Lockheed C-130

US-amerikanisches militärisches Transportflugzeug
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Die Lockheed C-130 Hercules der Lockheed Corporation ist eines der vielseitigsten und am weitesten verbreiteten militärischen Transportflugzeuge. Mit ihren diversen Weiterentwicklungen ist sie außerdem eines der am längsten gebauten Flugzeuge der Welt. Der Schulterdecker wird mit vier Propellern angetrieben.

Lockheed C-130 Hercules
Eine C-130E der 43. Transportgeschwaders der U.S. Air Force
Eine C-130E der 43. Transportgeschwaders der USAF
Typ Militärischer Transporter
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Lockheed Corporation
Erstflug 23. August 1954
Indienststellung Dezember 1956
Produktionszeit

Seit 1956 in Serienproduktion

Stückzahl 2.262 (Stand: Ende 2006)

Geschichte

 
Der YC-130A Prototyp 1954
 
C-130 Hercules der japanischen Luftwaffe
 
C-130 Hercules setzt Fallschirmspringer ab
 
C-130T Hercules des US Marine Corps (Begleitflugzeug der „Blue Angels“) beim JATO-Start
 
Blick ins Cockpit einer C-130 Hercules
 
Eine C-130 auf dem Flugdeck der USS Forrestal

Die Entwicklung der C-130 begann im Jahr 1951. Der Erstflug des Prototyps YC-130 fand im August 1954 statt und die ersten Serienmaschinen wurden 1956 ausgeliefert. Seitdem wurden mehr als 40 Versionen entwickelt, die in rund 70 Ländern im Einsatz sind. Die C-130 ist eines der meistgebauten Flugzeuge der Welt.

Das Flugzeug erwies sich als ein sehr gut geeigneter Militärtransporter, da bei seiner Konstruktion ein niedrig liegender Laderaum in Rampenhöhe, ein weich gefedertes Fahrwerk für unbefestigte Pisten, Druckausgleich für den gesamten Innenraum, Integraltanks über die gesamte Flügelspannweite für Langstreckenflüge, sehr gute Übersicht vom Cockpit aus und Turboprop-Triebwerke miteinander kombiniert wurden. Unter den Flugleistungen bestachen besonders die Geschwindigkeit und Wendigkeit. Das Flugzeug hat STOL-Eigenschaften und kann so auf kurzen Pisten operieren. Durch seine Eigenschaften überlebte das Flugzeug eine Reihe seiner Nachfolger (siehe Advanced Medium STOL Transport).

Die Konstruktion beruht auf einer Ausschreibung der US Air Force vom Februar 1951. Das Flugzeug sollte in der Lage sein, entweder 11,5 Tonnen Last, 92 Infanteristen oder 64 vollausgerüstete Fallschirmjäger zu transportieren. Die Maschine sollte unbefestigte Pisten benutzen können. Am 2. Juli wurde die Konstruktion, intern Modell 82 genannt, ausgewählt.

Am 23. August 1954 starteten die Piloten Stan Beltz und Ray Wimmer mit dem ersten der beiden Prototypen YC-130 (Kennung 53-3396) in Burbank zum Jungfernflug. Zur gleichen Zeit schloss Lockheed die Pläne für die Großserienproduktion auf dem Werkgelände Nr. 6 in Marietta/Georgia ab. Die dort hergestellte erste Serienmaschine C-130A (Kennung 53-3129) startete am 7. April 1955.

Am 9. Dezember 1956 begann die Ausbildung von Besatzungen beim 463rd Troop Carrier Wing in Ardmore/Oklahoma. Das erste Auslieferungslos bestand aus 219 Maschinen des Typs C-130A Hercules, die auf vier Einheiten verteilt wurden. Gegenüber dem Prototyp wurden Rumpfheck und Heckflosse neu gestaltet. Das Radargerät APS-42 wurde durch das Gerät APS-59 ersetzt.

