McDonnell F-4

US-amerikanisches Kampfflugzeug
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Die F-4 Phantom II ist ein zweisitziger, überschallschneller Allwetter-Kampfbomber mit hoher Reichweite von McDonnell Douglas. Sie wurde von der US Navy, den US Marines (USMC) und auch der Air Force (USAF) zwischen 1961 und 1995 geflogen, und ist in einigen anderen Ländern noch immer im Dienst.

Ihre Hauptaufgaben sind bzw. waren: Abfangen feindlicher Flugzeug in großen Höhen mit Luft-Luft-Raketen als primärer Bewaffnung und einer 20 mm M61 Vulcan-Kanone als Sekundärwaffe, Bodenangriffsmissionen auf weit entfernte Ziele mit konventionellen oder auch nuklearen Waffen, und Luftnahunterstützung für Bodentruppen mit Hilfe von Bomben, gelenkten und ungelenkten Raketen. Die F-4 war einer der wenigen Typen, die sowohl in der Navy als auch beim Marine Corps und der Air Force gedient haben, und noch dazu eines der Militär-Flugzeuge mit der längsten aktiven Dienstzeit.

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Phantom II in der "Flugwerft Schleißheim", Aussenstelle des Deutschen Museums
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USAF F-4 Phantom II

Geschichte

Die Phantom II wurde ursprünglich zur Flottenverteidigung der Navy entwickelt. Der Erstflug fand im Mai 1958 statt, und die operative Einsatzbereitschaft war 1961 gegeben. Die Air Force testete sie (als F-110A Spectre) für die Bereiche Luftnahunterstützung, Unterbindung und Angriffe auf Einrichtungen feindlicher Luftwaffen, und bestellte 1962 eine USAF-Version. Die als F-4C bezeichnete Phantom II der Air Force absolvierte ihren Erstflug am 27. Mai 1963, die Produktion begann im November 1963.

In der Luft-Boden-Rolle kann die F-4 die doppelte Bombenlast einer B-17 Flying Fortress aus dem zweiten Weltkrieg tragen. Die F-4 der USAF flogen auch Aufklärungs- und Wild Weasel-Missionen zur Ausschaltung der feindlichen Luftabwehr. Die Produktion der Phantom II endete 1979, nachdem über 5.000 Stück gebaut worden waren - mehr als 2.800 für die Air Force, etwa 1.200 für Navy und Marine Corps und der Rest für befreundete ausländische Nationen.

Ab 1965 nahmen Phantom II's der Air Force am Vietnamkrieg teil. Frühe Versionen (F-4A bis F-4D) hatten keine Bordkanone. Zusammen mit der Unzuverlässigkeit der damals verwendeten Luft-Luft-Raketen AIM-7 Sparrow und AIM-9 Sidewinder führte dieser Mangel häufig zum Verlust des Flugzeugs, nachdem alle Raketen verschossen waren. Im Verlauf des Vietnamkriegs ermöglichte dies ihren Gegnern, der MiG-19 Farmer und der MiG-21 Fishbed, schwere Verluste zu verursachen, wenn die amerikanischen F-4 von Bombenangriffen zurückkamen. Dies führte zur Entwicklung der Variante F-4E, die eine M61 Vulcan-Kanone unter der Nase montiert hatte.

Diese spätere Version wurde zum Hauptstandbein der Air Force in Vietnam und diente später in den Luftwaffen vieler weiterer Länder, z.B. Australien, Großbritannien, Griechenland, Israel, Iran, Japan, Spanien, Südkorea, der Türkei und Westdeutschland. Die F-4E wurde nicht von der Navy oder den Marines eingesetzt, die älteren F-4B wurden dort aber durch die neue F-4J ersetzt, die jedoch auch kein Bordgeschütz hatte.

Die deutsche Version (F-4F) wird noch bis zum Ende der Serienfertigung des Eurofighters im Einsatz bleiben. Zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit wurde in einem Kampfwertsteigerungsprogramm ein neues Radar eingebaut und damit die Nutzung der Luft-Luft-Flugkörper AIM-120 AMRAAM möglich.

Nachdem die "normalen" F-4 bei Navy, Marines und Air Force bereits durch modernere Typen wie die F-14 Tomcat, F/A-18 Hornet und F-16 Fighting Falcon ersetzt worden sind, waren die letzten aktiven amerikanischen F-4 die auf Wild Weasel-Einsätze spezialisierten und daher lange Zeit unentbehrlichen F-4G. Ihren letzten Einsatz erlebten diese Jets während der Operation Provide Comfort 1995 über dem Irak, danach wurden auch sie zum großen Teil dem Flugzeugfriedhof auf der Davis-Montham AFB in Arizona zugeführt, einige werden aber noch immer zur Pilotenausbildung oder als Drohne benutzt.

Technische Daten:

  • Hauptfunktion: Allwetter-Kampfbomber
  • Hersteller: McDonnell Corporation (später McDonnell-Douglas)
  • Antrieb: Zwei General Electric J79 Turbojet-Triebwerke mit Nachbrennern
  • Schub: 17.900 Pfund (8.055 kg) trocken
  • Länge über alles: 19,1 m
  • Höhe über alles: 5,0 m
  • Spannweite: 11,8 m
  • Höchstgeschwindigkeit: 2.800 km/h (Mach 2.5)
  • Dienstgipfelhöhe: 60.000 Fuß (18.182 m)
  • Maximales Startgewicht: 27.900 kg
  • Reichweite: 1.300 Meilen (1.130 Nautische Meilen).
  • Bewaffnung: Vier AIM-7 Sparrow (deutsche Version: AIM-120 AMRAAM) und vier AIM-9 Sidewinder-Raketen, AGM-65 Maverick-Raketen, AGM-88 HARM-Antiradar-Rakete, ein Bombengestell unter dem Rumpf und vier Pylonen-Gestelle für 5.625 kg ungelenkte Bomben.
  • Kosten pro Stück: 18,4 Mio. US-$
  • Besatzung: F-4E - Zwei (Pilot und Offizier für elektronische Kriegsführung).

Weitere Versionen

  • F4-G "Wild Weasel" Luftabwehr-Unterdrückung
  • RF-4C Taktischer Aufklärer
  • QF-4 Drohne für Zielübungen

Siehe auch: Kampfjet, Flugzeugtyp