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Martin-Luther-King-Kirche (Hürth)

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Martin-Luther-King-Kirche

Die Martin-Luther-King-Kirche im seit Beginn der 1960er Jahre geplanten und seit 1965 bis Mitte der 1980er Jahre verwirklichten neuen Stadtzentrum von Hürth ist der letzte Kirchenbau der Evangelischen Matthäus-Kirchengemeinde Hürth im Kirchenkreis Köln-Süd.[1]

Gemeindeentwicklung

Die Evangelischen im Gebiet der Bürgermeisterei Hürth bildeten bis zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert eine verschwindend kleine Minderheit, deren Zahl bis 1885 mit 28 noch weit unter der der jüdisch-gläubigen Bevölkerung lag. Erst mit dem Beginn der Industriealisierung und speziell der Braunkohlenindustrie im Hürther Raum steigerte sich die Zahl evangelischer Christen bis 1939 auf 2.781 Personen, etwa 9,4% der Gesamteinwohnerzahl von 29.574 (inklusiv Efferen und Stotzheim) [2] Die Diaspora wurde bis 1937 von Brühl, Frechen und Köln-Lindenthal betreut. Der Gemeindebezirk Knapsack mit (Alt-)Hürth und Alstädten erhielt 1921 mit Unterstützung der Industrie einen ersten Kirchbau durch einen Holzbau am Bertrams-Jagdweg in Knapsack (kriegszerstört 1943). Am 1. April 1934 konnte er, noch pfarramtlich mit Brühl verbunden und um das bis dato von Frechen betreute Berrenrath vergrößert und von einem eigenen Hilfsprediger betreut, als Evangelische Kirchengemeinde Knapsack selbständig werden. Nach dem Kriege, 1948, wurde Knapsack ganz unabhängig, erhielt eine eigene Pfarrstelle und 1951 mit der Dankeskirche eine erste moderne Kirche. Zum 1. Januar 1957 schlossen sich alle Gemeindebezirke in Hürth mit etwa 9000 Seelen zur neuen Evangelischen Kirchengemeinde Hürth zusammen. Die Gemeindebezirke Efferen und Hermülheim wurden durch einen Gemeindediakon/Pastor, der auch bisher schon von Lindenthal aus Efferen betreut hatte, übernommen. Es gab aber immer noch nur einen verantwortlichen Pfarrer.

Neues Stadtzentrum

In den Planungen für das neue Stadtzentrum waren von Beginn an Arreale für ein Kirchenzentrum ausgewiesen. Nach Fertigstellung der verdichteten Wohnbebauung im neuen Zentrum mit bald 5.000 Einwohnern, Umsiedlung des Ortsteils Knapsack, zum Teil zum angrenzen Arreal der Pescher Höfe, und nach Abriss der Dankeskirche 1976 (letzter Gottesdienst 5. Oktober 1975) ging die Kirchengemeinde an die Planung eines neuen Gemeindezentrums gemeinsam mit dem Kölner Architekturbüro Wolfgang Lincke & Karl-Heinz Urmetzer und in Abstimmung mit den für Zuschüsse zuständigen kirchlichen Gremien, zeitgleich mit der katholischen Gemeinde. Am Erntedanktag, am 2. Oktober 1977, wurde der erste Spatenstich getätigt. Mit den Bauarbeiten konnte am 6. April 1978 begonnen werden, und am 1. Oktober 1978, am Erntedankfest feierte die Gemeinde Richtfest. Ein Jahr später konnte das Gemeindezentrum eingeweiht werden. [3]

