Bergmannssprache

eine berufsgruppenspezifische Fachsprache (Soziolekt) im Bergbau
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Die Bergmannssprache ist eine berufsgruppenspezifische Fachsprache (Soziolekt) im Bergbau. Sie zeichnet sich durch Schaffung und Entwicklung eigenständiger oder abgewandelter Termini aus. Neben vielen Fachtermini haben auch derbe Worte aus der Alltagssprache Aufnahme gefunden. Die Bergmannssprache gehört zu den ältesten Fachsprachen, bereits aus dem 13. Jahrhundert sind Ausdrücke belegt.[1] Die Sprache ist Jahrhunderte gewachsen und bewahrt dadurch häufig alte Wortformen und Bedeutungen, die in der modernen Sprache bereits ausgestorben oder verdrängt sind, wie sprachwissenschaftliche Vergleiche belegen.[2]

Bergleute im Gespräch

Die ersten Glossare der Bergmannssprache lassen sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts finden. Bereits in der zweiten Auflage des Bergbüchleins von Ulrich Rülein von Calw aus dem Jahre 1518[3] findet sich ein achtseitiger Anhang zu „Bercknamen, den anfahrenden Bergleuten vast dienlich“, der die Unterschiede zwischen bergmännischen und allgemeinsprachlichen Begriffen erläutert. Besondere Bedeutung kommt auch den Schriften Georgius Agricolas zu, dessen 1528 erschienene Abhandlung „Bermannus, sive de re metallica dialogus“ („Gespräch vom Bergwesen“) unter anderem eine Liste von 76 Fachtermini enthält. Seine nach seinem Tod veröffentlichten „De re metallica libri XII“ („XII Bücher vom Berg- und Hüttenwesen“) (1566) enthalten ein umfangreiches Glossar bergmännischer Begriffe und Redensarten. Ab dem 17. Jahrhundert wurden echte Wörterbücher der Bergmannssprache veröffentlicht, etwa das bekannte „Ausgeklaubte Gräublein Ertz“ von G. Junghans (1680).[3] Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste der Wortschatz der Bergmannssprache vermutlich über 10.000 Wörter.[4]

Da der deutsche Bergbau, insbesondere im 18. Jahrhundert, weltweit als führend in der Bergbautechnik galt, verbreiteten sich deutsche bergmännische Fachbegriffe als Lehnworte in andere Sprachen, so z. B. ins Russische[5]. Alexander von Humboldt verfasste seine geologischen Aufzeichnungen, entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten, stets in Deutsch unter Verwendung der Bergmannssprache, um sich möglichst fachlich präzise ausdrücken zu können.[6]

A

  • Abbau: Vorgang des Lösens von Mineralien aus einer Lagerstätte, aber auch der Ort, an dem dies geschieht.
  • Abbauverfahren: Technik die im Bergbau dazu dient eine Lagerstätte wirtschaftlich auszubeuten. Für jede Lagerstätte wird das jeweilige Abbauverfahren genau geplant.
  • Abbaustoß: Angriffsfläche für den Abbau.
  • abkehren: Den Dienst aufgeben.
  • Ablegen: Entlassen eines Bergmanns.
  • Abraum: Im Tagebau das die Lagerstätte überdeckende Gestein, von abräumen.
  • abteufen: Herstellen eines Schachtes von oben nach unten.
  • abtreiben: auch bereißen oder berauben: loses Gestein aus Sicherheitsgründen herunterreißen, „die Firste hart machen“.
  • abwerfen: Aufgeben einer Grube oder eines Abbaufeldes
  • Alter Mann: Bereich, in dem der Abbau beendet ist. Ursprünglich der Bergmann, der im Mittelalter schon in derselben Lagerstätte tätig war, dann auch die von diesem hinterlassenen Grubenbaue.
  • Am Mann: Gegenstände, die man bei sich führt, sind „am Mann“. Im Untertagebergbau ist z. B. eine Grubenlampe, ein Helm und weiteres immer am Mann.
  • Anlegen: Einstellen eines Bergmanns.
  • Anschläger: Bergmann, der im Füllort unter Tage und auf der Hängebank über Tage die Fördertonnen ans Seil anschlägt. Bedient die Signalanlage zur Verständigung mit dem Maschinisten.
  • Anschnitt: Abrechnung der Einnahmen und Ausgaben des Berggebäudes beim Bergamt. Der Anschnitt erfolgte in früheren Jahrhunderten mittels Kerbholz.
 
Arschleder: Bergmann, der auf dem Leder einfährt (nach Georg Agricola)
  • Arschleder: Gesäßschutz des Bergmanns, insbesondere, wenn er auf dem Leder einfährt (über tonnlägige Schächte in den Berg rutscht). Hauptsächlich aber als Schutz vor Nässe und Kälte beim Sitzen, siehe auch: Kniebügel.
  • aufbereiten: Gewonnene Mineralien zerkleinern, sortieren, klassieren, anreichern, konzentrieren.
  • Aufbruch: Von unten, von einer tieferen Sohle her, nach oben hergestellter Schacht. Auch „Überhauen“ genannt.
  • Auffahren: Einen Grubenbau herstellen.
  • Aufhauen: Eine in einer Lagerstätte aufwärts führende Strecke, z. B. Strebaufhauen zur Vorrichtung eines Strebbaus, Wetteraufhauen zur Wetterführung.
  • Aufschließen: Eine Lagerstätte durch ein neues Bergwerk zugänglich machen.
  • Äugler: Gehilfe des Brunnen-/Bornmeisters in einem Salzbergwerk. Er führt die Aufsicht über die Sole.
  • aufwältigen: Einen verbrochenen (eingestürzten) oder verfüllten Grubenbau wiederherstellen.
  • Ausbeißen / Ausbiss: Das Hervortreten einer Lagerstätte an der Tageoberfläche.
  • Ausbau: Abstützung innerhalb des Bergwerkes.
  • Ausbeute: Überschuss aus dem Ertrag eines Bergwerks.
  • Ausbringen: gesamte Rohförderung an nutzbaren Mineralien.
  • Ausrichtung: Erschließung eines Grubenfeldes durch die Anlage von Schächten, Querschlägen, Feld- und Richtstrecken.
  • Ausstreichen: Flöz oder Gang streicht an der Erdoberfläche aus, d. h. schneidet die Erdoberfläche, und ist dort sichtbar; auch Ausbiß oder Ausgehendes genannt.

