Die British Leyland Motor Corporation - meist nur British Leyland genannt - war ein Automobilhersteller, der 1968 in Großbritannien gegründet wurde.
Geschichte
1968 wurden viele britische Automobilmarken zu British Leyland fusioniert, wodurch der größte britische Automobilhersteller entstand. Einige der damals beteiligten Marken existieren heute noch, sehr viele sind aber verschwunden oder wurden zu reinen Modellbezeichnungen reduziert. Der direkte Nachfolger von BL ist die MG Rover Group.
Die Firma erlangte traurige Berühmtheit als Sinnbild für den Niedergang der britischen Autoindustrie. BL besaß zu Spitzenzeiten nahezu 40 verschiedene Produktionsstätten, und es kam zu Rivalitäten zwischen den einzelnen Marken, die vor der Fusion noch Konkurrenten gewesen waren. Dadurch kam es zu einem undurchsichtigen und doppelgleisigen Produktportfolio. Das, kombiniert mit ineffizientem Management, äußerst problematischen Beziehungen zu den Gewerkschaften und massiven Problemen mit der Fertigungsqualität waren jedes für sich allein schon ein jeweils ernstzunehmendes Problem. BL war 1975 bankrott und wurde verstaatlicht.
In den späten 1960er Jahren prägten die Fahrzeuge von British Leyland das Strassenbild in Grossbritannien: Mini, Austin/Morris 1100, MG, Rover und Jaguar/Daimler bildeten einen Gutteil der Fahrzeuge auf den Strassen. Ähnlich war das Bild in den Mitgliedstaaten des Commonwealth. In anderen (europäischen) Staaten war der Anteil britischer Fahrzeuge nicht so stark, sie waren aber trotzdem vertreten. Durch die obengenannten Schwierigkeiten verschwanden Fahrzeuge von BL in Kontinentaleuropa fast vollständig von der Bildfläche und auch in Grossbritannien nahm ihr Anteil im Strassenbild dramatisch ab.
1982 wurde die Firma in Austin Rover Group umbenannt, und mit den unmittelbar darauffolgenden Abspaltungen (Reprivatisierungen) war das Kapitel British Leyland beendet. In dieser Zeit begannen die Absatzzahlen wieder zu steigen - die alten Werte der 60er konnten aber nicht mehr erreicht werden.
Beteiligte Firmen
Hier ist eine Liste der Firmen und Markennamen, die unter British Leyland vereinigt waren. Das Datum ist der Zeitpunkt, wo dieser Name das erste Mal Verwendung fand. Oft ist diese Angabe nicht wirklich eindeutig feststellbar.
- 1895 Wolseley
- 1896 Lanchester
- 1896 Leyland Motors (Nutzfahrzeuge)
- 1896 Daimler
- 1898 Riley
- 1903 Standard
- 1904 Rover
- 1905 Austin
- 1912 Morris
- 1913 Vanden Plas
- 1919 Alvis
- 1923 MG von Morris begründet
- 1923 Triumph Motor Company
- 1924 BSA
- 1935 Jaguar
- 1947 Land Rover von Rover erfunden
- 1952 Austin-Healey von der Austin Division von BMC erfunden (siehe unten)
- 1959 Mini von der Austin Division von BMC erfunden (obwohl die ersten Fahrzeuge mit Morris Emblem als Morris Mini-Minor erschienen)
Andere Zusammenschlüsse
- 1910 Daimler wird von BSA gekauft
- 1931 BSA kauft Lanchester. (1956 gibt es den letzten Lanchester)
- 1938 Morris, Wolseley and Riley fusionieren zur Nuffield Organisation
- 1944 Standard kauft Triumph Cars und wird zu Standard Triumph
- 1946 Austin kauft Vanden Plas
- 1952 Die Nuffield Organisation und Austin fusionieren zu British Motor Corporation (BMC)
- 1960 Jaguar kauft von BSA die Autonamen, allen voran Daimler
- 1961 Leyland Motors kauft Standard Triumph
- 1965 Rover kauft Alvis
- 1966 BMC und Jaguar fusionieren zur British Motor Holdings
- 1967 Leyland schluckt Rover
- 1968 Leyland fusioniert mit British Motor Holdings zur British Leyland Motor Corporation
- 1975 Aufgrund massiver finanzieller Probleme wird die Firma verstaatlicht und in British Leyland Limited umbenannt.
Abspaltungen
- 1978 Land Rover wird als eigenständige Firma innerhalb von BL etabliert.
- 1979 Zusammenarbeit mit Honda
- 1981 Alvis wird an die United Scientific Holdings verkauft
- 1982 British Leyland wird zur Austin Rover Group (ARG)
- 1984 Die Produktion von Morris Ital läft aus, was das Ende des Morris Emblem bedeutet
- 1984 Jaguar spaltet sich ab (inklusive Daimler und den US-Rechten an Vanden Plas).
- 1986 Austin Rover nennt sich in Rover Group um, das Austin Emblem verschwindet im Jahr darauf
- 1986 Leyland Trucks and Vans wird an DAF verkauft. Die Vans (Transporter) wird 1993 zur unabhängigen LDV, die Trucks werden im selben Jahr zu Leyland Trucks, die 1998 von PACCAR übernommen und mit Foden fusioniert werden
- 1986 Leyland Bus spaltet sich ab und wird von Volvo 1988 gekauft
- 1987 Unipart, Der Ersatzteilproduzent von BL wird mittels management buy-out verkauft
- 1988 Die Rover Group wird privatisiert und an British Aerospace verkauft
- 1994 Die Rover Group wird an BMW verkauft - damit endet die Zusammenarbeit mit Honda
- 2000 BMW verkauft auf Druck seiner Aktionäre die Rover Group um einen symbolischen Preis. Mini bleibt bei BMW, Land Rover geht an Ford
- 2000 Die Firma nennt sich jetzt MG Rover Group.
Die wichtigsten Modelle von BL und BMC bis 1986
- 1948 Land Rover (Rover)
- 1948 Morris Minor (Nuffield)
- 1952 Rover 90 (Rover)
- 1952 Morris Oxford (BMC)
- 1954 Austin Cambridge (BMC)
- 1958 Triumph Herald (Standard-Triumph)
- 1959 Mini (BMC; ursprünglich als Austin Se7en and Morris Mini-Minor)
- 1961 Jaguar E-type (Jaguar)
- 1961 Riley Elf (BMC)
- 1961 Wolseley Hornet (BMC)
- 1962 Austin 1100 (BMC)
- 1962 MGB (BMC)
- 1964 Austin 1800/2200 (BMC)
- 1963 Triumph 2000 (Leyland-Triumph)
- 1964 Rover 2000 (Rover)
- 1968 Jaguar XJ6 (BLMC)
- 1969 Austin Maxi (BLMC)
- 1970 Triumph Dolomite (BLMC)
- 1970 Range Rover (BLMC)
- 1971 Morris Marina (BLMC)
- 1971 Triumph Stag (BLMC)
- 1973 Austin Allegro (BLMC)
- 1975 Leyland Princess (BL)
- 1975 Triumph TR7 (BL)
- 1975 Jaguar XJS (BL)
- 1976 Rover SD1 (BL)
- 1980 Austin Metro (BL)
- 1980 Morris Marina|Morris Ital (BL)
- 1981 Triumph Acclaim (BL)
- 1982 Austin Ambassador (ARG)
- 1983 Austin Maestro (ARG)
- 1984 Austin Montego (ARG)
- 1984 Rover 200-series (ARG)
- 1986 Rover 800/Sterling (ARG)