Benutzer:Nephiliskos/Meritneith

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Die Jagd war in der Prädynastik und in der Frühzeit Ägyptens eines der wichtigsten kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ereignisse.

Jäger und Jagdausrüstung

Bewaffnung

Zur typischen Bewaffnung der frühägyptischen Jäger gehörten Wurfholz, doppelklingige Axt, Speer, Dolch, Pfeil und Bogen, Birnenköpfige Prunkkeulen und sogar Lassos. Während Wurfholz, Speer, Bogen und Lasso zu den Fernwaffen gerechnet werden können, taugten Keule, Axt und Dolch nur als Nahkampfwaffe. Als häufig verwendete Materialien für die Waffen sind Akazienholz, Tierknochen, Elfenbein, Feuerstein, Brekzie, Schilfrohrfasern und Kupfer nachgewiesen. Pfeile waren oft an ihrem Schaft mit Vogelfedern bestückt, um ihre Balance zu verbessern.

Rüstung

Die Bekleidung und Ausrüstung der frühägyptischen Jäger bestand aus einem ledernen oder leinenen Schurz und Ledergürteln. Sandalen als Fußschutz waren zwar bekannt, galten aber offenbar als Luxusgut, das Königen und hohen Adligen vorbehalten war. Generell werden Jäger und auch Krieger stets barfuß gezeigt. Ob auch Schilde bekannt und in Gebrauch waren, ist umstritten, da Schilde bei einer bloßen Jagd vermutlich eher hinderlich als nützlich gewesen wären. Andererseits sind Nahkämpfe mit größeren Tieren bildlich festgehalten, sodass Schilde den nötigen Schutz geboten hätten. In den fraglichen Darstellungen sehen einige Forscher hingegen Proviantbeutel, die mitgeführt wurden.

Beute

Fische und Reptilien

Das Fangen von Fischen umfasste Arten wie Mugil, Tilapia, Anguilla, Nilhecht, Welse und Nilkarpfen. Auch Reptilien, vor allem Krokodile, wurden erbeutet. Ob auch Echsen dazu gehörten, ist umstritten, aufgrund der Häufigkeit ihrer Darstellung kann dies aber vermutet werden.

Vögel

Zu den vielbejagten Vogelarten zählten Strauß, Krickente, Spießente, Rothalsgans, Weißkopfente, Purpurhuhn, Rebhühner, Wachteln, Tauben, Kraniche und Pelikane.

Wild

Typisches Kleinwild, das gejagt wurde, umfasste ausschließlich Hasen. Zum Großwild im Jagdrepertoire zählten: Löwen, Panther, Geparden, Elefanten, Nilpferde, Nashörner, Oryx-Antilopen, Bubalisantilope, Dorkasgazellen, Steinbock, Wildschweine, Giraffen, Wildesel, Damagazellen und sogar Hyänen. Dass Letztere nicht bloß abgerichtet, sondern sogar verspeist wurden, legen Reliefs aus dem Alten Reich nahe, auf denen Hyänen genudelt werden.

Wirtschaftsfaktor

Eigenbedarf

Die erbeuteten Tiere dienten in erster Linie der Versorgung mit Fleisch und Eiern. Daneben waren sie ergiebige und begehrte Lieferanten von Tierfellen, Knochen, Elfenbein, Tierzähne (für Schmuck und Werkzeuge), Häute, Vogelfedern und Tierfett. Das Fleisch wurde sofort verzehrt oder gepökelt, beziehungsweise gedörrt oder geräuchert. Tierfelle und -häute wurden zu Kleidung und Waffenteilen verarbeitet oder als Liege- und Abdeckmatten verwendet. Vogelfedern dienten überwiegend der Zierde oder für die Bestückung von Pfeilen.

Tauschhandel

Neben dem Eigenbedarf diente der Ertrag aus den Jagdbeuten auch dem Tauschhandel mit Nachbarreichen wie Mesopotamien und der Levante. Besonders gefragt bei den Handelspartnern waren Felle und Elfenbein, aber auch gefangene Tiere, die dann gegen kostbare Duftöle, Edelhölzer wie Zypresse und Libanon-Zeder sowie Schmucksteine -zum Beispiel Türkis und Amethyst- eingetauscht wurden. Die umfangreiche Menge an gefundener ausländischer Ware in den Gräbern frühdynastischer Herrscher und Bedienstete bezeugt einen beachtlichen Erfolg und Profit, der aus dem Tauschhandel erwuchs.

Kultur- und Gesellschaftsfaktor

Literaturquellen

  • David Wengrow: The archaeology of early Egypt: social transformations in North-East Africa, 10,000 to 2,650 BC. Cambridge 2006, ISBN 0521835860
  • Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0415260116
  • Béatrix Midant-Reynes: The prehistory of Egypt from the first Egyptians to the first pharaohs. Wiley-Blackwell, London/New York 2000, ISBN 0631217878
  • Wolfgang Helck: Wirtschaftsgeschichte des Alten Ägypten im 3. und 2. Jahrtausend vor Chr., 1.Bd. BRILL, Leiden 1975, ISBN 9004042695, S.12 - 16
  • Michael Johannes van Elsbergen: Fischerei im alten Ägypten: Untersuchungen zu den Fischfangdarstellungen in den Gräbern der 4. bis 6. Dynastie. Achet, Berlin 1997, ISBN 3980373045, S.240 & 284
  • Whitney Davis: Masking the Blow: The Scene of Representation in Late Prehistoric Egyptian Art. Berkeley, Oxford (Los Angeles) 1992, ISBN 0520074882, S.93 - 119
  • Nicolas-Christophe Grimal: A history of ancient Egypt. Wiley-Blackwell, London 1996, ISBN 0631193960, S.39