Münsterland
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Zum Münsterland gehören die Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie die kreisfreie Stadt Münster (Westfalen) in Nordrhein-Westfalen.
Geographie
Die Münsterländer Bucht erstreckt sich zwischen dem Teutoburger Wald im Norden und Osten und dem Sauerland im Süden. Nach Westen zu geht die Münsterländer Bucht in die flache Landschaft der Niederlande über. Die Landschaft ist von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung geprägt, die aber noch relativ kleinteilig ist. Felder, kleine Wäldchen und Wallhecken bestimmen das Landschaftsbild, viele sprechen von der "Münsterländer Parklandschaft". Das Münsterland hat rund 1,527 Millionen Einwohner, die Fläche beträgt rund 6000 Quadratkilometer, die Bevölkerungsdichte 257 Einwohner pro Quadratkilometer. Münster ist die größte Stadt der Region. 19 Gemeinden des Münsterlandes haben weniger als 10 000 Einwohner, 31 Gemeinden haben 10 000 bis 25 000 Einwohner, 12 Städte haben 25 000 bis 50 000 Einwohner. Die wichtigsten Autobahnen sind die A1, die A31 und die A43 in Nord-Süd-Richtung und die A30 in Ost-West-Richtung. Die Ems ist der bedeutendste Fluss der Region, der Dortmund-Ems-Kanal und der Mittellandkanal sind die wichtigsten Wasserstraßen. Der Flughafen Münster-Osnabrück (fmo) auf dem Gelände der Gemeinde Greven wächst in seiner Bedeutung.
Geschichte
Im Gebiet des heutigen Münsterlandes gibt es Spuren von herumstreifenden Jägern aus der Zeit um 8000 v. Chr. Ab 2000 v. Chr., das beweisen archäologische Funde, war das Münsterland regelmäßig besiedelt. Die Römer hatten um die Zeitenwende an der Lippe, die direkt im Süden des Münsterlandes fließt, feste Lager. Die so genannte Varusschlacht, die zum endgültigen Rückzug der Römer aus Nordwest-Deutschland beitrug, soll bei Kalkriese im Teutoburger Wald, nur wenige Kilometer jenseits der Grenze zwischen Münsterland und Osnabrücker Land, stattgefunden haben. Das Münsterland wurde seit etwa 500 n.Chr. vom Stamm der Sachsen besiedelt. Im Zuge der [[Sachsenmission] Karls des Großen (Karl der Große) kam der Missionar Liudger 793 n. Chr. ins Münsterland und gründete dort das Kloster Monasterium, von dem die heutige Stadt Münster ihren Namen bekam. Bereits 805 wurde Münster Bistum, 1170 bekam die Stadt Münster Stadtrechte. Münster gehörte zur Hanse. Nach dem Sturz des Sachsenherzogs Heinrich (Heinrich der Löwe) und der zerschlagung des Herzogtums Sachsens wurde das Münsterland zu einem eigenen Territorium, dem Fürstbistum Münster. Der Adel spielte eine große Rolle, noch heute zeugen zahlreiche Wasserburgen im Münsterland von seiner einstigen Bedeutung. Während der Reformationszeit erlebte die Stadt Münster die Herrschaft der Täufer, einer radikalen protestantischen Sekte. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) wurde das Münsterland immer wieder von den marodierenden Heeren der verschiedenen Kriegsgegner heimgesucht. Städte und Gemeinden wurden regelmäßig geplündert und niedergebrannt. Ein Teil des Westfälischen Friedens (Westfälischer Friede), der die Grundlage für die Staatsordnung der Neuzeit schuf, wurde in Münster ausgehandelt. Das Fürstbistum Münster verschwand erst 1803, als durch den Reichsdeputationshauptschluss die geistlichen Territorien abgeschafft wurde. Nach kurzer Besatzungszeit durch die Franzosen fiel das Münsterland an Preußen. Im so genannten Kulturkampf wehrte sich das durch und durch katholische Münsterland gegen die Eingriffe der preußischen Regierung unter anderem ins Schulwesen. Ab 1850 setzte auch im Münsterland die Industrialisierung ein. Vor allem die Textil-Industrie war in der Region stark. Auf den Dörfern nahm die Armut wegen der steigenden Geburtenzahlen ständig zu. Das Land konnte seine Kinder nicht mehr ernähren, und so setzte eine kräftige Auswanderung vor allem nach den USA ein. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte auch das Münsterland mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Da die Bevölkerung vorwiegend katholisch war und deshalb die Zentrumspartei wählte, konnten die Nationalsozialisten erst allmählich Fuß fassen. Während der Reichpogromnacht wurden im Münsterland dennoch fast alle Synagogen zerstört. Die jüdischen Bürger wanderten aus oder wurden verschleppt, viele davon nach Riga. Einer der prominentesten Holocaust-Überlebenden ist der heutige Präsident des Zentralkomitees der Juden, Paul Spiegel. Er ist im münsterländischen Warendorf aufgewachsen. Im Zweiten Weltkrieg wurde Münster durch Bomben schwer beschädigt, die Innenstadt war zu 91 Prozent zerstört. Durch den Zuzug von Flüchtlingen aus den ehemals deutschen Ostgebieten wuchs die Bevölkerung schnell. Heute ist das Münsterland eine recht prosperierende Region, in der die Landwirtschaft noch immer eine große, aber nicht mehr die zentrale Rolle spielt. Die mittelständisch geprägte Industrie sorgt dafür, dass die Arbeitslosenquote im Münsterland die niedrigste in Nordrhein-Westfalen ist.
weblinks
www.muensterland.com www.muenster.de www.aktion.muensterland.com www.flughafen-fmo.de