Müncheberg ist eine östlich von Berlin im Landkreis Märkisch-Oderland (Land Brandenburg) gelegene Stadt. Müncheberg wurde zu Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet, 1232 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1245 das Stadtrecht.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Datei:Wappen Muencheberg 20040305.png |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 30′ N, 14° 8′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Höhe: | 65 m ü. NHN | |
Fläche: | 152,29 km2 | |
Einwohner: | 6919 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15374 | |
Vorwahlen: | 033432 und 033477 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 317 | |
Stadtgliederung: | 7 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausstr. 1 15374 Müncheberg | |
Website: | www.muencheberg.de | |
Bürgermeisterin: | Uta Barkusky (Die Linke) | |
Lage der Stadt Müncheberg im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
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Geografie
Müncheberg liegt auf halbem Weg zwischen Berlin und der Oder bzw. der deutsch-polnischen Grenze am Rande der Märkischen Schweiz. Die Nähe zur Märkischen Schweiz und den Orten Waldsieversdorf und Buckow macht die Stadt zugleich mit mehreren Badeseen (unter anderem in den Ortsteilen Obersdorf und Münchehofe) zu einem beliebten Ausflugsziel für Urlauber und Tagesausflügler.
Stadtgliederung
Seit der Gemeindegebietsreform 2003 gehören zur Stadt Müncheberg auch die folgenden Ortsteile:
- Eggersdorf (nicht zu verwechseln mit dem Ortsteil Eggersdorf von Petershagen/Eggersdorf, ebenfalls im Landkreis Märkisch-Oderland)
- Hermersdorf
- Hoppegarten (nicht zu verwechseln mit der Gemeinde Hoppegarten, ebenfalls im Landkreis Märkisch-Oderland)
- Jahnsfelde
- Münchehofe (nicht zu verwechseln mit dem Ortsteil Münchehofe der Gemeinde Hoppegarten, ebenfalls im Landkreis Märkisch-Oderland)
- Obersdorf
- Trebnitz
und die Gemeindeteile Bienenwerder, Dahmsdorf, Eggersdorf–Siedlung, Elisenhof, Heidekrug, Marienfeld, Philippinenhof, Schlagenthin.
Geschichte
Müncheberg entstand aus einem von Zisterziensermönchen (Kloster Leubus) gegründeten Marktflecken; diese hatten das Land 1224/25 vom schlesischen Piastenfürsten Heinrich dem Bärtigen geschenkt bekommen. Als Datum der Stadtgründung gilt jedoch nicht das Jahr dieser Schenkung, sondern das Datum der ersten schriftlichen Erwähnung des Marktfleckens, der 29. Juni 1232. Anno 1319 wurde die 7 Meter hohe Stadtmauer mit den zwei Stadttoren, dem Küstriner Tor (Storchenturm genannt) und dem Berliner Tor (Pulverturm), gebaut.
Im April des Jahres 1432 wird Trebnitz von Hussiten vollständig zerstört, Müncheberg fällt am 17. April 1432 zu großen Teilen in Schutt und Asche, nachdem die Hussiten das Küstriner Tor zerstört und die Kirche geplündert hatten. Der 30-jährige Krieg und die Pest im späten Mittelalter hinterließen ihre Spuren. Zudem brannte die Stadt einige Male. Der schlimmste Stadtbrand im Jahre 1641 ließ nur die Kirche und 8 umliegende Häuser übrig.
Zu Beginn des 18. Jahrhundert wurden 40 französische Familien angesiedelt und eine ständige Garnison errichtet. Das führte sowohl zu einer spürbaren Belebung des Handels- und Geschäftslebens als auch zu einem deutlichen Bevölkerungszuwachs. Noch heute zeugt die Französische Straße in der Altstadt von dieser Zeit. Durch die Verlegung wichtiger Postlinien über Müncheberg und den Ausbau der Kunststraßen im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts (Reichsstraße 1) wurde die Stadt zu einem Zentrum des Warenverkehrs in Richtung Osten.
Den Ersten Weltkrieg bezahlten 129 Müncheberger mit ihrem Leben. Vom Zweiten Weltkrieg zeugen Kriegsgräberstätten auf den Müncheberger Friedhöfen und ein Ehrenmal an der B 1. Beim Vormarsch der Roten Armee gegen Berlin wurde ein Großteil der historischen Bausubstanz zerstört.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die 1856 erbaute Neue Synagoge in der Hinterstraße 155 von SA-Männern geschändet und zerstört. An die Jüdische Gemeinde und ihr Gotteshaus erinnert seit 1995 eine Gedenktafel in der Rathausstraße 2. Im Wald zwischen dem Ortsteil Hermersdorf und Wulkow sowie zwischen Wulkow und Neuhardenberg wurden während des Zweiten Weltkrieges zwei KZ-Außenlager errichtet. Seit 1995 erinnern ein Gedenkstein in der Hauptstraße von Hermersdorf sowie eine Gedenktafel am Schullandheim neben der Kirche an die Toten dieser Außenlager des KZ Sachsenhausen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die kriegszerstörte Altstadt größtenteils neu wiederaufgebaut. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die verbliebenen Baudenkmäler, insbesondere die Stadtkirche St. Marien, restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt.