Am 2. September 1958 schossen sowjetische MiG-17-Kampfflugzeuge eine C-130 über Armenien ab. 17 US-Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Technik

Die C-130 wies keine unerprobten oder radikal veränderten Baugruppen auf, sondern verband alle bis dahin bereits angewandten Neuheiten. Zur Beladung erhielt sie am Heck eine Rampenauffahrt mit einem Lukenpaar, das sich auch während des Fluges hydraulisch öffnen ließ. Die untere Luke wurde als Auffahrt benutzt. Hinter der Rampe begann der 12,62 Meter lange Laderaum mit einer Breite von 3,05 Meter und einer Höhe von 2,74 Meter. Der Boden bestand aus großen, selbsttragenden Blechen einer Aluminiumlegierung, die bei geringem Gewicht eine hohe Tragfähigkeit besaßen.

Eine weitere Besonderheit waren die Triebwerke. Gerade noch rechtzeitig hatte die Firma Allison, ein Tochterunternehmen von General Motors, das einwellige Turboprop-Triebwerk T56 mit 2798 kW (3750 PS) fertiggestellt. Im Vergleich zu den bisherigen Triebwerken war es winzig und füllte nur einen kleinen Teil der Motorgondel aus. Der größte Teil der Gondel wurde vom Getriebe und der Antriebswelle eingenommen. Zunächst übertrug das Triebwerk seine Kraft auf dreiblättrige Turboelectric-Propeller von Curtiss-Wright. Wenig später erfolgte der Einsatz von Aeroproducts-Propellern mit vier Blättern. Die Integraltanks zwischen den Tragflächenrippen fassten insgesamt 19.876 Liter Kraftstoff. Außerdem konnten zwei Abwurftanks mit einem Fassungsvermögen von je 1.705 Litern mitgeführt werden. Als Starthilfe konnten am Rumpf acht Raketen mit jeweils rund 4,5 kN Schub montiert werden.

Das geräumige Cockpit zeichnete sich durch eine ausgezeichnete Rundumsicht aus. Gegenüber Transportflugzeugen mit Kolbentriebwerken fiel der niedrigere Lärmpegel und die Vibrationsdämpfung im Cockpit positiv auf.

Aufgaben

Beim Personentransport können entweder 92 Kampfsoldaten oder 64 vollausgerüstete Fallschirmjäger befördert werden. Bei MedEvac-Aufgaben sind bis zu 74 Patienten auf Tragbahren und zwei medizinische Begleiter vorgesehen. Bei der C-130 H-30 sind sogar bis zu 128 Kampfsoldaten, 92 Fallschirmjäger oder 97 Patienten mit vier Sanitätern möglich. Im Vietnamkrieg waren bei der Evakuierung von Saigon einmal 452 Personen an Bord einer C-130, die es mit 9100 kg Übergewicht noch bis in das vier Stunden entfernt liegende thailändische Utapao schaffte.

Neben der ursprünglichen militärischen Transportflugzeugversion C-130 gibt es noch die KC-130 zur Luftbetankung, die HC-130 zur Helikopterluftbetankung und die EC-130, ein Umbau zur elektronischen Aufklärung. Von der Hercules wurde auch eine zivile Frachtversion abgeleitet, die L-100. Sie dient unter anderem auch als Löschflugzeug und als fliegende Ambulanz. Diese Flugzeuge werden auch zur Versorgung der Forschungsstationen in der Antarktis genutzt.

Am 30. Oktober 1963 schrieb eine KC-130 Geschichte. Sie war das schwerste Flugzeug, das jemals auf einem US-amerikanischen Flugzeugträger landete. Durch die Versuche auf der USS Forrestal sollte geklärt werden, ob sich die C-130 als Transportflugzeug mit hoher Frachtkapazität und Reichweite zur Versorgung von Flugzeugträgern eignete.[1] Obwohl die Erprobung auf der Forrestal erfolgreich verlief, entschied sich die US Navy später, das kleinere Transportflugzeug Grumman C-2 Greyhound für den Trägereinsatz in Auftrag zu geben, da man die Operationen mit der C-130 als zu riskant einschätzte.

