Deutschsprachige Literatur
Unter deutscher Literatur versteht man alle dichterischen Werke, die in deutscher Sprache verfasst wurden. Zur deutschen Literatur zählen aber auch nicht-dichterische Werke mit besonderem schriftstellerischem Anspruch, also Werke der Geschichtsschreibung, der Literaturgeschichte, der Sozialwissenschaften, der Philosophie usw. wie auch Tagebücher oder Briefwechsel.
Der Anfang und das Ende einer literarischen Epoche ist immer schwer zu erfassen. Die Epochen werden hier (soweit dies möglich ist) nach dem Anfang der Epoche geordnet. So ist es möglich, Abhängigkeiten zwischen den Epochen besser zu sehen.
Mittelalter
Eines der ältesten deutschen Schriftstücke überhaupt (althochdeutsch) sind die Merseburger Zaubersprüche (vermutlich 9./10. Jahrhundert), zwei germanische Beschwörungsformeln, die zugleich als bislang einziger literarischer Beleg für die heidnische Kultur im deutschsprachigen Raum gelten. Noch etwas älter sind die althochdeutschen Heldenlieder (z.B. das Hildebrandslied).
Im 12. und 13. Jahrhundert entstand dann nach französischen Vorgaben höfische Literatur in mittelhochdeutscher Sprache. Am bekanntesten sind hier Erec (Hartmann von Aue), Tristan und Isolde (Gottfried von Straßburg), Parzival (Wolfram von Eschenbach) und das Nibelungenlied sowie die Lyrik des Walther von der Vogelweide.
Siehe auch: althochdeutsche Literatur Frühmittelhochdeutsche Literatur, höfische Dichtung, Dichtung des Spätmittelalters, Geschichte des deutschen Minnesangs
Humanismus und Reformation
Barock (ca. 1600-1720)
Die Barockliteratur wurde geprägt durch den Dreißigjährigen Krieg und den Pietismus. Sie arbeitet mit starken Gefühlen, die bis zum Extrem gesteigert werden.
Die Dichter sind entweder Adlige bzw. reiche Bürger oder Pfarrer bzw. Schulmeister, die sich der Literatur in ihrer freien Zeit widmen, oder an fürstlichen Höfen angestellte Literaten, die als "Pritschmeister" den Hofnarren sozial gleichgestellt werden.
Erstmals treten auch Frauen in Erscheinung, meist noch unter Pseudonym, sie sind auch Mitglieder der zahlreichen Dichtergesellschaften und -akademien wie z.B. die sächsische Kurfürstin Maria Antonia Walpurgis.
Die am häufigsten verwendete Gedichtform war das Sonett. Die typische Form des Sonetts: Zwei Quartette, zwei Terzette. Zwischen den Quartetten und den Terzetten kommt durch die Zäsur das Gegensätzliche besser zur Geltung.
Zu den wichtigsten deutschen Barockdichterm zählen: Abraham a Santa Clara, Sigmund von Birken, Barthold Hinrich Brockes, Simon Dach, Paul Flemming, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Johann Christian Günther, Friedrich von Logau, Johann Michael Moscherosch, Martin Opitz, Christian Weise
Aufklärung (ca. 1720-1785)
Sturm und Drang (ca. 1765-1785)
siehe Sturm und Drang
Weimarer Klassik (ca. 1785-1832)
Romantik (ca. 1800-1835)
Die Epoche der Romantik wird meist in Frühromantik, Hochromanti, Spätromantik und Nachromantik unterteilt; im einzelnen ist es jedoch nicht ganz einfach, zeitliche und personelle Abgrenzungen vorzunehmen.
Die Frühromantik kann aus literaturtheoretischer Perspektive als die spannendste Phase bezeichnet werden. Die miteinander befreundeten Autoren, wie die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Wilhelm Heinrich Wackenroder, Ludwig Tieck und Friedrich von Hardenberg, der unter dem Pseudonym Novalis arbeitete, brachen mit vielen Konventionen: beispielsweise mischten sie in ihre Romane Gedichte und Balladen, kleine Märchen etc.; dabei bezogen sie sich auf Goethes Werke (Werther, Wilhelm Meisters Lehrjahre). Das literarische Fragment gab ihnen die Möglichkeit, ihre Idee einer kontinuierlichen Entwicklung der Welt, hin zum erträumten goldenen Zeitalter, auszudrücken; ebenso die Ironie, die zum Ausdruck bringen sollte, dass die vielfältigen Bedeutungen und Bedeutungsbrechungen eines literarischen Satzes nie ganz ausgeschöpft werden können. Auf diese Weise sollte eine progressive Univeralpoesie entstehen.
