Thüga

regional tätiger kommunaler Energie- und Wasserversorger
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Die Thüga Aktiengesellschaft wurde 1867 in Gotha als Thüringer Gasgesellschaft (Thüringer Gas AG) gegründet und ist heute Kern des deutschlandweit größten kommunalen Netzwerks lokaler und regionaler Energieversorger, die gesellschaftsrechtlich miteinander verbunden sind. Thüga ist in 12 Bundesländern an 90 Unternehmen beteiligt. Insgesamt arbeiten 19.200 Mitarbeiter in der Thüga-Gruppe. Diese versorgen über dreieinhalb Millionen Kunden mit Strom, knapp drei Millionen mit Erdgas und rund eine Million Kunden mit Trinkwasser. Nach Zustimmung aller erforderlichen Gremien auf der Käufer- bzw. Verkäuferseite sowie der Genehmigung durch das Bundeskartellamt wurde der Verkauf der Thüga Aktiengesellschaft durch die E.ON AG an das kommunale Erwerberkonsortium Integra/KOM9 am 2. Dezember 2009 abgeschlossen. Die Thüga Aktiengesellschaft wurde über die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA erworben. Die Thüga Aktiengesellschaft ist eine 100-prozentige Beteiligung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA. Der Vorstand der Thüga AG führt gleichzeitig die Geschäfte der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA. Firmensitz ist München.[2]

Thüga AG

Thüga-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 22. Mai 1867
Sitz München, Deutschland
Leitung Vorstandsvorsitzender:
Ewald Woste
Mitarbeiterzahl 511 (2008)[1]
Umsatz 381 Mio. Euro (2008)[1]
Branche Energieversorger
Website www.thuega.de

Im Jahr 2008[3] erwirtschaftete das Unternehmen Thüga selbst einen Umsatz von 381 Mio. Euro, hinzu kommen Einnahmen von 295 Mio. Euro aus den gehaltenen Beteiligungen. Die gesamten mit Thüga assoziierten Unternehmen erwirtschafteten im selben Zeitraum einen Umsatz von 16,4 Mrd. Euro, beschäftigten 19.200 Mitarbeiter und versorgten rund 3,5 Mio. Gaskunden sowie rund 2,9 Mio. Stromkunden mit Energie[4].

Geschichte

Die Thüga geht zurück auf die 1867 in Gotha (Thüringen) von Theodor Weigel gegründete Thüringer Gasgesellschaft. Zunächst erwarb das Unternehmen zwei Gaswerke in der Nähe von Leipzig und begann mit der Gasversorgung der im Zuge der Industrialisierung aufstrebenden sächsischen Großstadt. Bald schon wurde der Unternehmenssitz nach Leipzig verlegt, von wo aus der weitere Ausbau der Gasversorgung in Sachsen vollzogen wurde.

Um 1900 zählte die Thüga zu den größten Gasversorgern im Deutschen Reich mit Schwerpunkt auf Sachsen und Thüringen. Noch vor dem Ersten Weltkrieg expandierte die Thüga nach Bayern und betrieb ein großes Gasfernversorgungsnetz. Ab den 1920er Jahren errichtete die Thüga auch Gasanlagen in Niedersachsen, Baden und Württemberg. Nach der Übernahmen der Rheinische Wasserwerks Gesellschaft (heute rhenag, zu 66,67 % RWE und zu 33,33 % RheinEnergie AG) sowie der Aktiengesellschaft für Licht- und Kraftversorgung (LUK) wurde Thüga 1930 selbst von der Preussische Elektrizitäts AG und der sächsischen Elektra AG (die später zur PreussenElektra fusionierten und nach dem Zweiten Weltkrieg in der staatlichen VEBA bzw. ab 2000 in der E.ON AG aufgegangen sind) übernommen. Während den 1930er Jahren betrieb die Thüga ein beinahe das gesamte Deutsche Reich abdeckendes Gasnetz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sämtliche Besitzungen und Fernleitungen in der Sowjetischen Besatzungszone sowie den Deutschen Ostgebieten enteignet und der Unternehmenssitz nach Köln verlagert. In der Folgezeit wurde die schwer kriegsbeschädigte Gasinfrastruktur zügig wieder aufgebaut, einen Schwerpunkt bildete nun Bayern, wo sich die Thüga an zahlreichen regionalen Energieversorgern und Stadtwerken beteiligte. 1972 übernahm Thüga erstmals eine Minderheitsbeteiligung an einem größeren deutschen Stadtwerk, der Freiburger Energie- und Wasserversorgungs-AG (heute Badenova), seit den 1970ern folgten weitere Anteilskäufe nach diesem Muster.

