Photovoltaikanlage
Eine Photovoltaikanlage, auch PV-Anlage (bzw. PVA) oder Solarstromanlage genannt, ist ein Solarkraftwerk, in dem mittels Solarzellen ein Teil der Sonnenstrahlung in elektrische Energie umgewandelt wird. Diese direkte Art der Energiewandlung bezeichnet man als Photovoltaik. Demgegenüber arbeiten andere Sonnenkraftwerke (z. B. solarthermische Kraftwerke) über die Zwischenschritte Wärmeenergie und mechanische Energie.


Aufbau
Folgende Komponenten sind für den Aufbau eine Photovoltaikanlage von Nöten:
- Solarmodul(e)
- Wechselrichter bzw. Laderegler
- Stromnetz bzw. Energiespeicher
- ggf. Inselwechselrichter
Je nach Anlagengröße und -typ werden die Solarmodule zu Feldern verschaltet, welche aus in Reihe verschalteten Modulen (Strings) bestehen. Gegebenenfalls werden diese Strings mit Hilfe von Y-Steckern bzw. Verteilerkästen parallel geschaltet um die Leistung des Feldes zu erhöhen. Man spricht von einem Solargenerator. Das Solarmodul bzw. die Solarmodule werden in der Regel auf einer Unterkonstruktion befestigt, welche die Module in Richtung des zu erwartenden höchsten bzw. gleichbleibenden Energieertrags über verspricht(z.B. in Deutschland Richtung Süden und auf circa 30° angewinkelt für höchsten Energieertrag bzw. Richtung Süden und auf circa 55° angewinkelt für gleichbleibensten Energieertrag über das Jahr). Die Unterkonstruktion kann auch der Sonne nachgeführt(astronomisch, sensorisch) sein, um eine höhere Energieausbeute zu erreichen.
Handelt es sich um eine netzgekoppelte Anlage wird mit Hilfe eine Wechselrichter der in den Solarmodul(en) enstehende Gleichstrom in Wechselstrom gewandelt und ins Stromnetz eingespeist. Dies geschieht i.d.R. vollständig (abgesehen von den Umwandlungsverlusten) solange das Netz in hinreichender Qualität(Spannung/Frequenz) zur Verfügung steht. Eine bedarfsabhängige Einspeisung (Einspeisemanagemen) wurde in Deutschland mit der Neufassung des Einspeisegesetz 2009 verbindlich für Anlagen über 100kW festgeschrieben.
Bei netzfernen Anlagen wird die Energie zwischengespeichert, sofern sie nicht direkt verwendet wird. Das Speichern in Energiespeicher(meist Bleibatterien), was die Verwendung eines Ladereglers erfordert. Um die gespeicherte Energie fuer konventionelle Elektrogeraete verwenden zu koennen, wird Sie mit Hilfe eines Inselwechselrichters in Wechselstrom gewandelt.
Netzferne Stromversorgung (Inselsystem, Inselanlage)
Merkmal einer netzfernen Stromversorgung ist das Fehlen einer Verbindung zu einem übergeordneten Energieverbundnetz (z.B. dem öffentlichen Stromnetz).
Geschichte
Raumfahrt
Wesentliche Entwicklungsschübe erhielt die Photovoltaik aus der Raumfahrt. Während die ersten künstlichen Erdsatelliten nur Radionuklidbatterien mitführten, wurden schon bald Solarzellen zur Energieversorgung eingesetzt und stellten mit die ersten Anwendungen der Photovoltaik überhaupt dar. Angesicht mangelnder kostengünstigerer Alternativen bei Raumfahrzeugen negierten sich selbst die immensen Kosten am Anfang der Solarmodulentwicklung. Heutzutage ist die Solarzelle in der Raumfahrt mit großem Abstand die wirtschaftlichste Lösung.
Fast alle Satelliten und Raumstationen nutzen Solarzellen für ihre Stromversorgung und für den Betrieb der installierten Instrumente - einzig bei sonnenfernen Missionen werden Isotopenbatterien eingesetzt.