B

  • bankrecht ist eine Senkrechte zum Streichen und Fallen einer Schichtenfolge
  • Befahrung ist die Begehung eines Stollens, heute auch die generelle Begehung (Besichtigung) eines Bergwerks
  • beibrechendes Mineral: Fällt mit an beim Abbau des Minerals, das eigentlich Ziel der Gewinnung ist.
  • Bello: 20-kg-Vorschlaghammer (auch Dicker Hammer)
  • berauben: siehe Bereißen
  • Beraubefahrzeug: Mobile Arbeitsmaschine die Untertage zum Bereißen der Firste eingesetzt wird.
  • bereißen: Herunterreißen von losen Gesteinsstücken oder Kohlebrocken von der Firste mittels Bereißwerkzeugen, „die Firste hart machen“.
  • Berg: Eher flach geneigte Verbindungsstrecke zwischen Grubenbauen unterschiedlicher Teufe, z. B. zwischen den Sohlen eines Bergwerks. siehe auch Förderberg
  • Bergbuch: Buch in das alle Rechtsgeschäfte des Bergamts und alle von den Bergämtern geführten Nachweise über die Besitzverhältnisse der Bergwerke eingetragen werden. Das Bergbuch wird beim zuständigen Bergamt des jeweiligen Bergreviers geführt.
  • Berge (auch: Bergematerial): vom Bergmann aus dem Gebirge gelöstes, taubes oder auch (Neben-)Gestein, das bei Gewinnung von Bodenschätzen unter Tage anfällt.
  • bergfrei: Der Landesherr konnte bestimmte wirtschaftlich wichtige Mineralien für bergfrei erklären und damit ihre Gewinnung anregen. Ein bergfreies Mineral durfte jeder Finder sich aneignen – ohne Rücksicht auf den Grundbesitz. Vorausgesetzt war die Verleihung von Bergwerkseigentum.
  • Berggericht: Gericht das für bergrechtliche Angelegenheiten in den Bergbaurevieren zuständig war. Es überwachte die Konzessionen und vertrat die Rechtsansprüche der Landesfürsten.
  • Berggeschrei: Beginn des Silberbergbaus im Erzgebirge, vergleichbar mit dem Goldrausch in Nordamerika.
  • Berggeschworener: Vereidigter Bediensteter des Bergamtes der die Bergwerke befuhr. Er war Helfer des Bergmeisters und Beisitzer des Berggerichts.
  • Bergmeister: Beamter der beim Bergamt angestellt war und die Zechen in seinem Bezirk zu verwaltete.
  • Bergrichter: Beamter, der dem Berggericht vorstand und in streitigen Bergsachen entscheiden musste
  • Bergschmied: Handwerker der die zum Bergbau erforderlichen Werkzeuge schmiedete und der Berggerichtsbarkeit unterstand.
  • Bergschreiber: Buchhalter und Protokollführer des Berggerichts.
  • Bergwerkseigentum: Das Recht, innerhalb festgelegter Grenzen ein Mineral zu gewinnen. Bergwerkseigentum wird aufgrund einer Mutung durch den Landesherrn verliehen.
  • Besatz: Masse, mit der ein sprengstoffgefülltes Bohrloch verschlossen, abgedämmt wird.
  • Blindschacht: Schacht ohne Verbindung zur Erdoberfläche (Tageslicht).
  • Bobine: schmale Seiltrommel mit seitlichen Führungen, auf der die Windungen eines Flachseils übereinander liegen.
  • Bombe (auch: Pütt-, Pottlampe): Bezeichnung des Kumpels für die elektrische Handlampe
  • Bremsberg: Berg, in dem mit Hilfe gebremster Förderwagen abwärts gefördert wird.
  • Bremsförderer: Rutsche mit angetriebenen Stauscheiben
  • Bruch: Einsturz eines Teiles eines Bergwerkes.
  • Bruchbau: Abbaumethode, bei der der Alte Mann planmäßig zu Bruch geht.
  • Bühnloch: Eine in das feste Gestein gehauene Vertiefung, um den Fuß eines Stempels oder das Ende einer Kappe unverrückbar aufzunehmen.
  • Butzen: eine kleine selbstständige Masse eines bestimmten Minerals im Gestein.

D

  • Damm: Bauwerk, das einen Teilbereich des Grubengebäudes von den übrigen Grubenbauen trennt. Man unterscheidet zwischen Branddamm, Wasserdamm, Streckenbegleitdamm, Abschlußdamm.
  • Dreiecksbau: Altes Abbauverfahren das hauptsächlich im Schieferbergbau angewendet wurde und durch den Querbau abgelöst wurde.
  • Drittel: Bei Belegung eines Orts mit mehreren, sich ablösenden Arbeitsgruppen eine dieser Schichten. Ein Ort kann auch mit zwei oder mit vier Dritteln belegt sein.
  • Dubbel: Ein Vesperbrot mit doppeltem Belag.
  • Duckelbau: Abbauverfahren für unregelmäßig vorkommende Lagerstätten mit geringer Mächtigkeit bei dem die Gewinnung mittels kleiner Schächte sogenannter Duckel erfolgt.
  • Durchschlag: Herstellung einer offenen Verbindung zwischen zwei Grubenbauen.

E

  • Einfallen: Neigungswinkel der Lagerstätte zur Horizontalen, also die Neigung in Falllinie. Das Einfallen wird senkrecht zum Streichen gemessen
  • Erbstollen: Stollen zur Wasserlösung und zur Wetterführung in einem oder mehreren Bergwerken. Dem Erbstöllner, der den Stollen herstellte, stand dafür ein Anteil an der Ausbeute der Bergwerke zu.
  • Erbstollengerechtigkeit: Ein nach besonderen Mutung erworbenes Recht einen Erbstollen nach erfolgter Verleihung zu betreiben.

