Unterelbe
Die Unterelbe beginnt an der Staustufe Geesthacht. Diese wurde geschaffen, um unabhängig vom Wasserstand der Elbe für die Binnenschifffahrt eine genügende Tauchtiefe und für das Pumpspeicherwerk Geesthacht ein ausreichendes Unterwasser zu gewährleisten.
Außerdem sollte so der Tidestrom begrenzt werden. Der gesamte Bereich der Unterelbe (142 km ab dem Wehr Geesthacht bis zur Mündung / Kugelbake Cuxhaven) ist den Gezeiten unterworfen, das bedeutet, dass bei Flut das Wasser der Elbe flussaufwärts strömt.[1] Daher können die Marschregionen beiderseits der Unterelbe von Sturmfluten der Nordsee in Mitleidenschaft gezogen werden.
Für den Hamburger Hafen als wichtig gefordert, aber mit Umwelt- und Sicherheitsrisiken im weiteren Unterlauf des Flusses verbunden, besonders für die Deiche, und daher politisch umstritten, ist eine geplante erneute Elbvertiefung.

Geschichte
- Zeittafel:
- 12 vor Chr. Die Römer erreichen die Elbe-Mündung. Sie nannten den Fluss Albis und die Gegend beiderseits der Unterelbe Albingia. [2][3][4] Wie weit sie die Elbe hinauf fuhren, ist nicht überliefert.
- um 800 Karl der Große dringt in den Sachsenkriegen bis an die Elbe vor; damit beginnt die Christianisierung des Nordens
- um 817 Gründung der Hammaburg im Mündungsgebiet der Alster, der Keimzelle Hamburgs
- 845 Wikinger überfallen die Siedlungen entlang der Unterelbe bis zur Hammaburg
- 915/916 Gemeinsamer Überfall von Wenden und Dänen auf den Hamburger Sprengel
- 983 Wenden unter dem christlichen Abodritenfürsten Mistewoi verwüsten Stormarn und Holstein und brennen Hamburg nieder
- 1032 Unter ihrem Fürsten Gottschalk überfallen die Abotriten erneut Stormarn und Holstein
- Um 1060 Erzbischof Adalbert befestigt den Süllberg in Blankenese
- 1066 Erzbischof Adalbert wird – vor allem auf Drängen der Billunger – gestürzt. Nordalbier zerstören seine Burg auf dem Süllberg
- 1142 Gründung des Kirchspiels Bishorst
- 1148 Beginn der Eindeichung der Haseldorfer Marsch durch Holländer
- 1164 Die Julianenflut verwüstet den Unterelbraum bis nach Wedel, ca. 20.000 Menschen und viele tausend Stück Nutzvieh kommen ums Leben
- 1189 Ein Freibrief von Friedrich Barbarossa sichert den Hamburgern das Stapelrecht zu
- 1219 Erste Marcellusflut, große Überflutungen auch im Elbegebiet
- vor 1236 Eine Sturmflut trennt Finkenwerder und Gorieswerder von Dradenau
- 1248 Die Allerkindleinsflut überflutet das Elbegebiet und trennt der historischen Elbinsel Gorieswerder in mehrere Teile
- 1282 Erste Schlacht bei Uetersen, die Holsteinischen Grafen besiegen mit hamburgerischer Unterstützung Heinrich IV von Barmstede
- 1297 Harburg, welfischen Herzögen untertan, bekommt das Stadtrecht
- 1306 Zweite Schlacht bei Uetersen, aufständische Bauern verden von einer Koalition der Herzöge von Lauenburg und Lüneburg und der Grafen von Holstein geschlagen.