Solarzellen an Raumfahrzeugen sind einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt und erleiden dadurch einen Leistungsverlust (Degradation). Ursache sind die durch hoch-energetische Teilchenstrahlung der kosmischen Strahlung hervorgerufenen Kristalldefekte.
Telegraphenstation
Eine weitere Triebfeder zur Entwicklung stellt die Telekommunikationsbranche dar. Die ersten elektrischen Relaisstationen (welche sich entlegen zwischen den meist größeren Städten befanden) zur Weiterleitung der Morsenachrichten wurden noch mit Bleibatterien realisiert, die zu 48-V-Gleichspannungssystemen verbunden wurden. Der Austausch der entladenen Batterien erfolgte mit Fuhrwerken, die oft Wochen unterwegs waren. Die ersten Solarmodule wurden entwickelt um eine 12-V-Bleibatterie, selbst bei hohen Außentemperaturen sicher zu laden. So entstand das 36-zellige 12-V-Solarmodul nachdem man festgestellt hat, dass mit 34-zelligen Modulen die Batterie nicht sicher geladen werden konnte. Zur Ladung der Batteriesysteme in Relaisstationen verwendete man vier in Reihe geschaltete Solarmodule. Dieser historische Grund liefert die Erklärung, warum auch heute noch 48-V-Gleichstromgeräte in der Telekommunikationsindustrie Verwendung finden.
Systematik
Industrielle Anwendungen
Kennzeichen dieser Anwendungsgruppe von solaren Energieversorgungen ist der sehr genau definierte, oft geringe Energiebedarf.
- mobile Anwendungen, wie Taschenrechner/Uhr, Handyladegerät, Solarspielzeug, Solarspringbrunnen, leuchtende Wegemarkierungen, ...
- stationäre Anwendungen, wie Parkautomaten, automatische Verkehrsschilder (z.B. auf Autobahnen), solarversorgte Messstellen (Trinkwasser, Abwasser, Hochwasser, Verkehr), Schiebereinrichtungen für Trinkwasser bzw. Abwasser, solare Belüftung, ...
- Anwendungen für die Telekommunikation, wie Empfangsstationen für Mobiltelefone, WLAN-Hotspots, Richtfunkstrecken, Satelliten.
Viele dieser Anwendungen sind auch in Gegenden mit höchster Netzdichte wirtschaftlich, da die Kosten für eine Netzerweiterung auch in diesem Fall in keinem Verhältnis zur autarken Versorgung stehen.
SHS (Solar Home System)
ist die Bezeichnung für ein einfaches Photovoltaikinselsystem, dessen Hauptzweck meist nur in der Versorgung von einfachen Hütten mit Licht ist. Typische Anlagengrößen sind 50–130 Wp, was meist genug ist, um 12-V-Gleichspannungsenergiesparlampen zu betreiben. Oft werden die Anlagen verwendet, um Handys zu laden oder einen kleinen Fernseher/Radio zu betreiben. Manchmal wird ein solches System auch verwendet, um einen 12- bzw. 24-V-Gleichstromkühlschrank zu betreiben.
Solare Pumpenanlagen
sind meistens direkt-betriebene Solaranlagen, was bedeutet, dass auf eine Batterie verzichtet wird. Die Speicherung übernimmt in diesem Fall ein Wasserhochtank, welcher die Versorgung in der Nacht bzw. bei Schlechtwetter gewährleistet. Bei Bewässerungsanlagen kann meist auch auf den Tank verzichtet werden. Anlagen dieses Typs zeichnen sich durch eine extreme Langlebigkeit (> 20 Jahre) aus, da auf eine Batterie verzichtet wird. Die verwendeten Gleichstrom-betriebenen Unterwasserpumpen können Förderhöhen bis 250 m erreichen.
