Ahmed Ben Bella (* 25. Dezember 1918[1] in Maghnia; arabisch أحمد بن بلة Ahmad ibn Billa) ist ein algerischer Politiker und ehemaliger Staatschef.
Biographie
Ahmed Ben Bella wurde in einem kleinen algerischen Dorf in West-Algerien in eine islamische Sufi Familie geboren. Er ging in Tlemcen zur Schule und war durch die Diskriminierung von Muslimen durch seinen christlichen Lehrer verstört. 1936 trat er in die französische Armee ein. Dieser Schritt war unter der diskriminierenden französischen Kolonialherrschaft für muslimische Algerier eine der wenigen Chancen, gesellschaftlichen Aufstieg zu erreichen und daher üblich.
Ben Bella diente während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Armee und wurde mit dem Orden „Croix de Guerre“ ausgezeichnet. Nach der französischen Kapitulation trat er in ein Infanterieregiment der "Tirailleurs" ein. Mit diesem nahm er an Kämpfen in Italien gegen die Wehrmacht teil. Er wurde zum Warrant Officer befördert und wegen Tapferkeit wurde er für die "Médaille Militaire" vorgeschlagen. Er verweigerte jedoch die Annahme, aus Protest gegen die brutale Niederschlagung eines Aufstandes im Mai 1945 in Setif durch die französische Armee (siehe: Massaker von Setif). Da er später wegen seines Einsatzes für die Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich verfolgt wurde, floh er nach Kairo und gründete 1954 die Front de Libération Nationale (Nationale Befreiungsfront FLN), mit der der militärische Kampf gegen Frankreich aufgenommen wurde (siehe: Algerienkrieg). 1956 wurde er an Bord eines marokkanischen Flugzeugs von französischen Agenten festgenommen und später inhaftiert.
Ben Bella kehrte nach dem Ende des Algerienkriegs und der Unabhängigkeit 1962 nach Algerien zurück und konnte sich gegen seinen Konkurrenten Yusuf Ben Khedda durchsetzen. Er wurde Algeriens erster Präsident. Während des Algerisch-Marokkanischen Grenzkrieges war er Oberbefehlshaber der algerischen Armee und konnte diesen Krieg siegreich für Algerien entscheiden. In den folgenden Machtkämpfen konnte Ben Bella die FLN als sozialistisch ausgerichtete Einheitspartei durchsetzen. Allerdings wurde er schon 1965 durch einen Militärputsch durch Houari Boumedienne gestürzt. Bis 1982 lebte Ben Bella im Hausarrest und konnte erst nach dessen Aufhebung ins Exil in die Schweiz gehen. Erst 1990 durfte er nach Algerien zurückkehren.[2]
Ahmed Ben Bella wurde der Orden Held der Sowjetunion am 30. April 1964 verliehen. [3]
Jüngste Aktivitäten
Ben Bella wurde zum Präsident der "International Campaign Against Aggression on Iraq" gewählt. Im Widerspruch zu seiner Ein-Parteien-Herrschaft setzt er sich heute für Demokratie in Algerien ein.
Zur Zeit ist Ben Bella Vorsitzender eines Weisenrates der Afrikanischen Union, welcher den Zweck verfolgt, bewaffnete Konflikte zu lösen.
siehe auch
Sonstiges
Zwischen 1939 und 1940 war er Mittelfeldspieler beim Fußballverein Olympique de Marseille. Als ihm ein Profivertrag angeboten wurde, lehnte er diesen ab.
Einzelnachweise
- ↑ Einige Quellen nennen das Jahr 1916. Damit Ben Bella die Schule zwei Jahre früher beenden und seinem Vater auf der Farm helfen konnte, änderte Ben Bellas Vater das Geburtsjahr von 1918 auf 1916. [1]
- ↑ Seite auf www.rulers.org
- ↑ Seite auf www.warheroes.ru
Literatur
- Bernhard Schmid: Algerien - Frontstaat im globalen Krieg? Neoliberalismus, soziale Bewegungen und islamistische Ideologie in einem nordafrikanischen Land. ISBN 3-89771-019-6
Personendaten | |
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NAME | Bella, Ahmed Ben |
KURZBESCHREIBUNG | algerischer Politiker und ehemaliger Staatschef |
GEBURTSDATUM | 25. Dezember 1918 |
GEBURTSORT | Maghnia |