- um 1311 Ausbau der Hatzburg bei Wedel durch die Grafen von Schauenburg
- zwischen 1380 und 1393 Die Elbinsel Gorieswerder wird durch Sturmfluten zerrissen, Grevenshof, Groß und Klein Dradenau, Niedernfeld, Roß, Rugenbergen und Veddel entstehen
- 1394 Hamburg erwirbt eine Ritterschaft an der Elbmündung als „Amt Ritzebüttel“, zur besseren Kontrolle über Elbe-Mündung und Nordsee(-Piraten)
- 1395 Hamburg erwirbt die Binneninseln Ochsenwerder und Moorwerder um den Eingang der Norderelbe zu beherrschen
- um 1402 Neustadt an der Elbe wird überflutet
- vor 1460 Die Elbinseln Groß und Klein Dradenau sowie Roß und Rugenbergen werden an Hamburg verkauft
- 1460 Verkauf von Grevenhof, Niedernfeld und Veddel an Hamburg
- 1460 (bestätigt 1510) Hamburg wird Freie Reichsstadt
- um 1463 Untergang des Kirchspieles Bishorst
- nach 1500 Gründung von Altona
- 1543 Beginn der Anlage Cuxhavens (1577 „Dikshave“) als kleine Deichreihensiedlung im Amt Ritzebüttel
- 1616 Errichtung der Hamburger Wallanlagen; in der Folge entsteht ein neuer Elbhafen an der Mündung der Alster, vor dem Baumwall
- 1617 Christian IV., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein gründet Glückstadt in Konkurrenz zu Hamburg
- 1620 Altona wird als Teil der bis dahin schauenburgischen Herrschaft Pinneberg dänisch
- 1627 Die Allerheiligenflut (7. November) überflutet Uetersen und die Haseldorfer Marsch
- 1628 Im Dreißigjährigen Krieg gerät Stade in kaiserlich-katholische Hand Tilly, wenig später erstmals in schwedische die Stadt Stade
- 1634 Die Große Flut (11./12. Oktober) verursacht große Schäden in Uetersen
- 1648–1712 Seit dem Westfälischen Frieden ist das Elbe-Weser-Dreieck als Herzogtümer Bremen und Verden schwedischer Besitz innerhalb des Heiligen Römischen Reiches
- 1658 Schwedische Truppen greifen die Haseldorfer Marsch an und brandschatzen Uetersen
- 1559 Die dänische Festung Hetlinger Schanze am Elbufer der Haseldorfer Marsch wird errichtet und 1672 weiter verstärkt
- 1664 Friedrich III., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein, verleiht Altona das Stadtrecht
- 1700–1721 Großer Nordischer Krieg, Schiffsgefechte vor der Hetlinger Schanze (1700,1711 und 1712)
- 1713 Erste Niederbrennung von Altona durch den schwedischen Feldmarschall Magnus Stenbock
- 1717 Die Haseldorfer- und Seestermüher Marsch, sowie Uetersen werden derart überflutet, dass man mit Kähnen bis in das zehn Kilometer entfernte Elmshorn fahren konnte
- 1722–1724 Bau des Neuen Holzhafens in Altona. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat Altona zeitweise mehr Tonnage unter Segel als Hamburg
- 1726–1736 Handelssperre zwischen Holstein und Hamburg
- 1731 Großer Brand von Wedel (16. Mai), Övelgönne wird eigenständisches Dorf
- 1751 Das Dorf Bishorst wird endgültig durch eine Sturmflut ausgelöscht
- 1756 Große Sturmflut in der Seestermüher Marsch, Uetersen und Elmshorn, mehrere Hundert Tote
- 1764 Die Festung Hetlinger Schanze wird abgebrochen
- 1768 Alle Elbinseln zwischen Billwerder und Finkenwerden werden an Hamburg abgetreten
- 1811–14 Kosakenwinter und Hamburger Franzosenzeit die Kosaken überqueren die Elbe bei Hamburg, Belagerung von Hamburg, Glückstadt und Uetersen. Französische Truppen verteiben über 20.000 Hamburger aus der Stadt.