Hybrid/Minigrid
sind meist größere Anlagen, welche die Versorgung von kleinen Dörfern, Schulen, Krankenhäusern/-stationen oder GSM-Stationen sicherstellen. Das Kennzeichen einer Hybridanlage ist das Vorhandensein von mehr als einer Energiequelle (z.B. Photovoltaik und Dieselgenerator). Als Energiequellen stehen Sonne, Wasser, Wind, Biomasse, Diesel, ... zur Verfügung. Die Zwischenpufferung der Energie übernehmen in der Regel Akkumulatoren (Kurzzeitspeicherung). Für die mittelfristige Speicherung sind die Redox-Flow-Zelle oder Wasserstoff eine Lösung.
Prinzipiell stehen zwei Möglichkeiten der elektrischen Kopplung zur Verfügung.
Erstere besteht aus eine Kopplung auf der Gleichstromseite in die alle Erzeuger ihre Energie liefern. Die Photovoltaikanlage mit Hilfe eines Ladereglers, der Dieselgenerator durch ein Ladegerät. Alle weiteren Energieerzeuger (z.B. Windgenerator, Wasserturbine, ...) brauchen ihr eigens Ladegerät um auf der Gleichstromseite ihre Energie bereitzustellen. Ein großer Inselwechselrichter übernimmt die Bereitstellung von Wechselstrom.
Eine weitere Möglichkeit ist die Kopplung auf der Wechselstromseite. In diesem Fall gibt es nur ein Ladegerät, welches die Ladung der Akkumulatoren verwaltet. Alle Energieerzeuger liefern Wechselspannung, welche entweder direkt verbraucht wird oder durch das Ladegerät im Akkumulator gepuffert wird. Bei einem Mangel von Energie erzeugt ein Inselwechselrichter die fehlende Energie für die Verbraucher. Da diese zweite Version der Kopplung Schwierigkeiten der Synchronisierung/Regelung hervorruft, konnte diese erst mit dem Vorhandensein von schnellen Mikrocontrollern verwirklicht werden. Man kann diese Kopplungsart als zweite Generation der Hybridanlagen bezeichnen.
- Siehe auch: Hybridkraftwerk Pellworm
Anlagentechnik
Bei Verwendung von Akkumulatoren zur Speicherung der Energie werden Typen verwendet, die eine hohe Zyklenfestigkeit (Ladung und Entladung) aufweisen, sogenannte Solarbatterien. Diese haben einen etwas anderen Aufbau als Starterbatterien, wie Sie in Kraftfahrzeugen verwendet werden. Im Vergleich zu allen anderen Akkumulatortypen weist der Bleiakkumulator die geringsten Kosten pro gespeicherter Energieeinheit (kWh) auf.
Bei Verwendung von Akkumulatoren zur Speicherung der Sonnenenergie ist ein Laderegler notwendig. Dessen Hauptzweck besteht darin, den Akkumulator vor Tiefentladung (durch Lastabwurf) sowie vor Überladung zu schützen. Eine Tiefentladung stellt eine irreversibel Schädigung am Bleiakkumulator dar.
Zum Betrieb von Wechselstromverbrauchern (z. B. 230-V-Fernseher) wandelt ein Insel-Wechselrichter die Akkuspannung (meist im Bereich 12, 24 oder 48 V Gleichspannung) in Wechselspannung um. Inselwechselrichter gehören zur Gruppe der netzbildenden Anlagen. Das bedeutet, sie erzeugen selbstständig eine Netzspannung (z. B. 230 V, 50 Hz) und stellen Wirk- und Blindleistung zur Verfügung. Netzbildner können nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden werden (Kompetenzverletzung). Zur Netzeinspeisung sind demgegenüber netzgeführte Wechselrichter (Netzfolger) erforderlich (siehe unten).
In Gegenden mit instabiler elektrischer Versorgung durch das öffentliche Netz bietet es sich an, eine normalerweise netzbetriebene Anlage bei Stromausfall mit Solarstrom zu betreiben (als sogenannte Netzersatzanlage – fällt das Netz aus, so wird die Anlage automatisch oder manuell in den Inselbetrieb umgeschaltet. Diese Umschaltung bedeutet einen kurzzeitigen Netzausfall, um dies zu vermeiden kann man eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung verwenden.
