Zell am Ebersberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Knetzgau im Landkreis Haßberge in Bayern mit knapp 790 Einwohnern.

Geographie
Das unterfränkische Winzerdorf liegt am Fuße des Ebersberges auf ca. 280 m ü. NN. Der Ebersberg ist ein schon von weitem, aus dem Maintal, sichtbarer ca. 450 m ü. NN hoher Berg, der durch einen Funkmast gekennzeichnet ist. Am Schloßberg befindet sich eine Burgruine und der Böhlgrund, das "Tor zum Steigerwald". Durch Zell fließt der Böhlbach, der im Böhlgrund entspringt und zwischen Knetzgau und Sand am Main in den Main mündet. Schloßberg und Hohe Lohe bieten Rundblicke über das Maintal. Nachbarortschaften sind Knetzgau, Sand am Main und Oberschleichach.
- Impressionen
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Zell mit Ebersberg -
Marienkirche -
Böhlgrund -
Böhlgrund
Geschichte
Die Entstehung hat Zell wohl dem fränkischen Verkehrsweg zwischen Bamberg und Schweinfurt zu verdanken. Eine genau urkundliche Erwähnung von Zell am Ebersberg wurde ca. im Jahre 1111 erforscht, höchstwarscheinlich wurde der Ort aber schon einige Jahrhunderte frührer besiedelt und gegründet. Bis Zell wurde dieser Weg als Königsweg oder Rennsteig bezeichnet. Ab Zell verlief dieser Weg auf dem Rücken des Höhenzugs zwischen Main und der nördlichen Aurach als Hochstraße. Dies war eine wichtige Verbindung zwischen den Bistümern Bamberg und Würzburg. Das Schloß auf dem Schloßberg wurde wohl als Unterkunft & Raststation der Geistlichen der beiden Bistümer Würzburg und Bamberg genutzt. Aber auch als Zollstation fand das Schloß Verwendung, so mussten die Transport- & Fuhrwagen, welche auf dem Rennsteig unterwegs waren, in Zell am Beamte des Bistums ihren Wegezoll verrichten. Das Schloß auf dem Schloßberg wurde 1634 durch schwedische Einheiten im Dreißigjährigen Krieg entgültig zerstört. Die Mauerreste & Steinreste des Schloßes oder Burg wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts durch Arme Zeller Bauern zum Hausbau verwendet. In der Gegendwart sind nur noch wenige Mauer- & Fundamentreste vorhanden.
Öffentliche Einrichtungen
- Friedhof, in der Sanderstraße
- Kindergarten im alten Schulgebäude, direkt neben der Kirche
- Pfarrheim, früher Jugendheim genannt
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Marienkirche (in den 1970er Jahren wurde die bestehende Kirche, welche renovierungsbedürftig war abegrissen, jediglich der Kirchturm blieb erhalten. Auf dessen Grund wurde eine neue, moderne Kirche errichtet)
- Mauerreste einer Burg auf dem Schlossberg; erbaut 1115, zerstört 1525 & 1634
- Fundamentreste Heidenschloß im Böhlgrund (Fundort der wahrscheinlich ältesten Schachfiguren Europas); erwähnt 1011, zerstört 1525, 1644 & nach 1644
- Böhlgrund (Nordöstliches Tor des Steigerwaldes)
- Schloßberg & Hohe Lohe, bieten Ausblick über das Maintal bis nach Schweinfurt
- Ebersberg (mit ehemaliger Sportanlage)
- Königseiche im Böhlgrund
- Hügelgräber der Kelten (zwischen Zell am Ebersberg, Schloßberg & Oberschleich)
- Überdimensionale Schachfigur direkt am Böhlbach in der Hauptstraße Abzweigung Sanderstraße, Nachbildung des Fundes am Heidenschloß im Böhlgrund
Veranstaltungen
- Der Musikverein 1972 Zell am Ebersberg feierte 2007 sein 35-jähriges Bestehen, verbunden mit dem Gemeindemusikfest vom 29. Juni bis 1. Juli 2007 auf dem neugestalteten Festplatz hinter der Kirche.