- 1816–59 Mehrere Grönlandfahrten von Elmshorn und von Uetersen aus
- 1837 Großer Brand von Wedel
- 1842 Nach dem Großen Brand in Hamburg vorzeitige Inbetriebnahme der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn
- 1844 Fertigstellung der dänischen Christian-VIII.-Ostseebahn von Altona nach Kiel mit Abzweigung nach Glückstadt/Elbe
- 1846 Fertigstellung der Berlin-Hamburger Eisenbahn
- 1847 Fertigstellung der Bahnlinie von Hannover nach Harburg. Die bis dahin unbedeutende Stadt wird zum wichtigsten hannoverschen Hafen
- 1852 Zollgrenze zwischen Altona und den restlichen Holstein.
- 1864 Schleswig-Holstein wird nach dem Deutsch-Dänischen Krieg deutsch, zunächst von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet
- 1866 Nach dem Krieg zwischen Preußen und Österreich werden Schleswig-Holstein und das Königreich Hannover preußische Provinzen
- 1868 Neumühlen wird in Ottensen eingemeindet
- 1870 Uetersen erhält Stadtrechte
- 1870/71 Hamburg wird Teilstaat des neugegründeten Deutschen Reiches, bleibt aber zunächst Zollausland
- 1872 Die Eisenbahnverbindung von Hamburg nach Harburg ist die erste vollständige Überbrückung der Elbe bei Hamburg
- 1880 Um Hamburg für den Beitritt zum Deutschen Zollverein zu gewinnen, erweitert Bismarck die Rechte der Hamburger auf den Bereich zwischen Lauenburg und der Elbmündung. Die Speicherstadt auf dem Grasbrook wird gebaut; fast 40.000 Menschen werden umgesiedelt
- 1883 Bau der Bahnverbindung Blankenese - Wedel
- 1888 Wegfall aller Binnenzollgrenzen, Hamburg tritt dem Deutschen Zollverein bei. Seitdem ist nur noch der Freihafen Zollausland
- 1899 Erste feste Straßenverbindung über die Elbe von Hamburg nach Harburg
- 1907 Cuxhaven bekommt Stadtrecht
- 1909 Schulau wird in Wedel eingemeindet
- 1911 Der St.-Pauli–Elbtunnel verbindet den Stadtkern Hamburgs auf der Nordseite der Elbe mit Steinwerder
- 1927 Die pinnebergischen Elbgemeinden Othmarschen, Klein- und Groß Flottbek, Blankenese und Rissen werden nach Altona eingemeindet
- 1927/28 Bau des Kraftwerks Unterelbe in Wedel-Schlau, abgebrochen 1957-62
- 1937 Altona, Harburg und Wandsbek werden hamburgisch (und 1938 in die Stadt Hamburg eingemeindet), Cuxhaven und Geesthacht dafür preußisch (Groß-Hamburg-Gesetz)
- 1943 Schwerer Luftangriff auf Wedel
- 1961–65 Bau des Heizkraftwerk Wedel
- 1962 Verheerende Sturmflut an der ganzen deutschen Nordseeküste. In Hamburg werden große Teile des Stadtteils Wilhelmsburg überflutet. Bei der anschließenden Deichverstärkung wird die untere Süderelbe abgedeicht. Die Obere Süderelbe fließt seitdem durch den Köhlbrand ab
- 1965–68 Bau der Pinnau- und Krückausperrwerke
- 1969 Neuwerk und Scharhörn kommen wieder an die Freie und Hansestadt Hamburg (Staatsvertrag mit Niedersachsen)
- 1974 Das alte Trajekt über den Köhlbrand wird durch die Köhlbrandbrücke ersetzt
- 1975 Eröffnung des Neuen Elbtunnels im Verlauf der A7
- 1975–78 Vordeichung Wedeler- und Haseldorfer Marsch, entstehung des Naturschutzgebiets Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland
- 1976 Durch eine Sturmflut bricht der Elbdeich bei Hetlingen und die Haseldorfer Marsch wird überflutet
- 2002 Eröffnung der vierten Röhre des Neuen Elbtunnels
Die Elbe bei Hamburg, aufgenommen in den Jahren 1789 bis 1796 unter der Direktion des Majors Gustav Adolf von Varendorf durch Offiziere des Schleswigschen Infanterieregiments |
Vier- und Marschlande
→ Hauptartikel: Geschichte Hamburg-Kirchwerder
In Hamburg bildet die Elbe quasi ein Binnendelta, indem sie sich für etwa 15 Kilometer in die Norder- und Süderelbe aufteilt. Zuvor grenzt der Fluss in einem nach Süden ausholenden Bogen die Vier- und Marschlande gegen den niedersächsischen Landkreis Harburg ab.
