Kanuslalom ist eine Wettkampfdisziplin des Kanusports. Ziel ist es, eine mit Toren festgelegte Strecke auf schnell fließenden Wasser in kürzester Zeit fehlerfrei zu befahren.

Regeln
Eine Strecke besteht aus einem zwischen 250 und 400 m langen Abschnitt, der eine Mindesttiefe von 40 cm und eine Fließgeschwindigkeit von mindestens 2 m/sec (= 7,2 km/h) aufweisen soll. Über die Strecke werden 18-25 Tore verteilt, die entsprechend ihrer Nummerierung zu durchfahren sind. Die meisten, i.a. grün-weiß gekennzeichneten Abwärtstore sind in Fließrichtung zu durchfahren; mindestens 6 Tore müssen jedoch Aufwärtstore sein, die rot-weiß gekennzeichnet und stromaufwärts zu durchqueren sind.
Ein Wettkampf besteht aus zwei Läufen (Durchgängen), die Gesamtzeit eines Laufes ergibt sich aus der Gesamtfahrzeit zuzüglich etwaiger Strafzeiten. Für die Ermittlung des Gesamtergebnisses wurden bis 2008 die Ergebnisse der beiden Läufe addiert; seit 2009 kommt nur noch der bessere Lauf in die Wertung.
Für eine Torstabberührung werden 2 Strafsekunden, für ein Auslassen oder Falschbefahren (Richtung oder Reihenfolge) eines Tores 50 Sekunden Strafzeit verhängt.
Boote
Die Boote müssen je nach Bootsklasse eine bestimmte Mindestlänge und Mindestbreite haben. Beim Einer-Kajak sind dies 3,50 m Länge und 0,60 m Breite.
Gefahren wird in vier Bootsklassen:
- Herren Einer-Kajak (kurz K1 oder K I)
- Damen Einer-Kajak
- Herren Einer-Canadier (kurz C1 oder C I)
- Damen Einer-Canadier
- Herren Zweier-Canadier (kurz C2 oder C II)
Vereinzelt werden auch Wettkämpfe im Zweier-Canadier mixed durchgeführt (bis 1981 als WM-Disziplin, bis heute im DM-Programm).
Wettkämpfe
Zusätzlich zu den Einzelwettbewerben gibt es Mannschaftsrennen. Eine Mannschaft besteht aus drei Booten der gleichen Bootsklasse, die gleichzeitig die Strecke befahren. Die Fahrzeit wird gemessen vom Start des ersten bis zur Zielankunft des letzten Bootes. Die Strafsekunden jedes einzelnen Bootes werden zur Gesamtzeit addiert.
Zur Steigerung der Attraktivität findet bei Großveranstaltungen wie Weltcups und Meisterschaften erst eine Qualifikation mit zwei Läufen statt. Ihr folgt ein Semifinale mit den 20 schnellsten Fahrern, das aus nur einem Lauf besteht. Die 10 schnellsten Fahrer des Halbfinales fahren das Finale (1 Lauf).
Wettkampfstätten
Kanuslalom wurde ursprünglich auf natürlichen Gewässern betrieben, der Trend geht aber immer mehr zu künstlichen Wildwasseranlagen. Die wichtigsten Strecken in Deutschland sind der Augsburger Eiskanal und der Kanupark Markkleeberg.
Geschichte
Die Entwicklung des Faltkajaks und dessen Fertigung im großen Maßstab ermöglichte die Verbreitung des Kajaksports auf schnell fließenden Gewässern in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz. Ende der 1920-er, Anfang der 1930-er Jahre erlebt das Fahren mit dem Faltkajak einen regelrechten Boom. In diese Zeit fällt die Geburt des Kanuslalom.
Das erste Rennen das als Vorform des Kanuslaloms gelten kann wurde auf dem Hallwilersee in der Schweiz ausgetragen. Die Strecke in Form eines unregelmässigen Sterns wurde mit Bojen markiert. Am 8. Oktober 1932 fand dann das erste Rennen auf einem Fliessgewässer beim Rupperswiler-Wehr auf der Aare statt. Unabhängig von den Schweizer Pionieren des Kanuslaloms hatte der östereicher Willi Rabe die selbe Idee und organisierte mit Freunden am 29. April 1934 auf der Traisen einen Slalom für Faltbooteiner und -zweier sowie Kajaks durch [1]. 1935 wurde der erste deutsche Slalom in Zwickau durchgeführt. Schliesslich wurde der Slalom 1936 als eigene Disziplin von der Internationalen Repräsentantenschaft Kanusport (IRK), der Vorläuferorganisation des internationalen Kanuverbandes (ICF), anerkannt. Der zweite Weltkrieg führte dazu, dass erst 1949 in Genf Weltmeisterschaften durchgeführt werden konnten. Diese fanden vorerst in einem Zweijahresrythmus statt.
Bis dann wurden neben Faltbooten, Kanadier aus Holz verwendet. Ab 1955 wurden zuerst Kanadier dann auch Kajaks aus Kunststoff eingesetzt. 1963 wurde der letzte Wettbewerbe für Faltkajaks an Weltmeisterschaften durchgeführt, die bis dann vollständig durch Boote aus Kunststoff abgelöst wurden.
Kanuslalom war 1972 olympisch und ist seit 1992 wieder im olympischen Programm. Heute finden Weltmeisterschaften jährlich außer im Jahr der Olympischen Spiele statt.
Einzelnachweise
- ↑ Wolfram Steinwendtner: Geschichte des Kanuslalom 1933 - 2005. In: Österreichischer kanu sport 2004, S. 14–15
Siehe auch
Weblinks
- http://www.slalom-results.info/ - Ergebnis-Archiv - Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, Deutsche Meisterschaften etc.
- Deutscher Kanu-Verband