Missingsch (von Meißen, plattdeutsch für: Meißnerisch = Meißner Kanzleisprache) ist der Versuch von niederdeutschen Muttersprachlern, Hochdeutsch (welches aus der Meißner Kanzleisprache stammt) zu sprechen. Fälschlicherweise wird es von der Wortherkunft oft als Mischung, Gemisch oder sogar missglückt (weil dieser Versuch "missglückt") verstanden.
Das liegt daran, dass es ein Gemisch aus Hochdeutsch und Plattdeutsch (Niederdeutsch) ist, welches im niederdeutschen Sprachraum, z.B. in Hamburg gesprochen wird.
Die Grammatik ist vorwiegend niederdeutsch, das Vokabular eine Mixtur aus hochdeutsch mit niederdeutschen Ausdrücken und deutlicher Sprachfärbung. Missingsch ist aber kein niederdeutscher Dialekt, sondern ein hochdeutscher!
Einige Beispiele (in Klammern plattdeutsch und hochdeutsch):
- Lang mich mal die Kanne Miich (Lang mi mol de Melkkann) (Gib mir bitte das Milchkännchen)
- Sitzen gehen schallst du erst, wenn de Vadder da is (Sitten gahn schallst du iers, wenn de Vadder dor is) (Du wirst dich erst hinsetzen, wenn der Vater da ist)
- Ich tu dich blots ankucken, denn wirst du klar kriegen was die Klock geslagen hat. (Ik do di blots ankieken, denn schallst du klorkreegen, wat de Klock slaan hett) (Ich schaue dich nur an, dann weißt du, was die Uhr geschlagen hat).
Auch in der Aussprache gibt es Besonderheiten, und zwar sowohl im Hochdeutschen, im Missingsch und im Plattdeutschen. So s-tolpern die Hamburger über den s-pitzen S-tein,
trennen also säuberlich S und T sowie S und P. Das l wird gerne verschluckt (Miich statt Milch).
Siehe auch Hamburger Dialekt, Pidgin