Baubeschreibung

Die Kirche hat einen hexagonalen Grundriss. Die Nordwestwand ist vollkommen geschlossen und gemustert mit Ziegeln verkleidet, auf sie blickt die Gemeinde. Die vier rechts und links anschließenden Wände stehen auf einem kniehohen Betonsockel, der jeweils vier schmale Betonpfeiler trägt, zwischen denen die fünf breiten Fenster angeordnet sind. Die Ecken werden von kräftigen außen mit Ziegeln verkleideten Beton-Knickpfeilern gebildet, die einen rundlaufenden innen zum Zeltdach hin geschrägten Betonsims tragen, der das schiefergedeckte Zeltdach trägt, das von einem Stahlkreuz auf der Erdkugel gekrönt wird. Das Sims ist außen gerade und schieferverkleidet. Die der Stirnwand gegenüberliegende Seite leitet über zu einem mit flachem Dach gedeckten schmalen mit Sichtziegeln verblendeten Anbau mit Kochküche und sanitären Anlagen sowie dem mit einer Falttür zum Kirchraum zu öffnenden Vestibül, das somit bei Bedarf bei Veranstaltungen und besonders stark besuchten Gottesdiensten einbezogen werden kann. Daran schließen sich im rechten Winkel unterkellert die übrigen Gemeinderäume an. Das Ensemble bildet somit mit dem nebenstehenden Pfarrhaus einen kleinen Hof. Vor der Kirche steht seit 1992 neben dem Zugang ein von sechs Stahlstangen gehaltenes offenes Carillon von der Firma Eduard Korfhage und Söhne,Melle, das automatisch zu betimmten Zeiten vorprogrammierte Kirchenlieder abspielt aber auch mit einem Keeboard von Hand bespielbar ist. Es läd auch zum Gottesdienst ein.

Ausstattung

Das Innere des Daches ist mit hellen etwas nachgedunkelten Holzbrettern verkleidet, die von sechs dunkel gebeizten Holzbalken getragen werden. Der ebenfalls secheckige Altar ist zur Mitte hin aufgestellt, die Bestuhlung mit bis zu 300 Plätzen umgibt ihn hanbkreisförmig. Die vom Bielefelder Bildhauer Arnold Rickert für die Knapsacker Kirche 1952 geschaffene hölzerne Kanzel steht links hinter dem Altar. Ihr Korb steht wenig erhöht auf sechszehnseitigen Grundriss, von dem zwölf Seiten jeweils einen der Apostel ganzfigurig und mit seinen Attributen versehen im Flachrelief zeigen. Der Taufstein, ebenfalls von Rickert und aus Knapsack, diente zwischenzeitlich bis zu deren Entwidmung 2009 in der Nathan-Söderblom-Kirche, Kendenich. Die Wand wird mittig durch ein aufgehängtes mit goldfarbenen bildnerich von Kindern der Gemeinde gestalteten Platten bestücktes Holzkreuz dominiert. Der Altarbereich ist durch ein etwa handbreit hohes Podium herausgehoben. Die von Ernst Otto Köpke geschaffenen Fenster mit gedecktem gestuftem Blau und Rot in zwei durchgehenden Bildern lassen viel Licht in den Raum. Da das Glas nicht plan ist, lässt es den Blick aber nicht nach draußen abschweifen. Künstliches Licht wird durch den sechseckigen von der Decke hängenden Lichtkranz und indirekt durch gedämpftes indirektes Licht von Lampen, die über dem Sims gegen die Holzdecke leuchten, in den Raum gebracht.

Orgel

1983 konnte eine zweimanualige Orgel mit 14 Registern und Pedal mit mechanischer Traktur aus der Orgelwerkstatt von Klaus Becker, Tremsbüttel-Sattenfelde, Kupfermühle, beschafft werden, die zu ebener Erde an der rechten rückwärtigen Seite neben der Falttür aufgestellt wurde.

Einzelnachweise

  1. Zur Stadtgeschichte vergleiche: Manfred Faust: Geschichte der Stadt Hürth, hg. vom Heimat und Kulturverein Hürth, Köln, J. P. Bachem Verlag, 2009, zu Hürth-Mitte S. 196 ff
  2. nach Statistiken Hürth in Faust S. 97
  3. Helmut Fußbroich, Günther A. Menne, Christoph Nötzel (Hrsg.): Evangelische Matthäus-Kirchengemeinde Hürth; in: Helmut Fußbroich u. a.: Evangelische Kirchen in Köln und Umgebung; Köln: J.P. Bachem, 2007; ISBN 3-7616-1944-8; S. 255–256

Literatur

Siehe auch

Liste der Kirchen im Kirchenkreis Köln-Süd