Die Hercules (WC-130B/E/H/J Serie) wird darüber hinaus aufgrund ihrer äußerst stabilen Flugeigenschaften von der berühmten Fliegerstaffel der Hurricane Hunters eingesetzt. Sie fliegen direkt in „das Auge“ großer Wirbelstürme und nehmen dort Messungen vor. Dies soll der Wissenschaft helfen, Entstehung und Verlauf solcher Wettererscheinungen zu verstehen und Frühwarnsysteme zu optimieren.

Varianten

 
Zwei KC-130 des U.S. Marine Corps

Auf dem Gelände der Lockheed-Georgia Company in Marietta begann der Serienbau mit wöchentlich zwei Maschinen. Die australische Luftwaffe bekam zwölf Maschinen, die erst in den späten siebziger Jahren durch ein neues Modell der C-130 abgelöst wurden. Eine große Anzahl der C-130A wurden entweder umgebaut oder gleich für neue Aufgaben speziell angefertigt. Eine der ersten Varianten war die RC-130A für den luftkartographischen Dienst der US-Luftwaffe. Von den 16 Maschinen dieses Typs erhielten einige nach einem weiteren Umbau, der unter anderem Suchscheinwerfer vorsah, die Bezeichnung RC-130S. Die GC-130A erhielt vier Unterflügelpylone, von denen Raketen oder Drohnen abgefeuert werden konnten. Die Überwachungs- und Steuerungssysteme befanden sich an Bord der Maschine. Die US-Navy erhielt zwei Flugzeuge dieses Typs. Dort bekamen sie die Bezeichnung DC-130A. Elf Maschinen erhielten die Bezeichnung JC-130A. Diese fanden ihren Einsatz als Funkleitstelle für Lenkraketen und Weltraumflüge. 1957 wurde eine C-130A mit einziehbaren Kufen erfolgreich getestet. Darauf folgte die Produktion von zwölf C-130D Arctic für die Versorgung und Unterstützung der Radarstationen des Frühwarnsystems in den arktischen Zonen. Als letzter Umbau der A-Serie entstand 1967 die AC-130A, ein Kampfflugzeug mit vier 20 mm-M61-Gatling-Geschützen und vier 7,62 mm-GAU-2/A-Miniguns, Nachtsichtausrüstung und Navigationshilfen. Nach einer Testphase erfolgte 1968 der Einsatz in Vietnam.

Einige der HC-130H hatten eine Vorrichtung zur Aufnahme von Lasten während des Fluges. Es konnten Lasten und Personen bis zu 227 kg aufgenommen werden. Hierfür wurde an der Nutzlast ein 7,32 m x 1,83 m großer Heliumballon angebracht und in 152 m Höhe steigen gelassen. Das Flugzeug nahm die Last bei einer Fluggeschwindigkeit von 220-260 km/h auf. Der Ballon wurde mit einer Fangvorrichtung an der Nase eingefangen. Die Aufnahme der Last geschah durch die Heckrampe. Siehe auch en:Fulton surface-to-air recovery system. In dem James Bond Film Feuerball und der Batmanverfilmung The Dark Knight ist diese Last(Personen-)aufnahmetechnik zu sehen.

In den 1960er und 70er Jahren wurden Projektstudien zu einer Amphibiumvariante durchgeführt. Es war vorgesehen an eine Standardzelle lediglich vier Baugruppen anzufügen, um die Hercules für den Wasserbetrieb tauglich zu machen. Dazu gehörten ein an den normalen Druckrumpf angeschlossener GFK-Bootsrumpf, ein ausfahrbarer Hydro-Ski sowie Stützschwimmer an den Außenflügeln.[2]

