České dráhy

Tschechisches Eisenbahnverkehrsunternehmen
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České dráhy [ˈtʃɛskɛː ˈdraːɦɪ] (deutsch Tschechische Bahnen), Kurzbezeichnung ČD, ist der größte Betreiber von Eisenbahnverkehr in Tschechien. Die staatliche Eisenbahngesellschaft entstand im Zuge der Teilung der Tschechoslowakei im Jahre 1993 aus einem Teil der Tschechoslowakischen Staatsbahnen.

České dráhy, a.s.

Logo der ČD
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1. Januar 2003
Sitz Prag, Tschechien Tschechien
Leitung Petr Žaluda (Generaldirektor)
Mitarbeiterzahl 28.000 (2010)
Umsatz 6,58 Milliarden Kč (2009)
Branche Transport/Logistik
Website www.cd.cz

Am 1. Januar 2003 wurde der staatliche Betrieb in eine Aktiengesellschaft umgestaltet. Am 1. Dezember 2007 wurde der Güterverkehr in das neugegründete Tochterunternehmen ČD Cargo ausgegliedert.

Das Streckennetz

 
Das Streckennetz der ČD

Normalspur

Im Jahr 2003 wurde eine Streckenlänge von 9.501 km befahren, von der etwa ein Drittel (2.943 km) elektrifiziert ist. Davon wiederum werden etwa 60 % mit 3 kV Gleichstrom (im Nordosten) betrieben und die restlichen 40 % mit 25 kV/50 Hz Wechselstrom (im Südwesten). Knapp 2.000 km des Netzes sind zweigleisig ausgebaut.

Es wurden in diesem Jahr 172 Millionen Passagiere befördert. Im Jahr 1995 wurde die Zahl der Bahnhöfe mit 1.063 angegeben.

Seit dem 1. Januar 2003 befindet sich das gesamte Streckennetz im Besitz des staatlichen Infrstrukturbetreibers SŽDC.

Schmalspur

Traditionell existierten in Böhmen und Mähren nur wenige Schmalspurbahnen. 1993 bestanden Schmalspurbahnen nur noch um Jindřichův Hradec (Neuhaus) in Südböhmen und bei Osoblaha (Hotzenplotz) in Mährisch Schlesien. Nach dem 1997 erfolgten Verkauf der Jindřichohradecké místní dráhy (Neuhauser Lokalbahn) an private Eigentümer ist die Schmalspurbahn Třemešná ve Slezsku–Osoblaha heute die letzte Schmalspurbahn im Betrieb der ČD.

Seilbahnen

Die ČD betreibt auch eine Seilbahn. Es handelt sich um die Kursbuchstrecke Nr. 900 von Liberec-Horní Hanychov auf den Ještěd.

Geschichte

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2005 wird der tschechische Pendolino BR 680 als SuperCity zwischen Prag und Ostrava eingesetzt. Daneben wird auch das im Nahverkehr eingesetzte Fahrzeugmaterial modernisiert. So etwa die Baureihe 810, welche in die Baureihe 814 umgebaut wird und die modernen Mehrsystem-Lokomotiven der Baureihe 380.

Heute ist die Durchschnittsgeschwindigkeit der schnellsten Verbindungen um fast 40 km/h höher als noch um 1990. Die schnellste Verbindung fährt der tschechische Pendolino auf der Strecke Praha - Ostrava: Er erreicht einen Durchschnitt von 118 km/h. 1993 lag er für die damaligen Schnellzüge bei 80 km/h. Auf dem Teilabschnitt Olomouc hl.n. – Ostrava-Svinov wird sogar eine Durchschnittsgewindigkeit von 132 km/h erreicht. [1]

Im Geschäftsjahr 2008 machte die ČD einen Verlust von 3,7 Mrd. Kč.