Als Vertreter der Hochromantik gelten Achim von Arnim und Clemens Brentano. Sie gaben unter dem Titel "Des Knaben Wunderhorn" eine Sammlung deutscher Volkslieder heraus. Und es war deren Ehefrau und Schwester Bettina von Arnim, die mit ihrem Band "Goethes Briefwechsel mit einem Kinde" - erschienen 1835 - nicht zuletzt zur Popularität Goethes in Deutschland beitrug, aber auch die sozialen und politischen Missstände in Deutschland immer wieder in ihrem Werk thematisiert hat ("Armenbuch", "Dies Buch gehört dem König", besonders dessen Anhang, sowie die "Polenbroschüre").
Auch die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm zählen mit ihrer Sammlung von Volksmärchen zu dieser Epoche. Ebenso kann man auch den mittleren Tieck dieser Epoche zuordnen.
Der wohl bekannteste Spätromantiker dürfte E.T.A. Hoffmann sein, der mit Erzählungen wie Der Sandmann die romantische Ironie unüberbietbar steigerte.
Es ist fraglich, wie man Heinrich Heine einordnen kann.
Biedermeier (ca. 1815-1848)
Vormärz (ca. 1830-1850)
Junges Deutschland
Poetischer Realismus
Naturalismus
Jugendstil
Heimatkunstbewegung
Klassische Moderne (um 1900 bis 20er Jahre 20. Jh.)
In der Klassischen Moderne erlangte der Begriff der "Avantgarde" eine besondere Wichtigkeit. Den Beginn nahm diese Epoche im Ausgang des 19. Jahrhunderts mit dem französischen Symbolismus, mit Dichtern wie Stéphane Mallarmé, Charles Baudelaire und Arthur Rimbaud. Zur Klassischen Moderne werden - in teilweise zeitlicher Überschneidung bis zum 2. Weltkrieg und länderübergreifend - Surrealismus, Dadaismus, Expressionismus sowie Futurismus gerechnet. In Deutschland durch den Nationalsozialismus, europaweit jedoch durch den 2. Weltkrieg, erfuhren diese zumeist als Avantgarde bezeichneten Richtungen eine Zäsur, in gewissem Sinne sogar ihren außerliterarisch bedingten Abbruch.
Die avantgardistische Literatur tritt jederzeit als neuartigkeitsorientierte und theoriebetonte Literatur mit antibürgerlichen Gestus auf. Letzterer erreicht einen gewissen Höhepunkt im Dadaismus, der das bildungsbürgerliche Publikum mit Nonsense-Literatur brüskiert, und später im Wiener Aktionismus, der den guten Geschmack zum eigentlichen Angriffspunkt wählt und durch extreme Performances provoziert. Für eine detailliertere Abhandlung siehe Avantgarde (Literatur).
Parallel zu diesen programmatisch gegen die Tradition gerichteten Strömungen entstanden Prosawerke, die die alten Formen aufgriffen und weiterentwickelten; zu nennen sind Heinrich Mann (der in dem Frühwerk als ein Wegbereiter des Expressionismus gelten darf), Thomas Mann (mit artifiziellen Großromanen und Motive durchspielenden Erzählungen), Robert Musil und Franz Kafka.
Expressionismus (ca. 1910-1920)
Der Expressionimus, eine avantgardistische Literaturströmung des 20. Jahrhunderts, gilt als die letzte große Literaturströmung Deutschlands. Neben Ästhetizismus, Naturalismus, Dadaismus und schon vorhandenen Tendenzen der völkischen Literatur bestimmender Teil des literarischen Lebens.
Als Initialzündung der expressionistischen Lyrik gilt Jakob van Hoddis' Gedicht "Weltende" von 1911, dessen wenige Zeilen "schienen uns in andere Menschen zu verwandeln", wie Johannes R. Becher formulierte. Gottfried Benn, der gerade die Ausbildung zum Mediziner beendete, erregte Aufsehen mit dem schmalen Band "Morgue", der Gedichte in Prosaversen zu Themen bringt, die bislang kaum oder gar nicht dargestellt wurden (z.B. Leichenbeschauhaus, Geburt im Kreissaal und Prostitution).
Weitere wichtige Autorinnen und Autoren des Expressionismus' waren Alfred Döblin, Albert Ehrenstein, Carl Einstein, Salomo Friedländer, Walter Hasenclever, Georg Heym, Ludwig Rubiner, Else Lasker-Schüler, August Stramm, Ernst Toller und Georg Trakl.
Deutsche Literatur des Nationalsozialismus
Neue Sachlichkeit
Exilliteratur
Holocaust und Überlebendenliteratur
Österreichische Literatur
Von einer österreichischen Literatur lässt sich sinnvollerweise ab dem Zeitpunkt sprechen, als der Habsburger Kaiser Franz II. 1803 die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation beschloss und als Franz I. von Österreich erster Kaiser der späteren Donaumonarchie wurde. Trotz einiger Vorgänger (z.B. dem Librettisten von Mozarts Zauberflöte, Schikaneder) sind die ersten großen Vertreter einer spezifisch österreichischen Literatur innerhalb des deutschen Sprachraumes AutorInnen des 19. Jahrhunderts, v.a. Franz Grillparzer, Johann Nestroy, Adalbert Stifter und Hugo von Hofmannsthal.
Eine erste Blüte erlebte die österreichische Literatur im Fin-de-Siècle und in den Jahrzehnten vor und nach dem ersten Weltkrieg: Arthur Schnitzler, Joseph Roth, Karl Kraus, Georg Trakl, Rainer Maria Rilke, Robert Musil, Hermann Broch, Ödön von Horvath und - mit Vorbehalt - auch Franz Kafka sind hier zu nennen. Nach dem 2. Weltkrieg bemühten sich insbesondere die Wiener Gruppe um Gerhard Rühm und H. C. Artmann sowie Autoren wie Albert Paris von Gütersloh und Heimito von Doderer um Anknüpfpunkte an die durch den Austrofaschismus und die Nazi-Zeit verschüttete moderne Tradition. Der Lyriker Paul Celan lebte Ende der 40er Jahre ein Jahr lang in Wien, ging dann aber nach Paris.
Eine zweite Blüte erlebte die österreichische Literatur in den 60er und 70er Jahren, als mit AutorInnen wie Peter Handke, Ingeborg Bachmann und Thomas Bernhard die deutschsprachige Literaturlandschaft nachhaltig verändert wurde. In dieser Tradition arbeiten auch bedeutende zeitgenössische AutorInnen wie z.B. Norbert Gstrein.
DDR-Literatur
Die DDR definierte sich selber als "Literaturgesellschaft" (der Begriff stammt von Johannes R. Becher), sie kämpfte gegen die Poesiefeindlichkeit des Westens und gegen die Ghettoisierung einer Hochkultur.
Eine Demokratisierung sollte auf Ebene der Produktion, der Distribution und der Rezeption durchgeführt werden. Allerdings wurde durch die Zensur der Begriff der Demokratisierung ad absurdum geführt, da der Staat permanent versuchte, die Literatur zu funktionalisieren und für seine Zwecke, für die des Realsozialismus, zu verwenden.
Literatur der Bundesrepublik Deutschland
Deutsche Literatur der Gegenwart
Mainstream Genreliteratur
Siehe auch: Liste aller Autoren von A-Z (international), deutschsprachige Schriftsteller (alphabetisch), literarische Gruppen (deutschsprachig), Germanistik
Literatur:
- Gunter E. Grimm und Frank Rainer Max: Deutsche Dichter - Leben und Werk deutschsprachiger Autoren. Stuttgart 1990
Weblinks
- http://projekt.gutenberg.de - Textsammlung des Projekt Gutenberg-DE
- http://www.ibiblio.org/gutenberg/ - Deutsche Texte gibt es auch beim internationalen Project Gutenberg