Netzgekoppelte Anlage
Durch die Verbindung zu einem großen Verbundnetz (z.B. das öffentlichen Stromnetz) kann sichergestellt werden, das zu jedem Zeitpunkt genügend Verbraucher vorhanden sind, die den Solarstrom sofort nutzen können. Eine Zwischenspeicherung, Pufferung ist dabei unnötig. Diese Betriebsart nennt man auch Netzparallelbetrieb.
Formen
Aufdachanlage
Die häufigste Anlageform ist die Aufdachanlage bei der das vorhandene Gebäude die Unterkonstruktion für die PV-Anlage trägt. Zugleich kann die Dachneigung eine optimierte Ausrichtung der Anlage ermöglichen, die sonst durch zusätzliche konstruktive Mittel erreicht werden müsste. Auch betrachtet der Gesetzgeber die Dachflächen als bereits vorhandene „natürliche“ Empfangsflächen, ohne zusätzlichen Flächenbedarf.
Freilandanlage
In freiem Gelände werden Solarmodule in langen Reihen hintereinander mit Hilfe einer geeigneten Unterkonstruktion platziert. Hierzu eigenen sich besonders Flächen deren Nutzen anderweitige schwierig ist (Deponieflächen, z.B. Photovoltaikanlage auf einer stillgelegten Kreismülldeponie in der Gemarkung von Ringgenbach, verlassene Militärgelände, z.B. Solarpark Waldpolenz, Photovoltaikanlage auf einem ehemaligen Militärflughafen in den Gemeinden Brandis und Bennewitz[1], Brachland, ...). Das nötige Investitionskapital wird häufig durch Bürgergesellschaften aufgebracht.
- siehe auch: Bürgersolaranlage
Gebäude-integrierte Anlage (GIPV/BIPV)
Bei dieser Anlagenart, ersetzt die Photovoltaikanlage Teile der Gebäudehülle. D.h. die Photovoltaikmodule müssen den gleichen Anforderung genügen, denen auch andere Teile der Gebäudehülle entsprechen (Dichtigkeit, Bruchsicherheit, Tragfähigkeit usw.). Da die nötigen Prüfungen für die vorhandenen Photovoltaikmodule meist nicht vorliegen, ist ein Einzelnachweis für die geplante Anlage notwendig. Dies führt zu erheblichen Kosten für diesen Anlagentyp. Der Vorteil besteht natürlich darin, das ohnehin benötigte Dach- bzw. Fassadenelemente durch die Photovoltaikanlage ersetzt werden. Auch verspricht eine solche Anlage einen nicht zu unterschätzenden Imagegewinn für das Gebäude.
Anlagentechnik
Für die Einspeisung der Solarenergie in das Stromnetz ist die Wandlung des Gleichstroms in Wechselstrom nötig, sowie eine Synchronisation mit dem vorhandenen Netz, was durch einen Wechselrichter bewerkstelligt wird. Diese Wechselrichter nennt man netzgeführt.
In einigen europäischen Ländern wird auf der Netzseite eine so genannte Einrichtung zur Netzüberwachung mit zugeordneten Schaltorganen (ENS) benötigt, die den Wechselrichter bei einer ungewollten Inselbildung abschaltet. Bei Anlagen mit Leistungen über 30 kWp, kann auf die ENS verzichtet werden, dort genügt eine Frequenz- und Spannungsüberwachung mit allpoliger Abschaltung zur sicheren Trennung von Netz, falls dieses abgeschaltet wird bzw. ausfällt.
Der Wechselrichter hat bestimmte Eingangskenngrößen auf der Gleichstromseite, die durch gezielte Verschaltung der Solarmodule zu einzelnen Strängen und eine eventuelle Parallelschaltung der Stränge erreicht werden. In vielen Fällen ist hierzu eine Unterverteilung nötig, die Generatoranschlusskasten oder auch Photovoltaikverteiler genannt wird. Von der Gleichstromseite aus gesehen vor dem Wechselrichter wird eine Freischaltstelle eingebaut, die oft in den Photovoltaikverteiler integriert ist. Sie dient der Trennung des Wechselrichters vom Solargenerator.
Vom Wechselrichter in Richtung öffentliches Stromnetz gibt es ebenfalls einen Schalter, so dass der Wechselrichter zum Beispiel zu Wartungsarbeiten sowohl gleichstrom- als auch wechselstromseitig freigeschaltet werden kann. Die Wechselstromseite führt in der Regel über einen Energiezähler in das öffentliche Netz. Mit Hilfe des Zählers wird die Vergütung mit dem örtlichen Netzbetreiber geregelt.
Eine Ausnahme, die keine Wandlung erfordert, stellt die Einspeisung in separate Gleichstrombetriebsnetze dar, zum Beispiel die Direkteinspeisung des Solargenerators in ein Straßenbahnbetriebsnetz. Einige wenige Pilotanlagen für eine solche Anwendung sind seit einigen Jahren in der Erprobung. Als Beispiel sei hier die Anlage auf dem Straßenbahndepot in Hannover-Leinhausen genannt.
Energieertrag einer Solarstromanlage
In Deutschland kann ein mittlerer Energieertrag von etwa 650 bis 1150 kWh pro kWpeak (kWp) installierter Leistung der Anlage und Jahr erwartet werden. Kilowatt peak beschreibt die Nennleistung der Anlage bei maximaler bzw. idealer Sonneneinstrahlung, die jedoch nur selten erreicht wird. Für 1 kWp sind je nach Art der Solarzellen 7 bis 10 m² Fotozellenfläche nötig, die 650- 1150 kWh / annum erzeugen.
Vor allem in den letzten sonnenreichen Jahren gab es in Süddeutschland durchaus Erträge über 1200 kWh pro Jahr und installiertem kWpeak. Betrachtungen zum Flächenbedarf von Photovoltaikanlagen sind im Kapitel „Potenzial“ des Artikels Photovoltaik zu finden.
Insbesondere die höheren Werte sind jedoch nur in guten Lagen (vorwiegend Süddeutschland beziehungsweise Gebirgslagen) bei Freiflächen- und Dachanlagen zu erzielen. Je nach den lokalen Klimaverhältnissen kann der Wert auch etwas darüber oder darunter liegen und von Jahr zu Jahr abhängig vom Wetter bis zu 20 Prozent von den Vorjahresergebnissen abweichen. Auch eine Verschattung von Modulen oder auch nur Teilen von Modulen zum Beispiel durch Fahnenmasten, Bäume, Nachbarbebauung oder ähnliches kann zu erheblichen Ertragseinbußen führen. Weitere Verluste liegen in der Verkabelung, zu dünne Querschnitte oder lange Kabelstrecken mindern den Ertrag einer Anlage deutlich. Man kann fertig installierte Strings mit Hilfe von sogenannten Kennlinien-Messgeräten oder -Analysatoren (TRI-KA, PVPM) messen. Teilweise sind die Erträge von Anlagen im Internet direkt einzusehen (siehe Weblinks). Des Weiteren gibt es zahlreiche Hersteller von PV-Simulationsprogrammen, die Erträge vor der Anlagenmontage berechnen können.
Der Gesamtwirkungsgrad einer Anlage ist abhängig von den verwendeten Komponenten. Die Kernkomponenten bilden dabei die Solarzellen und die Wechselrichter. Speziell letztere haben mit dem durch staatliche Förderung (EEG) verstärkten Ausbau der Photovoltaik Verbesserungen im Wirkungsgrad und in der Zuverlässigkeit erfahren.