Einsatzzwecke der Modellvarianten

Mission Muster
Taktischer Transport (fast) alle, inkl. C-130J und C-130J-30
Tankflugzeug KC-130B,KC-130F, KC-130H, HC-130H(N), HC-130N, HC-130P, KC-130R, KC-130T, KC-130J, Hercules C1K
Kommandozentrale EC-130E (ABCCC) Commando Solo, EC-130G, EC-130Q
Seeaufklärer C-130H-NP, PC-130H
Spezialeinsätze MC-130E Combat Talon I, MC-130H Combat Talon II, MC-130P Combat Shadow, MC-130W Combat Spear
SAR SC-130B, HC-130B, HC-130E, HA-130H, HC-130H(N), HC-130N, HC-130P, HC-130J
Vip-Transport VC-130B, VC-130H
Aufklärer RC-130B
Fliegendes Krankenhaus C-130E (AEH)
Arktis-/Antarktisversorgung C-130BL, LC-130F, C-130D, LC-130H, LC-130R
Drohnenkontrolle GC-130A, DC-130A, DC-130E, DC-130H
Elektronische Kampfführung EC-130E(CL), EC-130 (RR), EC-130H Compass Call, EC-130J
Raumfahrt/Raketen-Unterstützungsmission Laserwaffe JC-130A, JC-130B, NC-130H
Test NC-130A, NC-130B, JC-130E, NC-130E, JC-130H, RC-130S
Wetterflugzeug WC-130B, WC-130E, WC-130H, WC-130J, Hercules W2
Schlachtflugzeug AC-130A, AC-130E, AC-130H, AC-130U

AC-130 Spectre Gunship

 
AC-130H Spectre Gunship
 
Landung einer C 130 Herkules auf der A 29
 
Austrian Air Force

Die wichtigsten Gunships im Vietnamkrieg waren die als AC-130 bezeichneten Umbauten des taktischen Transportflugzeugs C-130 Hercules. Die Reihe der als Gunship II bezeichneten Modelle begann 1967 mit einem einzelnen Umbau einer C-130A zur AC-130A mit vier mehrläufigen M61 Vulcan-Geschützen und vier mehrläufigen Minigun-Maschinengewehren. Hinzu kamen mehrere zusätzliche Sensoren (Nachtsichtgerät, Schwachlichtvideokamera und Laser-Entfernungsmesser in der vorderen Backbordtür und ein Leuchtfeuerverfolgungsradar APQ-133 in der hinteren Backbordtür). Die Versuche in Vietnam zum Ende des Jahres 1967 waren so erfolgreich, dass auch sieben Raketensuchflugzeuge JC-130A auf diesen als Plain Jane bezeichneten Ausrüstungsstandard gebracht wurden. Sie waren ab Ende 1968 beim 16. Spezialeinsatzgeschwader stationiert.

Bei den neun Pave-Pronto-Flugzeugen ging man mit dem Konzept einen Schritt weiter. Sie waren mit zwei Miniguns, zwei M61 Vulcan- und zwei 40-mm-Bofors-Geschützen bewaffnet. Die Sensoren wurden durch einen Zündungsdetektor ASD-5, ein FLIR AAD-7, einen Suchscheinwerfer AVQ-17 und ein Leuchtfeuerverfolgungsradar APQ-150 ergänzt.

Die am schwersten bewaffneten Schlachtflugzeuge in Vietnam waren aber die elf AC-130E, bei denen eines der beiden 40-mm-Geschütze durch eine 105-mm-Haubitze ersetzt wurde. Das Flugzeug wurde ab 1971 in Dienst gestellt und erwies sich als militärisch sehr wirksam. Es wurde zur AC-130H Spectre, als es 1973 mit stärkeren Allison T56-A-15-Triebwerken versehen wurde.

Das Modell Spectre (engl.: „Schreckgespenst“) kam 1989 während der US-Intervention in Panama (Operation Just Cause) sowie während des zweiten Golfkrieges im Jahre 1991 zum Einsatz. Während der Schlacht von Khafji wurde eine Spectre von der irakischen Luftabwehr abgeschossen, als diese im Gegensatz zu ihrer Einsatzdoktrin bei Tageslicht eingesetzt wurde. Dies war der einzige dokumentierte Verlust einer dieser Maschinen.

