Bezirk Neukölln

Bezirk von Berlin
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Der Bezirk Neukölln ist der achte Verwaltungsbezirk von Berlin. Nach ihm ist auch der gleichnamige Ortsteil benannt, der den nördlichen Teil des Bezirks ausmacht.

Wappen von Neukölln
Wappen von Neukölln
Neukölln
Bezirk von Berlin
Lage des Bezirks Neukölln in Berlin
Lage des Bezirks Neukölln in Berlin
Koordinaten 52° 29′ 0″ N, 13° 27′ 0″ OKoordinaten: 52° 29′ 0″ N, 13° 27′ 0″ O.
Fläche 44,93 km²
Website BA Neukölln
Bezirksschlüssel 08
Politik
Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD)
Sitzverteilung (BVV 2006)
SPD Vorlage:!! CDU Vorlage:!! Grüne Vorlage:!! FDP Vorlage:!! Die Linke Vorlage:!! Graue Vorlage:!! NPD
21 Vorlage:!! 17 Vorlage:!! 6 Vorlage:!! 3 Vorlage:!! 3 Vorlage:!! 3 Vorlage:!! 2
Sitzverteilung in der BVV
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Geografie

Lage

Neukölln liegt im südlichen Bereich der Bundeshauptstadt zwischen den Bezirken Tempelhof-Schöneberg im Westen und Treptow-Köpenick im Osten sowie Friedrichshain-Kreuzberg im Norden. Im Süden grenzt Neukölln an das Bundesland Brandenburg.

Ortsteile

Ortsteil
Fläche
(km²)
Einwohner
Bevölkerungs-
dichte

(Einwohner/km²)
0801 Neukölln
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0802 Britz
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0803 Buckow
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0804 Rudow
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0805 Gropiusstadt
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Geschichte

 BerlinNeuköllnBritzBuckowBuckowGropiusstadtRudowBrandenburg
Ortsteile im Bezirk Neukölln

Neukölln hieß bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1360 Richardsdorp, später Ricksdorf (Rieksdorf) und schließlich Rixdorf. Der Ortskern befand sich am Richardplatz. Das Dorf gehörte anfangs dem Johanniterorden, die den Ort von den Tempelrittern übernahmen, die in Tempelhof ansässig waren. Aus diesem Grund trägt das Wappen des Bezirks das Johanniterkreuz.

 
Gedenktafel an Böhmisch-Rixdorf

1737 gestattete Friedrich Wilhelm I. die Ansiedlung böhmischer Exilanten in Rieksdorf, die wegen ihres evangelischen Glaubens vertrieben wurden. Diese Anhänger der Herrnhuter Brüdergemeine bauten ihre eigene Kirche und siedelten in einem eigenen Bereich abseits des Dorfangers, entlang der heutigen Richardstraße, der 1797 als Böhmisch-Rixdorf eine eigene Verwaltung bekam.

Bei der Wiedervereinigung der beiden selbstständigen Gemeinden am 1. Januar 1874 hatte Rixdorf 8000 Einwohner. Seit dem 1. Mai 1899 bildete Rixdorf, bis dahin als größtes Dorf Preußens zum Kreis Teltow gehörig, einen eigenen Stadtkreis.

Die Umbenennung des Ortes von Rixdorf zu Neukölln erfolgte 1912. Der Grund der Umbenennung durch die Behörden war der seinerzeit negative Gesamteindruck des Ortes: Rixdorf galt als Hochburg von Kriminalität und „schlechten Sitten“.

Mit dem 1. Oktober 1920 wurde Neukölln nach Groß-Berlin eingemeindet. Zusammen mit den Dörfern Britz, Rudow und Buckow bildete Neukölln als Namensgeber den 14. Verwaltungsbezirk. Am Ende des 20. Jahrhunderts sind die Geschehnisse um die Umbenennung Rixdorfs vergessen. Stattdessen gibt es vereinzelte Bestrebungen zur Rückbenennung des Ortsteils Neukölln in Rixdorf, zum einen als Abgrenzung zum größeren Bezirk Neukölln, zum anderen wegen der größeren Prägnanz des alten historischen Namens.

