Edgar Ehses

deutscher Maler
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Edgar Ehses (* 23. Mai 1894 in Trier; † 23. Februar 1964 in Wiesbaden) ist ein deutscher Maler.

Biografie

Ehses entstammt einem grossbürgerlichen Haus von Weingutbesitzern und Lederfabrikanten. Schulzeit: Gymnasien in Trier und Grand-Halleux in Belgien. Reisen in jungen Jahren nach Italien und Belgien, sowie ein langer Aufenthalt in London, prägen den jungen Maler nachhaltig. Als Freiwilliger geht er in den ersten Weltkrieg, den er als Frontsoldat unversehrt übersteht. Ab 1919 besucht er die Malklasse der Kunstgewerbeschule seiner Heimatstadt. Professor August Trümper ist stark von Cezanne beeinflusst. Ihm bleibt Ehses bis zu dessen Tod in Freundschaft verbunden. Nach einem weiteren Studium an der Düsseldorfer Akademie übersiedelt Ehses nach Berlin, dem Zentrum der modernen Kunst in Deutschland. Hier findet Ende 1923 seine erste Ausstellung statt. Freundschaften mit Eduard Bargheer, Werner Gilles und Fritz Mühsam. Mit seiner Ehefrau, der Modeschöpferin Martha Stang lebt er von 1928-29 sowie 1931-33 in Paris. Jahre, die sein künstlerisches Spektrum erweitern und vervollkommnen. Freundschaft zu Braque, die Eindrücke von Gris und Modigliani, führen zu einem eigenständigen künstlerischen Ausdruck. Der Nationalsozialismus unterbricht sein Schaffen. Edgar Ehses überlebt mit Modeentwürfen. Er verbringt die letzten Kriegsjahre als Zöllner an der holländischen Grenze. Aus dem ausgebombten in Berlin kehrt er nach Trier zurück. Der Krieg hat sein Frühwerk fast ganz vernichtet. Ertse Austellunge nach dem Krieg: 1945, gefördert durch den Kulturrat in Baden-Baden. 1946/1947 folgen Ausstellungen in der Galerie Rosen und der Galerie Schüler in Berlin. Edgar Ehses wird fortan in den Berliner Galerien ausgestellt. Zahlreiche Ausstellungen in Hamburg, Kölnischer Kunstverein, Düsseldorf, München, Stuttgart und Wiesbaden schließen sich an. Edgar Ehses stellt sich zur Diskussion an die Seite prominenter Mitstreiter, wie Alexander Camaro, Bernhard Heiliger und Werner Heldt. 1948 nimmt ihn die Neue Berliner Gruppe auf, zu der als Vorsitzende Karl Hartung, Karl Hofer, Max Pechstein gehören. Edgar Ehses engagiert sich in seiner Epoche in weiteren, wichtigen künstlerischen Bewegungen. Er wird Mitglied der Pfälzischen Sezession wie auch der Neuen Darmstädter Sezession. Zahlreiche bedeutende Künstler wie Karl Schmidt-Rottluff, Otto Ritschl und Erich Heckel begleiten seinen Weg. Nähere Beziehungen entwickeln sich zu Alo Altripp und Kaatz. Eine besondere Prägung wird seine tiefe Verbundenheit im Austausch mit Karl Hofer. 1963 findet eine große Präsentation seiner Werke in Trier statt. Nach seinem Tod widmen sich Ausstellungen im Wiesbadener Kunstverein und im Heidelberger Kunstkabinett seinem Schaffen. Stilentwicklung: Ehses durchläuft den Naturalismus, der in den frühen Bildern seine Nähe zu Frankreich zeigt, hin zu einem abstrakten Klassizismus. In den letzten Kriegsjahren und nach dem Krieg entstehen figürliche Abstraktionen. Sie demonstrieren die Besinnung auf das römische Erbe, Menschen im Augenblick des Erstarrens, Landschaften, aufgebaut aus massiven Quadern, eingefangen mit der mit der typischen Ehses Umrißlinie. Sie zeugen von einem humanistischen Blick des Künstlers, ein Ausdruck, der eine für die Nachkriegszeit überraschend selbstbewusste und positiv durchdrungene Kraft vermittelt. Mitte der fünfziger Jahre entwickelt sich der Maler zu einer deutlich abstrakteren Interpretation. Seine Reisen nach Ibiza in 1957 und 1959 verändern den künstlerischen Ausdruck, er entwickelt sich von der figürlichen Darstellung weiter und stößt die Tür zu einer neuen Formenwelt auf. Zitat Edgar Ehses:“Was ich empfand, war figürlich nicht mehr auszudrücken“. Ehses entwickelt eine Zeichensprache in der der Raum verschwindet. Damit ist auch die Brücke zur nächsten Phase seines Oeuvres geschlagen: Gegen 1960 erreicht er seinen virtuosen Spätstil, in den er souverän seine künstlerische Erfahrung einbringt und in eine reduzierte Abstraktion hinein entfaltet. Tuschaquarelle, chinesische Tusche vom hellsten Grau bis tiefsten Schwarz, keinen organischen Pinselduktus aufweisend, werden meisterlich knapp koloriert. Der Vortrag wird immer leichter. Beeindruckend wie er auf kleinsten Formaten Spannungen und unerschöpflichen Formenreichtum sicher und ausdruckstark setzt. Signatur und Datum werden dabei als wesentliche Attribute in die Komposition miteinbezogen. Gerade in seinen abstrakten Werken wird das musikalische Element des Künstlers sichtbar. Der Künstler nannte seine Arbeit selbst: “Kleine Kammermusik”. Edgar Ehses ist in Vergleich mit Bissier, Baumeister oder Miró zu setzen. Ehses Arbeiten behalten bis in die Schlussphase seines Werkes ihren hohen und konsequenten künstlerischen Ausdruck. Ein Werk, das von einer hohen Qualität wie auch stetigen Weiterentwicklung gekennzeichnet ist: der unverkennbaren Handschrift des Künstlers Edgar Ehses. Bei der Betrachtung seiner Schlusswerke kann man spüren, wie der Künstler beginnt, sich von der Welt zu lösen. Er tritt, sein Werk hinterlassend, leise zurück.

Aktuelle Ausstellungen: Erste Werkpräsentation am 23. Februar 2007, Wiesbaden. Ausstellung Edgar Ehses „30 Werke aus drei Jahrzehnten“, 13. November 2008, Wiesbaden.

Ein Teil des Nachlasses von Edgar Ehses wird durch den KunstKontor in Wiesbaden gepflegt. Insbesondere die Erhaltung, Katalogisierung in einer Sammlung und die Recherche von historischen Informationen dieser Künstler stehen dabei im Mittelpunkt der Aktivitäten. KunstKontor ist ein Projekt der beiden engagierten Wiesbadener Kunstsammler Werner Baumstark und Bernd G. Helber.

Quellen: Werkverzeichnis Edgar Ehses, Deutsche Nationalbibliothek, Katalog Galerie Rosen, 1946, Brief Karl Hofer an Edgar Ehses