Als hochmodernes „Kanonenboot“ wurde in den 1990ern die AC-130U Spooky II gebaut. Sie ist mit dem Radar der F-15E, einem 25-mm-Gatling-Geschütz, dem 40-mm-Bofors-Geschütz und einer 105-mm-Haubitze ausgerüstet. Die hochentwickelte Elektronik erlaubt es, selbst fahrende Ziele exakt zu treffen. Diese Version kam unter anderem während der Operation Enduring Freedom in Afghanistan zur Luftnahunterstützung von Spezialeinheiten zum Einsatz. Im Januar 2007 erfolgte mit solch einer Maschine ein Angriff auf vermutliche Terroristen in dem südsomalischen Dorf Badel, dem zahlreiche Menschen zum Opfer fielen.

Die Gatling-Kanone und das Bofors-Geschütz sollten durch zwei 30-mm-Maschinenkanonen ersetzt werden. Dies erwies sich jedoch als im Einsatz unbrauchbar und die Flugzeuge wurden wieder auf ihre alten Kanonen umgerüstet. [3]

Durch ein Wärmebildgerät ist sie in der Lage, Bodenziele bei Nacht und jeder Wetterlage zu erfassen und zu bekämpfen. Die Einsatzkonzeption entspricht der einer ständigen luftgestützten (Waffen-)Plattform im Operationsgebiet, ähnlich wie auch bei luftgestützten Radarsystemen, wie beispielsweise AWACS.

Als zusätzliche Bewaffnungsoption, vor allem gegen gepanzerte Ziele, wird derzeit geprüft, ob die Integration von antriebslosen, aber gelenkten GBU-44 Viper Strike Antipanzerwaffen möglich ist. [4]

C-130H

 
C-130H der Royal Jordanian Air Force
 
Eine C-130J der Air National Guard über Santa Cruz Island

Die C-130H war eine Weiterentwicklung der C-130E und dient zum Teil noch heute bei der Air National Guard und der Air Force Reserve. Die abgebildete Maschine im seit Mitte der 1990er-Jahre gebräuchlichen dunkelgrauen Anstrich versah ihren Dienst 1996 bei der 180th Airlift Squadron (139th Airlift Wing) und war in St. Joseph/Missouri stationiert.

C-130J

Die C-130J ist die bisher jüngste Weiterentwicklung der C-130 und die einzige Version, die derzeit gebaut wird. Trotz der geringen äußeren Unterschiede zu den bisherigen Modellen ist sie das Ergebnis einer umfassenden Modernisierung, die insbesondere das Cockpit und die Triebwerke, neben anderen Bereichen umfasste. Die zunächst auf Privatinitiative von Lockheed Martin modernisierte Variante der C-130 unterscheidet sich durch digitale Avionik mit Glascockpit (vier Bildschirme + Head-Up-Display), FADEC für die Allison AE2100D3 Triebwerke mit 3425 kW Leistung und sechsblättrige Luftschrauben R391 aus Verbundwerkstoffen vom Ausgangsmuster. Darüber hinaus wurde der Laderaum mit einem enhanced cargo handling system (dt.: verbessertes Beladungssystem) ausgerüstet, das es der Besatzung über Fernbedienung ermöglicht, die Unterflurwinschen zu bedienen und den variablen Ladeboden von Palettenrollen auf Flachboden umzustellen. Die Höchstgeschwindigkeit erhöht sich auf etwa 650 km/h und die Reichweite auf 3300 km (6435 km bei WC-130J). Wesentlich ist auch die Verbesserung der Steigleistung auf 5500 m von 29 Minuten bei der 130H auf 17 Minuten bei der 130J. Infolge dieser Verbesserungen hat sich die Leistungsfähigkeit der C-130-J gegenüber ihren Vorgängern bei der Reichweite um 40 %, bei der Höchstgeschwindigkeit um 21 % und bei der Startrollstrecke um 41 % verbessert.