Forschungsstadt Müncheberg
Am 29. September 1928 gründete der Arzt und Genetiker Erwin Baur das „Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung“, den Vorgänger des heutigen Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung in Köln. Seit dieser Zeit ist Müncheberg immer Forschungsstandort geblieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es hier das Institut für Acker- und Pflanzenbau, ab 1970 das Forschungszentrum für Bodenfruchtbarkeit der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR.
Am 2. Januar 1992 wurde auf Empfehlung des Wissenschaftsrates das Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) e. V. gegründet, das heutige Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. Diese gemeinsam vom Bund und dem Land Brandenburg finanzierte Einrichtung ist der größte Arbeitgeber der Stadt. Im ZALF ist auch das Deutsche Entomologische Institut untergebracht, welches eine der größten und bedeutendsten Insektensammlungen (ca. 3.000.000 Exemplare) Deutschlands besitzt.
Eingemeindungen
- 1. Juli 1950: Eingliederung von Dahmsdorf in Müncheberg
- 1. Januar 1957: Eingliederung von Münchehofe in Obersdorf
- 22. März 1970: Zusammenschluss von Hermersdorf und Obersdorf zu Hermersdorf/Obersdorf
- 1. März 2003: Zusammenschluss von Eggersdorf, Hermersdorf/Obersdorf, Hoppegarten, Jahnsfelde, Müncheberg und Trebnitz zu Müncheberg, Stadt
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerentwicklung der Stadt Müncheberg (Gebietsstand 30. September 2007).
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Quelle: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Brandenburg
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt besteht aus 18 Stadtverordneten.
CDU | SPD | Die Linke | Bürger für Müncheberg | DVU | Gesamt | |
2003 | 6 | 5 | 4 | 2 | 1 | 18 |
2008 | 6 | 4 | 6 | 1 | 1 | 18 |
(Stand: Kommunalwahlen am 26. Oktober 2003, 28. September 2008)
Bürgermeister
Zum hauptamtlichen Bürgermeister bis zum 3. Januar 2009 war der vormalige Amtsdirektor Klaus Zehm durch die Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 10. April 2003 gewählt worden. Er wurde durch Dr. Uta Barkusky (Die Linke) abgelöst, die die Stichwahl am 12. Oktober 2008 gewann.
Wappen
Die neugegründete Stadt übernahm am 6. März 2004 das Wappen des aufgelösten Amtes Müncheberg.
Blasonierung: „Geviert von Rot (Feld 1 und 4) und Gold (Feld 2 und 3); vorn oben ein silbernes sechsspeichiges Wagenrad; oben hinten ein grüner Tannenbaum, vorn unten auf grünem Dreiberg ein wachsender Mönch mit silberner Kutte und schwarzem Skapulier, der in der Rechten einen silbernen Schild mit rotem goldbewehrtem Adler und in der Linken einen silbernen besternten Stab hält (Stadtwappen vor 2002), hinten unten silbern gefugtes Mauerwerk.“[2]
Flagge
Die Stadt Müncheberg führt eine Flagge. Die Flagge ist geviert von Gelb und Rot mit dem Stadtwappen in der Mitte.
Partnergemeinden
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmäler in Müncheberg stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.
Bauwerke
- Berliner Torturm („Pulverturm“): Der ältere der beiden Verteidigungstürme wird wegen seiner früheren Nutzung als Pulverlager und Gefängnis umgangssprachlich auch als "Pulverturm" bezeichnet. Er hat einen viereckigen Grundriss und einen erst im 20. Jahrhundert entstandenen Durchgang für Fußgänger.
- Küstriner Torturm („Storchenturm“): Der Küstriner Torturm hat einen runden Grundriss und besteht im Untergeschoss aus Feldsteinen und oben aus Backsteinen. Die Spitze hat eine Kegelform und auf dieser befindet sich ein Storchennest, weshalb der Turm auch „Storchenturm“ genannt wird. Am Turm hängt eine massive Keule aus Eichenholz und darunter der Spruch: Wer seinen Kindern gibt das Brod und leidet selber Noth denn soll man schlagen mit dieser Keule todt.
