Die Internationale Schule des Goldenen Rosenkreuzes - Lectorium Rosicrucianum e.V. ist eine Neue Religiöse Bewegung mit Hauptsitz in den Niederlanden. Sie beruft sich auf die Tradition der Rosenkreuzer.[1][2][3]


Die Gemeinschaft entstand 1935 aus einer Abspaltung von der niederländischen Rosicrucian Fellowship. Im Jahr 1946 gab sie sich den Namen Lectorium Rosicrucianum. Seit 1949 ist das Lectorium Rosicrucianum auch im deutschsprachigen Raum tätig, zuerst unter dem Namen NITS (Neue Internationale Transfiguristische Schule).[4]
Am 26. Mai 1955 wurde der gemeinnützige Verein im deutschen Vereinsregister eingetragen, zunächst als Internationale Schule des Rosenkreuzes, ab dem 17.03.1998 als Internationale Schule des Goldenen Rosenkreuzes, Lectorium Rosicrucianum e.V. (Eintrag im Vereinsregister des Amtsgerichts Hannover - VR 3260).
Als Gründer können die ersten „Großmeister“ Jan van Rijckenborgh und Catharose de Petri angesehen werden. [5]
Lehre
Das Glaubenssystem des Lectorium Rosicrucianum ist eine Weltanschauung auf christlicher Grundlage, die gnostische und andere Elemente enthält, die sich teilweise auch in anderen spirituellen Strömungen wiederfinden lassen. Die Lehre beruft sich u.a. auf das Gedankengut von Christian Rosenkreuz, dem Namensgeber der gesamten Rosenkreuzer-Bewegung, Max Heindel und Rudolf Steiner (Anthroposophie)und vereinigt in sich sowohl hermetische, als auch gnostische Elemente. Die Gründer des Lectorium Rosicrucianum gingen davon aus, dass die "Heilige Schrift" einen verborgenen Sinn enthalte, den es zu entdecken gilt. Christus nimmt somit in der Lehre des L.R. eine festen Platz ein. Allerdings wird er nicht vorrangig als historische Person begriffen, oder als „Hierophant von majestätischer Art", der sich außerhalb der grobstofflichen Welt aufhält, sondern in erster Linie als ein unpersönliches, unbegrenztes Wesen, als eine Art elektromagnetisches Strahlungsfeld. In diesem Sinn gilt Christus im L.R. als die allerhöchste vernunftgemäße Erklärung der Wirklichkeit. Dabei sieht es das L.R. als Aufgabe jedes Menschen an, den in der Bibel beschriebenen Weg des Christus als einen eigenen inneren Prozess zu vollziehen.. Diese spirituelle Interpretation gilt im L.R.auch für die Auferstehung und Wiederkunft Christi, wobei das Teilhaben an der Auferstehung Christi bedeutet, die gleiche Heilsrealität im eigenen Leben zu verwirklichen.[6], Die Lehre des L.R. basiert daher außer auf den Rosenkreuzerischen Urschriften des Johann Valentin Andreae auch auf dem Evangelium sowie der Offenbarung des Johannes und entwickelte sich zu einer gnostischen Lehre, die zum Teil an die Weltanschauung der Katharer erinnert. Jan van Rijckenborgs umfangreiche Interpretationen zu den drei Rosenkreuzerschriften zeigen eine eindeutige Ausrichtung auf das Rosenkreuzertum. [7]
Zu Details der Lehre siehe im Einzelnen: H. Lamprecht [8], Edighoffer [9], H. Wilms [10]
Aufbau
Das Lectorium Rosicrucianum ist stufenförmig aufgebaut. Der Weg ist unterteilt in ein zweiteiliges Schülertum und eine fünffache stufenweise Erhebung des Mitgliedes, welche sich an den fünffachen gnostischen Weg der Befreiung anlehne: Einsicht - Heilbegehren - Selbstübergabe - Neue Lebenshaltung - Eingang in einen neuen Lebenszustand.
Dabei gelten die ersten beiden Stufen als eine Orientierungs und Neophytzeit, die der Vorbereitung auf den Eintritt in die Gemeinschaft dient. In dieser Zeit können die geistigen Werte verinnerlicht und die Konsequenzen verstanden werden. Bei den äußeren Konsequenzen handelt es sich z.B. um eine vegetarische Lebensweise und den Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Drogen. Als innere Konsequenzen ergibt sich z.B. eine Abwendung von einer egoistisch/egozentrischen Lebensweise.Durch diese Lebenspraxis kommen neue Kräfte aus der Welt des Geistes im Schüler in Umlauf und entwickelt sich ein neuer Kräfteaustausch zwischen ihm un seiner Umgebung.Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>
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Das Lectorium Rosicrucianum führt regelmäßige Gottesdienste durch und lehnt eine persönliche Abhängigkeit von einem Meister oder Guru ab, da dies dem Weg der Selbsterkenntnis widerspreche.