Brandgefahr
Am Sonntag, dem 28. Juni 2009, gerieten Teile der Photovoltaikanlage Bürstadt in Brand[2]. Auf dem Dach sind jeweils 18 Module (von insgesamt 16.000) zu einem String verschaltet. Da jedes Modul eine Spannung von 44 Volt produzieren kann, entstehen knapp 800 Volt Spannung in jedem String, es fließt ein Strom von etwa 10 A. Als Ursache kommen mangelhafte Verbindungen der Module in Betracht (Montagefehler). Bei zu hohem Übergangswiderstand einer Stelle kann die Verbindung ausglühen, es bildet sich ein Lichtbogen enormer Leistung und Temperatur, der einen Kabelbrand verursacht[3]. Bei Wechselstrom bricht dieser normalerweise schnell ab, bei Gleichstrom hingegen brennt er stundenlang – bis die Sonne nicht mehr scheint.
Es gibt aber auch Hinweise auf Produktionsfehler der von dem Unternehmen BP Solar hergestellten Solarmodule, die bereits 2006 eine Rückrufaktion für Photovoltaikmodule starten musste.[4][5][6][7][8] Die Anlage im Wert von 23 Millionen Euro ist inzwischen demontiert.
Seit 2003 wurden von Installateuren immer wieder über verschmorte Anschlussdosen berichtet, ohne dass die Solarindustrie Maßnahmen zur Abstellung dieser Serienfehler ergriffen hätte[9]. Für die Feuerwehren werden spezielle Schulungen[10] durchgeführt, wie bei Bränden vorzugehen ist. Infolge der Gefährdung der Feuerwehrleute haben diese sich bereits geweigert[11], Gebäude mit Solaranlagen zu löschen, weil das Löschwasser unter Strom stehen kann[12]. Ein Abschalten des Wechselrichters ist zwecklos, weil die Solaranlage weiterhin Strom für einen Lichtbogen liefert. Das Löschen einer nicht abschaltbaren stromführenden Anlage, die bis zu 900 V führen kann, ist problematisch[13][14]. Wenn das Dach vollständig mit Photovoltaikzellen bedeckt ist, kann durch das Dach kein Löschversuch unternommen werden. Dann bleibt nur die Möglichkeit, ein Übergreifen auf Nachbarhäuser zu verhindern.
Normung
Mit zunehmender Verbreitung der Photovoltaik und Einbindung in bestehende Strukturen und Techniken der Energieversorgung und -verteilung verstärkt sich der Bedarf an allgemeinen Normen und Festlegungen für photovoltaische Komponenten und Systeme.
Die Normen werden bei der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) erarbeitet und vom Europäischen Komitee für Elektrotechnische Normung (CENELEC) als Europäische Norm übernommen. Die DKE implementiert sie in das Deutsche Normenwerk mit z. B. Normprojekten zu: Solarzellen, Solarscheiben, Verifizierung von Simulationsprogrammen (Testdatensätze), Steckverbinder für PV-Systeme, Photovoltaik im Bauwesen, Gesamtwirkungsgrad von Wechselrichtern, Datenblattangaben für Wechselrichter. Außerdem bestehen Normen für die Bereiche: Messverfahren, Anforderungen an die Konstruktion von PV-Produkten, Prüfabläufe für Zulassungsprüfungen, Anforderungen an die elektrische Sicherheit.
Rekorde
- Das Unternehmen Acciona Energy hat ein Solar-Kraftwerk mit einer Photovoltaik-Spitzenleistung von 46 Megawatt (MW) in Amareleja (Moura, Portugal) in Betrieb genommen. In diese größte Anlage ihrer Art weltweit wurden rund 261 Millionen Euro investiert.[15]
- Im Dezember 2008 wurde eine 40 Megawatt-Photovoltaikanlage im Energiepark Waldpolenz auf einem ehemaligen Militärflughafen in den Gemeinden Bennewitz und Brandis (bei Leipzig) fertig gestellt. Sie ist damit die drittgrößte Photovoltaik-Anlage der Welt[16]. Das Investitionsvolumen lag bei etwa 130 Mio. Euro.
Einzelnachweise
- ↑ Solarpark Lieberose - Modellprojekt der ökologischen Nutzung ehemaliger Militärflächen.
- ↑ [1]Wie gefährlich sind Photovoltaik-Anlagen?
