Adolf Günther

deutscher Rechts- und Staatswissenschaftler
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(Gustav) Adolf Günther (* 21. März 1881 in Ansbach, Franken; † 4. Januar 1958 in Innsbruck) war ein deutscher Rechts- und Staatswissenschaftler.

Günther promovierte 1905 an der Universität München in Rechtswissenschaften und habilitierte sich 1910 in Staatswissenschaften an der Universität Berlin. Ebendort wurde er außerplanmäßiger Professor und bald darauf ordentlicher Professor an der Handelshochschule Nürnberg (zeitgleich Honorarprofessor an der Universität Erlangen). Von 1923 bis 1929 war Günther Professor an der Universität Innsbruck. Anschließend arbeitete er in verschiedenen Funktionen im Reichsarbeitsministerium, statistischen Ämtern und Verwaltungsakademien. Von 1940 bis 1948 war Adolf Günther Professor an der Universität Wien.

Günther war kein gelernter Soziologe, er widmete sich aber der praktischen Anwendung soziologischer Lehrmeinungen, wobei er sich keiner Schule verpflichtet sah. Er orientierte sich unter anderen an Leopold von Wiese, Max Weber, Georg Simmel, Werner Sombart und Ferdinand Tönnies, aber auch an Othmar Spann. Der holistische Ansatz des Autors wird besonders deutlich in seiner narrativ angelegten und in der Tradition subjektiv-empirischer Sozialforschung im Sinne Gottlieb Schnapper-Arndt stehenden Fallstudie zur alpenländischen Gesellschaft: vom Ausgangspunkt des Siedelns um/unterhalb der Alpen werden Vergesellschaftung, Gemeinschaftsbildung, Kultur und politisches Institutionengefüge methodisch richtungsweisend erschlossen

Günthers Rolle im Nationalsozialismus ist weitgehend unerforscht. Nach Hinweis auf der Netzseite der Universität Wien soll Günther 1948 im Spruchkammerverfahren als „minderbelastet“ eingestuft worden sein ([1]).

Buchveröffentlichungen (Auswahl)

  • Adolf Günther: Sozialpolitik. 1. Teil: Theorie der Sozialpolitik. 'Handbuch der Wirtschafts- und Sozialwissenschaft in Einzelbänden, hrsg. von Adolph Günther & Gerhard Kessler', 9. Band. Berlin & Leipzig: Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, Walter de Gruyter, 1922, IX/476 p.
  • Adolf Günther: Die alpenländische Gesellschaft als sozialer und politischer, wirtschaftlicher und kultureller Lebenskreis. Mit Beiträgen zur Methodenlehre der Sozialwissenschaften. Jena: G. Fischer, 1930, XXII/676 p. [mit einer Karte]

Literatur

Wilhelm Bernsdorf und Horst Knospe: Internationales Soziologenlexikon, Band 1: Beiträge über bis Ende 1969 verstorbene Soziologen, 2. Auflage, Stuttgart 1980, S. 159