Berliner Konferenz Europäischer Katholiken

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Die Berliner Konferenz Europäischer Katholiken, ursprünglich Berliner Konferenz katholischer Christen aus europäischen Staaten, war eine mit Unterstützung der DDR-Regierung arrangierte Vereinigung europäischer Katholiken, die sich für Frieden und Abrüstung engagierten und dabei auch die Zusammenarbeit mit den "sozialistischen" Staaten und Kommunisten nicht scheuten.

Hintergrund

Die Vereinigung wurde am 17./18. November 1964 in Ost-Berlin gegründet und diente dazu, die Distanziertheit der katholischen Kirche gegenüber dem DDR-Regime aufzuweichen, linke Christen mit den osteuropäischen sozialistischen Staaten und dem „Kampf für den Frieden“ zu verbinden. An der Konferenz nahmen katholische Organisationen aus dem Ostblock sowie Einzelpersonen aus westeuropäischen Ländern, darunter auch katholische Priester und einzelne Bischöfe, teil.

Verhältnis der Katholischen Kirche in der DDR zur Berliner Konferenz Europäischer Katholiken

Die Katholische Kirche in der DDR beschrieb die Situation der Christen in der DDR mit dem Bild vom Leben im "fremden Haus".[1] Darin brachte sie die grundsätzliche Verschiedenheit von Kirche und Staat aufgrund weltanschaulicher Differenzen zum Ausdruck. Eine Zusammenarbeit von Katholischer Kirche und Staat war daher ausgeschlossen. Eine Breitenwirkung auf Katholiken blieb aus. Katholische Geistliche in der DDR durften sich auf Anweisung ihrer Bischöfe nicht beteiligen.[2]

Leitung

Vorsitzender war der ehemalige Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime, Funktionär der DDR-CDU und zeitweise als Inoffizieller Mitarbeiter des MfS geführte Otto Hartmut Fuchs[3] Nach dessen Tod übernahm der niederländische Dominikanerpater Karl Derksen den Vorsitz in der BK. Dem Internationalen Fortsetzungsausschuss (IFA) gehörten Priester und Laien aus rund 20 ost- und westeuropäischen Staaten an.

Literatur

  • Hubertus Guske: Chronik der Berliner Konferenz europäischer Katholiken. Bd. 1: 1964–1978, Bd. 2: 1979–1993, Edition Ost Im Verlag Das 2002, ISBN 3-932180-91-7
  • Sekretariat der Berliner Konferenz europäischer Katholiken (Hrsg.): 20 Jahre Berliner Konferenz europäischer Katholiken (BK) 1964–1984, Berlin 1984.

Siehe auch

Quellen

  • Prof. Dr. Georg Grasnick: Dem Frieden die Freiheit – Die Friedensbewegung in der DDR aus ICARUS 01/08 bei GBM e. V.:
  • Bernd Schafer: State and Catholic Church in Eastern Germany, 1945–1989. In: German Studies Review, Vol. 22, No. 3 (Oktober 1999), S. 447–461
  • Berliner Konferenz Europäischer Katholiken (BK), Berliner Manifest europäischer Katholiken. Verabschiedet von der X. Plenartagung der BK in Berlin/DDR, 2.–4. Juni 1988, in: Neue Stimme, Nr. 10/88, S. 32–34.
  • 20 Jahre 1964–1984: Berliner Konferenz Europäischer Katholiken. Berlin: Berliner Konferenz, 1984. 132 S.

Einzelnachweise

  1. Predigt Bischof Otto Spülbecks auf dem Katholikentag Köln 1956 Die Welt; abgerufen am 26. Oktober 2009
  2. Peter Maser: Die Kirchen in der DDR, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2000, S.158, ISBN 3893314016
  3. Hrsg. Clemens Vollnhals: Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit: eine Zwischenbilanz; Band 7 von Analysen und Dokumente S.185, Ch. Links Verlag, 1996, ISBN 3861531224, 9783861531227