F

 
Bedienstand einer Fördermaschine
  • fahren: Allgemeiner Ausdruck für die Bewegung des Bergmannes im Bergwerk. Anfahren, einfahren: sich in das Bergwerk begeben. Ausfahren: das Bergwerk verlassen. Befahren: beschauen, kontrollieren.
  • Fahrkunst: Historische Vorrichtung zum Ein- und Ausfahren der Bergleute. Im engeren Sinne zwei im Schacht nebeneinander angebrachte Gestänge, die durch Kurbelantrieb mit etwa 2 m Hub gegenläufig auf- und abbewegt werden. Sie tragen Trittbühnen und Haltegriffe derart, dass man durch regelmäßiges Übertreten von einer Stange auf die andere ein- oder ausfahren kann.
  • Fahrt oder Fahrte: Leiter im Schacht.
  • Fahrten putzen: Klettern im Fahrtrum, auch (im Wortsinn) die Beräumung der Fahrten von Gesteinsbrocken, um den Arbeitsschutz zu gewährleisten.
  • Fahrtrum: Im Streckenquerschnitt freizuhaltender Raum, der der Fahrung dient (auch „Fahrweg“). Schachtbereich, der die Fahrten (Schachtleitern) enthält. Nicht zu verwechseln mit dem Fördertrum für die Seilfahrt.
  • Fahrung: Jegliche Bewegung des Bergmannes in der Grube.
  • Fallen: Verlauf einer flächigen Lagerstätte (Flöz oder Gang) in vertikaler Richtung.
  • Farblos werden: Tod eines Bergmannes bei einem Grubenunglück („Er ist farblos geworden“). Aus Aberglauben heraus wurde in manchen Gegenden untertage nicht vom Tod/Unfalltod gesprochen. Es ist dort sprichwörtlich niemals jemand untertage gestorben.
  • Feuersetzen: Technik die im Bergbau in vielen Bergbauregionen im Altertum und bis Anfang des neunzehnten Jahrhunderts benutzt wurde um Gestein aufzulockern oder zu sprengen.
  • Firste: Obere Begrenzungsfläche eines Grubenbaus. Beim Firstenbau (z. B. in einem Erzgang) das oberhalb des Abbauhohlraums anstehende Mineral, das demnächst abzubauen ist.
  • Firstenbau: Abbaumethode, die bei steileinfallenden Lagerstätten angewandt wird, Vorläufer des Firstenstoßbaus.
  • Firstenstoßbau: Abbaumethode für steileinfallende Lagerstätten, schwebende Abbaurichtung mit streichendem Verhieb.
  • flach: In der Neigung der Lagerstätte.
  • Flachriss: zeichnerische Projektion eines Flözes oder eines Gangs auf eine Ebene parallel zur Lagerstätte.
  • Flöz: Durch Sedimentation entstandene plattenförmige flächig ausgedehnte Lagerstätte (z. B. Kohlenflöz, Eisensteinflöz).
  • Fluder (auch Gefluder): Gerinne aus Holz oder Metall zum Zu- oder Ableiten von Wasser.
  • Flügeleisen: eine Doppelkeilhaue, insbesondere früher im Steinkohlenbergbau zur Kohlengewinnung verwendet
  • Förderberg: geneigte Strecke, die zur Verbindung der Sohlen eines Bergwerks und zum Anschluss der Flöze an die Grubenbaue dient.
  • Fördergerüst: Das über dem Schacht stehende Gerüst („Förderturm“), das die Seilscheiben trägt.
  • Förderkorb (auch Fördergestell): Am Förderseil hängendes Transportmittel für Material, Personen und gewonnenes Mineral im Schacht.
  • Förderkübel: Fördergefäß aus Holz das im frühen Bergbau und im Tunnelbau zur Förderung von Erz, Kohle oder Haufwerk eingesetzt wurde.
  • Fördermaschine: Antriebsmaschine zum Treiben des Förderseils und damit des Förderkorbes.
  • Förderseil: Seil das zum Heben von Lasten in Schächten und Blindschächten dient.
  • Fördertonne: Fassartig geformter Behälter der an Seilen oder Ketten gehängt zur Förderung in saigeren Schächten diente.
  • Frosch: Öllampe; ein Geleucht
  • Füllort: Verladestelle unter Tage, an der Mineralien oder Abraum zur Förderung nach über Tage gesammelt und umgeladen werden.
  • Freifahrung: Bergrechtlicher Akt durch den einem Grubenbesitzer die Besitzrechte auf die Grube entzogen werden konnten wenn er die Grube nicht vorschriftsgemäß belegte.
  • Fundgrube: Grubenfeld, das aufgrund eines Mineral-Fundes in bauwürdiger Lagerstätte an den Muter als Bergwerkseigentum verliehen wurde. Die Feldesgröße einer Fundgrube betrug z. B. auf einem Erzgang im Harz 42 Lachter (80,6 m) streichender Länge, bei einem Steinkohlenflöz im Ruhrgebiet 2,5 km².

G

  • Gaipel: Im Harz häufig anstelle von Huthaus genutzter Ausdruck für ein über dem Schacht stehendes Betriebsgebäude, abgeleitet von Göpel.
  • Gang: Durch Ausfüllung einer Kluft entstandene Lagerstätte (z. B. Erzgang).
  • Gangart: Jedes Mineral in der Gangausfüllung, das nicht Ziel der Gewinnung ist.
  • Gebirge (auch: Berge): Das Gestein, in dem sich die Grubenbaue des Bergwerks befinden.
  • Gedinge: Vertrag über eine für ein bestimmtes Entgelt zu erbringende Arbeitsleistung (Akkord).
  • Gegenschreiber: Bergbeamter der im Mittelalter das Gegenbuch führte und alle Kuxe und Gewerken in das Buch eintrug.
  • Geleucht: Vom Bergmann mitgeführte Grubenlampen, z. B. Frosch, Bombe, Wetter-, Karbid-, Kopflampen.
  • Grubenwehr: Rettungstruppe für den Einsatz im Bergbau, analog zur Feuerwehr. Besteht aus freiwilligen, besonders qualifizierten Bergleuten.
  • Gesenk: Von einer oberen Sohle her abgeteufter Schacht.
  • Getriebezimmerung: Methode zum Vortrieb in lockerem Gestein. Hölzer oder Profileisen werden – in zweckmäßiger Weise abgestützt – um den herzustellenden Hohlraum herum in das Lockergestein getrieben.
  • Geviertfeld: Rechtwinklig begrenztes Feld, das je nach Bergbaurevier unterschiedlich groß war und in dem der Muter nach der Verleihung Bergbau betreiben darf.
  • Gewerke: Anteilseigner einer Gewerkschaft. (Der Gewerke –> die Gewerken.)
  • Gewerkschaft: Historische Unternehmensform im Bergbau, zulässig bis zum Inkrafttreten des Bundesberggesetzes[1] 1980.
  • Gewinnung, gewinnen: Lösen des abzubauenden Minerals aus der Lagerstätte.
  • Gezähe: Werkzeug des Bergmannes.
  • Glückauf (auch „Glück Auf!“): Bergmannsgruß, Ende des 16. Jahrhunderts im Erzgebirge entstanden. Heute allgemein der deutsche Bergmannsgruß.
  • Göpel: Historische Förderanlage, bei der eine senkrechte Antriebswelle von umlaufenden Pferden gedreht wird; im weiteren Sinn eine stärkere Fördermaschine.
  • Grubenbau: Oberbegriff für alle Hohlräume im Bergwerk, wie Strecken, Schächte, Strebe etc.
  • Grubenfunk: drahtloses Kommunikationssystem unter Tage
  • Grubengebäude: Gesamtheit der untertägigen Grubenbaue
  • Grubenjunge: Junger Bergmann im Alter von 14 bis 23 Jahren, der unter Tage für Hilfsarbeiten eingesetzt wurde.

H

  • Hangendes: Das Gestein oberhalb der Lagerstätte. Siehe Liegendes
  • Hängebank: Stelle im Fördergerüst, seltener in einem Förderschacht (dann auf Höhe der Stollensohle), an welcher der Förderkorb bzw. die Fördertonne be- oder entladen wird. In der Regel weit oberhalb der Erdoberfläche, um Sturzhöhe für die Weiterverarbeitung des geförderten Gutes zu haben (siehe Rasenhängebank).
  • Hängen: Abwärtsfördern im Schacht, auch Einhängen.
  • Haspel: Vorrichtung zum Aufwickeln eines Seiles.
  • Haspelschacht: Älterer Schacht von geringer Teufe, mit einer (Hand-)Haspel als Fördermaschine.
  • Hauer (auch Häuer): Berg–Facharbeiter. Lehrhauer: entspricht etwa Lehrling.
  • Haufwerk: Herausgebrochenes oder -gesprengtes Gestein.
  • Hobel: Maschine zur schälenden Gewinnung von Steinkohle und Erz; siehe auch Gleithobel.
  • höffig: ein Gebiet oder eine Gesteinsformation, die – vermutet oder nachgewiesen – abbauwürdige Erze oder Minerale führt, bezeichnet man als höffig.
  • Hunt: Offener Förderwagen.
  • Huthaus: Zentrales Verwaltungsgebäude eines Bergwerks, das zugleich Materiallager, Gezähekammer, Werkstatt und Wohnung des Hutmannes war.
  • Hutmann:Grubenaufseher dessen Aufgabe es war das Bergwerk zu überwachen oder wie man es damals bezeichnete zu behüten.

K

  • Kammerbau: Abbauverfahren im Untertagebau.
  • Kappe: Balken aus Holz oder Metall, Bestandteil des Türstocks.
  • Katze: An der Decke hängendes, motorbetriebenes Transportsystem.
  • Kaue: Ursprünglich Gebäude über dem Schacht als Witterungsschutz, später als Waschkaue der Umkleide- und Waschraum, unterteilt in Schwarz- und Weißkaue.
  • Kaukamm: einseitig geschliffenes Grubenbeil, zum Hacken der Schar beim polnischen Türstock
  • Kehrrad: Wasserrad mit umkehrbarer Drehrichtung zum Antrieb der Schachtförderung.
  • Knappe: Bergmann, der die Lehre abgeschlossen hat, Geselle.
  • Knappschaftsbrille: Dreckränder um die Augen herum.
  • Kniebügel: Knieschutz des Bergmanns, als Schutz vor Nässe und Kälte beim Knien, siehe auch: Arschleder
  • Koepeförderung: Schachtförderung (nach Carl Friedrich Koepe). siehe auch: „Treibscheibenförderung“
  • Konvergenz: Ist das Zusammendrücken des Streckenquerschnittes aufgrund von Abbaueinwirkungen und aufgrund des Gebirgsdrucks.
  • Krätzer, auch Kratze: Hacke mit drei- oder rechteckigem Blatt, wird benötigt um das Liegende zu säubern bzw. die Schaufel effizient zu füllen.
  • Kuhlenbau: Abbauverfahren bei dem mittels kleiner Schächte, sogenannter Kuhlen, eine Lagerstätte ausgebeutet wird.
  • Kumpel: Bergmann.
  • Kunst: Historisch: Maschine. Wasserkunst: Maschine zum Heben von Wasser aus der Grube. Nägel, die die Kunstknechte am Gestänge einschlugen, führten zur Fahrkunst.
  • Kunstmeister und –knecht: Historisch: Bergmann, der die Kunst baut und wartet.
  • Kunstrad: Wasserrad mit Krummem Zapfen (Kurbel) zum Antrieb von Künsten.
  • Kux: Anteilsschein an einer Gewerkschaft.

L

  • Lachter: (von Klafter) altes Längenmaß, ca. 2 m. Das Clausthaler Lachter betrug 1,92 m, das alte Freiberger Lachter 1,942 m, das neue sächsische Lachter exakt 2,000 m.
  • Lager: Sedimentäre Lagerstätte, die im Gegensatz zum Flöz nicht flächig ausgedehnt ist.
  • Längenfeld: Maßangabe für ein Berechtsamsmaß in Preußen, welches zunächst auf ein Flöz beschränkt war, ab 1821 aber auch für mehrere Flöze galt. Nach Inkrafttreten des Längenfeldbereinigungsgesetzes wurden alle noch bestehenden Längenfelder gelöscht.
  • Lehenschein: Bescheinigung die vom Bergmeister erstellt und an den Gegenschreiber geschickt wurde, damit dieser dann die Eintragung im Gegenbuch machen konnte. Den Lehenschein erhielt der Lehnträger als Bestätigung.
  • Lehenbrief: Verleihungsurkunde, die einem Muter bei der Verleihung einer gemuteten Grube vom Bergamt zugestellt wurde.
  • Leseband: Förderband auf dem die geförderte Kohle manuell von Fremdstoffen, vorwiegend Gestein, befreit wurde.
  • Letten: knetbarer Ton, als Lettenbesatz verwendet.
  • Liegendes: Das Gestein unterhalb der Lagerstätte.
  • Lochstein: Ein die Markscheide kennzeichnender Grenzstein über Tage.
  • Lore: Schienenwagen zum Materialtransport, meist kippbar
  • Lutte: Luftleitung zur Heranführung frischer Wetter.
  • Luttenfurz: Im Erzgebirge Begriff für kleinen Bergmann, der geeignete Größe hätte, um die Lutten von innen zu reinigen. Bei früheren Lutten aus Holz war das gelegentlich notwendig, um sie vor Verrottung zu schützen.

M

  • Maaß: Maß für Teile eines Grubenfeldes, das über die Fundgrube hinaus verliehen werden konnte (etwa weil im Anschluss an die Fundgrube kleinere Feldesteile noch nicht verliehen waren). Im Oberharz 1 Maaß = 28 Lachter = 53,8 m.
  • Mächtigkeit: Die Dicke einer Gesteinsschicht oder eines Flözes.
  • Markscheide: Grenze eines Grubenfeldes, Grenze zwischen Grubenfeldern.
  • Markscheider: Vermessungsingenieur unter Tage.
  • Mottek: aus dem Polnischen entlehnter Begriff für den Bergmannshammer, insbesondere im Ruhrbergbau verbreitet
  • Mundloch: Ende eines Stollens an der Tagesoberfläche.
  • Muten: Die Verleihung von Bergwerkseigentum an einem bergfreien Mineral beantragen.
  • Muthzettel: Bewillingungsbrief der einem Muter nach erfolgter Mutung einer Lagerstätte vom Bergmeister oder vom Bergvogt erteilt wurde.
  • Mutterklötzchen ist ein ca. fußlanger Holzabschnitt den die Bergleute als Anmachholz von der Arbeit mit nach Hause genommen haben. Dieser „Holzdiebstahl“ war zwar verboten, wurde aber als Gewohnheitsrecht angesehen.

O

  • Oberbank: Oberer Teil eines zweiteiligen Flözes
  • Ort: Die Stelle, wo abgebaut wird oder eine Strecke vorgetrieben wird („vor Ort“). Ende einer Strecke.
  • Ortsbrust: Wand am Ende einer Strecke, an der Vortrieb stattfindet oder stattgefunden hat.
  • Örterbau: Abbauverfahren bei dem 50-100 Meter lange Strecken, sogenannte Örter aufgefahren werden um so die Lagerstätte auszubeuten.

P

  • Panne: Umgangssprachlich für Pfannenschaufel
  • Pfeilerbau: Abbauverfahren das zum Abbau von plattenförmigen Lagerstätten mit einem flachen Einfallen von maximal 50 Gon angewendet wird.
  • Pinge: Von früherem Bergbau zurückgebliebene meist mulden- oder trichterförmige Vertiefung an der Tagesoberfläche, entstanden durch oberflächennahen Abbau, Einsturz eines Schachts (Schachtpinge) oder eines untertägigen Hohlraums.
  • Polenflinte: Auf die schlesische Herkunft vieler Bergleute im Ruhrgebiet anspielende Bezeichnung für den Abbauhammer.
  • Pöngel: Wäschebündel (Wäschenetz) der Bergleute zum Transport der Arbeitskleidung.
  • Pütt: Im Ruhrgebiet unter Bergleuten üblicher Begriff für Bergwerk, davon ausgehend auch Püttmann als Bezeichnung für den Bergmann

Q

  • Querschlag: Eine Strecke, die quer zum Einfallen der Gebirgsschichten aufgefahren wird.
  • Querbau: Abbauverfahren das in mächtigen, steil einfallenden Lagerstätten und in untertägigen Steinbrüchen angewendet wird.

R

 
Mundloch einer Rampe (Brunndöbra)
  • Rampe: Geneigter, geradlinig oder spiralig verlaufender Grubenbau. Rampen sind so angelegt, dass sie mit Großtechnik (Fahrlader, Muldenkipper oder normale Lkw) befahren werden können.
  • Rasen: Die natürliche Erdoberfläche.
  • Rasenhängebank: Hängebank zu ebener Erde.
  • Raubbau: Auf kurzfristigen Höchstgewinn gerichteter Abbau, unter Verzicht auf vollständige Gewinnung und nachhaltigen Betrieb.
  • Retardat:Bergrechtlicher Vorgang im frühen Bergbau durch den es möglich war das ein Kuxinhaber seine Anteile verlor, wenn er seine Zubuße nicht bezahlte.
  • Rezessschreiber: Bergbaubeamter im Mittelalter der am Bergamt die Tätigkeit eines Buchhalter ausübte. Für den Beruf waren fundiertes Bergbau- und gute Mathematikkenntnisse erforderlich.
  • Richtschacht: Schacht, der geradlinig (ohne besondere Rücksicht auf den Verlauf der Lagerstätte) abgeteuft wird.
  • Richtstrecke: Strecke, die geradlinig im mittleren Streichen („Generalstreichen“) abseits der Lagerstätte aufgefahren wird.
  • Rolle, eigentlich Rollloch: vertikaler Grubenbau zur Förderung von Gut oder Bergen aus dem Abbau oder einer oberen Strecke in eine tieferliegende Strecke.
  • Rösche: Kurze Strecke zum Abführen von Wasser.
  • Ruschel: Nicht mineralisierte Schergänge, die im Gegensatz zu mineralführenden Gängen nur zerriebenes Nebengestein enthalten und geringe Standfestigkeit besitzen.
  • Rutschenbär: Im Ruhrgebiet früherer Begriff für Vorarbeiter unter Tage. (von Schüttelrutsche)

S

  • Salband: Grenzfläche zwischen Gang und Nebengestein.
  • Sargdeckel: Ein sich an vorgegebenen Trennflächen plötzlich aus dem Hangenden lösender sehr großer Stein, häufig einem Sargdeckel ähnlich.
  • Schacht: Seigerer, seltener auch tonnlägiger, Grubenbau zum Fördern (Förderschacht) oder Bewettern (Wetterschacht). Schächte, die nur untertägige Grubenbaue verbinden, aber nicht zur Tagesoberfläche führen, werden Blindschächte genannt.
  • Schachtscheibe: Schachtquerschnitt mit Schachtausbau sowie der Einteilung in die verschiedenen Trumme.
  • Schachtansatzpunkt: Bei Tagesschächten der Punkt an der Tagesoberfläche, an dem der Schacht abgeteuft werden soll.
  • Schachtausbau: Verkleidung der Schachtwand die dazu dient den seitlichem Gebirgsdruck abzufangen, damit das Gebirge nicht seitlich in den Schacht bricht.
  • Schachtsumpf: Tiefster Teil des Schachtes, unterhalb der tiefsten angeschlossenen Sohle. Dient der Aufnahme des Grubenwassers.
  • Schachtverbruch: Plötzliches Abgehen der Schachtverfüllung bei abgeworfenen Tagesschächten.
  • Scheidebank: Aufbereitungshalle eines Bergwerks in der das Erz vom taubem Gestein manuell getrennt wurde. Die Arbeit auf der Scheidebank wurde oft von Kindern („Scheidejungen“) im Alter von 10 bis 14 Jahren oder Bergbauinvaliden verrichtet.
  • Scheidejunge: Lehrling der in der Aufbereitung des Bergwerks tätig war und dort seine ersten Erfahrungen für den Beruf des Bergmanns sammelte. (auch: Klaubejunge oder im Oberharz Pochjunge genannt)
  • Schicht: Regelmäßige tägliche Arbeitszeit.
  • Schichtmeister: Bergbeamter der als Rechnungsführer des Bergwerks vereidigt war.
 
Schildausbau mit Kettenförderer
  • Schildausbau, ein hydraulisches System zum Strebausbau im untertägigen Kohlebergbau.
  • Schießen: Sprengen unter Tage.
  • Schleichwetter: Kleine, unkontrollierte Wetterströme die durch abgeworfene Grubenbaue streichen und potentielle Gefahren in sich bergen.
  • Schlepper: Bergmann, der vorwiegend zur Förderung (Schleppen, Trecken) der Hunte eingesetzt wurde. In der Regel wurden Lehrlinge in ihrer Anfangszeit als „Treckejungen“ eingesetzt.
  • schrämen: Einen Schram herstellen.
  • Schram: Ein möglichst weit reichender Schlitz zum leichteren Lösen des hereinzugewinnenden Minerals.
  • Schüttelrutsche: Ein Abbaufördermittel im Kohlebergbau. Rinnenförmige Bleche werden langsam vor- und schnell zurückbewegt, dadurch rutscht die Kohle in Richtung Fußstrecke.
  • Schurf oder Schürfen: Aufsuchen einer Lagerstätte durch Aufdecken nahe der Erdoberfläche, aber auch durch unterirdische Grubenbaue und Bohrlöcher.
  • seiger (auch: saiger): senkrecht.
  • Seigerriss (auch: Saigerriss): zeichnerische Projektion eines Bergwerkes als vertikaler Schnitt
  • Seileinband: (auch: Seilendverbindung) Drahtseilverbindung, die es ermöglicht Förderseileseile oder andere Drahtseile mit Konstruktionsteilen oder anderen Festpunkten zu verbinden. Es lässt sich mittels Kauscheneinband, Seilschloss oder Vergossener Seilhülse eine Seilendverbindung herstellen.
  • Seilfahrt: Ein- und Ausfahrt der Bergleute in dem am Seil hängenden Förderkorb.
  • Seilrutsch: Rutschen des Förderseils auf der Treibscheibe, dass vorwiegend bei starkem Anfahren oder scharfem Abbremsen auftreten kann.
 
Seilscheibenhaus
  • Seilscheibenhaus: Ein Häuschen über einem Tagschacht, das die Seilscheiben für das Förderseil enthält. Ein Seilscheibenhaus wird statt eines Förderturms verwendet, wenn sich die Hängebank unter Tage und die Fördermaschine über Tage befindet.
  • Seilträger: Teil der Fördermaschine mit dem das Förderseil bewegt wird. siehe auch: Treibscheibe
  • Senken: Ist das Hereingewinnen der hochgequollenen Streckensohle, es dient zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der notwendigen Streckenhöhe.
  • Sicherheitssteiger: Sicherheitsingenieur im Bergbau.
  • Sinkwerk: Untertägiger Hohlraum der erstellt und mit Süßwasser gefüllt wird, um in Salzstöcken die mit Verunreinigungen durchsetzt sind das Salz durch auslaugen zu gewinnen.
  • Sohle: 1. die Gesamtheit aller in einer Ebene gelegenen Teile eines Bergwerkes;
    2. untere Begrenzungsfläche eines Grubenbaus, z. B. einer Strecke.
  • Sohlensenklader: Bergmännische Arbeitsmaschine, die dazu dient, hochgequollenes Sohlengestein hereinzugewinnen.
  • söhlig: Horizontal.
  • Spitzeisen: Meißelartiges Werkzeug, das mit einem Stiel gehalten wird. Es gehört zum historischen GezäheSchlägel und Eisen“.
  • Steiger: Grubenaufseher, Bergingenieur, Bergbeamter.
  • Stempel: Stütze aus Holz oder Metall zum Abstützen des Gebirges.
  • Stockwerksbau: Abbauverfahren das in Lagerstätten angewendet wird, in denen die Mineralien unregelmäßig in der Gebirgsmasse verteilt sind.
  • Stollen: Strecke mit einem Mundloch an der Tagesoberfläche.
  • Stoß: seitliche Begrenzungsfläche eines Grubenbaus (z. B. Seitenwand einer Strecke).
  • Strebbau: Untertage-Abbauverfahren, bei dem der Abbauraum im Flöz weiterrückt.
  • Strecke: Horizontaler Grubenbau.
  • Streckensaum: Seitliche Begrenzung einer Abbaustrecke zum Flöz und zum Alten Mann hin.
  • Streichen: Verlauf einer flächigen Lagerstätte (Flöz oder Gang) in horizontaler Richtung, das ist der Verlauf einer Höhenlinie.
  • Strossenbau: Älteste Abbaumethode für den Gangerzbergbau und das typische Abbauverfahren vor dem 16. Jahrhundert. Das Verfahren wurde oft angewendet um vom Tagebau zum Tiefbau überzugehen.
  • Strosse: Beim Strossenbau (z. B. in einem Erzgang) das unterhalb des Abbauhohlraums anstehende Mineral, das demnächst abzubauen ist. Auch Synonym für Sohle (2.)
  • Stufe: Kleines Gesteinsstück, insbesondere Erzstufe.
  • Stunde: Die horizontale Richtung (weist auf eine ursprünglichen Bedeutung des Wortes als Richtung, in der die Sonne steht). Der Grubenkompass war in 2 * 12 Stunden geteilt, gegenläufig von Nord nach Süd.
  • Sümpfen: Absenkung des Grundwasserspiegels, Trockenlegung überfluteter (ersoffener) Grubenbaue.

T

 
Fördermaschine für Trommelförderung
 
Türstockausbau
  • Tag (über Tage, am Tage): Erdoberfläche, von der aus das Tageslicht sichtbar ist.
  • Tagebau: Abbau des Nutzminerals von über Tage aus. siehe Tiefbau.
  • Tagesschacht: Siehe Schacht (Bergbau).
  • taub: Ein Lagerstättenteil, der keine abbauwürdigen Mineralien enthält.
  • Teufe: Die Tiefe eines Schachtes oder einer Sohle.
  • teufen: Herstellen eines Schachtes von oben nach unten, siehe abteufen.
  • Tiefbau: Abbau unter Tage. Gegensatz: Tagebau.
  • tonnlägig: Ein Schacht, der nicht senkrecht ins Bergwerk führt; die Fördertonne liegt auf einer Bohlenbahn auf. Tonnlägige Schächte folgten im Gangerzbergbau dem von der Vertikalen abweichenden Einfallen des Ganges. Gegensatz: Seigerschacht.
  • Totsöhlig: Absolut söhlig, ohne Gefälle zum Abführen des Wassers.
  • Tradde: Entschädigung bei Bergschäden.
  • Treibscheibe: Seilträger bei dem die Antriebsenergie der Antriebsmaschine mittels Reibschluss auf das Förderseil übertragen wird.
  • Treibscheibenförderung: Schachtförderanlage die nach ihrem Erfinder Carl Friedrich Koepe, auch Koepe-Förderung genannt wird. Hierbei wird eine Treibscheibe als Seilträger benutzt. Die zwei sich gegenläufig bewegenden Förderkörbe hängen an den beiden Enden des Förderseiles.
  • Trommelförderung: Schachtförderung, bei der das Förderseil auf eine Trommel gewickelt wird (Haspel). Im Regelfall sind zwei Seiltrommeln auf einer Welle verbunden, so dass ein Seil auf- und das andere abgewickelt wird.
  • Trum: - 1. Von einem Gang abgetrennter Zweig des Ganges;
    2. Vertikal abgetrennter Teil eines Schachtes, z. B. Fahr-, Förder-, Rohrleitungstrum.
  • Tscherperessen: Rustikales Bergmannsessen, insbesondere im Harz
  • Tummelbau: Abbauverfahren beim Braunkohlenbergbau mit bienenkorbförmigen Weitungen, sogenannten Tummel, das aufgrund seiner Gefährlichkeit im deutschen Bergbau verboten wurde.
  • Tunnelbrust: Begriff aus dem Tunnelbau: Ort einer im Bau befindlichen Tunnelstrecke, an dem der Tunnel vorwärtsgetrieben wird.
  • Türstock: Ausbaukonstruktion, bestehend aus einer Kappe mit zwei unterstützenden Stempeln.

U

  • Unterbank: Unterer Teil eines zweiteiligen Flözes

V

  • Verbundbergwerk: Entsteht durch Zusammenlegung mehrerer Bergwerke.
  • Verleihung: Zueignung von Bergwerkseigentum durch den Landesherrn.
  • Verritzen: Beginn des Abbaus einer Lagerstätte, insbesondere eines Kohleflözes (siehe auch: Aufschließen, Auffahren)
  • Versatz: Verfüllung eines durch den Abbau entstandenen Hohlraums mit Bergen (Bergeversatz).
  • Verzug: Auskleidung der Zwischenräume beim Streckenausbau.
  • Vorrichtung: Nach erfolgter Ausrichtung die Vorbereitung des Abbaus durch Erschließen der Lagerstätte und den Einbau von Gewinnungs– und Fördereinrichungen.