1987 wurde der Bezirk Berlin-Neukölln mit dem Europapreis für seine hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet. Vom 10. Dezember 2007 bis zum 15. Juli 2008 befristet werden in einem deutschlandweit einmaligen Projekt an zehn Standorten die 13 Schulen des Bezirks von privaten Sicherheitsdiensten (bestehend aus je zwei Sicherheitsleuten je Standort) bewacht.[1]

Bauliche Struktur des Bezirks

Der Bezirk zeigt eine unterschiedliche bauliche Struktur, im Norden innerstädtisch hochverdichtet, im Süden eher vorstädtisch aufgelockert, teils sogar ländlich wirkend: Der Ortsteil Neukölln (auch Neukölln-Nord oder Neukölln 44 – nach der ehemaligen Postleitzahl 1000 Berlin 44 – genannt) ist im Norden des Bezirks (zwischen Ringbahn und Hermannplatz) überwiegend vom Altbaubestand der Gründerzeit geprägt, der aus typischen Berliner Mietskasernen mit begrünten Hinterhöfen besteht. Südlich der Ringbahn dominieren Einfamilienhausgebiete, vorstädtischer Siedlungsbau und Großsiedlungen mit vielen Hochhäusern das Gesicht des Bezirks.

In dieser uneinheitlichen Bezirksstruktur eingebettet haben sich die alten Dorfkerne von Rixdorf mit dem Böhmischen Dorf, Britz mit dem Gutshof und Schloss und Buckow mit der ältesten Feldsteinkirche Berlins erhalten.

Das bekannteste Beispiel für einen sozial motivierten Siedlungsbau/Reformwohnungsbau im Neukölln der 1920er- und 1930er-Jahre findet sich in Britz. Die Großsiedlung Fritz-Reuter-Stadt wurde geprägt von den Architekten Bruno Taut und Martin Wagner einerseits und von Paul Engelmann und Emil Fangmeyer im anderen Teil der Siedlung. Die beiden Teile bestehen jeweils aus etwa 1000 Wohnungen. In der Randbebauung und im Hufeisen sind dies Mehrfamilienhäuser, ansonsten Einfamilienhäuser mit Nutzgärten. Ein Teil der Großsiedlung, die Hufeisensiedlung im engeren Sinn, ist seit 2008 UNESCO-Welterbe.

Darüber hinaus befindet sich im Süden ein prominentes Beispiel einer Großsiedlung der Nachkriegszeit: die Gropiusstadt. Sie ist eine der beiden größten Großsiedlungen des ehemaligen West-Berlins. Zunächst Großsiedlung Berlin-Buckow-Rudow genannt, wurde ihr 1972 der Name des Bauhausgründers Walter Gropius verliehen. 1976 wurde die Gropiusstadt fertiggestellt und 2002 als eigener Ortsteil abgetrennt.

Soziale Situation

 
Der Anteil jüngerer Einwohner ist in diesem Bezirk hoch

Neukölln hat ein überwiegend negatives Außenimage und wird immer wieder als inzwischen prominentes Beispiel für ein ganzes Bündel sozialer Problemsituationen genannt. Dieses Image wird genährt von Negativ-Schlagzeilen, die sich auf Ereignisse in manchen Teilen von vor allem Neukölln-Nord beziehen (siehe z. B. die Artikel zur Rütli-Schule und zum Film Knallhart).

Die soziale Realität ist vielfältiger und komplexer, eine angemessene Bewertung ist umstritten.

Teile von Neukölln sind vom Berliner Senat als „Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf“ ausgewiesen worden. Von den 17 Gebieten dieser Art in ganz Berlin liegen neun in Neukölln: Reuterplatz, Rollbergsiedlung, High-Deck-Siedlung, Schillerpromenade, Richardplatz Süd, Gropiusstadt/Lipschitzallee, Flughafenstraße, Weiße Siedlung und Körnerpark. Hier wurde jeweils ein Quartiersmanagement zur integrativen Entwicklung des Wohnumfeldes eingerichtet.

Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) äußerte im Januar 2004 vor dem Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses die Auffassung, dass sich gerade um das Rollbergviertel (Neukölln-Nord) herum teilweise Ghettos entwickelten. Auffällig sei die deutlich erhöhte Kriminalitätsrate in diesen Bereichen, insbesondere Drogendelikte, Einbrüche und gefährliche Körperverletzungen seien alltäglich. Hinzu komme eine mangelnde Integrationsbereitschaft der ausländischen Bevölkerung sowie die Tendenz, Polizeigewalt nicht anzuerkennen, Beamte anzugreifen und Streitigkeiten möglichst intern zu regeln. Körting: „Dort bewohnen bestimmte Nationalitäten ganze Straßenzüge.“ Die Meinungen zu und die Reaktionen auf diese Äußerungen sind unterschiedlich.

Der Integrationsbeauftragte des Berliner Abgeordnetenhauses ergänzte, die Kieze seien jedoch nicht wegen eines hohen Migrantenanteils, sondern wegen großer sozialer Probleme Brennpunkte. Diese ließen sich genau benennen: Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Bildung, eine große Zahl jugendlicher Schulabbrecher. Eng mit diesen Problemen verflochten sei die soziale Verwahrlosung ganzer Straßenzüge.

Diese sozialen Probleme, insbesondere das Problem der fehlenden Bildung, betreffen – anders als es manche Schlagzeilen vermuten lassen – keinesfalls nur Immigranten, sondern auch Deutsche, treten in manchen Bezirken aber häufiger auf als in anderen.

Seit 2004 gibt es das erfolgreiche Integrationsinstrument „Stadtteilmütter in Neukölln“,[2] das jetzt auch im Brunnenviertel im Ortsteil Wedding (Bezirk Mitte) Schule macht. Getragen wird das Projekt durch die Kooperationsvereinbarung mit dem Bezirksamt Neukölln, dem JobCenter Neukölln und dem Diakonischen Werk Neukölln-Oberspree e.V.[3] Berlin wurde dafür mit dem Metropolis Award 2008 ausgezeichnet.[4] Andererseits zeigen sich Medienberichten zufolge[5] auch erste Anzeichen einer Gentrifizierung in Nord-Neukölln.

Die durchschnittliche Kinderzahl liegt bei 1,44, das ist der höchste Wert unter den zwölf Berliner Bezirken (Deutschland: 1,37).

Örtlichkeiten

 
Amtsgericht Neukölln
 
Rathaus Neukölln
 
U-Bahnhof Rathaus Neukölln
 
Märchenbrunnen im Schulenburgpark
 
Schloss Britz
 
Lohmühlenbrücke
 
Britzer Garten
 
Hufeisensiedlung

Wichtige Straßen

Auf 632 Hektar Verkehrsfläche befinden sich 715 Straßen und Plätze.

Wichtige Plätze

Parkanlagen

Kulturelle Orte

Gewässer

Sehenswürdigkeiten

Einkaufszentren

Kieze

Wappen

 
Wappen des Bezirks Neukölln

Das Wappen des Bezirks Neukölln wurde von der für den Bezirk namensgebenden Stadt Neukölln übernommen. Das Johanniterkreuz verweist dabei auf die Gründung durch den Johanniterorden, der brandenburgische rote Adler verweist auf die Gründungsherren der Mark Brandenburg, und der Hussitenkelch steht symbolisch für die böhmische Kolonisten.

Das heutige Wappen geht auf den königlichen Erlass der Stadtgemeinde vom 29. Mai 1903 zurück, verliehen wurde damit „ein halbgespaltener und geteilter Schild, darin im ersten, schwarzen Felde ein silberner Abendmahlskelch, im zweiten, silbernen Felde ein auf den Flügeln mit goldenen Kleestengeln belegter goldenbewehrter roter Adler und im dritten, roten Felde ein silbernes achtspitziges Kreuz. Auf dem Schild ruht eine rote dreitürmige Mauerkrone, deren mittlerer Turm mit einem kleinen Berliner Wappenschild belegt ist“.[6] Die Mauerkrone wurde dem Wappen dabei am 1. Januar 2001 im Rahmen der Bezirksreform als verbindendes Element aller Berliner Bezirke hinzugefügt.

