Vatnajökull

größter Gletscher auf Island
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Der Vatnajökull (gesprochen vat'najö'küdll, dt. „Wassergletscher“) ist der größte Gletscher Islands und liegt im Südosten der Insel. Mit fast 3.000 km³ Volumen ist der Vatnajökull der größte Gletscher Europas nach dem Volumen. Mit einer Fläche von rund 8.100 km² (etwa 8% der Fläche Islands) ist er jedoch nach dem Austfonna in Spitzbergen (Außengebiet von Norwegen) flächenmäßig der zweitgrößte Gletscher Europas. Beide Gletscher gehören zum Typ der "Eiskappe".

Vatnajökull
Vatnajökull
Grímsvötn im Vatnajökull
Gletscherzungen des Vatnajökull bei Höfn
Breiðamerkurjökull
Satellitenbild der NASA
Vatnajökull

Geografie

Die Mächtigkeit der Eisschicht beträgt bis zu 1.000 Meter. Einige der aktivsten Vulkane der Insel liegen unter dem Gletscher und zwischen ihnen ein ca. 500 bis 800 m tiefes Tal. Seit dem 12. September 2004 liegen über 50 % des Vatnajökull im Skaftafell-Nationalpark. Am 7. Juni 2008 wurde das Gebiet des Gletschers in den neu gegründeten Vatnajökull-Nationalpark eingegliedert, der nun der größte Nationalpark Europas ist.

Vom Slættaratindur, dem höchsten Berg auf den Färöer kann man bei besten Sichtverhältnissen den Gletscher angeblich über eine Distanz von 550km sehen. Dies wäre laut Guinness-Buch der Rekorde die längste Sichtweite auf der Erde, wird jedoch manchmal auch angezweifelt.[1]

Geologie

Entstehen und Wachsen

Wie viele andere Gletscher Islands entstand der Vatnajökull vor etwa 2.500 Jahren.

Zur Zeit der Landnahme im 9. Jahrhundert n. Chr. war der Gletscher bedeutend kleiner als heute. So lagen etwa die Esjufjöll (nicht zu verwechseln mit der Esja bei Reykjavík) außerhalb des eigentlichen Gletschers, während sie sich heute in dessen Mitte befinden.

Im 15. Jahrhundert begann die sog. Kleine Eiszeit, die in Island bis ca. 1890 dauerte. Der Vatnajökull vergrößerte sich infolgedessen.

Verringerung der Eisfläche

Seit einigen Jahren verliert der Vatnajökull wie die meisten Gletscher an Größe. Als mögliche Gründe werden die globale Klimaveränderung (Treibhauseffekt) und die vulkanischen Aktivitäten der letzten Jahre - die unter dem Gletscher liegenden Vulkane Grímsvötn und Bárðarbunga gehören zu den aktivsten der Insel - angeführt.

In direktem Zusammenhang damit steht auch die Anhebung des Landes. Die Schwere der Eiskappe, die auf dem Land lastet, verringert sich. Infolgedessen hebt sich das betroffene Land. Nach wissenschaftlichen Berechnungen hob sich das Land in den letzten 100 Jahren in der Mitte des Vatnajökull um etwa 100m, an den Kanten um ca. 50 m, in Höfn í Hornafirði um 20 m und in einer Entfernung von 50 km vom Gletscher immerhin noch um ca. 5 m.

Vulkanische Aktivität

Die höchste Erhebung Islands mit 2.110 Meter ü.d.M., der Vulkan Hvannadalshnjúkur, befindet sich im Süden des Vatnajökull. Unter dem Gletscher gibt es abgesehen von diesem Berg noch etliche andere aktive Vulkanzentren.

Im Westen wären zu nennen die Grímsvötn. Im Norden des Vatnajökull befinden sich Bárðarbunga und die Kverkfjöll, im Süden hingegen Breiðabunga, Esjufjöll und Öræfajökull/Hvannadalshnúkur.

Die Bárðarbunga ist zuletzt im September/Oktober 1996 ausgebrochen. Am bekanntesten sind jedoch die Grímsvötn, die auch der Ursprung des Gletscherlaufs der Skeiðará 1996 waren.

Am 1. November 2004 fand der neueste Ausbruch am zum Grímsvötnsystem gehörigen Gjálp statt, der eine Flut über den Skeiðarársandur schickte. Die Überschwemmung kam jedoch keineswegs an die Flut von 1996 heran und betrug an ihrem Höchststand nur 2.000 m³/Sek. Die Region musste während dieser Eruption nicht evakuiert werden. Lediglich der Flugverkehr wurde teilweise umgeleitet. Bereits am 3. November waren in Finnland Aschepartikel der Eruption nachweisbar.

Verweise

Einzelnachweise

  1. http://www.viewfinderpanoramas.org/panoramas.html#longlines
Commons: Vatnajökull – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Koordinaten: 64° 24′ N, 16° 48′ W