Bahnstrecke Belgrad–Bar

Bahnstrecke in Serbien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro
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Bahnstrecke Belgrad–Bar
Strecke
von Pančevo
Bahnhof
0,0 Belgrad
Abzweig nach rechts
nach Zagreb
Haltepunkt / Haltestelle
Belgrad-Resnik
Abzweig nach links
nach Niš und Kragujevac
Tunnel
Haltepunkt / Haltestelle
Belgrad-Barajevo
Haltepunkt / Haltestelle
Stepojevac
Abzweig nach rechts
nach Obrenovac
Haltepunkt / Haltestelle
Vreoci
Bahnhof
Lazarevac
Haltepunkt / Haltestelle
Slovac
Bahnhof
Valjevo
Haltepunkt / Haltestelle
Leskovice
Haltepunkt / Haltestelle
Ražana
Bahnhof
Kosjeric
Bahnhof
Požega
Abzweig nach links
nach Kraljevo
Bahnhof
Užice
Bahnhof
Mackat
Bahnhof
Branesci
Tunnel
Zlatibor-Tunnel, 6170 m
Bahnhof
Zlatibor
Grenze
205,5 Grenze Serbien/Bosnien und Herzegowina
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Jablanica
Tunnel
Haltepunkt / Haltestelle
Štrpci
Grenze
214,8 Grenze Bosnien und Herzegowina/Serbien
Uvac
Haltepunkt / Haltestelle
Rača
Bahnhof
Priboj
Haltepunkt / Haltestelle
Bistrica
Lim
Bahnhof
Prijepolje
Bahnhof
Prijepolje Teretna
Bahnhof
Vrbnica (Grenze)
Grenze
301 Grenze Serbien/Montenegro
Bahnhof
Bijelo Polje
Tunnel
Mojkovac-Tunnel (3243 m)
Haltepunkt / Haltestelle
Mojkovac
Haltepunkt / Haltestelle
Kolašin
Tara
Tunnel
Ostrovica-Tunnel (3827 m)
Haltepunkt / Haltestelle
Trebesica
Tunnel
Trebesica-Tunnel (5122 m)
Haltepunkt / Haltestelle
Lutovo
Mala-Rijeka-Viadukt (498 m)
Haltepunkt / Haltestelle
Bioče
Abzweig nach links und geradeaus
von Nikšić
Bahnhof
Podgorica
Abzweig nach links
nach Shkodra
Morača
Haltepunkt / Haltestelle
Virpazar
Tunnel
Sozina-Tunnel (6170 m)
Haltepunkt / Haltestelle
Sutomore
476 Bar

Die Eisenbahnstrecke Belgrad–Bar verbindet die serbische Hauptstadt Belgrad mit dem montenegrinischen Seehafen Bar an der Adria. Sie wurde von den Jugoslovenske Železnice errichtet und wird heute von deren Nachfolgegesellschaften Železnice Srbije und Željeznica Crne Gore betrieben. Seit Ende 2009 verkehrt täglich je eine Komposition mit einem Salonwaggon des Plavi voz, dem ehemaligen Staatszuges Josip Broz Titos.[1]

Streckenbeschreibung

 
Mala-Rijeka-Viadukt

Es handelt sich um eine Normalspur-Bahnstrecke mit einer Länge von 476 Kilometern, davon 292 Kilometer in Serbien und 175 km in Montenegro. Ein kurzer, neun Kilometer langer Abschnitt führt durch Bosnien und Herzegowina. Seit dem Zerfall Jugoslawiens fahren die Züge auf diesem Abschnitt ohne Halt durch.

Die Strecke ist auf ihrer ganzen Länge elektrifiziert (25 kV, 50 Hz). Sie führt durch 254 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 114,435 Kilometern sowie über 435 Brücken mit einer Gesamtlänge von 14,593 Kilometern. Die längsten Tunnel sind der Sozina-Tunnel (6,17 km) und der Zlatibor-Tunnel (6,17 km). Die größte und bekannteste Brücke ist der Mala-Rijeka-Viadukt, der 498 Meter lang ist und sich 198 Meter über Grund erhebt.

Der höchste Punkt der Strecke befindet sich bei Kolašin mit 1032 Metern über dem Meer. Der steilste Anstieg beträgt 25 Promille auf Abschnitt von Podgorica nach Bijelo Polje.

Geschichte

Der Bau der Strecke geht auf einen Beschluss der Bundesregierung der SFRJ aus dem Jahr 1966 zurück. Es sollte damit eine direkte Verbindung zwischen der jugoslawischen Hauptstadt und dem Seehafen von Bar geschaffen werden. Dieser Beschluss wurde 1971 aufgehoben. Die Teilrepubliken Serbien und Montenegro übernahmen daraufhin die Fertigstellung der Strecke. Obwohl die Strecke auf einer Länge von neun Kilometern auch über das Territorium von Bosnien und Herzegowina führt, beteiligte sich diese Teilrepublik praktisch nicht am Bau. Der auf diesem Abschnitt errichtete Haltepunkt Štrpci diente und dient nicht als planmäßiger Halt.

Die einzelnen Abschnitte wurden wie folgt fertig gestellt:

Am 27. Februar 1993 wurden während des Bosnienkrieges im Bahnhof Štrpci 19 Bosniaken von Paramilitärs der Republika Srpska entführt,[2] die später in einem Lager in der Nähe von Višegrad gefoltert und ermordet wurden.[3] Der serbische Teil der Strecke war während des Kosovo-Kriegs 1999 mehrfach Ziel von NATO-Luftangriffen, was in manchen Abschnitten zu starken Zerstörungen führte.

Streckenzustand

Die Instandhaltung der Strecke war in den 1990er-Jahren auf Grund chronischen Geldmangels stark eingeschränkt, wodurch sich der Zustand der Bahn zusehends verschlechterte und die Strecke unsicher wurde. Zum Zeitpunkt der vollständigen Inbetriebnahme benötigte ein Zug etwa sieben Stunden von Belgrad bis Bar, während er heute auf Grund von Geschwindigkeitsbeschränkungen üblicherweise etwa neun Stunden unterwegs ist, da der Streckenzustand die einst projektierten Geschwindigkeiten nicht mehr zulässt. Das schwerste Eisenbahnunglück in der Geschichte Montenegros, die Entgleisung eines Triebwagenzuges am 23. Januar 2006 bei Bioče nördlich von Podgorica mit 47 Todesopfern, hatte hingegen nichts mit dem Streckenzustand, sondern mit einem Bremsdefekt des Zuges zu tun.

Die Sanierungsmaßnahmen an der Strecke, die mit erheblicher internationaler Finanzhilfe durchgeführt wurden, sind praktisch abgeschlossen. Derzeit erfolgt die Komplettsanierung und Elektrifizierung der Anschlussstrecke nach Nikšić.

Einzelnachweise

  1. B92, 07. Fev. 2010 Vozom Beograd-Bar za 11 sati
  2. Omerovic, Elvedina. 2003. „Terrorism, Violence and Organised Crime in Sandzak“, S. 44-49 in Crushing Crime in South East Europe: A Struggle of Domestic, Regional and European Dimensions hrsg. von Predrag Jureković & Frédéric Labarre. Wien: Bundesheer, S. 44.
  3. Humanitarian Law Center, Belgrad (2006): „Thirteen Years since Kidnapping in Strpci Occurred“, <http://cm.greekhelsinki.gr/index.php?cid=1819&sec=194>, letzter Zugriff: 18. Februar 2008.