Soziale Medien
Social Media (auch Soziale Medien) ist ein Schlagwort, unter dem Soziale Netzwerke und Netzgemeinschaften verstanden werden, die als Plattformen zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen. Kaplan und Haenlein definieren Social Media als „eine Gruppe von Internetanwendungen, die auf den ideologischen und technologischen Grundlagen des Web 2.0 aufbauen und die die Herstellung und den Austausch von User Generated Content ermöglichen“[1].
Social Media sind Medien, die durch die Ermöglichung sozialer Interaktionen und Kollaboration an Bedeutung gewinnen. Sie unterstützen das menschliche Verlangen nach sozialen Interaktionen mittels Technologie und wandeln mediale Monologe (one to many) in social-mediale Dialoge (many to many). Zudem unterstützt es die Demokratisierung von Wissen und Information und entwickelt den Benutzer von einem Konsumenten zu einem Produzenten. Die Benutzer erstellen gemeinsam ihre eigenen Inhalte (User Generated Content). Es besteht kein Gefälle mehr zwischen Sender und Rezipienten (Sender-Empfänger-Modell). Als Kommunikationsmittel werden dabei Text, Bild, Audio oder Video verwendet. Das gemeinsame Erstellen, Bearbeiten und Verteilen der Inhalte, unterstützt von interaktiven Anwendungen betont auch der Begriff Web 2.0.
Begriffsherkunft
Es wird angenommen, dass der Begriff Social Media erstmals auf der BlogOn 2004 Conference, welche am 22. und 23. Juli 2004 stattfand, vom US-Unternehmen Guidewire Group verwendet wurde.
Social Media vs. Massenmedien
Social Media sind von den traditionellen Massenmedien, wie z. B. Zeitungen, Radio, Fernsehen und Film zu unterscheiden. Social Media stützt sich ausschließlich auf online-basierte Kommunikationskanäle und Anwendungen. Des Weiteren weist sie relativ geringe Eintrittsbarrieren, wie z.B. geringe Kosten, unkomplizierte Produktionsprozesse und einfache Zugänglichkeit der Werkzeuge, für die Veröffentlichung und Verbreitung von Inhalten jeder Art auf, die sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen einsetzbar sind. Hingegen erfordern Massenmedien umfängliche Ressourcen und Produktionsprozesse, um Veröffentlichungen zu realisieren.
Ein gemeinsames Charakteristikum, welches Social Media und Massenmedien besitzen, ist die Möglichkeit große wie auch kleine Rezipientengruppen zu erreichen. So kann beispielsweise ein Blogpost wie auch eine TV-Sendung Millionen Leser bzw. Zuschauer auf sich vereinnahmen; gleichzeitig besteht aber die Möglichkeit, dass kein Leser bzw. Zuschauer animiert werden kann, sich mit dem Beitrag auseinander zu setzen. Während Massenmedien wie das Fernsehen zunehmend auf die lineare Kommunikation eines Broadcast setzen, unterliegt die Kommunikation von Social Media neben einem hohen Echtzeit-Faktor auch dem Prinzip des Long Tail zur Generierung von Aufmerksamkeit und Reichweite.
Einige Eigenschaften, die bei der Differenzierung helfen, sind beispielsweise:
- Reichweite
- Beide, Social Media und Massenmedien, ermöglichen es jedem, global präsent zu sein.
- Zugänglichkeit
- Die Produktion von Massenmedien obliegt i. d. R. privaten oder regierungseigenen Unternehmen. Social Media Werkzeuge sind für jedermann zu geringen oder gar keinen Kosten zugänglich.
- Bedienbarkeit (engl. usability)
- Die Produktion von Massenmedien setzt Spezialkenntnisse und eine umfassende Ausbildung voraus. Diese Ausprägung der Kenntnisse im Rahmen von Social Media deutlich geringer.
- Neuheit
- Der Zeitraum zwischen einem Ereignis und der Veröffentlichung über Massenmedien, insbesondere von periodischen, beansprucht einen langen Zeitraum (Tage, Wochen, Monate). Social Media ermöglicht es unmittelbar und ohne Zeitverzug zu veröffentlichen.
- Beständigkeit
- Ein Beitrag in einem Massenmedium (z. B. Zeitungsartikel) kann nach Erstellung und Veröffentlichung nicht mehr verändert werden. Social Media ermöglichen es nahezu ohne Zeitverzug Änderungen an Veröffentlichungen vorzunehmen.
Beispiele
Beispiele für Social Media-Anwendungen:
- Kommunikation: Weblogs, Mikro-Blogging, Soziale Netzwerke, Social Network-Aggregatoren, Event-Portale
- Kollaboration: Wikis, Social Bookmarks / Social Tagging, Bewertungsportale, Auskunftsportale
- Multimedia: Foto-Sharing, Video-Sharing, Livecasting, Audio-/Musik-Sharing
Verschiedene dieser Anwendungen können mittels Social Media Aggregation vereint werden.
Siehe auch
Literatur
- Gabriele Hooffacker: Online-Journalismus. Schreiben und Konzipieren für das Internet. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis. 3. vollständig aktualisierte Auflage. Econ, Berlin 2010, ISBN 978-3-430-20096-7 (Beispiele und aktuelle Ergänzungen zum Buch)
Einzelnachweise
- ↑ Kaplan Andreas M., Haenlein Michael, (2010), Users of the world, unite! The challenges and opportunities of social media, Business Horizons, Vol. 53, Issue 1, p. 59-68.
Weblinks
- Leitfaden "Social Media Code of Ethics", Bundesverband Digitale Wirtschaft
- Facebook, Twitter & Co "So wird die Zukunft von Social Media aussehen", Welt Online, 5. November 2009
- Fachaufsatz ""Social Media Guidelines für Unternehmen - Regeln für das digitale Miteinander"" aus kommunikationswissenschaftlicher als auch juristischer Perspektive