Die Vier- und Marschlande bestanden aus zahlreichen Insel der Elbe, die vom 12. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre eingedeicht wurden. Die Gose Elbe wurde zu einem „toten“ Nebenarm, die Dove Elbe ist über Schleusen zu passieren.
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Verlauf der Elbe und Alster im Bundesland Hamburg
Im Bezirk Bergedorf umfließt die Unterelbe das ehemalige Binnendelta der Vier- und Marschlande -
Der Stintmarkt in Lüneburg
Durch Lüneburgs Hafen am Elbe-Seitenkanal hat die Verbindung des Ilmenau-Kanals mit der Unterelbe heute keine Verkehrsbedeutung mehr -
Binnenschiffe in Rothenburgsort
Binnendelta
Elbinsel Wilhelmsburg
Von dem einst ausgedehnten Binnendelta der Elbe wurden seit dem Mittelalter große Flächen und zahlreiche Gewässer abgedeicht. Im Mittelalter gehörten die Vierlande mit dazu; bis in die 1960er-Jahre reichte es bis zum Mühlenberger Loch.
Das heutige Binnendelta ist nur ein spärlicher Rest davon. An der Bunthäuser Spitze (untere rechte Ecke auf nebenstehendem Satellitenfoto) teilt sich die Elbe in Norder- und Süderelbe. Dazwischen liegt die Elbinsel Wilhelmsburg, etwa je zur Hälfte zugehörig zum gleichnamigen Stadtteil sowie den Hamburger Stadtteilen Veddel, Kleiner Grasbrook und Steinwerder. Schon jetzt wird für die hier stattfindende Internationale Gartenschau 2013 geplant.
Nach den Hamburger Elbbrücken beginnt der bedeutende Seehafen Hamburgs, und obwohl die Nordsee noch über 100 Kilometer entfernt ist, ist dieser Abschnitt schon deutlich maritim geprägt - es gilt bereits die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung. Große Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe werden mit Hilfe von Lotsen und mit Schleppern durch den Hafen bugsiert.
Vom Mühlenberger Loch bis zur Mündung (Kugelbake in Cuxhaven) wird dieser Elbabschnitt auch Niederelbe genannt.
Norderelbe
→ Hauptartikel Hamburger Hafen
Sehenswürdigkeiten
In den historischen Lagerhäusern der Speicherstadt, die heute nicht mehr zum Freihafen gehört, gibt es mehrere Museen sowie das Miniatur Wunderland Hamburg. An der Überseebrücke liegt der Frachter „Cap San Diego“. Die Landungsbrücken wurden als repräsentativer Schiffsbahnhof gestaltet. Der Altonaer Fischmarkt findet jeden Sonntagmorgen statt. Im Museumshafen Oevelgönne haben historische Arbeitsschiffe festgemacht.