Städtepartnerschaften

International

  Anderlecht bei Brüssel, Belgien, seit 17. Juni 1955

  Boulogne-Billancourt bei Paris, Frankreich, seit 17. Juni 1955

  Zaanstad bei Amsterdam, Niederlande, seit 17. Juni 1955

  Hammersmith and Fulham (London), Großbritannien, seit 17. Juni 1955

  Bat Jam bei Tel Aviv, Israel, seit 21. September 1978

  Marino bei Rom, Italien, seit 4. Oktober 1980

  Wildenschwert, Tschechien, seit 6. November 1989 bzw. 24. November 1989

  Puschkin bei Sankt Petersburg, Russland, seit 3. Juni 1991

  Prag/Bezirk 5, Tschechien, seit 8. September 2005

  Izmir-Cigli, Türkei, seit 29. Oktober 2005

National

Städtefreundschaft

Sonstiges

  Standortsanitätszentrum Berlin der Bundeswehr, seit 6. Juli 2001

Söhne und Töchter Neuköllns

Neukölln in der Musik

Neukölln im Film

Literatur

  • Verena S. Diehl, Jörg Sundermeier, und Werner Labisch (Hrsg.): Neuköllnbuch, Verbrecher-Verlag: Berlin 2003, ISBN 3935843283
  • Christiane Borgelt, Regina Jost: Architekturführer Berlin-Neukölln, Stadtwandel Verlag Berlin 2003, ISBN 3-933743-9-15
  • Horst Bosetzky, Brennholz für Kartoffelschalen, dtv, Dezember 1997, ISBN 3423200782
  • 100 Jahre Bauen für Neukölln – Eine kommunale Baugeschichte, herausgegeben vom Bezirksamt Neukölln von Berlin, Abt. Bauwesen, Berlin 2005, ISBN 3-00-015848-0
  • Falk-Rüdiger Wünsch: Neukölln – Alte Bilder erzählen, Sutton Verlag, Erfurt 1998, ISBN 3-89702-096-3
  • Neukölln – Ein Bezirk von Berlin, Rudower Panorama-Verlag, Berlin 2005
  • Bezirksamt Neukölln von Berlin, Bezirksbürgermeister/Hochbauamt (Hrsg.), Dieter Althans, Robert Dupuis, Cornelia Hüge, Rainer Pomp, Jan Sonnenberg: Rathaus Rixdorf – Rathaus Neukölln, Veröffentlichung anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Neuköllner Rathauses, Berlin 2008 ISBN 978-3-00-026396-5
  • Sand im Getriebe. Neuköllner Geschichte(n), Hrsg. Neuköllner Kulturverein e. V. Red: Dorothea Stanič, Edition Hentrich, Berlin 1990, ISBN 3-926175-79-6
Commons: Bezirk Neukölln – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Focus: Gewalt an Schulen – Private Sheriffs auf der Lauer 10. Dezember 2007
  2. Von Beruf Stadtteilmutter Berliner Zeitung vom 13. März 2009
  3. Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, Neukölln – vom 15. Januar 2009., abgerufen am 28. Juli 2009
  4. Berlin mit dem Metropolis Award 2008 ausgezeichnet (Pressebox vom 4. September 2008), abgerufen am 28. Juli 2009
  5. n-tv: Aufwertung des Problemkiezes – Berlin-Neukölln im Wandel 15. September 2008
  6. Hoheitszeichen von Berlin – Bezirkswappen Neukölln
  7. In Rixdorf is' Musike auf der Seite des Bezirksamts Neukölln, abgerufen am 23. September 2009
  8. Berlin-Neukölln – auf IMDb.de, abgerufen am 4. November 2009
  9. Kreuzkölln – Kiez im Double Feature, abgerufen am 17. Oktober 2009