Eulersche Phi-Funktion

mathematische Funktion, gibt die Anzahl teilerfremder (koprimer) natürlicher Zahlen unterhalb von n an
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Die eulersche -Funktion (auch eulersche Funktion genannt) ist eine zahlentheoretische Funktion. Sie gibt für jede natürliche Zahl an, wie viele positive ganze Zahlen zu ihr teilerfremd sind:

Die ersten tausend Werte von

Dabei bezeichnet den größten gemeinsamen Teiler von und .

Die -Funktion ist benannt nach Leonhard Euler und wird mit dem griechischen Buchstaben (phi) bezeichnet.

Beispiele

  • Die Zahl 6 ist zu zwei der Zahlen von 1 bis 6 teilerfremd (1 und 5), also ist  .
  • Die Zahl 13 ist als Primzahl zu den zwölf Zahlen 1 bis 12 teilerfremd, also ist  (13) = 12.
  • Die ersten zehn Werte der  -Funktion lauten:
n 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
teilerfremde
Reste
1 1 1, 2 1, 3 1, 2, 3, 4 1, 5 1, 2, 3, 4, 5, 6 1, 3, 5, 7 1, 2, 4, 5, 7, 8 1, 3, 7, 9
  1 1 2 2 4 2 6 4 6 4

Eigenschaften

Multiplikative Funktion

Die  -Funktion ist eine multiplikative zahlentheoretische Funktion. Das heißt, dass für teilerfremde Zahlen   und   die Gleichung

 

gilt. Beispielsweise ist

 .

Dichte

  gibt die Anzahl der Einheiten im Restklassenring   an.

Denn ist   eine Einheit, also  , so gibt es ein   mit  .

Was äquivalent zu   und   ist, wenn man   geeignet wählt.

Nach dem Lemma von Bézout ist dies äquivalent zur Teilerfremdheit von   und  .

  ist für   stets eine gerade Zahl.

Ist   die Anzahl der Elemente aus dem Bild  , die kleinergleich   sind, dann gilt  .

Das Bild der  -Funktion besitzt also natürliche Dichte 0.

Berechnung

Primzahlen

Da jede Primzahl   nur durch 1 und sich selbst teilbar ist, ist sie zu den Zahlen 1 bis   teilerfremd. Es gilt daher

 

Potenz von Primzahlen

Eine Potenz   mit einer Primzahl   als Basis und einer natürlichen Zahl   als Exponent hat mit   nur einen Primfaktor. Infolgedessen hat   nur mit Vielfachen von   einen von eins verschiedenen gemeinsamen Teiler. Im Bereich von 1 bis   sind das die Zahlen

 

Das sind   Zahlen, die nicht teilerfremd zu   sind. Für die eulersche  -Funktion gilt deshalb die Formel

 

Beispiel:

 

Allgemeine Berechnungsformel

Der Wert der eulerschen  -Funktion lässt sich für jede Zahl aus ihrer kanonischen Primfaktorzerlegung

 

berechnen:

 

Diese Formel folgt direkt aus der Multiplikativität der  -Funktion und der Formel für Primzahlpotenzen.

Beispiel:

 

Abschätzung

Eine Abschätzung für das arithmetische Mittel von  (n) erhält man über die Formel

 ,

wobei ζ die riemannsche Zetafunktion und O das Landau-Symbol ist.

Das heißt: Im Mittel ist  

Bedeutung der -Funktion

Eine der wichtigsten Anwendungen findet die  -Funktion im Satz von Fermat-Euler:

Wenn zwei ganze Zahlen a und m ≥ 2 teilerfremd sind, gilt:

  (m teilt a hoch Phi von m minus 1),

oder anders formuliert:

 

Ein Spezialfall (für Primzahlen p) dieses Satzes ist der kleine fermatsche Satz:

 ,

bzw.

 

Der Satz von Fermat-Euler findet unter anderem Anwendung bei der Generierung von Schlüsseln für das RSA-Verfahren in der Kryptographie.