Meiller (Unternehmen)
MEILLER („Meiller-Kipper“), ist seit 1850 ein Münchner Familienunternehmen von F. X. Meiller GmbH & Co KG und Marktführer bei Kipp-Aufbauten mit rund 1.500 Beschäftigten. Es werden in der MEILLER-Gruppe, Kipper, Werkzeuge, Winden, Hydraulikteile und Aufzugtüren produziert. Es bestehen deutsche Werke in München Ulm, Karlsruhe, Ratingen. Europäische Werke gibt es in Österreich, Tschechische Republik, Polen und in der Türkei. Durch die enge Zusammenarbeit mit LKW-Herstellern werden Fahrgestelle und Aufbauten optimal aufeinander abgestimmt.
Meiller
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Rechtsform | GmbH & Co KG |
Gründung | 1850 |
Sitz | München, Deutschland |
Leitung | Uwe Meißner, Elmar Schneider |
Mitarbeiterzahl | etwa 1.500 (2009) |
Website | www.meiller.com |
Geschichte
In München war bereits im Jahre 1850 die Industrialisierung vorhanden, da kaufte der junger Schmied, Lorenz Meiller (geb. 1821) in der Münchner Vorstadt Au Lilienstraße 3 ein Anwesen, denn in Weißach am Tegernsee, wo er bei seinem Vater Michael das Schmiedehandwerk erlernt hatte, besaß er bereits eine Hammerschmiede. Noch weitere drei Schmieden wurden in der nähe von München erworben. Es wurden zunächst vor allem Pickel, Hacken und Schaufeln hergestellt. Zu den geschmiedeten Werkzeugen, kamen 1861 auch Winden der Forst- und Bauwirtschaft hinzu. Das gut gehende Schmiede Geschäft konnte 1881 der Neffe Franz Xaver Meiller (1852-1935) übernehmen.
Im Jahr 1904 werden die Weichen für die Zukunft gestellt, indem der erste Aufbau eines Windenkippers auf einem LKW gebaut wurde und stellt somit die Geburtsstunde vom „Meiller-Kipper“ dar. Nur die Herstellung von Hand- und Sackkarren war zu wenig, denn es sollte auch mit wenig Kraft viel Masse bewegt werden. Der erste LKW-Windenkipper war erfunden, wobei zwei seitliche Winden an einen LKW montiert wurden, (wörtlich:)„die mittels Kurbeln und Zahnstangen im Handbetrieb die Ladebrücke einseitig anhoben“. Ein Kipp-Anhänger folgte drei Jahre später.
F. X. Meiller, wurde 1907 zum Königlich Bayerischen Hof- Werkzeugfabrikanten ernannt. Größere Aufträge erforderten eine Erweiterung der Produktion und F. X. Meiller baut eine Fabrik und die Kipper wurden europaweit sowie nach Brasilien exportiert. F. X. Meiller hatte ein großes soziales Engagement und wurde Kommerzienrat. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden Schwerlastfahrzeuge mit Nachläufer für Langmaterial produziert.
In München wurde 1918 das Fabrikgelände in der Landshuter Allee 20 gekauft. Es wurden nun Schwingachsanhänger, Bremsen und Fahrzeug-Hebebühnen hergestellt. Die MEILLER-Zahnstangenwinde mit den die Kipper und LKW-Anhänger ausgerüstet wurden, hatten großen Erfolg. Ab 1924 wurde von seinen beiden Söhnen die erste motorbetriebene Hydraulikpumpe für den ersten hydraulischen Dreiseitenkipper entwickelt und konnte entscheidend mit einem Weltpatent 1925 zum weltweiten technischen Durchbruch verhelfen. Für die Ladebrücke brauchte nun kein umständliches Umhängen der Winde bewerkstelligt werden, um nach drei Seiten zu kippen und die Hydraulik wurde in Eigenproduktion hergestellt. Aus dem handwerklichen Schmiedebetrieb war endgültig ein Industriebetrieb geworden. 1935 war Kommerzienrat F. X. Meiller gestorben und seine Söhne übernahnen die Fabrik, wobei F. X. Meiller (geb. 1885) den Betrieb weiterführte.
Mit 500 Mitarbeitern konnte bis zum Jahr 1944 die Produktion aufrecht gehalten werden und ab da wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 70% der MEILLER Fabrikhallen zerstört.
Die verbliebenen 100 Mitarbeiter begannen 1945 sofort nach Kriegsende mit dem Wiederaufbau. Die Produktion konnte mit viel Improvisation wieder anfangen, weil Fertigungsteile nach Markt Schwaben ausgelagert worden waren. Die Stromversorgung konnte nicht ordentlich aufrecht gehalten werden und von Ottenhofen wurde ein Dieselmotor nebst Generator zur Stromerzeugung vorübergehend nach München geholt. MEILLER konnte 1956 die Aktienmehrheit der Waggonfabrik Josef Rathgeber AG kaufen, die den Firmensitz in der Untermenzinger Straße im Münchener Stadtteil Moosach hatte.
Im Jahr 1962 übergab Franz Xaver Meiller (1885-1966), der vierten Meiller- Generation, dem Sohn Dipl.-Ing. Franz Xaver Meiller die Geschäftsführung. Das Wirtschaftswunder steigert die Nachfrage und 1970 wurden die Produkte von MEILLER, sowie durch die Übernahme von dr Firma Rathgeber ständig erweitert. Im Jahr 1972 erfolgte der erste Abrollkipper.
In Karlsruhe konnte 1990 ein Werk eingerichtet werden, um Belieferungen in Just-in-time gerecht zu werden. Im Jahr 1993 erfolgte eine Produktionsstätte in Slaný bei Prag, Tschechien und 1995 musste eine Verlagerung der Fertigung von der Landshuter Allee in das Werk Moosach stattfinden. Eine hydraulisch betätigte Rückwand für den Kipper wurde 1997 gebaut und der LKW-Fahrer braucht nicht mehr aussteigen.
1998 gab es speziell für den französischen Markt und die Benelux-Länder Neuentwicklungen des Zweiseiten- und Hinterkippers. Der konsequente europäische Expansionskurs wurde 1999 mit der Übernahme des IFE-Geschäftsbereich Fahrzeugtechnik fortgesetzt und zwei Produktion-Standorte werden in Österreich errichtet.
Die Ersatzteilbestellung wurde 2002 Online gestellt und auch durch Vertragspartner gewährleistet. Die Bestellungen konnten seit dem Jahr rund um die Uhr an 365 Tage im Jahr aufgegeben werden. Ein neuer Abrollkipper mit elektronischer Steuerung wurde gebaut.
Im Jahr 2004 wird die Produktgruppe Kipper von Kögel Fahrzeug AG übernommen und Doll Fahrzeugbau kooperieren für den Bau von Schubboden- Sattelauflieger. Mit Sommer Fahrzeugbau aus Bielefeld wurde 2005 eine Kooperation zur Herstellung von Kippsattelauflieger in der russischen Föderation vereinbart. In Italien wurde 2007 eine Niederlassung eröffnet und in Niepolomice, Polen ein Montagewerk. 2008 erfolgte ein neu entwickelter Dreiseitenkipper und eine Produktions- und Montagestätte in der Türkei.