Curry (Gericht)

Gerichte der südasiatischen oder südostasiatischen Küche auf der Basis einer sämigen Sauce mit verschiedenen Gewürzen und Zugaben von Fleisch, Fisch oder Gemüse
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Curry (/ˈkœri/ oder auch /ˈkari/, wörtlich Sauce, Malaysisch: കൂട്ടാ, Telugu: కూర) ist eine aus Indien stammende Bezeichnung für ein Eintopfgericht auf der Basis einer Sauce mit verschiedenen Gewürzen und Zugaben von Fleisch, Fisch und/oder Gemüse. Currygerichte haben sich auch außerhalb des indischen Subkontinents durchsetzen können und sind in der thailändischen, japanischen und englischen Küche ebenfalls sehr beliebt.

Verschiedenfarbige Currys tragen zur Dekoration bei Festessen bei.
Indisches Butterhuhn (Murgh Makhani) - Currygericht aus dem Punjab.
Variationen von vegetarischen Currys.

In den meisten indischen Sprachen versteht man unter Curry ein Hauptgericht, das zu Reis oder Brot wie zum Beispiel Chapati, Nan oder Puri serviert wird. Auf Urdu wird das Gericht nicht Curry, sondern „Saalan“ (سالن) genannt.

Etymologie

Der Name stammt von dem tamilischen Wort khari (கறி) ab und bedeutet wörtlich übersetzt Sauce. Er bezeichnete ursprünglich eine Art Ragout oder Eintopfgericht als Beilage zu sättigenden Speisebestandteilen, meistens zu Reis, aber auch zu Brot. Currys stammen zwar ursprünglich aus Indien, das Wort findet heute allerdings im gesamten pazifisch-asiatischen Raum Verwendung. Im indischen Englisch bezeichnet das Wort curry nach wie vor eher Curry im Sinne einer eintopfähnlichen Speise,[1] im britischen Englisch die Gerichte, die diese Beilagen enthalten, während die Gewürzmischung curry powder (Currypulver) genannt wird.

Verwechslungen

Im Deutschen wird der Begriff Curry meistens synonym für Currypulver verwendet, eine ursprünglich englische Gewürzmischung aus der Kolonialzeit, die erfunden wurden, um die indischen Masalas nachzuahmen. Auch bei Fertigproduktherstellern hat sich das Currypulver als typisches Gewürz für Gerichte „indischer Art“ durchgesetzt, ungeachtet der Tatsache, dass man in Indien Currypulver als Gewürzmischung gar nicht kennt. Im deutschen Handel ist die Verwendung des Wortes Curry fast immer ein Hinweis auf Verwendung von Currypulver, wie beispielsweise bei Currywurst oder Currysauce.

Folgende Begriffe sind ebenfalls mit der Bezeichnung Curry verbunden:

  • Currypaste - Thailändische Würzpaste in verschiedenen Variationen.
  • Currykraut - Bezeichnung für die Blätter der Italienischen Strohblume.
  • Curryblätter - Lorbeerähnliche Gewürzblätter der Currybaums.

Zutaten

Ein Curry hat keine festgelegten Zutaten, je nach Herkunftsregion und Zubereiter können sie sich erheblich unterscheiden. Es gibt vegetarische Currys, Currys mit jeder Art von Fleisch, Currys mit Fisch oder Meeresfrüchten. Dazu wird in Indien meistens Reis oder Brot wie z.B. Chapati, Nan oder Puri gereicht, erweitert mit diversen Chutneys und weiteren Beilagen.

Gewürze

 
Unverzichtbar für Currys: Die vielen verschiedenen Gewürze

Typische Gewürze eines indischen Currys sind von Region zu Region unterschiedlich. Folgende Zutaten tauchen aber zu verschiedenen Anteilen in den meisten Currygerichten auf, daher kann man sie grob als typische Gewürze bezeichnen:

Kräuter

In Indien verwendet man eher Gewürzsamen als frische Kräuter, bis auf Korianderblätter, die in fast jedem Gericht wie Petersilie verwendet werden.

Typische Kräuter:

Gemüse

Es gibt keine obligatorischen Gemüsesorten zur Verwendung in Currys, beliebt sind beispielsweise Blumenkohl, Kartoffeln oder Okraschoten. Jedoch sind einige Zutaten typisch, die fast immer verwendet werden:

  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Ingwer
  • Tomaten
  • Chili
  • Frühlingszwiebeln

Andere Zutaten

Oft werden Milchprodukte in Currys verarbeitet, wie der indische Frischkäse Panir, der von seiner Konsistenz an Feta erinnert und vom Geschmack her an Mozzarella. Auch findet Joghurt in vielen Gerichten Verwendung.

Weitere häufiger verwendete Zutaten sind:

Das Curry - Regionale Unterschiede

Andhraische und teluguische Küche

Die Currys der andhraischen Küche sind sehr würzig und weisen meist exotische Geschmacksrichtungen auf. In der westlichen andhraischen Küche sind unter anderem Kodi Kura (Hühnchen-Curry), Ulavachaaru (Curry aus Pferdebohnen) oder Chapala Pulusu (Fisch-Curry) bekannte Gerichte.

