Marktbreit ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit. Die Stadt liegt an der südlichsten Stelle des Maindreiecks und gleichzeitig des Mains. Sie ist der Geburtsort des Arztes und Entdeckers der nach ihm benannten Krankheit Alois Alzheimer.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 40′ N, 10° 9′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Kitzingen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Marktbreit | |
Höhe: | 191 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,16 km2 | |
Einwohner: | 3793 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 188 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97340 | |
Vorwahl: | 09332 | |
Kfz-Kennzeichen: | KT | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 75 147 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktstraße 4 97340 Marktbreit | |
Website: | www.marktbreit.de | |
Bürgermeister: | Erich Hegwein (CSU) |
Geografie
Eingemeindungen
Mit der Gebietsreform im Jahr 1978 wurde der etwa vier Kilometer entfernte Ort Gnodstadt mit rund 750 Einwohnern zu einem Ortsteil von Marktbreit.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Marktsteft, Obernbreit, Martinsheim, Oberickelsheim, Ochsenfurt, Frickenhausen am Main und Segnitz.
Klima
Das Maindreieck zählt mit zu den wärmsten und trockensten Regionen Bayerns. Dieses Klima ist besonders günstig für den Anbau von Wein, Obst und Gemüse.
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Marktbreit als broite inferior, das heißt Unter- oder Niedernbreit, in einer Urkunde des Grafen zu Castell 1266. Vermutlich gab es bereits einige hundert Jahre früher eine Siedlung an der Mündung des Breitbaches, über die aber wenig bekannt ist. 1557 verlieh Kaiser Ferdinand I. das Marktrecht. Marktbreit war entstanden und es kam zu einer ersten Blütezeit des kleinen Ortes. Unter der Herrschaft der Familie Schwarzenberg entwickelte sich der Ort zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Haupthandelsorte am Main. Vor allem durch die günstige geografische Lage am südlichsten Punkt des Mains und damit der kürzesten Verbindung zur Donau konnte Marktbreit profitieren. Im Jahr 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern, um danach für wenige Jahre dem Großherzogtum Würzburg zugeschlagen zu werden. 1814 kam er endgültig zu Bayern. Einen Bedeutungsverlust erlitt der Ort in wirtschaftlicher Hinsicht durch die Eisenbahn, die Mitte des 19. Jahrhunderts auch ins Würzburger Land kam. Die Handelsbedeutung ging stark zurück, viele Kaufleute verließen die Stadt. Kurz zuvor hatte Marktbreit im Jahr 1819 von der bayerischen Regierung das Stadtrecht erhalten.
→Siehe auch: Römerlager Marktbreit
Politik
Wappen
Über blauem Schildfuß, darin ein silberner Wellenbalken, in Blau der silbern gerüstete Heilige Georg mit Helm und Schwert, der dem aufgereckten grünen Lindwurm die goldene Fahnenlanze in den Rachen stößt; auf der silbernen Fahne ein fünfmal von Blau und Silber gespaltener Schild.
- Wappengeschichte
Marktbreit hieß im frühen Mittelalter Unternbreit oder Niedernbreit. Durch diese Namen unterschied sie sich von dem benachbarten Obernbreit. Der Name Marktbreit wird erstmals 1594 genannt. Die Namensänderung geht wahrscheinlich auf die Marktrechtsverleihung durch König Ferdinand I. im Jahr 1557 zurück, der dem Ort auch das Wappen verlieh. Der Heilige Georg mit dem kleinen Schild in der Fahne steht für den damaligen Ortsherrn Georg Ludwig von Seinsheim, der den Ort mit Mauern, Türmen und Toren befestigte. Die Herren von Seinsheim hatten seit 1457 die Ortsherrschaft und sind seit 1409 in der ehemaligen Ortschaft Niedernbreit nachgewiesen. Der Wellenbalken ist ein Hinweis auf die Lage der Stadt am Main. Das heutige Wappen, das seit 1557 geführt wird, ist identisch zu der Darstellung auf den ältesten Siegeln und hat sich auch in den nachfolgen Jahrhunderten nicht verändert. Marktbreit erhielt 1819 die Stadtrechte.