Der Erstflug fand am 5. April 1996 statt und die Zulassung wurde 1998 erteilt. Daneben existiert mit der C-130J-30 eine um fünf Meter verlängerte Version, welche eine Frachtraumlänge von 17 m statt 12,5 m aufweist. Am 7. April 2009 wurde die erste C-130J in Deutschland auf der Ramstein Air Base stationiert.

Im Juni 2009 wurde bekannt, dass sowohl Großbritannien als auch Frankreich bei Lockheed Martin um Informationen über die C-130J als Zwischenlösung für den um mehrere Jahre verspäteten Militärtransporter Airbus A400M nachgesucht haben.[5]

EC-130

Für den Bereich der elektronischen Kampfführung wurden Maschinen des Typs EC-130 eingesetzt. Neben Aufklärungsvarianten existiert eine Modifikation, die speziell für ECM oder Stör-Aufgaben ausgestattet ist. Bei dieser Version sind Richtantennen in die Flügel integriert, die quer zur Flugrichtung senden und empfangen können. Einsatzszenario war beispielsweise, parallel versetzt hinter der Front fliegend gegnerischen Funkverkehr zu stören.

HC-130

 
HC-130

Die HC-130 wurde speziell für Missionen zur Rettung abgestürzter Piloten entwickelt. Hierfür wurde sie mit einem speziellen Bug- und Rumpfradar sowie vier Außentanks für eine größere Reichweite ausgestattet. Die abgebildete Maschine ist im „European-I“-Sichtschutz bemalt und war bei der 304th Rescue Squadron (939th Rescue Wing) in Portland (Oregon) stationiert.

KC-130J Harvest Hawk

Bei der KC-130J handelt es sich um die Tankerversion der aktuellsten Transportversion, C-130J. Eingesetzt wird diese Version vor allem vom US Marine Corps (USMC), da sie über einzigartige Fähigkeiten bei der Betankungen von Hubschrauber verfügen – größere Tankflugzeuge wie die KC-10 Extender liefern zwar die für Jets benötigten großen Mengen Treibstoff, sind für die Betankung von Hubschraubern aber zu schnell.

Die Erfahrungen im Irak und in Afghanistan haben gezeigt, dass eigentlich wenig leistungsfähige, langsame Flugzeuge, die aber eine enorme Feuerkraft liefern, wie die A-10 Thunderbolt II und die AC-130 Spectre (sieh oben) von enormen militärischem Wert sind. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Alliierten einerseits über diesen Schauplätzen über die uneingeschränkte Lufthoheit verfügen – eine grundlegene Voraussetzungen für den Einsatz von leicht verwundbaren Flugzeugen wie der Spectre – andererseits den oft gut im Gebirge verschanzten Guerilla-Kämpfern nur mit enormer Feuerkraft beigekommen werden kann. Diese Einsicht führte beim USMC zum Wunsch über Gunships verfügen zu können. Genauere Betrachtungen ergaben jedoch, dass der Aufbau und Unterhalt einer Staffel mit 12 AC-130J Gunships die gleichen Kosten wie 45 KC-130J Tankflugzeuge verursachen würden. Als Kompromiss wurde das Programm Harvest Hawk: Die derzeit in Beschaffung befindlichen KC-130J Tanker sollten in einer sekundären Rolle bewaffnet werden. Die Bewaffnung soll dabei modular sein und so nur den Flugzeugen zur Verfügung stehen, die sich im Einsatz befinden. Vorerst sollen drei solcher Kits beschafft werden, bis 2011 sollen das neun Stück sein und bei der Indienststellung der letzten KC-130J sollen zwölf Kits zur Verfügung stehen. Das Programm ist dabei in vier Phasen unterteilt: [6]

Harvest Hawk Capability I

Alle KC-130J des USMC sollen mit der für den Waffeneinsatz notwendigen Verkabelung ausgerüstet werden. Zudem werden Roll-on/Roll-off Bedienkonsole sowie ebenfalls zwischen den Maschinen austauschbare AN/AAQ-30 TSS Aufklärungssysteme von Lockheed Martin beschafft.