Es werden auch keine meditativen Übungen praktiziert,um psychische Abhängigkeiten zu vermeiden, die daraus entstehen könnten.[11]
Internationale Ausbreitung
Schon sehr früh wurde das Lectorium Rosicrucianum auch international aktiv. Bereits 1934/35 begründeten Caroline Sandvoss und ihr Mann, die nach Brasilien ausgewandert waren, in São Paulo einen Zweig des Lectorium Rosicrucianum. Allerdings löste sich Herr Sandvoss 1951 vom Lectorium Rosicrucianum und kehrte zur Rosicrucian Fellowship Max Heindels zurück. Jegliche Vertretung des Lectorium Rosicrucianum in Südamerika hatte dadurch wieder aufgehört. Neue Initiativen ermöglichten, daß am 3. April 1965 ein großer, neugebauter ,Aquarius-Tempel" in São Paulo als Zentrum der Arbeit in Brasilien eingeweiht werden konnte. 1982 gab es in Brasilien darüber hinaus noch einen Konferenzort ,O Novo Sol" mit Graltempel in Patos de Minas, einen kleineren Konferenzort in Marilia und einen eigenen Jugendtempel in Fortaleza. Insgesamt zählte man dort über 1000 Mitglieder im Lectorium Rosicrucianum, Jugendwerk und Vorhof. Auch in anderen südamerikanischen Ländern wie Bolivien und Kolumbien ist das Lectorium Rosicrucianum mittlerweile vertreten.
In der Schweiz fand 1966 die vierte der großen Aquarius-Erneuerungskonferenzen in Basel statt. Das eigentliche Zentrum entstand jedoch in Caux, wo am 9. September 1978 das ,Foyer Catharose de Petri" eingeweiht wurde. Es befindet sich in einer großen fünfgeschossigen Villa, vor der ein moderner Tempel errichtet wurde. Darüber hinaus gibt es Zentren in anderen Schweizer Städten, so in Basel, Lausanne, Lenzburg und Thun.
In Frankreich bestand bereits 1967 eine Anhängerschaft, so daß in Toulouse die 5. Aquarius-Konferenz stattfinden konnte. Mittlerweile gibt es vier Konferenzorte und zahlreiche Zentren. Auch in Belgien, Italien, Ungarn, Spanien und Schweden hat das Lectorium Rosicrucianum Fuß gefaßt, ohne daß die Entwicklungen hier im einzelnen aufgerollt werden könnten. In England war die Situation schwierig. Die Zeitschrift ,Pentagramm" berichtet in Heft 3/1987, daß am 25. April 1987 in Redhill südwestlich von London nach fast zehnjährigem Bemühen endlich ein Gebäude erworben und für die Arbeit des Lectorium Rosicrucianum geweiht werden konnte, und kommt zu der Feststellung: ,Im Vergleich zu anderen Ländern bietet Groß-Britannien besondere Mühe." Ähnlich muß die Situation in Tunesien und Griechenland sein. Auf älterem Briefpapier findet man noch Hinweise auf Zentren in diesen Ländern, offenbar ist die Arbeit dort aber zum Erliegen gekommen.
Nach der politischen Öffnung wurde auch die Arbeit in den Ländern des ehemaligen Ostblocks intensiviert. Anfänge gab es bereits vorher. Im Oktober 1986 wurde in Polen das Lectorium Rosicrucianum als religiöse Richtung behördlich anerkannt. Eine erste Zusammenkunft fand in Wroclaw (Breslau) statt. Ein erstes Zentrum konnte jedoch erst am 29. April 1988 in Wroclaw in zwei aneinandergrenzenden Privatwohnungen eröffnet werden. Im Oktober 1990 fand eine Konferenz mit 180 Teilnehmern in Rydnia nördlich von Warschau statt.