1979 fusionierte das Unternehmen mit seiner Tochter LUK, verlegte seinen Unternehmenssitz nach München und firmierte fortan unter Thüringer Gas AG. Mitte der 1980er Jahre bestand der Konzern aus 27 Beteiligungen an regionalen Versorgern, das eigene Gasgeschäft rückte zunehmend in den Hintergrund. 1986 wurde der Unternehmensname auch offiziell in die bereits gebräuchliche Abkürzung Thüga AG umbenannt, wodurch auch die Abkehr vom einstigen Kerngeschäft Gas verdeutlicht werden sollte. Zwischen 1991 und 1996 investierte die Thüga rund 1,1 Mrd. DM in ehemals staatliche ostdeutsche Energieversorger, vornehmlich im einstigen Stammgebiet Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. 1998 übernahm die Thüga 24 % der Frankfurter Mainova AG.

Im Jahre 2000 kam es im Zuge der Konsolidierung des deutschen Energiemarkts, insbesondere durch die Zusammenschlüsse von Viag und VEBA zur E.ON AG sowie VEW und RWE zur neuen RWE AG, zu großen Beteiligungsverschiebungen und kartellrechtlich erzwungenen Umstrukturierungen. Die Kölner rhenag AG mitsamt zahlreicher Beteiligungen, an der Thüga und RWE beteiligt waren, wurde aufgespalten und zwischen beiden Konzernen aufgeteilt. Am 2. Juli 2001 übernahm die Thüga gegen eine Kapitalbeteiligung von 18,9% an der Thüga AG das Gasgeschäft der Contigas Deutsche Energie AG, die sich seitdem auf ihr Stromgeschäft konzentriert. Das Beteiligungsportfolio der Thüga wurde wesentlich verändert, der Konzern ist nun in Deutschland Minderheitsgesellschafter an rund 110 Unternehmen, davon sind gut 90 Energieversorger. Nachdem sie zunächst als Beteiligung der E.ON AG gehalten wurde, gehört die Thüga AG seit Dezember 2004 über die hundertprozentige E.ON-Tochter E.ON Ruhrgas Thüga Holding GmbH zu E.ON Ruhrgas, einem Teilbereich des E.ON-Konzerns. Über die Thüga Italia S.r.l. wird zunehmend auch der italienische Markt versorgt, 2006 bestehen bereits zehn Tochterunternehmen, die rund 880.000 Erdgaskunden versorgen.

Im März 2009 bestätigte der E.ON-Konzern die Absicht, das Tochterunternehmen Thüga AG zu verkaufen. Der Wert der Thüga AG wird auf drei bis vier Mrd. Euro geschätzt. Der Kaufvertrag zwischen der E.ON AG und dem kommunalen Erwerberkonsortium Integra/KOM9 ist am 23. Oktober 2009 unterzeichnet worden. [5]

Nach der Zustimmung aller erforderlichen Gremien auf der Käufer- bzw. Verkäuferseite sowie der Genehmigung durch das Bundeskartellamt wurde der Kauf der Thüga Aktiengesellschaft von der E.ON AG durch das kommunale Erwerberkonsortium Integra/KOM9 am 2. Dezember 2009 abgeschlossen. Die Integra-Konsorten enercity (Stadtwerke Hannover AG), Mainova AG (Frankfurt) und N-ERGIE Aktiengesellschaft (Nürnberg) werden jeweils 20,53 Prozent der Thüga-Anteile übernehmen. Die Stadtwerkegruppe „KOM9" erwirbt rund 38,41 Prozent der Stadtwerke-Holding. In der KOM9 haben sich mehr als 45 kommunale Versorgungsunternehmen aus ganz Deutschland zusammengeschlossen. [2][6] [7]