Harvest Hawk Capability II

Capability II umfasst den Ersatz des Betankungspods unter dem linken Flügel durch eine M299 Raketenhalterung für vier AGM-114 Hellfire. Der Betankungspod unter dem rechten Flügel bleibt erhalten.

Harvest Hawk Capability III

Als weitere Bewaffnung soll im Rahmen von Capability II eine 30-mm-Kanone eines noch unbestimmten Typs eingerüstet werden. In Frage kommen die M230 Chain Gun und die M44 Bushmaster II. Die Waffe soll ebenfalls mit geringst möglichem Aufwand in verschiedenen Flugzeugen eingesetzt werden können.

Harvest Hawk Capability IV

Schließlich sollen auch noch andere Typen Lenkwaffen mitgeführt werden können. In Frage für diese Capability IV genannte Endausstattung kommt insbesondere die antriebslose GBU-44 Viper Strike.

Fix bestellt sind derzeit lediglich je zwei Kits für Capility I und II, womit auch bereits Tests an einer KC-130J stattfanden. Capability III und IV befinden sich derzeit lediglich in einem Planungsstadium.

LC-130

 
LC-130

Die LC-130 wurde speziell für Starts und Landungen in arktischen Zonen modifiziert. Sie besaß daher unter anderem mit dem Fahrwerk fest verbundene Kufen. Diese LC-130R stand 1990 in Diensten der U.S. Navy’s Antarctic Development Squadron Six und war in Point Mugu (Kalifornien) stationiert. Sie versorgte die US-amerikanische Wissenschaftsstation nahe dem Südpol.

MC-130W Combat Spear

Bei der MC-130W handelt es sich um seit 2006 als Interimslösung für Spezialeinsätze umgerüstete C-130H. Wie alle C-130 der MC-Serie sind sie bislang nicht bewaffnet, verfügen aber über spezielle Avionik und verfügen auch über Fähigkeiten zur Luftbetankung. Zwei MC-130W werden derzeit zur Unterstützung der humanitären Hilfe nach der Erdbebenkatastrophe in Haiti für nicht näher genannte Aufgaben eingesetzt.

Das United States Special Operations Command (SOCOM) arbeitet derzeit an einem Programm, welches zum Ziel hat die MC-130W Combat Spear mit weitgehend denselben Modifikationen wie im Programm Harvest Hawk (siehe oben) vorgesehen, auszustatten. Das SOCOM hat sich als 30-mm-Waffe für die M44 Bushmaster II entschieden.

Anzahl der produzierten Modelle

Nicht enthalten sind Versionen, die durch Umrüstung bereits gelieferter Flugzeuge entstanden (Gesamt: 2279 Maschinen).

YC-130: 2; C-130A: 204; RC-130A: 15; C-130B: 156; HC-130B: 12; WC-130: 5; C-130D: 12; C-130E: 486; EC-130E: 1; C-130F: 7; KC-130F: 46; LC-130F: 4; C-130G: 4; C-130H: 690; C-130H-30: 56; HC-130H: 87; HC-130H-7: 11; HC-130H(N): 6; C-130HMP: 4; KC-130H: 22; LC-130H: 7; MC-130E: 18; MC-130H: 24; MC-130P: 28; MC-130W: 12; C-130J: ca. 120; C-130K: 66; HC-130N: 15; KC-130R: 14; LC-130R: 6; EC-130Q: 18; C-130T: 20; KC-130T: 26; KC-130T-30: 2; AC-130U: 13; L-100: 118.

