Zarah 47 (oder auch: Wollt ihr das totale Lied, Nach mir ist man süchtig, Zarah siebenundvierzig) ist ein Theaterstück von Peter Lund, das den Untertitel Das totale Lied trägt und vom Autor in der Verlagsfassung mit der zusätzlichen Zeile Musical Solo für eine Darstellerin versehen wurde. Es wurde 1992 im Theater Greifswald uraufgeführt und wird seither deutschlandweit nachgespielt. Die Aufführungrechte liegen beim LITAG Verlag, Bremen.
Vorgeschichte
Als die schwedische Sängerin Zarah Leander 1936 von Max Hansen nach Wien geholt wird, um dort in der Operette Axel an der Himmelstür die weibliche Hauptrolle zu übernehmen, ist die rothaarige Kontra-Altistin in Schweden seit sechs Jahren die unangefochtene Königin der Revuebühnen und Schallplattenverkäufe, hat bereits zwei Kinder und einen zweiten Ehemann, den Sohn des Stockholmer Opernintendanten Forsell.
Als sie während der Wiener Aufführungsserie tagsüber den Film Premiere dreht, gelangen die Aufnahmen in die Hände der großen Produktionsgesellschaften und lösen ein Bietergefecht aus. Die schulpflichtigen Kinder in Schweden sind schließlich der Grund, sich gegen Hollywood und für die nahegelegene UFA zu entscheiden.
Für ein fürstliches Honorar läßt sich Zarah Leander in den folgenden sechs Jahren von der UFA in zehn Filmen als verruchte Lebedame mit Herz einsetzen. Die Filme sind Kassenknüller auf dem europäischen Kontinent.
Zwischen den Dreharbeiten und Werbetourneen fährt sie stets in ihre Heimat Schweden zurück, wo sie sich das - südlich von Stockholm auf einer Insel in den Schären gelegene - Landgut Lönö gekauft hat.
Als der Krieg 1942 mit dem Rußland- Feldzug eine bedrohliche Dimension annimmt, entscheidet sie sich, ihren Vertrag mit der UFA baldmöglichst zu beenden und wieder in Schweden zu arbeiten.
Nach Abschluß der Dreharbeiten zu Damals im Herbst 1942 lehnt sie alle angebotenen Drehbücher unter Vorwänden ab und überführt einen Großteil ihrer Möbel nach Schweden. Als Anfang 1943, in den Tagen der Premiere von Damals, ihre neue Berliner Villa von alliierten Bombern getroffen wird, kehrt sie endgültig nach Lönö zurück und zögert alle Verhandlungen über neue Filme soweit hinaus, bis auch die letzte vertragliche Option der UFA im Sommer 1943 ohne Ergebnis ausgelaufen ist. Jetzt wäre sie vertraglich frei.
Nun aber wenden sich die schwedischen Veranstalter und Journalisten gegen "die Nazisirene" und verhindern jegliches Engagement. Zarah Leander bleibt nichts anderes übrig, als sich über das Kriegsende hinaus vier Jahre lang in ihr Gutshaus zurückzuziehen und sich um Landwirtschaft, Fischerei und die zahlreich eintreffenden Flüchtlinge zu kümmern. [1]
Handlung
An ihrem vierzigsten Geburtstag am 15. März 1947 sitzt Zarah Leander allein im Wohnzimmer ihres Landgutes und erwartet, nachdem keine Glückwunschbriefe, sondern nur Rechnungen eingetroffen sind, auf Besucher oder wenigstens Anrufer, für die sie sich am Telefon eine kleine Liste bereitgelegt hat. Als aber nichts passiert, läßt sie ihr Leben bis dahin Revue passieren und gießt sich vierzig Gläser Schnaps ein, für jedes Jahr eines.
So erinnert sie sich an die Treffen mit Goebbels, Hitler, Detlef Sierck, Carl Froelich und Heinrich George, der ihr als Geist erscheint und findet im Laufe des Stückes Gelegenheit, mehr als ein Dutzend ihrer Lieder, teilweise oder ganz zu singen. Am Ende kommt ein erlösender Anruf, der ihr den Weg zu ihrer Nachkriegskarriere öffnet.