- ↑ [2]Anlage in Bürstadt wurde abgeschaltet
- ↑ ftd.de: [3] Imageschaden für BP - Feuer auf dem Dach (3. Juli 2009)
- ↑ [4]
- ↑ [5]Schatten über der Solarbranche
- ↑ [6]
- ↑ [7]Weitere Probleme mit BP Solarmodulen
- ↑ [8]BP: Brand von Solarmodulen als Image-Katastrophe
- ↑ [9]Brandfalle Photovoltaik-Anlage
- ↑ [10]Feuerwehren wollen Gebäude mit Solaranlagen nicht mehr löschen
- ↑ [11]Löschwasser unter Strom
- ↑ [12]Photovoltaik - Brand - Feuer - Löschen - Gefahren und Vorkehrungen
- ↑ [13]Photovoltaik-Anlagen: Was tun im Brandfall?
- ↑ ACCIONA nimmt größtes Photovoltaik-Kraftwerk der Welt in Portugal in Betrieb. In: solarserver.de
- ↑ Deutschlands größte Photovoltaik-Kraftwerke sind komplett am Netz. In: solarserver.de
Siehe auch
Literatur
- H. Häberlin: Photovoltaik - Strom aus Sonnenlicht für Verbundnetz und Inselanlagen. 1. Auflage. VDE Verlag, Berlin 2007. ISBN 3-8007-3003-0
- Ralf Haselhuhn: Photovoltaik - Gebäude liefern Strom. Ein BINE-Informationspaket. TÜV-Verlag, Köln 2004. ISBN 3-8249-0854-9
- Thomas Seltmann: Photovoltaik: Strom ohne Ende - Netzgekoppelte Solarstromanlagen optimal bauen und nutzen. Solarpraxis, Berlin 2009 (4. Auflage). ISBN 978-3-934595-89-7 (die erste Auflage 2000 war Solarbuch des Jahres 2002 bei solarserver.de)
- Ralf Haselhuhn, Claudia Hemmerle u.a.: Photovoltaische Anlagen - Leitfaden für Elektriker, Dachdecker, Fachplaner, Architekten und Bauherren. 3. Aufl., Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V., Berlin 2008. ISBN 3-00-023734-8
- DIN VDE 0100-712 (VDE 0100-712):2006-06 Errichten von Niederspannungsanlagen -Teil 7-712: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art -Solar-Photovoltaik ( PV) Stromversorgungssysteme (IEC 60364-7-712: 2002, modifiziert); Deutsche Übernahme HD 60364-7-712: 2005 + Corrigendum: 2006 VDE-Verlag, Berlin 2006.
Weblinks
- So funktioniert eine Solarzelle. In: volker-quaschning.de
- Gemeinnütziges Solarenergie Informations- und Demonstrationszentrum
- www.photon.de - Solarstrom-Magazin, (auf der Webseite findet sich ein Solarlexikon)
- www.photovoltaikforum.com - Internet-Community rund ums Thema Photovoltaik
- www.solarserver.de - Täglich neue Nachrichten aus der Solarbranche
- www.solarintegration.de - Informationsdienst für Solares Gestalten und Bauen
- www.stiftung-warentest.de - Renditerechner der Stiftung Warentest
- www.dke.de - Neue Norm DIN VDE 0100-712 (VDE 0100-712):2006-06 zum Errichten von (Niederspannung-) Solar-Photovoltaik-(PV)-Stromversorgungssystemen enthält eine Einführungsfrist
- WikiEnergy - Übersichtskarte der PV-Anlagen in Deutschland (Energieträger „Sonne“ anwählen)
- Photovoltaik von A bis Z. - Umfangreiches Lexikon mit über 200 relevanten Fachdefinitionen zum Thema Photovoltaik und Photovoltaikanlagen
- Sinnvolle Nutzung von Photovoltaikanlagen in Emden
- www.modernus.de - Solar-Drehscheibe zur Ermittlung der jährlichen Sonneneinstrahlung
- Sonneninitiative e.V. - Informationen über Bürgersolarkraftwerke