Städtepartnerschaften
Zu Fléac in der Nähe der südwestfranzösischen Großstadt Angoulême und Benshausen bei Zella-Mehlis im Landkreis Schmalkalden-Meiningen bestehen partnerschaftliche Beziehungen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das Museum im Malerwinkelhaus befindet sich links vor dem Stadttor. Realistisch dargestellt sind die Lebensbedingungen der Bewohner in den früheren Jahrhunderten. Weiterhin werden gute Erläuterungen zum Aufbau und zur Marschleistung der römischen Kohorten und Centurien gegeben.
Regelmäßige Sonderausstellungen zu kulturhistorischen Themen ergänzen die Dauerausstellungen.
Bauwerke
- Rathaus mit angeschlossenem Stadttor (erbaut 1587–1600)
- Frachtkran aus dem Jahr 1784: Der "Alte Kranen" diente dem Umschlag der Waren zwischen Fluss- und Landtransport. Auf der Ostseite schützt ein angemauerter Eisbrecher vor Eisgang und Hochwasser. Der Warenumschlag florierte wegen des Marktrechts, das das Dorf 1557 erhalten hatte, und der günstigen Verkehrsanbindung (Main).
- Schloss, erbaut 1580 von Ludwig von Seinsheim
- Evangelische Kirche St. Nikolai (14. Jahrhundert, mehrmals verändert)
- Handelshäuser im Stil des Würzburger Barock, erbaut 1719 und 1725
- Hotel Löwen. Es ist das zweitälteste Gasthaus in Bayern und liegt am Marktplatz. Es wurde erstmals 1450 urkundlich erwähnt. Das Fachwerk stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Gasthaus war früher die Fürstlich Schwarzenbergische Herberge.
- Mautpyramide von Gnodstadt
- Die Stadtmauer ist teilweise mit Wohnhäusern bebaut. Viele runde Wehrtürme sind noch erhalten und waren teilweise bis Mitte des 20. Jahrhunderts benutzt oder bewohnt. Die Ortsummauerung stammt aus dem 16. Jahrhundert. Früher gab es vier Tore, von denen noch das 1600 erbaute Maintor, das im Krieg 1945 zerstört und 1946/47 erneuert wurde, erhalten ist. Ein Rundweg führt abwechselnd außerhalb und innerhalb der Stadtmauer entlang .
- Ehemaliges Römerlager auf dem Kapellenberg in Marktbreit: Durch Luftbilder wurde man 1985 auf Verfärbungen des Bodens aufmerksam und entdeckte bei Grabungen Hinweise auf ein großes Doppellegionslager. Es war das östlichste Römerlager im freien Germanien. Heute erinnert nur noch ein Römerrundweg mit acht Informationstafeln daran. Sichtbare Spuren sind nach der Zuschüttung der Grabungsfläche nicht mehr zu erkennen. Im Museum Malerwinkel gibt es Dokumentationen zum Leben in den Legionen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Direkter Anschluss an die Autobahn A 7 Ausfahrt 104. Bahnhaltestelle für Regionalzüge auf der Strecke von Würzburg über Treuchtlingen nach München. Marktbreit liegt direkt an der Landstraße L 2271, die die Bundesstraße 8 (5 km östlich) und die Bundesstraße 13 (5 km westlich) verbindet.
Weinbau
Marktbreit hat eine Weinlage, den Sonnenberg. Der Marktbreiter Sonnenberg gehört zur Großlage Kitzinger Hofrat, im Weinanbaugebiet Franken. →Siehe auch: Liste der Weinorte in Franken
Bildung
Folgende Schulen gibt es in Marktbreit:
- Grundschule
- Hauptschule
- Leo-Weismantel-Realschule Marktbreit (diese Privatschule existiert seit 1848)
- Gymnasium
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Georg Christian Joannis (1658–1735) war ein evangelischer Theologe und Historiker
- Alois Alzheimer (1864–1915), Neurologe und Psychiater
- Oekonomierat August Ziegler (1885–1937), Önologe, Züchter der Rieslaner-Traube, Veredler der Müller-Thurgau-Rebe
- Ludwig Friedrich Barthel (1898–1962), Erzähler und Essayist
- Gudrun Höhl (1918–2009), Geographin
- Anneliese Lussert (1929–2006), Dichterin
Einzelnachweise
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Stadt Marktbreit
- Wappen von Marktbreit in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Museum Malerwinkelhaus
- http://www.marktbreit.de/rundgang/gnodstadt.htm Gnodstadt auf marktbreit.de