Die Norderelbe im Hamburger Hafen:
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Blick auf die Norderelbe
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RoRo-Frachter
Wenden mit Schlepperunterstützung
Süderelbe
Geschichte
An der Süderelbe entstand der Hafen von Harburg-Wilhelmsburg. Bis ins 16. Jahrhundert war die Süderelbe der deutlich tiefere, mehr Wasser führende Arm der Elbe. Dennoch zwang Hamburg auf der Grundlage des von Kaiser Karl IV. 1359 verliehenen Stapelrechts alle die Elbe passierenden Handelsschiffe, die Route über die Norderelbe zu nehmen und ihre Waren in der Stadt anzubieten. Im 16. Jahrhundert klagten die Städte Harburg, Stade, Buxtehude und Lüneburg beim Reichsgericht auf ihr Recht auf freie Schifffahrt über die Süderelbe. Die Hamburger beauftragten daraufhin den Maler Melchior Lorichs, eine Karte der Unterelbe zu erstellen, die die Bedeutung der Stadt für den Flusslauf hervorheben sollte. Im Jahr 1568 wurde diese ein Meter hohe und zwölf Meter lange Karte dem Gericht vorgelegt, die die Süderelbe verkleinert und die Norderelbe vergrößert darstellte. Fünfzig Jahre später, 1618, erging das Urteil: Norder- und Süderelbe galten als ein Fluss, auf den die Hamburger Privilegien anzuwenden waren. [5]
In den folgenden Jahrhunderten verfolgte Hamburg mit diversen Wasserbaumaßnahmen die Vergrößerung der Norderelbe zum Nachteil des an der Süderelbe gelegenen Harburger Hafens. Durch die Eindeichung der Vier- und Marschlande, die Begradigung der Elbe bei Spadenland im Jahre 1570 und dem Durchstich des Grasbrooks im Jahre 1604 versandete die Süderelbe durch die Verringerung der Strömungsmenge und Geschwindigkeit. 1878 leitete Hamburg zudem die Norderelbe um Kaltehofe herum. Erst mit dem Staatsvertrag zwischen Preußen und Hamburg vom 14. November 1908 (3. Köhlbrandvertrag) wurde der Streit schließlich beigelegt, die Bunthäuser Spitze wurde mit einem Leitdamm verlängert, der eine gleichmäßige Teilung der abfließenden Wassermenge erreichen sollte. Dennoch ist bis heute mit einem Verhältnis von 45:55 die Süderelbe begünstigt (Wassermengenmessung →Bunthäuser Spitze).
Nach der verheerenden Sturmflut 1962 wurden Finkenwerder, Altenwerder und Waltershof erhöht eingedeicht und diese Stadtteile verloren durch die Absperrung der Alten Süderelbe (Abschnitt zwischen dem westlichen Ende von Finkenwerder und der Einmündung in den Köhlbrand) ihren Inselcharakter. Neben einer Straßenverbindung nach Neuenfelde und Cranz verläuft jetzt über die nordwestliche Absperrung die Start- und Landebahn der Luftwerft der Airbus Deutschland GmbH (EADS). Auf Waltershof liegt auch die Südrampe des neuen Elbtunnels im Verlauf der Autobahn A7.
Köhlbrand
Der Köhlbrand ist ein Mündungsarm der Süderelbe in die Norderelbe zwischen den ehemaligen Elbinseln Mühlenwerder und Rugenbergen westlicherseits und Kuhwerder, Ross und Neuhof östlicherseits. Er entstand im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts, als nach schweren Sturmfluten die Elbinsel Gorieswerder in mehrere Inseln getrennt wurde. An seinen Ufern wurde Holzkohle gebrannt, die von dort ansässigen Köhlern an die Schiffer verkauft wurde (daher der Name Köhlbrand).
Nach dem 3. Köhlbrandvertrag zwischen Preußen und Hamburg von 1908 wurde der Elbarm begradigt, vom heutigen Kohlenschiffhafen um 600 Meter westlich verlegt, auf damals 8,4 Meter vertieft und zum Hauptabfluss der Süderelbe. Seit dem ist er eine durchschnittlich etwa 300 Meter breite Fahrrinne. Die Landzunge Köhlbrandhöft mit dem 1961 errichteten Klärwerk trennt die alte von der neuen Durchfahrt. Über den Köhlbrand führt die Kattwyk-Hubbrücke sowie eines der Hamburger Wahrzeichen, die Köhlbrandbrücke, die 1974 das alte Trajekt überflüssig machte.
Reiherstieg und Rethe
Der Reiherstieg ist ein schiffbarer Seitenarm der Elbe. Er verlässt die Süderelbe (Flusskilometer 615) bei Hamburg-Harburg, durchschneidet die Elbinsel Wilhelmsburg und mündet nach sieben Kilometern bei Steinwerder in die Norderelbe.
