Der Roseggletscher (rätoromanisch Vadret da Roseg) ist ein Gletscher am Nordhang des Berninamassivs im Kanton Graubünden. Er ist etwas mehr als 4 km lang und in seinem Nährgebiet zusammen mit dem Nebengletscher Vadret da la Sella (Sellagletscher) bis zu 4 km breit, verengt sich aber gegen das Tal hin sehr stark. Die beiden Gletscher bedecken ein Fläche von rund 8 km².

Das Firngebiet des Roseggletschers liegt auf 3500 m ü. M. am Felskamm zwischen Piz Glüschaint und Dschimels (italienisch: I Gemelli), über welche die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Italien verläuft. Der Sellagletscher beginnt unterhalb der steilen Westflanke des Piz Roseg an der Fuorcla da la Sella auf 3265 m ü. M. Beide Gletscher, die bereits im Firngebiet miteinander verbunden sind, erstrecken sich nach Norden ins Val Roseg. Die Zunge des Roseggletschers reicht bis an den Lej da Vadret (Gletschersee) auf 2160 m ü. M., ein sogenannter Zungenbeckensee (1.5 km lang und rund 300 m breit), der erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Er wird durch den Bach Ova da Roseg zum Inn entwässert.
Im Hochstadium der Kleinen Eiszeit Mitte des 19. Jahrhunderts und noch bis 1934 vereinigte sich der Roseggletscher mit dem östlich gelegenen Tschiervagletscher im Val Roseg. Beide Gletscher haben sich stark zurückgezogen und hinter der Mittelmoräne, die im Tal einen Riegel bildet, wurde der Lej da Vadret aufgestaut. Nach starken Regenfällen im Sommer 1954 schuf sich der Abfluss einen neuen Weg durch den Riegel, ein Teil des Sees brach aus und verursachte im Engadin bedeutende Hochwasserschäden.
Am Hang westlich des Roseggletschers auf 2610 m ü. M. steht die Chamanna Coaz, eine Hütte des Schweizer Alpenclubs, die Ausgangspunkt für Gletschertouren und Bergbesteigungen im Firngebiet des Gletschers ist.