Kreis Krotoschin

früherer Landkreis in der preußischen Provinz Posen
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Der preußisch-deutsche Landkreis Krotoschin und der Kreis Koschmin bestanden in der Zeit zwischen 1818 und 1945.

Der Landkreis Krotoschin umfasste am 1. Januar 1945:

  • 7 Städten,
  • 81 Gemeinden.

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Januar 1818 der Kreis Krotoschin im Regierungsbezirk Posen in der preußischen Provinz Posen.

Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Stadt Krotoschin, die auch Sitz des Landratsamts war.

Norddeutscher Bund/Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Am 10. Oktober 1887 wurde der Kreis Krotoschin aufgelöst. Aus ihm entstanden die beiden neuen Kreise Koschmin und Krotoschin.

Der Kreis Koschmin umfasste:

  • die Stadtgemeinden Borek, Koschmin und Pogorzela,
  • die Polizeidistrikte Borek, Dobrzyca - nur die Landgemeinden Galewo und Koschmin [Polnisch] Hauland und der Gutsbezirk Galewo -, Kobylin - nur die Landgemeinden Berdychow, Dzierzanow, Gorka, Groß Zalesie, Klein Zalesie, Kromolice, Kuklinow, Lagiewnik, Liszkow, Ochla, Paradow, Rojewo, Romanow, Rzemiechow, Sroki, Starkowiec, Wielowies und Willanow und die Gutsbezirke Dzierzanow, Gorka, Groß Zalesie, Klein Zalesie, Kromolice, Kuklinow, Lagiewnik, Ochla, Starkowiec, Starogrod, Targoszyce, Wielowies, Willanow und Wyganow - und Koschmin - nur die Landgemeinden Alt Obra, Borzenzice, Cegielnia, Czarnysad, Galonski, Gosciejewo, Kaniewo, Ladenberg, Lipowiec, Mokronos, Neu Obra, Orla, Skalow, Staniewo, Susnia, Unislaw, Walkow und Wrotkow und die Gutsbezirke Czarnysad, Gosciejewo, Hundsfeld, Lipowiec, Obra, Orla, Skalow, Staniewo und Wrotkow.

Das Landratsamt war in Koschmin.

Der Kreis Krotoschin umfasste:

  • die Stadtgemeinden Dobrzyca, Kobylin, Krotoschin und Zduny,
  • die Polizeidistrikte Dobrzyca- ohne die Landgemeinden Galewo und Koschmin [Polnisch] Hauland und den Gutsbezirk Galewo -, Kobylin - ohne die Landgemeinden Berdychow, Dzierzanow, Gorka, Groß Zalesie, Klein Zalesie, Kromolice, Kuklinow, Lagiewnik, Liszkow, Ochla, Paradow, Rojewo, Romanow, Rzemiechow, Sroki, Starkowiec, Wielowies und Willanow und die Gutsbezirke Dzierzanow, Gorka, Groß Zalesie, Klein Zalesie, Kromolice, Kuklinow, Lagiewnik, Ochla, Starkowiec, Starogrod, Targoszyce, Wielowies, Willanow und Wyganow -, Koschmin - ohne die Landgemeinden Alt Obra, Borzenzice, Cegielnia, Czarnysad, Galonski, Gosciejewo, Kaniewo, Ladenberg, Lipowiec, Mokronos, Neu Obra, Orla, Skalow, Staniewo, Susnia, Unislaw, Walkow und Wrotkow und die Gutsbezirke Czarnysad, Gosciejewo, Hundsfeld, Lipowiec, Obra, Orla, Skalow, Staniewo und Wrotkow - und Krotoschin.

Das Landratsamt war in Krotoschin.

Polen

Nach dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 gehörten die Kreise Koschmin und Krotoschin nunmehr als Koźmin und Krotoszyn dem polnischen Staat an.

Deutsches Reich/Großdeutsches Reich

Zum 26. November 1939 wurde der polnische Landkreis Krotoszyn unter seinem deutschen Namen Krotoschin Teil des neugebildeten Reichsgaus Posen – später Wartheland – im neuen Regierungsbezirk Posen.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und trat danach unter polnische Verwaltung.

Kommunalverfassung

Der Landkreis Krotoschin gliederte sich zunächst in die Stadtgemeinden. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch „wójt“ = deutsch „Vogt“) und später in (größeren) Polizeidistrikten zusammengefasst.

Nach der Rückkehr in das Deutsche Reich wurde allein den Städten Horleburg (früher: Koschmin) und Krotoschin die im Altreich gültige Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 verliehen. Die übrigen Städte und Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst; Gutsbezirke gab es nicht mehr.

Ortsnamen

Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da noch das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte.

Im laufe der nächsten Jahre erfolgten teilweise „wilde“ Eindeutschungen von Ortsnamen, meist auf Kreisebene. 1943 wurden durch Anordnung des Reichsstatthalters mit Zustimmung des Reichsinnenministers alle Namen, die Orte betrafen, die eine Post- oder Bahnstation besaßen, endgültig in einer deutschen Form festgelegt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:

  • Borzęciczki: Radenz
  • Dobrzyca: 1939: Dobberschütz, 1943: Dobberschütz (Kr. Krotoschin)
  • Elżbietkowo: Elisenhof
  • Gorsupia: Franzensfeld
  • Gosciejewo: Gostichau
  • Karólew: Karlshof
  • Kobierno: Köbern
  • Kobylin: Koppelstädt
  • Koschmin: Horleburg
  • Mokronos: Makronos
  • Orschewo: Sonnenfeld (Kr. Krotoschin)
  • Psiepole: Hundsfeld
  • Pogorzela: 1939: Pogorschella, 1943: Brandenstein
  • Sulmierzyce: Sulmirschütz
  • Taczanowo: Buchwald
  • Unislaw: Unislau
  • Wałków: Walkow
  • Wrotkow: Rottkau
  • Wyganów: Wiesenfeld
  • Wzionchow: Junghof
  • Zalesie Wielkie: Königsfeld
  • Zduny: Treustädt
  • ?: Ladenberg

Persönlichkeiten