Navassa (englisch Navassa Island, französisch Île de la Navasse oder La Navase, kreol: Lanavaz oder Lavsh), ist eine unbewohnte Insel im Karibischen Meer. Sie liegt auf etwa 1/4 der Strecke von Haiti nach Jamaika und gehört als nichtinkorporiertes amerikanisches Außengebiet zu den USA. Die Insel wird auch von Haiti beansprucht, vor/auf dessen Inselsockel von Hispaniola sie liegt.
Navassa
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Gewässer | Karibisches Meer |
Inselgruppe | Große Antillen |
Geographische Lage | |
Fläche | 5,4 km² |
Höchste Erhebung | Dunning Hill 77 m |
Einwohner | unbewohnt |
Hauptort | Lulu Town (historisch) |
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Geographie
Navassa liegt etwa 65 km westlich der Tiburon-Halbinsel Haitis und etwa 160 km südlich der Guantánamo-Bucht auf Kuba. Navassa stellt, ähnlich der Insel Henderson im Pazifik, eine so genannte „gehobene“ Koralleninsel dar und erreicht eine Höhe von bis zu 77 Metern über dem Meeresspiegel. Die von einem Korallenriff umgebene Insel hat eine Fläche von 5,4 km² sowie eine Küstenlänge von 8 km.
Die Insel ist praktisch unbewohnbar, da es keine natürlichen Süßwasserquellen gibt. Hinzu kommt, dass zahlreiche einheimische Pflanzen hochgiftig sind und der Untergrund teilweise so scharfkantig ist, dass er fast jedes Schuhwerk durchschneidet.
Die einzige Vegetation besteht aus Baumgruppen, vereinzelten Kakteen und Gras, auf dem Ziegen weiden. Einzige Ressource ist Guano. Seit 1999 ist die Insel ein Naturschutzgebiet.
Die Lage der Insel, 160 km südlich vom Militärstützpunkt Guantanamo Bay, ist für die USA strategisch interessant.[1]
Geschichte
Bereits 1504 strandeten spanische und indianische Matrosen, die während der Vierten Reise von Christoph Kolumbus unter dem Kommando von Diego Méndez von Jamaika nach Hispaniola ruderten, um Hilfe für die in Seenot geratene Mannschaft zu holen, mit ihren Kanus an der Insel und tauften sie Navaza (von span. Nava = Ebene). Ursprünglich Haiti zugeordnet, wurde sie im Jahre 1857 unter Berufung auf den Guano Islands Act von den USA annektiert, wodurch es das älteste Überseegebiet des Landes wurde. Von 1865 bis 1889 wurde intensiv Guano abgebaut. Im Jahr 1917 wurde auf Navassa ein Leuchtturm errichtet, da seit Eröffnung des Panamakanals deutlich mehr Schiffe die Insel passierten. Seit 1998 wird die Insel inklusive der Gewässer in 12 Meilen Umkreis als Naturschutzgebiet Navassa Island National Wildlife Refuge vom United States Fish and Wildlife Service verwaltet. Seitdem wurden bei mehreren Expeditionen auf die Insel verschiedene neue Spezies entdeckt, u. a. auch das letzte, in natürlichem Habitat vorkommende Exemplar des Pseudophoenix sargentii saonae (Unterart: navassana) einer Urzeitpalme oder zwei bereits als ausgestorben geglaubte endemische Eidechsen-Arten.
- Ansichten
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Luftaufnahme der Ostküste von Navassa
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Don Hickey (USGS) und der letzte Pseudophoenix auf Navassa
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Der Leuchtturm Navassa-Lighthouse im Süden der Insel
Flagge
Einzelnachweise
- ↑ Weltatlas und Länderlexikon, Tandem-Verlag GmbH
Weblinks
- Navassa im CIA World Factbook (englisch)
- Infos des USFWS über das Navassa National Wildlife Refuge im Web Archive (englisch)
- Expeditionsbericht der United States Geological Survey (USGS) (englisch)
- Auszug aus der Historia del Almirante von Hernando Colon zur Fahrt von Diego Méndez bei arteHistoria (spanisch)
- Fabio Spadi: Navassa: Legal Nightmares in a Biological Heaven? In: Boundary & Security Bulletin 9, Nr. 3 (2001) – juristischer Artikel zum ungeklärten völkerrechtlichen Zustand