Vorlage:Linkbox Altes Ägypten Die Geschichte des Alten Ägypten wird in mehrere Epochen eingeteilt, die von der Vordynastischen Zeit bis hin zur Griechisch-Römischen Zeit reichen. Dabei umschließen sie insgesamt eine Zeitspanne von rund 30.000 Jahren. Dem griechisch schreibenden Historiker Manetho folgend wird die ägyptische Geschichte heutzutage in Dynastien unterteilt, wobei Manetho mit Dynastie wahrscheinlich nicht bestimmte familiär, verbundene Herrscherfamilien meinte, sondern politisch und kulturelle Phasen, die durch die Wahl der Hauptstadt oder kulturelle Gegebenheiten definiert wurden. Von der modernen Forschung werden die Dynastien wiederum in die drei Phasen staatlicher Einheit (das Alte, Mittlere und Neue Reich) unterteilt. Die dazwischen liegenden Epochen, in denen Ägypten kein geeinigtes Land war, werden als Zwischenzeiten bezeichnet. Eine letzte große Blüte erlebte Ägypten in der sogenannten Spätzeit, wonach das Land unter die Herrschaft der Perser, Griechen und Römer gelangte.
Übersicht
Ab etwa 5000 v. Chr. gibt es neolitische Kulturen auf dem Boden des heutigen Ägyptens. Diese sind vor allem aus dem Fayyum und dem Nildelta bekannt (Fayum-A-Kultur, Merimde-Kultur). Es gibt Anzeichen für Ackerbau. Es wird eine einfache, undekorierte Keramik produziert und Werkzeuge bestehen aus Stein und Knochen. In der Merimde-Kultur werden auch Tonfiguren produziert. Die Toten werden meist ohne viel Beigaben innerhalb der Siedlungen beigesetzt. Ab 4500 v. Chr. gibt es in Oberägypten die Badari-Kultur. Es gibt die ersten Anzeichen für Kupferverarbeitung. Die Badari-Kultur wird in Oberägypten von der Negade-Kultur abgelößt. Diese wird in drei Phasen unterteilt (Negade I - III). In ihrem Verlauf gibt es Anzeichen für die Herausbildung städtischer Zentren und stärkerer sozialer Differenzierungen. Die Keramik wird zum Teil figürlich bemalt. Kupfer wurde verarbeitet und es werden Steingefäße produziert. Auf Friedhöfen findet einzelne größere Gräber, die offensichtlich einer Führungsschicht gehören. Im Norden herrschte zur gleichen Zeit die Maadi-Kultur, die starke kulturelle Verbindungen zu Palästina zeigt im Lauf der Zeit aber von der Negade-Kultur abgelößt wird. Um 3200 v. Chr. findet sich die Negade-Kultur in allen Teilen des Landes. Es bleibt ungewiss, ob diese kulturelle Einigung auch eine politische Einigung des Landes widerspiegelt. Am Ende der Negade-Kultur gibt es die ersten Belege für Schrift.
1. und 2. Dynastie
In späteren ägyptischen Quellen erscheint König Menes als erster König eines gesamtägyptischen Staates. Er ist auch der erste Herrscher der 1. Dynastie. Es bereitet der modernen Forschung Schwierigkeiten diesen König mit zeigenössisch belegten Herrschern gleichzusetzten. Die folgenden ersten beiden Dynastien werden als die Thinitenzeit bezeichnet. Am Beginn der ersten Dynastie wurde die Haupstadt des Landes nach Memphis verlegt. Die Könige werden in monumentalen Grabanlagen in Abydos beigesetzt. Bei Memphis entstanden große Friedhöfe des Hofstaates. Von Inschriften sind Feldzüge nach Nubien und Palästina bekannt, bei denen es sich jedoch anscheinend meist nur um einzelne Raubzüge handelte. Von den Inschriften sind auch die Namen von Institutionen und Würdenträgern bekannt, die auf eine ausgeklügelte Verwaltung schliessen lassen. Politisch stellt sich in unserer Quellen die 1. Dynastie als relativ stabil dar. Acht Herrscher regierten in einem Zeitraum von über 100 Jahren. In der 2. Dynastie verlagert sich das Zentrum des Landes immer weiter nach Norden. Die ersten Herrscher der Dynastie sind nun bei Memphis begraben. In der Mitte der Dynastie gibt es Anzeichen von Wirren. Die Einigkeit des Landen mag sogar auseinander gebrochen zu sein. Erst Chasechemui, der letzte Herrscher der Dynastie, scheint die Einheit des Landes wieder hergestellt zu haben. Von ihm sind auch zwei Statuen erhalten, die in Stil und Gestaltung schon alle Merkmale altägyptischer Plastik zeigen.
