Madame Bovary

Roman von Gustave Flaubert (1857)
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Madame Bovary ist ein Roman von Gustave Flaubert. Er gilt als eines der großen Werke der Weltliteratur.

Inhalt

Die Geschichte handelt von Emma-Luise Bovary, der jungen Gattin eines Landarztes, die von der Welt in den Romanen und Frauenzeitschriften, namentlich von der Welt der Leidenschaften und des Luxus, träumt. Doch in der Realität sieht alles anders aus: sie ist mit einem lieben aber biederen Mann zusammen und mit ihrem Leben absolut unzufrieden. Um dies zu ändern, geht sie zwei Liebesverhältnisse ein und genießt einen gewissen Luxus. Unglücklicherweise wird sie immer wieder von der Enge ihrer realen Verhältnisse eingeholt, bis sie schließlich, vor Schulden erdrückt, Selbstmord begeht. Zusammengefasst: das Scheitern einer romantischen Idealistin an einer materialistischen Welt.

Form

Flaubert beschreibt in dem Roman anscheinend nur von außen das Verhalten der Menschen und die Gegenstände in ihrer Umgebung. Das macht er aber so detailliert, dass sich ihr Innerstes darin genau spiegelt. Bereits in der ersten Szene beschreibt Flaubert die Mütze des Schülers Charles Bovary auf eine Art, dass man den Menschen, der so etwas trägt, genau zu kennen meint.

Außerdem kann er Szenen schildern, die es überflüssig machen, dass ein Erzähler sie noch kommentieren muss. Bei einem Dorffest etwa hält einer der Honoratioren eine Rede auf langgediente Hausangestellte. Diese Rede wird immer wieder vom Gebrüll einer Kuhherde unterbrochen. So muss nicht mehr ausgesprochen werden, was der Mann in Wahrheit von den Hausangestellten hält.

Interpretation

Flauberts Roman ist eine schneidende Kritik am Bürgertum des Zweiten Kaiserreichs, das seine fortschrittlichen Ideen aufgegeben hat und sich einem leeren Ehrgeiz hingibt. Emmas Suche nach Liebe muss in diesem Milieu scheitern. Aber selbst ihre Gefühle sind nicht authentisch, sondern folgen der Schablone der Romane, die sie in ihrer Jugend las. (Siehe auch: Verführungsroman).

Verfilmung

Der Roman wurde u. a. 1991 von Claude Chabrol verfilmt. Isabelle Huppert spielte die Titelrolle. In der Verfilmung aus dem Jahre 1949 von Vincente Minelli spielte Jennifer Jones die Madame Bovary.

(Es ist übrigens fraglich, ob Flaubert einer Verfilmung seines Werkes zugestimmt hätte. In seinem Roman Salambo verbat er sich sogar Illustrationen, weil diese die Realität des Romans nicht wiedergeben könnten.)