- Stadtpfarrkirche Sankt Marien: Gotischer Backsteinbau aus dem Mittelalter mit Turm nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kirche wurde in den 1990er Jahren wiederaufgebaut und dient seither sowohl kirchlichen wie kulturellen Zwecken.
- Stadtmauer: Es sind noch etwa 1800 Meter der sieben Meter hohen Mauer erhalten. Auf einem Weg an der Außenseite der Mauer kann man die Altstadt vollständig umrunden. Lediglich an einigen Abschnitten weist die Stadtmauer Lücken auf.
- Schloss Trebnitz (im gleichnamigen Ortsteil): Ort und Gut Trebnitz wurden 1124 erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als vom schlesischen Kloster Trebnitz gegründet, in dessen Besitz es bis 1498 blieb. 1730 wurde der 30 Hektar große Park angelegt und später von Peter Joseph Lenné und Eduard Neide (einem Schüler Lennés) gestaltet. 1827 kam das Gut in Besitz der Familie von Brünneck. 1900 wurde das Gutshaus zu einem neubarocken Schloss umgebaut. 1945 wurde der Eigentümer Harald von Brünneck von der Armee enteignet. Nachfolgend diente das Schloss u. a. als Lazarett und Schule und wurde 1992 saniert und in ein Bildungs- und Begegnungszentrum umgebaut. Im Jahr 2010 wurde das Schloss von Thomas Wulff und Axel Schunk gekauft[3].
- Jüdischer Friedhof: Der Friedhof wurde 1756 außerhalb der Stadtmauern an der Straße nach Eggersdorf angelegt und ist von drei Seiten mit Mauern umgeben.
Parks
- Stadtpark
- Heimattiergarten im Schützenhauspark
- Schlosspark Jahnsfelde, im 19. Jahrhundert von Fürst von Pückler gestaltet
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Bundesstraßen 1 und 5 führen von Berlin kommend durch die Ortsteile Hoppegarten, Müncheberg und Jahnsfelde (nur B 1) in die Kreisstadt Seelow (B 1) bzw. nach Frankfurt (Oder) (B 5) und die B 168 verläuft aus Eberswalde kommend durch die Ortsteile Schlagenthin, Müncheberg und Eggersdorfer Siedlung in Richtung Fürstenwalde.
Die Stationen an der Regionalbahnstrecke Berlin-Lichtenberg - Küstrin (Preußische Ostbahn) in Müncheberg sowie den Ortsteilen Obersdorf und Trebnitz werden von der Niederbarnimer Eisenbahn bedient. Von dieser Strecke zweigt in Müncheberg die als Museumsbahn betriebene Buckower Kleinbahn ab.
Von Waldsieversdorf kommend verläuft ein Teilstück des Europaradwanderweges R 1 durch die Ortsteile Münchehofe, Obersdorf und Trebnitz weiter in Richtung Küstrin.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Bartholomäus Gesius (1562–1613), Komponist und Kantor
- Ernst von Pfuel (1779–1866), preußischer General
- Werner Schleusener (1897–1977), Pflanzenbauwissenschaftler
- Jutta Stöck (* 1941), Leichtathletin
- Markus Meckel (* 1952), Politiker (SPD)
- Stephan Hilsberg (* 1956), Politiker (SPD)
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Persönlichkeiten an den Müncheberger Forschungsinstituten
- Erwin Baur (1875–1933), Arzt, Botaniker, Genetiker und Züchtungsforscher
- Reinhold von Sengbusch (1898–1985), Botaniker und Pflanzenzüchter
- Joachim Hackbarth (1906–1977), Pflanzenzüchter und Genetiker
- Hans Breider (1908–2000), Önologe
- Gustaf de Lattin (1913–1968), Zoologe
- Heinz Brücher (1915–1991), Botaniker und Genetiker
- Kurt Rauhe (1922–1994), Ackerbauwissenschaftler
- Karl Steinbrenner, (1927–1992), Acker- und Pflanzenbauwissenschaftler, starb in Müncheberg
- Holger Heinrich Dathe (* 1945), Zoologe
- Sonstige
- Paul Zech (1881–1946), Schriftsteller, verbrachte seine Kindheit in Müncheberg
- Gunter Fritsch (* 1942), Politiker (SPD), Landesminister und Landtagsabgeordneter, verbrachte sein Jugend in Müncheberg, war später Müncheberger Stadtverordneter und Mitglied des Kreistags von Märkisch-Oderland
Quellenangaben
- ↑ Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ „Die Lage ist ideal“, www.taz.de, 16. Februar 2010
Weblinks
- Commons: Müncheberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Seite der Stadt Müncheberg
- Wissenswertes zur Stadtkirche St. Marien
- Schloss Trebnitz
- Ortsgeschichte zum Ortsteil Jahnsfelde