Die Rethe verbindet wiederum den Reiherstieg mit dem Köhlbrand und bildet so zusammen mit dem vorletzt genannten das Nordostufer der Wilhelmsburger Binneninsel Hohe Schaar, deren Südwestufer die Süderelbe darstellt.
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Luftbild des Hamburger Hafens, Mündung des Köhlbrands in die Norderelbe
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Norderelbe und Mündung des Köhlbrands
Niederelbe
Als Niederelbe bezeichnet man den unteren Lauf der Elbe vom Staatsgebiet Hamburgs bis zur Mündung bei Cuxhaven. Beim Mühlenberger Loch weitet sich die Elbe und ist dort ca. zwei Kilometer breit. Ab hier gibt es eine Vielzahl an Binneninseln entlang der Ufer und mitten im Strom. Bei Cuxhaven ist die Elbe etwa 18 Kilometer breit. Von Hamburg bis zur Mündung ist der Fluss immer noch rund 108 Kilometer lang.
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Der Elbhang bei Blankenese
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Leuchtturm Wittenbergen, im Hintergrund das Kraftwerk Wedel
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Der Leuchtturm Julssand
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Fährhaus Schulau mit Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft
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Blick von Twielenfleth auf den Lühesand und einem Mast der Elbekreuzung
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Alter Leuchtturm Altenbruch
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Der „Hamburger Leuchtturm“ in Cuxhaven
Nebenflüsse der Unterelbe
Nebenflüsse und die an ihnen liegenden Orte:
Nordseite (rechtselbisch):
- Bille – Bergedorf, Billstedt, Billwerder
- Alster – Hamburg
- Flottbek – mündet bei Teufelsbrück
- Wedeler Au – Wedel
- Pinnau – Pinneberg, Uetersen
- Krückau – Elmshorn
- Stör – Itzehoe
Südseite (linkselbisch):
- Ilmenau mit Luhe – Lüneburg und Winsen (Luhe),
- Seeve – Stelle
- Este – Cranz, Neuenfelde, Buxtehude
- Lühe – Grünendeich
- Schwinge – Stade
- Oste – Neuhaus (Oste)
- Medem – Otterndorf
Kanäle:
- Nord-Ostsee-Kanal
- Hadelner Kanal
- Altenbrucher Kanal
Kultur- und Wirtschaftsraum Unterelbe
Integrierte Station Unterelbe
Ein Erlebnis- und Informationszentrum in Haseldorf. Besucher können eine Ausstellung über die Natur- und Kulturlandschaft der Elbmarschen anschauen und sich über Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten entlang der Elbe informieren. Es befindet sich in einem denkmalgeschützten Rendantenhaus.
Natureum Niederelbe
Das Natureum Niederelbe ist ein Freilichtmuseum zwischen Balje und Neuhaus (Oste)
Elbmündung
Die Elbmündung besitzt eine hohe Bedeutung für die Seeschifffahrt: Zum einen ist der Trichter der Zugang zum Hamburger Hafen, zum anderen liegt in der Mündung auf nördlicher Seite der Zugang zum Nord-Ostsee-Kanal. Der untere Teil der Elbmündung gehört deshalb zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen in Europa. Die Außenelbe – der durchs Wattenmeer führende Teil der Elbmündung – war bis in die 1970er Jahre durch drei bis zu 45 Meter hohe Feuerschiffe von offener See her markiert. Davon wurde das Feuerschiff Elbe 2 1974 durch den Leuchtturm Großer Vogelsand ersetzt, Elbe 3 wurde 1977 außer Dienst gestellt, und als letztes wurde Elbe 1 Anfang 2000 durch eine Leuchttonne ersetzt.
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Ein Satellitenbild der Elbemündung.
