Die Sinfonie Nr. 8 (Es-Dur) von Gustav Mahler, die auch als Sinfonie der Tausend bekannt ist, wurde im Jahr 1906 komponiert und im Jahr 1907 vollständig orchestriert und fertig gestellt. Mahler veröffentlichte sie ohne Tonartbezeichnung.
Die Bezeichnung „Sinfonie der Tausend“ erhielt die achte Sinfonie, weil eine sehr große Zahl von Musikern benötigt wird, um dieses Werk aufzuführen. Neben acht Gesangssolisten, zwei sehr großen gemischten Chören und einem Knabenchor wird ein Sinfonieorchester mit mindestens 50 Streichern, 40 Bläsern, Orgel, Harmonium, 5 Harfen, Celesta, Klavier, Mandoline und diversen Schlaginstrumenten gefordert.
Bei der Uraufführung am 11. und 12. September 1908 in der Neuen Musikfesthalle in München kamen neben 6000 Zuhörern auch viele bekannte Schriftsteller, Komponisten und Dirigenten der Zeit wie Siegfried Wagner, Alfredo Casella, Stefan Zweig, Thomas Mann, Leopold Stokowski und Arnold Berliner, um nur einige zu nennen.
Aufbau
Das Stück besteht aus zwei Teilen.
Der erste Teil vertont den mittelalterlichen, lateinischen Pfingsthymnus „Veni, Creator Spiritus“ von Hrabanus Maurus und dauert etwa 25 Minuten. Beinahe durchgehend wird die Melodie von den Chören getragen. Obwohl das Stück sehr komplex ist, handelt es sich um eine Art Sonatenhauptsatzform.
Der zweite Teil stammt aus der Schlussszene von Goethes „Faust“ und ist mehr Kantate als Sinfonie, weil viele Vokalsolisten zum Einsatz kommen. Dieser Teil dauert etwa eine Stunde.
Die Uraufführung war ein großer Erfolg. Es handelt sich sogar um das einzige Stück Mahlers, dem solch große Zustimmung bereits zu seinen Lebzeiten zu Teil wurde. Die achte Sinfonie war auch die letzte, deren Uraufführung Mahler noch erlebte. Seine Spätwerke, die Sinfonie Nr. 9, das „Lied von der Erde" und die Fragmente der 10. wurden erst - teilweise lange - nach seinem Tod uraufgeführt.
Diskografie (Auswahl)
- 1962: Leonard Bernstein; Schola Cantorum of New York; Addison/Amara/Chookaskian/Tourel/Tucker/Flagello/London; New York Philharmonic
- 1966: Leonard Bernstein; London Symphony Orchestra Chorus/Leeds Festival Chorus; Spoorenberg/Jones/Annear/Reynnolds/Procter/Mitchinson/Ruzdjak/MacIntyre; London Symphony Orchestra
- 1970: Rafael Kubelik; Chöre des Bayerischen, Norddeutschen und Westdeutschen Rundfunks/Regensburger Domspatzen; Martina Arroyo/Erna Spoorenberg/Edith Mathis/Julia Hamari/Norma Procter/Donald Grobe/Dietrich Fischer-Dieskau/Franz Crass; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
- 1971: Georg Solti; Wiener Statsopernchor/Wiener Singverein/Wiener Sängerknaben; Heather Harper/Lucia Popp/Arleen Auger/Yvonne Minton/Helen Watts/René Kollo/John Shirley-Quirk/Martti Talvela; Chicago Symphony Orchestra
- 1971: Bernard Haitink; Cotrubas/Harper/van Nork/Finnila/Dielemann/Cochran/Prey/Sotin; Concertgebouw Orkest
- 1975: Leonard Bernstein; Wiener Statsopernchor/Wiener Singverein/Wiener Sängerknaben; Price/Blegen/Zeumer/T. Schmidt/Baltsa/Riegel/Prey/van Dam; Wiener Philharmoniker
- 1981: Michael Gielen; Robinson/Marshall/Heichele/Wenkel/Laurich/Walker/Stilwell/Simon Estes; Opernhaus- und Museumorchester Frankfurt
- 1982: Václav Neumann; Benackova/I. Nielsen/Soukupova/Marova/Moser/Schöne/Novak/Kejmar; Tschechische Philharmonie
- 1986: Eliahu Inbal; Robinson/Cahill/Heichele/Budai/Henschel/Riegel/Prey/Stamm; Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt
- 1986: Klaus Tennstedt; Connell/Wiens/Lott/T. Schmidt/Denize/Versalle/Hynninen/Sotin; London Phlharmonic Orchestra
- 1989: Lorin Maazel; Sweet/Coburn/Quivar/Fassbaender/Leech/Nimsgern/Estes; Wiener Philharmoniker
- 1994: Claudio Abbado; Studer/McNair/Rost/von Otter/Lang/Seiffert/Terfel/Rootering; Berliner Philharmoniker
- 1998: Michael Gielen; Marc/Wray/Boesiger/Pecková/Grunewald/Winslade/Michaels-Moore/Lika; SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg