Freier (Prostitution)
Als Freier bezeichnet man in der Prostitution einen Mann, der für sexuelle Dienstleistungen Geld gibt. Ein Wort für eine Frau die solches tut, gibt es nicht.
Da das Wort Freier negativ besetzt ist, spricht der oder die Prostituierte in Anwesenheit von Freiern meist von "Gast" oder "Kunde". Auch in Bordellbetrieben ist dieser Sprachgebrauch meist mehr oder minder vorgeschrieben.
Freier stammen aus allen sozialen Schichten und fast allen Altersgruppen, in der Regel sind Freier nicht unter 16 Jahren alt. Junge Männer und Männer mittleren Alters bilden die große Mehrheit der Freier. Vor allem in Laufhäusern sind junge Männer, die aufgrund der Traditionen ihrer Heimatländer vor der Heirat keine sexuellen Kontakte zu Frauen ihres Kulturkreises haben dürfen, die wichtigste Gruppe von Freiern.
Für die ganz überwiegende Zahl der Prostituierten ist Sauberkeit eine der wichigsten Bedingungen für eine reibungslose und alle Seiten zufriedenstellende Abwicklung des Geschäfts. Auch wenn heute ein Rechtsanspruch auf Bezahlung danach noch besteht, was bis vor wenigen Jahren wegen Sittenwidrigkeit der Prostitution nicht der Fall war, ist die Bezahlung im Voraus noch immer die Regel. Ein Feilschen um den Preis wird von den meisten Prostituierten sehr ungern gesehen.
Vorallem für männliche Prostituierte, von denen eine Erektion erwartet wird, kann ein langes Feilschen um den Preis oder die auszuführenden Sexualpraktiken, was schnell demütigend wirkt, dazu führen, das sie keine Erektion mehr bekommen können, was dann wieder zu weiteren Komplikationen führen kann. Oft wirkt Geld in solchen Situationen, vorallem für Neulinge und Gelegenheitsprostituierte als Aphrodisiakum. Ist es aus diesem Grund dem Prostituierten nicht möglich eine Erektion zu bekommem, wird dies für Männer, die aus Kulturen, wie etwa traditionellen islamischen Gesellschaften, kommen, in denen eine Erektion zu fast jedem Zeitpunkt als Zeichen für eine intakten Männlichkeit gilt, oft als Angriff auf ihre Männlichkeit und damit ihre Ehre angesehen. Dass es sich bei solchen Situationen um Prostitution handelt, spielt dabei meist keine Rolle.
Bei Callgirls und Callboys, die nur auf Terminabsprache "Gäste empfangen", wie dies etwa im BDSM-Bereich üblich ist, muss der Freier meist zumindest zweimal, oft auch dreimal vorher anrufen, wobei beim ersten Telefongespräch ein Termin vereinbart wird, der dann noch ein- oder zweimal bestätigt werden muss, um so die Zahl der Freier, die trotz Terminabsprache nicht erscheinen, zu vermindern.
In den 1970er und 1980er waren Preisauskünfte über das Telefon nicht üblich. Heute wird dies aber meist für ganz selbstverständlich gehalten.
Die wenigsten Freier sehen sich selbst als solche, was empirische sozialwissenschaftliche Untersuchungen über Freier sehr erschwert.
In Zeiten des Internet findet die Anbahnung über Erotikportale und Freierforen statt.