Ein kleiner Epilog zeigt die Leander an einem späteren Punkt ihrer Karriere, wo sie sich der Presse gegenüber rechtfertigt, warum sie nach Abschiedstourneeen wieder und wieder auftritt, und das sogar bei Kaffeefahrten.
Das Stück hat einen Textanteil von ca. 2/3 der ungefähren Spieldauer von ca. 90 Minuten.
Liste der Lieder (alphabetisch)
- Davon geht die Welt nicht unter (Jary/Balz)
- Der Wind hat mir ein Lied erzählt (Brühne/Balz)
- Drei Sterne sah ich scheinen (Mackeben/ Brennert)
- Eine Frau wird erst schön durch die Liebe (Mackeben/Gesell)
- Einen wie dich könnt ich lieben (Brühne/ Balz)
- Er heißt Waldemar (Jary/ Balz)
- Ich bin eine Frau, die weiß, was sie will (Oscar Strauß)
- Ich hab eine tiefe Sehnsucht nach dir (Benatzky)
- Ich steh im Regen (Benatzky)
- Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen (Jary/Balz)
- Kann denn Liebe Sünde sein (Brühne/Balz)
- Merci mon ami (Fenyes/Schachner)
- Sag mir nicht Adieu (Fenyes/ Amberg)
- Tapfere kleine Soldatenfrau (Karl Sträßer)
- Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben? (Oscar Strauß/ Grünwald)
- Wenn der Herrgott will (Jary/Schwabach)
- Yes sir (Benatzky)
Berühmte Inszenierungen
- KAMA-Theater, Berlin , Premiere: 13. Januar 1993 mit Katja Nottke, Regie: Peter Lund
Letzte Inszenierungen im deutschsprachigen Raum
- Wuppertaler Bühnen, Regie: Edda Klepp
- Komödie am Park, Herne, Regie: Gert Kamps (im laufenden Spielplan) [2]
- Forum Theater Stuttgart, Regie: Maarten Güppertz (im laufenden Spielplan)
- Theater Carambolage Bozen, Regie: Torsten Schilling (im laufenden Spielplan)
- Theater Kempten, Regie: Peter Baumgardt, Spielzeit 2009 /2010 [3]
- Landestheater Eisenach, Regie: Gabriel Diaz (im laufenden Spielplan)[4]
- Theater Bilitz Frauenfeld, Regie: Helmut Vogel, Schweizer Erstaufführung: 5. Mai 2006 [5]
Anstehende Inszenierungen
- Zarah 47, Off- Broadway Musical-Theater München, Premiere: 10. März 2010, Regie: Silvia Armbruster, musikalische Leitung: Wolfgang Hammerschmid [6]
- Zarah siebenundvierzig, Theater O-TonArt Berlin, Premiere: 15. März 2010, Regie: Alexander Katt, musikalische Leitung: Volker Sondershausen [7]
Einzelnachweise
- ↑ Die-Zarah-Leander-Biografie, in Paul Seiler's Zarah Leander Archiv
- ↑ Nach mir ist man süchtig - Zarah 47, Komödie am Park Herne, Regie: Gert Kamps, Spielzeit 2009 /2010
- ↑ Zarah 47, Theater Kempten, Regie: Peter Baumgardt, Spielzeit 2009 /2010
- ↑ Zarah 47, Programmheft des Landestheaters Eisenach, Spielzeit 2007/2008
- ↑ Zarah 47 - Das totale Lied, Theater Bilitz Frauenfeld, Regie: Helmut Vogel, Spielzeit 2005 /2006
- ↑ Zarah 47 - Wollt Ihr das totale Lied?, Off- Broadway Musical-Theater München, Premiere: 10. März 2010, Regie: Silvia Armbruster
- ↑ Zarah siebenundvierzig, Theater O-TonArt Berlin, Premiere: 15. März 2010, Regie: Alexander Katt