In Rußland konnte das Lectorium Rosicrucianum am 29. März 1992 erstmalig öffentlich auftreten. Dies geschah im Zusammenhang mit einem Kongreß zum Thema ,500 Jahre Gnosis in Rußland", der durch die Bibliotheca Philosophica Hermetica organisiert worden war. Viele Interessenten konnten damals gewonnen werden, die sich zu einem schriftlichen Einführungskurs anmeldeten. 1994 wurde die kontinuierliche Arbeit in St. Petersburg und Moskau aufgenommen.[12] [2]
Nebenorganisationen, Buchverlage und Stiftungen
Aus dem Lectorium Rosicrucianum (L.R.) hervorgegangen sind verschiedene europäische Stiftungen, Buchverlage und Nebenorganisationen die zum Teil das gleiche Logo (Kreis, Dreieck, Viereck) wie das L.R. verwenden, da sie nach ihren Angaben dem L.R. sehr nahe stehen und die Arbeit des L.R. unterstützen und fördern. Hierzu zählen:
- Stiftung zur Förderung der internationalen Arbeit der religiösen Gemeinschaft Lectorium Rosicrucianum (INS) Eintrag ins Handelsregister: 22. November 1990. Rechtssitz der Firma: Zürich (ZH). Gründung: 23. Oktober 1990. L.R.-Logo: Kreis-Dreieck-Viereck. Gemäß Firmenverzeichnis des Kanton Zürich, Stand 14. Dezember 2009, gegründet zum Zweck der weltweiten Bekanntmachung der Mysterien der ursprünglichen universellen Religion und um die Verbindung der Menschheit mit der unsichtbaren Kirche und der fundamentalen Religion, der sogenannten Disciplina Arcani.
- Stiftung Rosenkreuz zur Förderung hermetischen und gnostischen Gedankenguts mit Sitz in Birnbach/Ww. / Deutschland; Gründung: März 2007. Zum Stiftungsvermögen der „Stiftung Rosenkreuz zur Förderung hermetischen und gnostischen Gedankenguts“ gehört der „DRP Rosenkreuz Verlag GmbH“ (ebenfalls mit Sitz im in Birnbach/Ww.). Auf der Internetseite der „Stiftung Rosenkreuz“ heißt es im Jahr 2009: "Gründer der 'Stiftung Rosenkreuz zur Förderung hermetischen und gnostischen Gedankenguts' ist die niederländische Stiftung 'Stichting Rozekruis Pers'
- Stiftung Internationale Spirituelle Leitung der Religionsgemeinschaft Lectorium Rosicrucianum (I.S.L.) mit Sitz in Santpoort / Niederlande. Gründung: 1997. Logo: Kreis-Dreieck-Viereck. Die Ernennung der I.S.L.-Mitglieder erfolgt durch Entscheidung des I.S.L.-Gremiums.
- Rosenhof / De Rozenhof mit Sitz in Santpoort / Niederlande. Der zentrale Sitz der I.S.L. der „Rosenhof“/"De Rozenhof" ist in Santpoort/ Niederlande.
- Die niederländische Stiftung „Stichting Rozekruis Pers“, ein Buchverlag mit Sitz in Haarlem / Niederlande. Logo: Kreis-Dreieck-Viereck.
- DRP Rosenkreuz Verlag GmbH, ein Buchverlag mit Sitz in Birnbach/Ww. / Deutschland. -Logo: Kreis-Dreieck-Viereck. Eigentümer der „DRP Rosenkreuz Verlag GmbH“, ist die „Stiftung Rosenkreuz zur Förderung hermetischen und gnostischen Gedankenguts“, das heißt der „DRP Rosenkreuz Verlag GmbH“ gehört zum Stiftungsvermögen der „Stiftung Rosenkreuz zur Förderung hermetischen und gnostischen Gedankenguts“.
- Die Stiftung Stichting Lectorium Rosicrucianum mit Sitz in Haarlem/ Niederlande. Niederländische Registriernummer: 518367. KvKnr.: 41223019.
- Die Stiftung Stichting Lectorium Rosicrucianum mit Sitz in SANTPOORT-ZUID/ Niederlande. Niederländische Registriernummer: 518398. KvKnr.: 41227484.
- Die Stiftung Stichting Scholen van het Rozenkruis mit Sitz in Hilversum/ Niederlande.
