Boží Dar

Stadt in Tschechien
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Boží Dar (deutsch Gottesgab) ist eine Stadt mit 185 Einwohnern im böhmischen Erzgebirge. Der Ort ist eines der bedeutendsten Wintersportzentren in der Tschechischen Republik und gilt als die höchstgelegene Stadt in Mitteleuropa.

Boží Dar
Wappen von Boží Dar
Boží Dar (Tschechien)
Boží Dar (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Fläche: 3797 ha
Geographische Lage: 50° 25′ N, 12° 55′ OKoordinaten: 50° 24′ 35″ N, 12° 55′ 28″ O
Höhe: 1028 m n.m.
Einwohner: 185 (2005)
Postleitzahl: 362 62
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Jan Horník (Stand: 2007)
Adresse: Boží Dar 1
362 62 Boží Dar
Website: www.bozi-dar.cz

Geographie

 
Blick auf das Ortszentrum

Geographische Lage

Die Stadt liegt im Karlovarský kraj und im Bezirk Karlsbad auf dem Kamm des Erzgebirges in 1028 m Höhe und ist damit das höchstgelegene Städtchen Mitteleuropas. Gottesgab befindet sich auf einer Hochebene im Zentrum und im höchsten Teil des Erzgebirges südwestlich des Keilberges (Klínovec) an der Grenze zu Deutschland. Durch den PKW-Grenzübergang nach Oberwiesenthal hat sich am Ortseingang ein gut besuchter Billigmarkt gebildet, der inzwischen in einer großen Verkaufshalle untergebracht ist.

Unweit von Boží Dar, bei der Börnerwiese am 1215 m hohen Fichtelberg, liegt auf deutscher Seite die Hauptquelle des Schwarzwassers. Einer der Nebenbäche fließt direkt durch Boží Dar und mündet beim Standort der früheren Neuen Mühle in das Schwarzwasser. Unmittelbar südwestlich des Ortes befindet sich der 1115 m hohe Spitzberg (Božídarský Špičák).

Ortsteile

Zur Stadt Boží Dar gehören die Ortsteile Ryžovna (Seifen) und Zlatý Kopec (Goldenhöhe).

Auf den Fluren liegen weiterhin die Weiler

  • Myslivny (Försterhäuser)
  • Špičák (Spitzberghäuser), abgebrochen
  • Sonnenwirbelhäuser, abgebrochen
  • Neklid (Unruh)

Geschichte

Der Bergbau auf Silber und Zinn begann 1517. Letzteres Erz wurde aus Zinnseifen in Bergbächen gewaschen. Eine Mitte des sechzehnten Jahrhunderts entdeckte Goldader war nach etwa vierzig Jahren erschöpft. Um der steigenden Zahl der im Bergbau beschäftigten Arbeiter gerecht zu werden, wurde 1530 auf Anordnung des sächsischen Kurfürsten in der Herrschaft Schwarzenberg eine Bergstadt gegründet. Namensgebend war der Überlieferung nach ein Ausspruch des Landesherrn: „Dieses edle Metall ist Euer Brot, das ist eine Gabe Gottes!“ – Gottesgab. Vorher lautete der Name der Sage nach Wintersgrün. 1547 wurden die sächsischen Bergstädte Gottesgab und Platten in das Königreich Böhmen eingegliedert.

Die deutsche Bevölkerung wurde nach 1945 fast vollständig vertrieben. Am 1. Dezember 1930 hatte die Stadt Gottesgab 1048 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 938 und am 22. Mai 1947 noch 189 Bewohner. In den 1950er Jahren verlor Boží Dar die Stadtrechte. Seit dem 13. Oktober 2006 ist es wieder eine Stadt.

Sehenswürdigkeiten

 
Ekocentrum, Rathaus, Kirche, Grenzübergang am Neuen Haus und Hotel Grünes Haus
  • Das bedeutendste Bauwerk der Gemeinde ist die Barockkirche St. Anna aus dem Jahre 1772. Ihre Glocke ist ein Werk des Joachimsthaler Zinn- und Glockengießers Hans Wild.
  • Gottesgaber Hochmoor (Božídarské rašeliniště), durch das ein ca. drei Kilometer langer Moorlehrpfad führt. Hier gibt es typische Moorpflanzen wie die seltene Zwergbirke.
  • Das Anton-Günther-Denkmal wurde 1936 zum 60. Geburtstag des Gottesgaber Heimatdichters errichtet. Es befindet sich auf der Grünfläche vor dem Rathaus neben einem Gedenkstein, der dem griechischen Schriftsteller Nikos Kazantzakis gewidmet ist, der von 1929 bis 1931 hier lebte.
  • Entlang des Plattner Kunstgrabens von Boží Dar nach Horní Blatná (Bergstadt Platten) führt ein ca. zwölf Kilometer langer Lehrpfad.
  • Unterhalb des nahen Keilberg (Klínovec) zweigt ein Pfad zum Dreiherrenstein bei Oberwiesenthal ab.
  • Grenzüberschreitender Anton-Günther-Weg

Persönlichkeiten

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Galerie


Literatur

  • Bruno Wähner: Stadtgeschichte von Gottesgab in Wort und Bild, Gottesgab, 1936/37
  • Erich Matthes: Urkundenbuch der erzgebirgischen Bergstadt Gottesgab: 1529-1546, ca. 1960
  • Elisabeth Günther-Schipfel: Erzgebirgs-Saga. Leben und Sterben der Freien Bergstadt Gottesgabe. Preussler, Nürnberg 1999, ISBN 978-3925362965