W

 
Wurfschaufellader
  • Walzenlader: Maschine zur schneidenden Gewinnung von Steinkohle und Erz.
  • Wasserhaltung: Anlagen und Maßnahmen zum Abführen des einer Grube zufließenden Wassers.
  • Wasserknecht: Bergmann der für die Wasserhaltung des Bergwerks zuständig war.
  • Wasserlösung: Abführen von Wasser, z. B. durch Wasserlösungsstollen. Siehe Wasserhaltung.
  • Weiberarsch: Umgangssprachliche Bezeichnung einer Pfannenschaufel (regional).
  • Wendelstrecke, (auch kurz:) Wendel: Spiralförmige Strecke zwischen den einzelnen (Teil-)Sohlen eines Bergwerks.
  • Wetter: Gesamtheit aller Gase im Bergwerk.
  • Wettersohle: Sohle, die hauptsächlich der Bewetterung dient.
  • Wirbellutte: Speziallutte die in sonderbewetterten Streckenörtern zur Durchmischung von Wettern dient, auch Coanda-Wirbellutte.
  • Wurfschaufellader: Ladegerät, hauptsächlich im Streckenvortrieb. Gleisgebundene oder gleislose Ausführung möglich.

Z

  • Zeche: Anderer Name für Grube, Schachtanlage.
  • Zwischengeschirr: Verbindungselement zwischen Förderkorb und Förderseil.

Literatur

  • Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch. Breslau 1870/1871, ISBN 3-253-01964-0.
  • Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7
  • Ernst-Ulrich Reuther: Einführung in den Bergbau. 1. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1982, ISBN 3-7739-0390-1
  • Fritz Heise, Fr. Herbst, Carl Hellmut Fritzsche: Bergbaukunde. Lehrbuch der, mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaues. 8. und 9. völlig neubearbeitete Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1958.
  • Gottfried Schulte, Wilhelm Löhr: Markscheidekunde. für Bergschulen und den praktischen Gebrauch. 2. verbesserte Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1941, S. 280.
  • G. Leithold et al.: Taschenbuch Bergbau. Tiefbau. Hrsg.: Kammer der Technik, Fachverband Bergbau. Band III. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1962, S. 489.
  • Horst Roschlau, Wolfram Heinze: Wissenspeicher Bergbautechnologie. Hrsg.: SDAG Wismut. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1974, S. 288.
  • Kurt Hoffmann et al.: Fachkunde für den Steinkohlenbergbau. Band 1. Volk und Wissen, Berlin 1952, S. 205.
  • Dr.–Ing. Erich Lewien, Peter Hartmann: Technologie des Bergbaues. Hrsg.: Hochschule der Deutschen Gewerkschaften „Fritz Heckert“. Fachbuchverlag, Leipzig 1958, S. 210.
  • Б. В. Бокий: Bergbaukunde. Technik, Berlin 1955, S. 647 (russisch: Горное Dело. Übersetzt von Dr. R. Staepken).
  • Autorenkollektiv: Von den Brückenbergschächten zum VEB Steinkohlenwerk Karl Marx Zwickau 1859-1959. (Betriebschronik). Druckerei Fortschritt, Erfurt 1960.
  • Autorenkollektiv: Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier. Hrsg.: Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V. Förster & Borries, Zwickau 2000, ISBN 3-00-006207-6.
  • Rolf Vogel: Das Lugau–Ölsnitzer Steinkohlenrevier. Hohenstein–Ernstthal 1992.
  • Otfried Wagenbreth: Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte. Hrsg.: Eberhard Wächtler. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1988, ISBN 3-342-00117-8.
  • G. E. Rost: Trachten der Berg- und Hüttenleute im Königreiche Sachsen : nach dem neuesten Reglement mit landschaftlichen Umgebungen aus den verschiedenen Bergamtsrevieren nach der Natur gezeichnet in Kupfer gestochen und treu colorirt. Freiberg 1831.
  • Siegfried Sieber: Zur Geschichte des erzgebirgischen Bergbaues. Wilhelm-Knapp-Verlag, Halle (Saale) 1954, S. 135.
  • Georg Agricola: De Re Metallica Libri XII. Zwölf Bücher vom Berg– und Hüttenwesen. unveränderter Nachdruck der Erstausgabe des VDI-Verlags 1928 Auflage. Marixverlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-86539-097-8.
  • Eduard Heuchler: Bergmanns Lebenslauf. Eine Erzählung mit Illustrationen für die reifere Jugend. mit einem Vorwort von Moritz Döring, Verlag Frotscher, Freiberg, 1867
  • Dr. Christoph Bartels: Das Erzbergwerk Rammelsberg. Hrsg.: Preussag AG Metall. Preussag-AG Metall, Goslar 1988, S. 125.
  • Helmuth Trischler: Steiger im deutschen Bergbau. Zur Sozialgeschichte der technischen Angestellten 1815 – 1945. In: Klaus Tenfelde (Hrsg.): Bergbau und Bergarbeit. C.H.Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1988, S. 490.
  • Bis vor die Stufen des Throns. Bittschriften und Beschwerden von Bergarbeitern. In: Klaus Tenfelde, Helmuth Trischler (Hrsg.): Bergbau und Bergarbeit. C.H.Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1986, S. 532.

Einzelnachweise

  1. Astrid Stedje, Heinz-Peter Prell: Deutsche Sprache gestern und heute: Einführung in Sprachgeschichte und Sprachkunde, Uni-Taschenbücher, Vol. 1499, 2007, S. 257
  2. Herbert Wolf: Studien zur deutschen Bergmannssprache in den Bergmannsliedern des 16. - 20. Jahrhunderts, Mitteldeutsche Forschungen, Volume 11, Niemeyer Max Verlag, 1958
  3. a b Lothar Hoffmann,Hartwig Kalverkämper,Herbert Ernst Wiegand: Fachsprachen: ein internationales Handbuch zur Fachsprachenforschung und Terminologiewissenschaft.,Band 1, Walter de Gruyter, 1997, S. 1931ff
  4. Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Volume 3, Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung, 1846, S.437
  5. Lore Trebbin: Die deutschen Lehnwörter in der russischen Bergmannssprache, Veröffentlichungen der Abteilung für Slavische Sprachen und Literaturen des Osteuropa-Instituts (Slavisches Seminar) an der Freien Universität Berlin, Bd. 12
  6. Ulrike Leitner: Studia Fribergensia: Vorträge des Alexander-von-Humboldt-Kolloquiums in Freiberg vom 8. bis 10. November 1991., Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Volume 18, S. 40, Akademie Verlag, 1994