Die Thüga-Beteiligungen an der GASAG Berliner Gaswerke AG (37 Prozent), an der HEAG Südhessische Energie AG (40 Prozent), an den Stadtwerke Duisburg (20 Prozent) sowie an den Stadtwerke Karlsruhe (10 Prozent) sollen an die E.ON Ruhrgas übertragen werden. Für die so verkleinerte Thüga wurde ein Kaufpreis von rund 2,9 Mrd. Euro vereinbart. Die Thüga AG wird über die Integra Energie GmbH& Co. KGaA erworben.

Konzernstruktur

Aufsichtsrat der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA

  • Dr. h.c. Petra Roth, Vorsitzende des Aufsichtsrates, Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Vorsitzende des Aufsichtsrates der Mainova AG, Frankfurt
  • Dr. Helmut Müller, Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates, Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden
  • Dr. Kerstin Grass, Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Arbeitnehmervertreterin der Thüga AG, München
  • Siegfried Heidemann, Arbeitnehmervertreter der Thüga Energienetze GmbH, Schifferstadt
  • Wolfgang Käppeler, Arbeitnehmervertreter der Thüga Energienetze GmbH, Singen
  • Uwe Klapproth, Arbeitnehmervertreter der Harz Energie Netz GmbH, Osterode/Harz
  • Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
  • Walther Meinhold, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke Hannover AG
  • Gerhard Möller, Oberbürgermeister der Stadt Fulda
  • Dr. Herbert Rüben, ehemaliges Mitglied des Vorstandes der Thüga AG, München
  • Heinz Runde, Vorsitzender des Vorstandes der SWN Verkehrs- und Service AG, Neuss
  • Stephan Weil, Oberbürgermeister der Stadt Hannover

Die Thüga Aktiengesellschaft ist eine indirekte 100-prozentige Beteiligung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA. Der Vorstand der Thüga Aktiengesellschaft führt gleichzeitig die Geschäfte der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA.

Vorstand (Stand Dezember 2009)

Beteiligungen

Die Thüga AG ist an rund 110 regionalen Energieversorgern in zwölf deutschen Bundesländern beteiligt, meist mit Minderheitsbeteiligungen. Der Schwerpunkt liegt im süddeutschen Raum. Die Minderheitsbeteiligungen ermöglichen es dem Konzern, und damit der E.ON AG, auch an kommunalen Versorgern beteiligt zu sein, deren vollständiger Erwerb aufgrund politischer Vorbehalte als nicht durchführbar erscheint. Zu den wichtigsten Beteiligungen zählen:

Außerdem versorgt die Thüga zirka 150.000 Endkunden direkt mit Strom und Gas. Die drei Tochterunternehmen Gas- und Elektrizitätswerk Singen der Thüga AG, Thüga AG Erdgas Allgäu-Oberschwaben und Thüga Rheinhessen-Pfalz wurden am 1. Februar 2009 zur Thüga Energie GmbH zusammengefasst und der Betrieb der Netze in die Thüga Energienetze GmbH ausgegliedert.

Quellen

  1. a b Geschäftsbericht der Thüga AG (Kennzahlen nachzulesen unter www.thüga.de)
  2. a b Thüga AG Pressemitteilung vom 2.Dezember 2009
  3. Thüga AG: Geschäftsbericht 2008 (PDF; 6,3 MB)
  4. Anm.: Alle Beteiligungen von mindestens 20 Prozent fließen in diese Berechnung ein
  5. Thüga AG Pressemitteilung vom 23. Oktober 2009
  6. Thüga AG Gesellschafterstruktur
  7. Thüga AG Gremien und Organe