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Betroffenes Gebiet bei einer „kleinen“ Sturmflut von nur 4,50 m bei einem Deichbruch am Glameyer Stack
Obwohl der Mündungstrichter bis zu 18 km breit ist, bleibt dem Schiffsverkehr auch dort nur eine relativ enge Fahrrinne; den Rest nehmen breite Wattbänke wie der Medemsand ein. Die engste und mit über 30 m tiefste Stelle ist das Gebiet Glameyer Stack unweit von Cuxhaven, das zugleich als die Schwachstelle im Deichverlauf gilt. Würde dort der Deich brechen, ist mit der Überflutung weiter Gebiete des Landes Hadeln zu rechnen.
Das Mündungsgebiet in die Nordsee nennt man Helgoländer Bucht. Diese ist ihrerseits ein Teil der Deutschen Bucht.
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Die Elbfähre
Cuxhaven–Brunsbüttel
ist Geschichte -
Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals bei Brunsbüttel
Ländergrenzen
Im Verlauf der Unterelbe und Elbmündung noch nicht geklärt ist der Verlauf der Grenzen zwischen den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg.[6] Im Bereich der Staustufe Geesthacht ist der Grenzverlauf geklärt; die drei vorgenannten Länder haben den Grenzverlauf hier zuletzt 1974 mit Inkrafttreten eines entsprechenden Staatsvertrags von 1973 geändert.[7] Im Übrigen haben die Länder durch Verwaltungsabkommen und Staatsverträge verschiedene Verwaltungs- und Gerichtszuständigkeiten geregelt;[8] die Gebietshoheit ist damit jedoch nicht geklärt.
Literatur
- Hans-Eckhard Dannenberg & Norbert Fischer & Franklin Kopitzsch (Hg.): Land am Fluss. Beiträge zur Regionalgeschichte der Niederelbe. Stade 2006 ISBN 3-931879-20-8
- Brigitte Kronauer: Die Niederelbe (ein Essay in Deutsche Landschaften), S. Fischer Verlag 2003, ISBN 3-10-070404-5
- Peter von Allwörden, Nikolaus Ruhl, Christian C. Schmidt (Hg.): Erlebnis Elbe - Eine Entdeckungsreise durch die maritime Landschaft von Hamburg nach Helgoland, MCE-Verlag 2004, ISBN 3-938097-00-0
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Rivernet: Das Elbetal von Hamburg bis zur Mündung in die Nordsee: [1], abgerufen am 1. August 2009
- ↑ Plinius der Ältere (23 n.Chr. –25. August 79): NATURALIS HISTORIA (Lat.)
- ↑ Publius Cornelius Tacitus: DE ORIGINE ET SITV GERMANORVM (Lat.)
- ↑ Klaudios Ptolemaios: Geographike Hyphegesis [2](Gr./Lat./Engl.)
- ↑ Jörgen Bracker: Unser Strom. Hamburg und die Niederelbe von Boizenburg bis Cuxhaven, Hamburg 1995, ISBN 3-8225-0341-X, Seite 15 f.
- ↑ Zu den rechtlichen und geschichtlichen Aspekten siehe Rainer Lagoni: Ländergrenzen in der Elbemündung und der Deutschen Bucht, Berlin 1982. ISBN 3-428-05240-4
- ↑ Staatsvertrag zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Lande Niedersachsen und dem Lande Schleswig-Holstein über Änderungen der gemeinsamen Landesgrenze im Bereich der Staustufe Geesthacht (GVOBl. Schl.-H. 1973, S. 364).
- ↑ Beispiele für solche Verträge sind das (Verwaltungs-)Abkommen über die wasserschutzpolizeilichen Zuständigkeiten auf der Elbe zwischen den Ländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Hamburg von 1974, der Staatsvertrag zwischen der Freien Hansestadt Bremen, der Freien und Hansestadt Hamburg sowie den Ländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein über die gerichtliche Zuständigkeit in Binnenschiffahrtssachen von 1983 oder der Staatsvertrag zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und den Ländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein über die Regelung der Gerichtszugehörigkeit des Küstengewässers der Nordsee und der Elbmündung von 2001.