Das Alte Reich
Das Alte Reich begann mit der dritten Dynastie 2707 v. Chr., in der das Reich in Gaue gegliedert wird. Das Alte Reich ist auch die Zeit, in der der typisch ägyptische Ausdruck in Kunst, Religion und Kultur gefunden wurde. Seit der dritten Dynastie nahm die Vorstellung von der Sonne als Weltgott festere Gestalt an und drängte die ältere Überzeugung vom König als Weltgott in den Hintergrund. Der Anspruch des Königs konzentrierte sich deshalb darauf, auch nach seinem Tode noch wirksame Kraft zu besitzen. Sichtbares Zeichen dieser Behauptung sind seit Djoser die Pyramiden, die, immer größer und fester gebaut, Körper und wirkende Kraft der toten Könige in alle Ewigkeit erhalten sollten. Den Höhepunkt erreichte diese Auseinandersetzung unter den Königen Cheops und Chephren, die die größten je geschaffenen Pyramiden bei Gizeh errichten ließen. Mit Ende der 5./Anfang der 6. Dynastie kam es zu wachsendem Einfluss der regionalen Beamten. Sie suchten im Grabbau nicht mehr die Nähe des Königs, sondern betonten ihre eigene Stellung. Als Folge dieser Dezentralisierung zerfiel das Alte Reich; möglicherweise ausgelöst durch einen asiatischen Einfall im Delta oder eine Hungersnot.
Erste Zwischenzeit
In der ersten Zwischenzeit 2216 v. Chr., nach der sechsten Dynastie, zerfiel Ägypten und unter den neu entstandenen Herrschaftsgebieten bekamen zwei Städte eine besondere Bedeutung, Theben und Herakleopolis. Den Herakleopoliten, die in Unterägypten leben, gelang es abtrünnige Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Dem Thebaner Mentuhotep II. gelang es nach seinem Aufstieg Ober- und Unterägypten wieder zu vereinigen.
Nubien wurde wieder zurückerobert. Am Ende der 11. Dynastie 2025 v. Chr. endete die erste Zwischenzeit.
Das Mittlere Reich
Das Mittlere Reich ist die zweite große Epoche des ägyptischen Reiches. Es umfasst die 11., 12. und Teile der 13. Dynastie.
Unter Mentuhotep II. wurden Ägypten um 2000 v. Chr. wieder zu einem Staat vereinigt. Dieser Herrscher begann eine aggressive Außenpolitik. Vor allem in Nubien, aber auch in Palästina führte der Herrscher Krieg. Mentuhotep II. begann auch ein umfangreiches Tempelbauprojekt, in dem er verschiedene lokale Tempel in Oberägypten in Stein umbaute. Unter dem Herrscher wurde auch die Verwaltungs Ägypten neu organisiert. Sein Sohn Mentuhotep III. scheint die Politik seines Vaters fortgesetzt zu haben, doch ist wenig zu seiner Regierungszeit bekannt. Am Beginn der folgenden 12. Dynastie steht Amenemhet I.. Er verlegte die Hauptstadt von Theben nach Itj-taui in der Region des Fayum. In dieser Zeit scheint Ägypten im Reichtum zu leben. Amenemhet I. gelingt es auch, die Grenzen Ägyptens bis ins Herz Nubiens auszudehnen. Mit Byblos werden Handelsbeziehungen geknüpft und die Gegend um das Fayum wird entwässert. Sein Nachfolger Sesostris III. ist einer der mächtigsten Herrscher, den Ägypten je hatte. Nun schafft er es endgültig und besetzt Nubien ganz. Sein Sohn Amenemhat III. erbaute zwei Pyramiden.
Als die Hyksos 1648 v. Chr. in das Nildelta eindringen zerfällt das Mittlere Reich.
Zweite Zwischenzeit
Mit der zweiten Zwischenzeit beginnt eine weitere Epoche Ägyptens. Sie wird durch den Einfall semitischer Völker aus dem Osten gekennzeichnet. Die Hyksos besetzen das Nildelta und große Teile Unterägyptens und machen Avaris zu ihrer Hauptstadt. Weitere Eroberungen betrafen Teile Nubiens. Nach einem knappen Jahrhundert leisten einige Fürsten anderer Dynastien Widerstand und erobern ca. 1540 v. Chr. unter Ahmose vollends die besetzten Gebiete. Ahmose gilt daher als Begründer der 18. Dynastie und vereinigt unter seiner Herrschaft ganz Ägypten.
