Alkopop

alkoholisches Mischgetränk mit >1,2% vol. Alkohol
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Ein Alkopop (Zusammensetzung aus Alkohol und engl. umgangssprachlich [soda] pop, Softdrink) ist ein alkoholhaltiges Süßgetränk. Alkopops (auch als Premixgetränke, Ready to Drink (RTD) oder Designer Drinks bezeichnet) sind fertig gemischte, süße Getränke, die mit Spirituosen (wie Wodka oder Whiskey) gemischt sind und in „poppiger“ Aufmachung verkauft werden.

Die sprachliche Abgrenzung zu anderen Mischgetränken ist zwar alltagssprachlich umstritten, im Alkopopsteuergesetz allerdings genau definiert.

Begriff

Oft wird der Begriff „Alkopop“ fälschlicherweise auch für Biermischgetränke verwendet, die aufgrund fehlenden Branntweins nicht zu Alkopops gezählt werden können. Im Zusammenhang mit Sonderbestimmungen und Sondersteuern auf Alkopops, die in einigen europäischen Staaten eingeführt wurden, wird ausschließlich auf spirituosenhaltige Mischgetränke Bezug genommen, weswegen der Begriff „Alkopops“ ausschließlich für spirituosenhaltige Süßgetränke verwendet werden kann. Ob allerdings auch nicht-süße Mischgetränke beziehungsweise Mischgetränke in Dosen oder Tuben als „Alkopops“ zu bezeichnen sind, wird derzeit noch unterschiedlich beantwortet.

Verbreitung

Alkopops zielen marketingstrategisch vor allem auf jugendliches Publikum. Dies ist einer der Gründe, weswegen Alkopops seit einigen Jahren ein zentraler Inhalt alkoholpolitischer Diskussionen sind. Alkopops sind vor allem bei Jugendlichen ein beliebtes Getränk, da durch die süßen Zusätze (zum Beispiel Limonade) der alkoholtypische Bittergeschmack überdeckt wird.

Alkopops sind für die Hersteller „klassischer” Alkoholika äußerst rentable Produkte. Denn sie kosten den Endverbraucher deutlich mehr als die entsprechende Menge an Mischzutaten für diese Getränke.

Der Alkoholgehalt von spirituosenhaltigen Alkopops beträgt im Durchschnitt zwischen 5,0 % und 6,0 % Vol (etwas mehr als in den meisten Biersorten). Dem Vorwurf, mit besonders „peppiger” Werbung bewusst Jugendliche ansprechen zu wollen, begegnen die Hersteller mit dem Einwand, dass alle in der Werbung dargestellten Personen deutlich sichtbar über 18 Jahre alt seien. Typisch für das Marketing dieser Getränke ist die Einführung des Produktes zunächst über die Gastronomie und Diskotheken und dann in Supermärkten und den Getränkehandel.

Eine Konjunktur alkoholischer Süßgetränke lässt sich weltweit beobachten: In Japan ist es der Chuhai, in den USA sind es die Wein-Cooler. In den Niederlanden spricht man von der breezercultuur, benannt nach Bacardi Breezer. Demzufolge verführen die süßen Alkoholika die Jugend zu verantwortungslosem Verhalten. Ein breezersletje (eine Breezer-Schlampe) ist ein ordinäres Mädchen, das leicht für breezerseks im Austausch für ein Getränk zu haben ist; breezertaal (Breezer-Sprache) bezieht sich auf eine mit Wörtern der SMS-Kultur durchsetzte Ausdrucksweise.

Seit den 1970er Jahren hat es bereits einige vergleichbare Wellen mit süßen alkoholhältigen Mischgetränken, mit „Wine Coolern“, gegeben, die sich allerdings nur als relativ kurzlebige Modeerscheinung herausgestellt haben.

Missbrauch durch Jugendliche

Da Alkopops aus hochprozentigen Spirituosen und anderen Zutaten gemischt werden, ist der Verkauf laut Gesetz in Deutschland nur an Erwachsene über 18 Jahre erlaubt. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2003 ergab jedoch, dass rund 75 % der befragten Jugendlichen bereits Alkopops getrunken haben. Die Hersteller verkaufen demnach rund die Hälfte der Alkopops an Jugendliche unter 18 Jahren.

Den hohen Konsum von Alkopops durch Jugendliche führt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung darauf zurück, dass man dem Getränk den Alkoholgehalt nicht unmittelbar anmerkt. Denn durch Mischung mit Fruchtsaft, Limonade oder ähnlichem mit hohem Zuckergehalt wird der alkoholtypische Bittergeschmack gemildert oder unterdrückt. Außerdem wird der Alkohol auf diese Weise verdünnt und es wird der Eindruck erweckt, dass es sich um ein leichtes Mischgetränk oder gar ein Erfrischungsgetränk handelt. Durch die hohe Verdünnung ist die Alkoholintoxikation anfangs gering, steigert sich aber beim mehrfachen Konsum (Toleranzsteigerung). Ein weiteres Problem ist die Selbstüberschätzung vor allem junger Menschen beim Führen von Kraftfahrzeugen, da der Alkoholgehalt von Alkopops deutlich unterschätzt wird.

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Einzelnachweise