- Jährlich dreimal stattfindende Zeller Büttensitzung unter der Leitung des Elferratspräsident mit Auftritten des Zeller Elferrats, verschiedener Tanzgarden, dem TSV-Herrenballett, den Drei Zeller Originalen und vielen weiteren Akteuren.
- Kirchweih: In Zell beginnt die Kirchweih bereits am Donnerstag mit einer Bierprobe zusammen mit der Brauerei und den Schaustellern. Von Freitag bis Dienstag findet im Sportheim Festbetrieb statt, auf dessen Parkplatz ein kleiner Rummelplatz eingerichtet ist. Am Samstag gehen früh die Kerwasburschen in den Wald, um Kirchweihbaum und Maierli (kleine Birken) zu holen. Nachmittags ziehen sie dann zusammen mit dem Musikverein 1972 Zell Zeller Musikanten und den Sander Böllerschützen von Gaststätte zu Gaststätte, um dort vor dem Haus die Maierli aufzustellen.
- Zahlreiche Veranstaltungen der Heckenwirtschaften (Hofschoppenfeste, Sommerfeste, Jazz-Brunch usw.)
- Maibaumaufstellung hinter der Kirche durch die Feuerwehr
- Sonnwendfeuer
Wein
Zell am Ebersberg ist ein weitbekannter Weinort im fränkischen Weinanbaugebiet "Steigerwald". Vor allem die fränkischen Rebsorten wie Silvaner und Müller-Thurgau werden in den Hängen rund um Zell angebaut, aber auch Bachus, Portugieser usw. Weit über 20 Winzer bieten in Zell am Ebersberg ihre Eigenbauweine an, zum Teil auch in eigenen Heckenwirtschaften. Seit einigen Jahren übernehmen viele junge Winzer & Winzermeister die elterlichen Weinbaubetriebe in Zell, wodurch neue Ideen und Inovationen die Produktvielfalt & Angebote rund um den Wein um ein vielfaches erweitert wurden. So werden neben den klassischen Weinproben auch Weinwanderungen durch den Weinbergen, Wein-Erlebnis-Veranstaltungen, Kräuterwanderungen, Barrique-Weine, Frankensekte, Secco uvm. angeboten.
Tourismus
Zahlreiche Wanderwege (Mainfrankenwanderweg, Panorama-Wanderweg, Marienwandeweg usw.) führen durch Zell, aber auch eigene Touren durch den Böhlgrund oder über den Schloßberg. Der Main-Radweg verläuft in fünf Kilometern Entfernung. Zur Zeit der Weinlese und in der Federweißerzeit von Mitte September bist Mitte Oktober prägt Tourismus verstärkt das Ortsleben. Vor allem bei Tagesausflüglern & Wanderfreunden ist Zell am Ebersberg ein beliebtes Reiseziel. Die zahlreichen Heckenwirtschaften werden oft nach den Wandertouren zur Rast genutzt.
Verkehrsanbindung/Infrastruktur
Die Abfahrt Knetzgau an der A70 liegt einen Kilometer entfernt. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Haßfurt und Zeil am Main. Über Radwege ist Zell von allen Himmelsrichtungen zu erreichen; geteerte Radwege von/nach Knetzgau, Sand am Main, Westheim, Oberschleichach
Vereinsleben
Zell am Ebersberg hat ein vielfältiges & ausgeprägtes Vereinsleben, dazu gehören der Sportverein TSV 1947 Zell am Ebersberg e.V mit diversen Spartem, ebenso Musik- und Gesangsverein, die 1874 gegründete Freiwillige Feuerwehr, Siedler- & Eigenheimerverein sowie politische Ortsverbände und Kinder- & Jugendarbeit der Katholischen Kirche.
Koordinaten: 49° 58′ N, 10° 34′ O