Einsatzorte

Außer bei den US-Streitkräften war oder ist die C-130 Hercules in rund 70 Ländern im Einsatz. Hier wurden auch zivile Betreiber der L-100 und Käufer von gebrauchten Maschinen berücksichtigt:

Abu Dhabi, Ägypten, Algerien, Argentinien, Äthiopien (zivil), Australien, Belgien, Bolivien, Botswana, Brasilien, Chile, Volksrepublik China (zivil), Dänemark, Dubai, Ecuador, Frankreich, Gabun, Griechenland, Großbritannien, Honduras, Indonesien, Irak, Iran, Irland (zivil), Israel, Italien, Japan, Jemen, Jordanien, Kamerun, Kanada, Kolumbien, Kuwait (zivil), Libyen, Malaysia, Marokko, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Niger, Nigeria, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Sambia, São Tomé und Príncipe (zivil), Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz (zivil), Singapur, Spanien, Sri Lanka, Südafrika, Sudan, Südkorea, Taiwan, Thailand, Tunesien, Türkei, Tschad, Uganda (zivil), Uruguay, USA, Venezuela, Vietnam und Zaire.

Technische Daten

 
C-130 Zeichnung
 
Lockheed C-130 europäischer Betreiber
Kenngröße Daten der C-130H Hercules Daten der C-130J-30 Super Hercules
Länge: 29,79 m 34,69 m
Spannweite: 40,41 m 40,41 m
Höhe: 11,68 m 11,84 m
Frachtraumabmessung:
  • Länge: 12,31 m
  • Breite: 3,12 m
  • Höhe: 2,74 m
  • Fläche: 38,4 m²
  • Länge: 16,90 m
  • Breite: 3,12 m
  • Höhe: 2,74 m
  • Fläche: 52,7 m²
Flügelfläche: 162,12 m² 162,12 m²
Flügelstreckung: 10,07 10,07
Tragflächenbelastung:
  • Minimal (Leergewicht): 211 kg/m²
  • Nominal (normales Startgewicht): k. A.
  • Maximal (maximales Startgewicht): 434 kg/m²
  • Minimal (Leergewicht): 222 kg/m²
  • Nominal (normales Startgewicht): 434 kg/m²
  • Maximal (maximales Startgewicht): 490 kg/m²
Leergewicht: 34.274 kg 35.965 kg
Normales Startgewicht: k. A. 70.305 kg
Maximales Startgewicht: 70.308 kg 79.378 kg
Maximale Zuladung: 20.412 kg 21.625 kg
Antrieb: Vier Allison T56-A-15 Propellerturbinen Vier Rolls-Royce Allison AE-2100 Propellerturbinen
Leistung: 4× 3.160 kW / 4.240 WPS 4× 3.458 kW / 4.640 WPS
Höchstgeschwindigkeit: 592 km/h 671 km/h
Marschgeschwindigkeit: 540 km/h 643 km/h
Dienstgipfelhöhe 8.077 m 9.315 m
Maximale Steigrate: 9,3 m/s 10,7 m/s
Flugreichweite:
  • 3.943 km (bei maximaler Zuladung)
  • 7.675 km (Überführungsreichweite ohne Zuladung)
  • ca. 2.600 km (bei maximaler Zuladung)
  • 5.240 km (bei 18.144 kg Zuladung)
Startrollstrecke: 1.093 m (bei maximalem Startgewicht) 953 m (bei normalem Startgewicht)
Besatzung 5 Mann 3 Mann
Bordbewaffnung keine keine

Siehe auch

Commons: C-130 Hercules – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Videomitschnitt der Landung
  2. Lockheeds Amphibienprojekt, Flug-Revue, Januar 1975, S. 48-50
  3. http://www.defenseindustrydaily.com/a-spookier-spooky-30mm-at-a-time-03023/
  4. http://www.defenseindustrydaily.com/gbu44-viper-strike-death-from-above-03127/
  5. Bloomberg.com: U.K., France Seek Data on Super Hercules Plane, Lockheed Says (engl.)
  6. http://www.defenseindustrydaily.com/Harvest-Hawk-Aims-to-Arm-USMCs-KC-130J-Aerial-Tankers-05409/