Im September 2009 wurde mit dem tschechischen Verkehrsministerium ein Vertrag abgeschlossen, der die Sicherung des regionalen Schnellzugverkehrs auf dem bisherigen Niveau für die nächsten zehn Jahre vorsieht. Dafür erhalten die Tschechischen Bahnen jährlich umgerechnet 105 Millionen Euro aus Staatsmitteln.[2]

Im Geschäftsjahr 2009 erzielte die ČD erstmals einen Gewinn in Höhe von 1,1 Milliarden Kč, welcher vor allem den staatlichen Zuschüssen in Höhe von 4,8 Milliarden Kč zu verdanken ist. Defizitär ist vor allem der Betrieb der Regionalzüge. Für deren Betrieb zahlte der Staat im Jahr 2009 3,2 Milliarden Kč. Im Jahr 2009 beförderte die ČD insgesamt 163 Millionen Fahrgäste, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Das Modernisierungsprogramm für die Fahrzeuge des Regionalverkehrs wurde 2009 fortgesetzt, 4,2 Miliarden Kč wurden in neue Züge investiert.[3]

Zuggattungen

 
Der Pendolino verkehrt als SuperCity zwischen Prag und Ostrava
  • SuperCity Pendolino (SC) der Baureihe ČD-Baureihe 680: Im Fahrplan 2007 fährt diese Neigezug-Gattung auf zwei Strecken ab Bahnhof Praha-Holešovice: die südliche Linie führt über Brno mit 2 Zuggarnituren morgens nach Wien und abends mit einer Verbindung nach Bratislava. Auf dem nördlichen Zweig, der über Olomouc nach Ostrava geht, sind täglich 7 Zugpaare unterwegs. In den Zügen besteht Platzkartenpflicht.
  • Eurocity (EC): zuschlagfreie internationale Qualitätszüge
  • Intercity (IC): zuschlagfreie nationale Qualitätszüge
  • Express (Ex): zuschlagfreie Schnellzüge, ähnlich dem deutschen Interregio oder auch Regionalexpress
  • Rychlík (R): „Schnellzüge“ mit teilweise langen Laufwegen, ähnlich Regionalexpress, Durchschnittsgeschwindigkeit eher niedrig
  • Spěšný vlak (Sp): Eilzug
  • Osobní vlak (Os): Grundangebot im Nahverkehr, Regionalbahn

Fahrplaninformationssystem

Über das Fahrplaninformationssystem IDOS können Zug-, Bus- und Personennahverkehrverbindungen abgerufen werden.

Kurierdienste

Die ČD bieten zwei Kurierdienste für kleinere Warensendungen an. Diese können an ganz bestimmten Bahnhöfen angeliefert bzw. abgeholt werden.

  • ČD-Kurýr: für Sendungen innerhalb der Tschechischen Republik
  • InterKurýr: für Sendungen in die Slowakei

Eisenbahnmuseum

In Lužná u Rakovníka betreiben die Tschechischen Bahnen seit 1997 ein Eisenbahnmuseum.

Tochtergesellschaften

ČD Cargo

Die ČD Cargo ist ein Eisenbahnverkehrsunternehmen im Schienengüterverkehr. Das Unternehmen wurde am 1. Dezember 2007 aus den České dráhy herausgelöst und übernahm vom Mutterunternehmen etwa ein Drittel der Lokomotiven, alle Güterwagen und etwa 12.500 Mitarbeiter.

Dopravní vzdělávací institut

Das Dopravní vzdělávací institut a.s., kurz DVI (deutsch etwa: Verkehrsbildungsinstitut AG) wurde am 1. Oktober 2005 als Tochterunternehmen der ČD gegründet und dient der betrieblichen Fort- und Weiterbildung im Bereich Bahnverkehr. Es werden spezialisierte Lehrgänge mit Schwerpunkten Eisenbahnverkehr, Betriebsmanagement und Sprachen angeboten.

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Prag. Regionale Ausbildungszentren befinden sich in Plzeň, Ústí nad Labem, Hradec Králové, Brünn und Ostrava. Ein spezialisiertes „Zentrum für technische Bildung" befindet sich in Česká Třebová.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Železniční mapa České republiky a Evropy. České dráhy, 1995

Einzelnachweise

  1. http://www.ct24.cz/domaci/25588-rychlost-ceskych-vlaku-se-za-15-let-zvysila-o-30-km-h/
  2. Prager Zeitung, 17. September 2009
  3. Prager Zeitung, 18. Februar 2009 S. 6
  4. Homepage von Dopravní vzdělávací institut