Greif (ägyptische Mythologie)

Bezeichnung eines Fabelwesens in der altägyptischen Mythologie
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Greif“ (altägyptisch Sefer, Sefre, Seferer, Sefrer; auch Achech; demotisch Sereref, Serref) ist die Bezeichnung eines Fabelwesens in der altägyptischen Mythologie, das bereits auf den Prunkpaletten der prädynastischen Epoche fester Bestandteil der Bildprogramme war.

Greif in Hieroglyphen
S29I9
D21

Sefer / Sefre / Seferer / Sefrer
Sfr
Greif [1]
Die Sonnenscheibe mit Greifenklauen, umrankt von zwei Schlangenhalspanthern (Zwei-Hunde-Palette) [2]

Darstellungen

Der Greif wurde entweder als Sonne, später als Sonnenauge, mit Greifenklauen oder als Mischwesen dargestellt, das in der demotischen Fabel Die Seherin und die Hörerin entsprechend beschrieben wird:

„Sein Schnabel ist der eines Falken, seine Augen die eines Menschen, seine Glieder die eines Löwen, seine Ohren die eines Fisches, sein Schwanz der einer Schlange.“

Die Seherin und die Hörerin [3]

Mythologische Verbindungen

Der Greif ist einerseits als Jagdtier belegt, das in der Wüste tätig ist, andererseits fungiert der Greif in seiner Erscheinungsform als schützendes Sonnenauge, das vom Sonnengott Re als Vergeltung eingesetzt wird:

„Ein Greif hatte Witterung vom Löwen und Wels aufgenommen und zerfetzte sie mit seinen Klauen, wobei er das Licht des Himmels trug. Wenn du mir nicht glaubst, so will ich dir zeigen, wie sie zerstreut und zerfetzt vor ihm liegen, während der Greif sich von ihnen ernährt. Weißt du nicht, dass der Greif das Abbild des Todes und der Vergelter ist? Er ist der Hirte von allem, was auf Erden ist. Er ist der, dem man nicht vergelten kann. Die fünf belebten Wesen sind in ihm, weil er Macht ausübt über alles.“

Die Seherin und die Hörerin [3]

Literatur

Anmerkungen

  1. Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch : (2800-950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 754.
  2. Darstellung der Sonnenscheibe mit Greifenklauen beim Töten eines Tieres.
  3. a b Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur. S. 218.