Bekannte Gerichte der telugischen Küche sind zum Beispiel Ambali, Jonna rotte, Sajja rotte aus Getreide und Hyderabadi Biryani.

Karnatakanische Küche:

 
Verschiedene Linsen- und Bohnenbasierte Currygerichte in Karnataka, Indien.

Hier haben die Currys in der Regel viel mehr Linsen in allen Variationen als im restlichen Indien. Bekannte Gerichte dieser Region sind u.a.: Karnataka Curry, Sambar (Ein Linsengericht welches man entweder als Beilage zu Reis isst oder als Frühstück zusammen mit Idli und Vada).

Südindische Küche

Hier findet man vor allem Currys aus Fisch und Meeresfrüchten. Die Region um Goa ist bekannt für die höllische Schärfe seiner Gerichte.

Bengalische und oriyanische Küche

 
Scharfes Rindfleischcurry mit gerösteten Zwiebeln in Dhaka, Bangladesh

Die bengalische Küche bietet eine große fülle von Currys die hier fast immer aus Meeresfrüchten oder Fisch besteht. Eine große Anzahl in Europa bekannter Currygerichte stammen aus dieser Region. Viele Gerichte werden hier mit Senföl und Senfkörner zubereitet.

Die Oriya haben ähnliche Ernährungsgewohnheiten und gelten als Meister bei der Zubereitung dieser Art von Currys.

Nordindische, pakistanische und mughlaische Küche

 
Verschiedene vegetarische Currys mit chapati, Reis und Joghurtchutney.

Hier haben sich viel Currygerichte aus Ziege Hammel oder Huhn durchgesetzt. Diese sind meist ehr Mild gewürzt. Die Currys in Nordindien unterscheiden sich am stärksten zu allen anderen Regionen. Hier zeigen sich Einflüsse der Küchen aus Birma und Nepal. Typische indische Gewürze werden hier kaum verwendet. Yak ist eine beliebte Fleischsorte in dieser Region.

Panjabische Küche

 
Matar Paneer - Nordindisches Currygericht mit Paneer und Erbsen.

Die Currys hier basieren fast immer auf sogenannte Masalas. Diesen Gewürzmischungen die von jeder Familie selbst gemahlen, geröstet und gemischt wird ist warscheinlich das englische Currypulver nachempfunden. Häufige Zutat ist hier auch der Paneer, ein indischer Frischkäse mit der Konsistenz von Feta, der in den Currys erwärmt wird. Für manche Gerichte wird er auch angebraten. Statt Öl verwendet man hier fast immer Ghee.

Küche der Sindhi

Diese Gerichte sind im Gegensatz zu anderen Regionen sehr dürftig. Fleisch wird aus religiösen Gründen fast gar nicht verwendet. Auch Gemüse findet sich selten. Die Gerichte basieren auf Getreideprodukte und Gewürze.

Küche der Paschtunen

Die Küche ist fast identisch mit der des benachbarten Afghanistans. Die Gerichte basieren weitgehend auf Getreide wie Reis, Weizen, Mais und Gerste. Abgerundet werden diese durch Milchprodukte, verschiedene Nüsse, einheimisches Gemüse und getrocknete Früchte.

Malaysische Küche

In der malaysischen Küche verwendet man für Currys fast immer Kokoscreme oder Kokosmilch. Auch Senfkörner und Curryblätter befinden sich hier in fast jedem Gericht. Bekannt in der malaysischen Küche ist das servieren auf einem Bananenblatt statt eines Tellers. Die nicht-Vegetarischen Gerichte sind meistens, für europäische Verhältnisse, extrem Scharf gewürzt.

Sri-lankische und tamilische Küche

Hier dominieren die traditionell Vegetarisch zubereiteten Gerichte. In dieser Region werden besonders viel Gewürze verwendet wie z.B. Koriander, Ingwer, Knoblauch, Chili, Pfeffer, Mohn, Senfkörner, Zimt, Nelken, Kardamom, Kümmel, Fenchel und Anis, Bockshornklee, Muskatnuss, Kokos, Kurkuma und Rosenwasser. Auch Joghurt und Linsen sind hier eine wichtige Zutat. Die Bezeichnung Rice and Curry steht in der Regel für eine Auswahl von sri-lankischen Gerichten.

Thai-Curry

 
Thailändisches Rotes Entencurry.

Weltberühmt sind einige Gerichte der thailändischen Küche aus der Gruppe der Gaeng (siehe thailändische Küche), die ebenfalls gemeinhin als Curry bezeichnet werden. Es sind Gerichte mit viel Flüssigkeit, man könnte sie als „Suppen“ bezeichnen, wie zum Beispiel Kaeng Dschüüt („Milde Suppe“) oder Kaeng Phet („Scharfe Suppe“, gewürzt mit roten Chilis), im Westen als „Rotes Curry“ bekannt. In Thailand wird im gegensatz zu Indien und Pakistan für einige Gerichte das Currypulver verwendet wie zum Beispiel Phuu Phat Phong Karii (Gebratene Krabben mit Currypulver und Ei) verwendet.

Siehe Auch

Einzelnachweise

  1. Hobson Jobson Dictionary