Greif (ägyptische Mythologie)
„Greif“ (altägyptisch Sefer, Sefre, Seferer, Sefrer; auch Achech; demotisch Sereref, Serref) ist die Bezeichnung eines Fabelwesens in der altägyptischen Mythologie, das bereits auf den Prunkpaletten der prädynastischen Epoche fester Bestandteil der Bildprogramme war.
Greif in Hieroglyphen | ||||
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Sefer / Sefre / Seferer / Sefrer Sfr Greif [1] | ||||
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Darstellungen
Der Greif wurde entweder als Sonne, später als Sonnenauge, mit Greifenklauen oder als Mischwesen dargestellt, das in der demotischen Fabel Die Seherin und die Hörerin entsprechend beschrieben wird:
Mythologische Verbindungen
Der Greif ist einerseits als Jagdtier belegt, das in der Wüste tätig ist, andererseits fungiert der Greif in seiner Erscheinungsform als schützendes Sonnenauge, das vom Sonnengott Re als Vergeltung eingesetzt wird:
„Ein Greif hatte Witterung vom Löwen und Wels aufgenommen und zerfetzte sie mit seinen Klauen, wobei er das Licht des Himmels trug. Wenn du mir nicht glaubst, so will ich dir zeigen, wie sie zerstreut und zerfetzt vor ihm liegen, während der Greif sich von ihnen ernährt. Weißt du nicht, dass der Greif das Abbild des Todes und der Vergelter ist? Er ist der Hirte von allem, was auf Erden ist. Er ist der, dem man nicht vergelten kann. Die fünf belebten Wesen sind in ihm, weil er Macht ausübt über alles.“
Literatur
- Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Lexikon der Ägyptologie, Bd. 2: Erntefest-Hordjedef. Harrassowitz, Wiesbaden 1978, ISBN 3-447-01901-8, Sp. 895–896.
- Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur (Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie 4) . LIT, Berlin 2007, ISBN 3-8258-0762-2
Anmerkungen
- ↑ Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch : (2800-950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 754.
- ↑ Darstellung der Sonnenscheibe mit Greifenklauen beim Töten eines Tieres.
- ↑ a b Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur. S. 218.