Literatur des Lectorium Rosicrucianum
Jan van Rijckenborgh :
- Der Ruf der Rosenkreuzer Bruderschaft, 3. Auflage, 361 Seiten, ISBN 90-6732-011-0
- Das Bekenntnis der Bruderschaft des Rosenkreuzes, 3. Auflage, 99 Seiten, ISBN 90-6732-111-7
- Die Alchimische Hochzeit des Christian Rosenkreuz Teil 1, 3.Auflage, 301 Seiten, ISBN 90-6732-152-4
- Die Ägyptische Urgnosis Teil 1, 4. Auflage, 255 Seiten, ISBN 90-6732-071-4
- Die Chinesische Gnosis, 2. Auflage, 479 Seiten, ISBN 90-6732-026-9
- Es gibt keinen leeren Raum, 2. Auflage, 89 Seiten, ISBN 90-6732-097-8
- Das Mysterium von Leben und Tod, 6. Auflage, 69 Seiten, ISBN 90-6732-081-1
- Das Nykthemeron des Apollonius von Tyana, 4. Auflage, 140 Seiten, ISBN 90-6732-080-3
- Der kommende neue Mensch, 5. Auflage, 330 Seiten, ISBN 90-6732-093-5
- Die Gnosis in aktueller Offenbarung, 4. Auflage, 282 Seiten, ISBN 90-6732-107-9
Catharose de Petri
- Das Siegel der Erneuerung, 2.Auflage, 108 Seiten, ISBN 90-70053-86-1
- Sieben Stimmen sprechen, 2. Auflage, 126 Seiten, ISBN 90-6732-015-3
- Transfiguration, 3. Auflage, 52 Seiten, ISBN 90-6732-153-2
G. Quispel
- Die Hermetische Gnosis im Lauf der Jahrhunderte, 695 Seiten, ISBN 90-6732-238-5
Jacob Slavenburg
- Die geheimen Worte, 248 Seiten, ISBN 90-6732-259-8
- Ein Schlüssel zur Gnosis, 131 Seiten, ISBN 90-6732-292-X
- Urknall des Christentums, ISBN 978-3-938540-13-8
Sekundärliteratur
- Harald Lamprecht: Neue Rosenkreuzer. Ein Handbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004. ISBN 3525565496
- Roland Edighoffer, Die Rosenkreuzer, München 1995. ISBN 3-406-39823-5
- Heinrich Wilms, Die religionsphilosophischen Grundlagen der Glaubensgemeinschaft der Rosenkreuzer und ihr verfassungsrechtlicher Schutz, Stuttgart 2001. ISBN 9783170167919
- Wolfram Frietsch [3] ISBN 3-499-60495-7
- Hans-Jürgen Ruppert,[4]ISBN 3-7205-2533-3
- Konrad-Dietzfelbinger, [5]ISBN 3938156082
Weblinks
- www.rosenkreuz.de Webseite der Internationalen Schule des Goldenen Rosenkreuzes, Lectorium Rosicrucianum e.V, Deutschland.
- www.neue-rosenkreuzer.de/material/material-25.html Informationen aus dem Buch "Neue Rosenkreuzer" von Harald Lamprecht.
- Lectorium Rosicrucianum bei relinfo.ch Darstellung der Evangelischen Informationsstelle: Kirchen – Sekten – Religionen
Einzelnachweise
- ↑ Harald Lamprecht, Neue Rosenkreuzer, Göttingen 2004, S. 25o ff.
- ↑ Roland Edighoffer, Die Rosenkreuzer, München 1995, S. 124 ff
- ↑ Ulrich Harbecke, Das Kölner Buch der Religionen, Reinfeld 2009, S. 186 ff
- ↑ Harald Lamprecht, Neue Rosenkreuzer, Göttingen 2004, S. 253 f
- ↑ Harald Lamprecht, Neue Rosenkreuzer, Göttingen 2004, S. 250 ff
- ↑ Harald Lamprecht, Neue Rosenkreuzer, Göttingen 2004, S. 275-278 ff.
- ↑ Wolfram Frietsch, Die Geheimnisse der Rosenkreuzer, Hamburg 1999, S.322ff
- ↑ Harald Lamprecht, Neue Rosenkreuzer, Göttingen 2004, S. 264 ff.
- ↑ Edighoffer, Die Rosenkreuzer, München 1995, S. 124 ff
- ↑ Heinrich Wilms, Die religionsphilosophischen Grundlagen der Glaubensgemeinschaft der Rosenkreuzer und ihr verfassungsrechtlicher Schutz, Stuttgart 2001, S. 7 ff
- ↑ [1]
- ↑ Harald Lamprecht, Neue Rosenkreuzer, Göttingen 2004,