Das Neue Reich
Das neue Reich, eine der erfolgreichsten Epochen der ägyptischen Geschichte, umfasst eine Zeitspanne von rund 500 Jahren. Theben wird innerhalb kurzer Zeit zur religiösen und Memphis zur militärischen Hauptstadt.
Thutmosis I. kann die Grenze im Süden des Landes weiter ausbauen, wodurch verstärkt Gefangene, bedingt durch militärische Feldzüge, nach Ägypten überführt werden. Nach dem Tode von Hatschepsut folgt Thutmosis III.; seine 33 Kriegszüge festigen weiter die Vormachtstellung Ägyptens, dessen Einflussbereich sich nun auch auf die Inseln Kreta, Zypern, und die Kykladen erweitert.
Gegen Ende seiner Regierungszeit erobert Thutmosis III. Gebiete bis zum 4. Nilkatarakt. Somit erreicht Ägypten politische Kontrolle von Napata in Nubien bis zum Euphrat. Mit Thutmosis Tod verliert Ägypten einen seiner bedeutendsten Herrscher. Um 1397 v. Chr. besteigt Amenophis IV. (Echnaton) den Horusthron Ägyptens. Er herrscht rund 17 Jahre lang. Seinen Regierungssitz verlegt er in die von ihm neu erbaute Stadt Achet-Aton. Hier kann er seinem einzigen Gott Aton dienen und huldigen.
Echnaton folgen Semenchkare, der auch oft als Mitregent angesehen wird, und eine wenig belegte Königin namens Neferneferuaton Anchetcheperure, hinter der sich aber möglicherweise Echnatons Tochter Meritaton verbirgt, auf den Thron. Beide regierten Ägypten nur für wenige Jahre. Seinem jugendlichen Nachfolger Tutanchamun fällt die Aufgabe zu, den von Echnaton eingeführten Glauben an den einzigen Gott Aton rückgängig zu machen und die "alten Götter" wieder ihren Platz einnehmen zu lassen. Aufgrund seines sehr jungen Alters wurde Tutanchamun möglicherweise von seinen Beratern stark beeinflusst. Er regierte nur zehn Jahre. In der Folge geht die Macht in die Hände des Militärs. Eje II. sowie Haremhab waren vor ihrer Inthronisation bedeutende Generäle.
Es folgt die 19. Dynastie mit Ramses I. und Sethos I., der die Eroberungspolitik im Orient wieder aufnimmt und endlich Ramses II., der seine ganzen Kräfte dazu aufbringt, das Hethiterheer zu besiegen. Nach dem Tode Ramses II. ist es schnell mit dem Frieden im Lande vorbei. Von allen Seiten gibt es Unruhen, die jedoch zurückgeschlagen werden. Die 19. Dynastie endet um 1186 v. Chr. mit Thronwirren.
Dritte Zwischenzeit bis zur griechisch-römischen Zeit (Spätzeit)
Wirtschaftlich gesehen steht das Land um 1000 v. Chr. vor dem Ruin. Assyrer und Perser sowie makedonische Griechen besetzen das Land. In der 21. Dynastie ist Tanis die neue Hauptstadt. In der 25. Dynastie herrschen sogar die verachteten Nubier oder Kuschiter über den Nilstaat. Die Hauptstadt wird nun nach Napata verlegt. Das Ende war unvermeidbar. Alexander III., bekannt als der Große, besiegelt endgültig das Schicksal Ägyptens und gründet die griechische Herrschaft. Nach dem Tode Alexanders übernimmt Ptolemaios I. die Macht am Nil, Alexandria wird Hauptstadt. 47 v. Chr. landet Caesar in Ägypten. Nach der entscheidenden Schlacht bei Actium, 31 v. Chr., nehmen sich Cleopatra und Marcus Antonius das Leben. Ägypten wird römische Provinz. Auch die römischen Kaiser lassen sich vom ägyptischen Volk als Pharaonen feiern. Nach der Teilung des Römischen Reiches fällt Ägypten an Ostrom.
Literatur
- James Henry Breasted: Geschichte Aegyptens. Phaidon Verlag AG, Zürich 1954.
- Egon Friedell: Kulturgeschichte Ägyptens und des Alten Orients. Leben und Legende der vorchristlichen Seele. München 1989. ISBN 3-406-02508-0
- Sir Alan Gardiner: The Egyptians. An Introduction. Oxford University Press, Oxford 1961.
- Erik Hornung: Grundzüge der ägyptischen Geschichte. Primus, Darmstadt 1996. ISBN 3-89678-019-0
- Pierre Monet: Das alte Agypten. Von der Vorgeschichte bis zu Alexander dem Großen. Zürich 1964.
- Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. Beck, München 2006. ISBN 3-406-54988-8