Gerold Becker

deutscher Pädokrimineller und Leiter der früheren Odenwaldschule
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Gerold Ummo Becker (* 1936) ist ein deutscher Pädagoge und Erziehungswissenschaftler. Er war von 1972 bis 1985 Leiter der reformpädagogisch-orientierten Odenwaldschule im Heppenheimer Stadtteil Ober-Hambach.

Leben

Gerold Becker studierte einige Semester Architektur und wechselte dann in das Studeinfach die evangelische Theologie. Er ist verheiratet und hat Kinder. Gerold Becker ist der langjährige Lebensgefährte des bekannten und einflussreichen Pädagogen Hartmut von Hentig.[1]

Arbeit

Nach Abschluß des Studiums arbeitete Becker mehrere Jahre im kirchlichen Dienst. Anschließend nahm er das Studium der Pädagogik und der Psychologie auf und war Assistent bei Heinrich Roth am Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen. Von 1969 bis 1985 war er Mitarbeiter der Odenwaldschule und ab 1972 deren Leiter. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hessischen Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung in Wiesbaden.

Gerold Becker war Vorstandsmitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin, trat aber nach den ersten Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs 1999 zurück. Von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime trat er ebenfalls in diesem Zeitraum zurück.

Positionen

Besonders die Reformpädagogik Hermann Lietz prägten Gerold Beckers pädagogische Haltung. Becker warb für ein neues Verständnis von Schule. Dazu gehört seiner Meinung nach ein anderes Verständnis der Lehrer-Schüler-Beziehung als dies an staatlichen Schulen praktiziert wird. In einem Vortrag auf der 10. internationalen Wagenschein-Tagung 1996 (an der Uni Göttingen) unter der Überschrift Die andere Rolle des Lehrers geht Becker darauf ein:

Aber immerhin: in fast allen Landerziehungsheimen war den Lehrern eine andere Rolle als die des nur Unterrichtenden angesonnen: sie sollten "erziehen" und sich dabei (dies hatte nun gerade Lietz immer wieder betont) als "Kameraden und Freunde" ihrer Zöglinge fühlen und benehmen - eine unerhörte Veränderung gegenüber der Vorstellung des vor allem Disziplin haltenden, strengen und gerechten Lehrers der "normalen" staatlichen Schule, bei dem jede Art von menschlicher Nähe sich sozusagen von selbst verbot, weil sie seine "Objektivität" zu beeinträchtigen geeignet war. [2]

Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs

1999 gab es nach Angaben der Odenwaldschule erste Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gegen den ehemaligen Schulleiter Becker. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wurden wegen Verjährung eingestellt. In einem Artikel der Frankfurter Rundschau wurden im März 2010 massivste Vorwürfe gegen Becker erhoben. Von ehemaligen Schülern wird ihm vorgeworfen, reformpädagogische Ansätze für seine pädophilen Neigungen missbraucht zu haben und diese mit pädagogischen Ansichten zu verschleiern.[3][4] Die derzeitige Leiterin der Odenwaldschule, Margarita Kaufmann, bestätigte die Berichte und sprach unter anderem davon, dass ein Schüler durch Becker „bis zu 400-mal missbraucht" worden sei[5].

Literatur

  • Körper. Friedrich Verlag 2002, mit einem Vorwort von Gerold Becker.
  • Frithjof Hager, Gerold Becker, Jürgen Zimmer: Bildung Macht Verantwortung. Welche Zukunft für die Bundesrepublik?. Reclam Verlag Leipzig 1994. ISBN 978-3379015042
  • Gerold Becker, Annemarie von der Groeben (Hrsg.): Ordnung und Unordnung. Ein Buch für Hartmut von Hentig zu seinem 80. Geburtstag. Beltz & Gelberg.
  • Johannes Bilstein, Gerold Becker und Eckart Liebau (Hrsg.): Räume bilden. Seelze 1997.
  • Gerold Becker u.a. (Hrsg.): Probleme der Schule im gesellschaftlichen Wandel. Das Beispiel Odenwaldschule. Suhrkamp 1971

Einzelnachweise

  1. Frankfurter Rundschau 06.03.2010
  2. http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1999/0015.html#11
  3. Jörg Schindler: Missbrauch an Elite-Schule:"Sexuelle Dienstleister". In: Frankfurter Rundschau Online. Abgerufen am 7. März 2010: „Erste Vorwürfe gegen den langjährigen Rektor Gerold Becker, der die OSO von 1971 bis 1985 leitete und heute schwer krank ist, waren vor gut zehn Jahren publik geworden.“
  4. Jörg Schindler: Missbrauch an der Odenwaldschule:Gemobbt, geschlagen, vergewaltigt. In: Frankfurter Rundschau Online. Abgerufen am 7. März 2010: „Weil sie es nicht länger ertragen konnten, dass Becker weiterhin als gefragter Handlungsreisender von Podium zu Podium eilt, wandten sich seinerzeit insgesamt fünf Altschüler an die Öffentlichkeit und berichteten über ihre Erfahrungen mit dem pädophilen Pädagogen.“
  5. Jörg Schindler: Reformschule im Zwielicht. In: taz. Abgerufen am 7. März 2010.