Fuzhou Tanka (Chinesisch: 福州疍民, auch 连家船民, wörtlich übersetzt Schiffvolk auf Lian Jiang) ist eine in dem mittleren und unteren Lauf des Flusses Min im chinesischen Provinz Fujian sowie an der Küste vor Fuzhou lebende ethnische Gruppe. Traditionell leben sie lebenslänglich auf dem Wasser und benutzten ihre Schiffe als Heim. In der Volksrepublik China werden sie zu den Han-Chinesen gezählt. Sie Sprechen Min Dong Fuzhou-Dialekt als Muttersprache. Sie haben zahlreiche eigene Traditionen entwickelt, die sich von der dortigen Landbevölkerung unterscheiden, so dass sie als eine eigene ethnische Gruppe betrachtet werden können. In früheren Literaturen wurden sie als 游艇子 (Yóu Tíng Zăi, wörtliche Übersetzung: Kinder der Schiffe), 白水郎 (Bái Shủi Láng, weiße Wassermenschen) oder 蜒 (Tíng, Libellen) bezeichnet. Von der Landbevölkerung werden sie abwertend als 曲蹄 (Fuzhou Dialekt: 、Kuóh-dà̤-giāng, Krummbein) bezeichnet. Sie wurden lange Zeit von der Landbevölkerung, besonders den Han-Chinesen schwer diskriminiert. Zur Zeit der Republik China wurden Gesetzen erlassen und die Diskriminierung gegen den Tanka verboten. Seit den 1950er Jahren begann die Regierung langsam die Tanka aufs Land umzusiedeln. Bis 1990er Jahren haben die meisten von ihnen ihr Wasserleben aufgegeben.

Ursprung und Entwicklung
Über den Ursprung der Tanka gibt es vielen unterschiedlichen Theorien. Selbst die Tanka haben unterschiedlichen Meinungen dazu. Zum Beispiel gibt es eine Legende, wonach in der Urzeit Kometen vom Himmel fielen, die auf der Erde fielen wurden zum Han, die ins Wasser fielen wurden Tanka. Einige Tanka glauben, dass sie Nachkommen der Ureinwohner sind, deren Land von Han Wudi erobert wurde, andere glauben sie sind Nachkommen der Rebellen, die im 5.Jh gegen die Östliche Jin-Dynastie aufbegehrten und nach der Niederlage des Aufstands ins Meer getrieben wurden. Manche behaupten, sie seien Nachfahren der Ureinwohner, die im 9.Jh von Wang Shenzhi vertrieben wurden. Andere behaupten, ihr Vorfahren waren Mongolen, die zum Ende der Yuan-Dynastie aufs Wasser flüchteten, um vor der Rache der Han zu fliehen, oder dass sie Anhänger von Chen Youliang waren[1][2][3]. Einige Stammbücher der Tanka weisen sogar ein Ursprung im Provinz Shanxi auf[4]. In älteren Literaturen werden meistens davon ausgegangen, dass die Tanka Nachkommen der Bewohner der von Westliche Han-Dynastie vernichteten Staat Min-Yue stammten, sie werden auch als die "Schlangerasse" (蛇種) bezeichnet[5].
Der Mainstream der heutigen Wissenschaftler ist der Meinung, dass die Tanka hauptsächlich von den Ureinwohner stammen. Zu diese Meinung gehören auch Luo Xianglin und Fu Yiling. Nach diese Meinung sind die Tanka Nachkommen der Bewohner des früheren Staaten Yue[6]. Demnach haben alle Tanka in Südchina sowie Guangdong und Zhejiang die gleiche Abstammung. Teil der Fuzhou Tanka sind von Zhejiang eingewandert. In der Geschichte gab es mehreren Wanderungswellen zwischen Jiangsu, Zhejiang und Fuzhou[4][7][8].
Da die Tanka lange Zeit mit den landlebenden Han Kontakt pflegten, wurden sie bereits während der Ming-Dynastie weitestgehend sinisiert und begannen Min Dong als Muttersprache zu benutzen. Seit dem 18.Jh begannen wenige Tanka landsässig zu werden. In der Republik China wurde Diskriminierungen gegen Tanka per Gesetz verboten, immer mehr Tanka verließen das Wasser. In der Volksrepublik wurden die Tanka in großen Mengen aufs Land umgesiedelt. Zu Beginn der 1950er Jahren wurden die Tanka einst als eine Minderheit offiziell anerkannt. Später entzog die Regierung jedoch diesen Status, da sie bereits zu lange sinisiert wären und somit ihren eigenen Charakteristiken und Volksbekenntnis verloren hätten[7].
Herkunft des Namen
In der alten Literatur wurden die Fuzhou Tanka, sowie allen anderen Tanka an der Küste als 游艇子 (Yóu Tíng Zăi, wörtliche Übersetzung: Kinder der Schiffe). In der Geschichte der Norddynastien (北史) sowie die Geschichte der drei Bergen (三山志) aus der Zeit der Nördlichen Song-Dynastie wurden diesen Bezeichnungen benutzt. In der Song-Zeit wurden Tanka allgemein als 白水郎 (Bái Shủi Láng, weiße Wassermenschen) genannt. Der Name Tanka kommt aus das Schriftzeichen 蜑 (Dàn), und ist eine Bezeichnung für Einheimischen am südlichen Randgebiet des chinesischen Reiches. Diese Bezeichnung wurde erstmals während der Zeit der Sui-Dynastie benutzt. Nach der Südlichen Song wurde er speziell für den Tanka verwendet[9][10].
Die Bezeichnung 曲蹄 (Fuzhou Dialekt: Qing-Dynastie wurde dieser Name so erklärt:"...werden vom gemeinen Volk als Krummbein bezeichnet, weil sie in Schiffen leben und ihre Beine oft nicht gerade strecken können."
、Kuóh-dà̤-giāng, Krummbein) ist eine abwertende Bezeichnung in der Min Dong Sprache. Im Jahrbuch des Kreises Min aus derBevölkerung und Sprache
Die Statistik über die Bevölkerungszahl aus unterschiedlichen Zeiten differieren stark. Während der Republikzeit meinte Chen Wentao (陈文涛) dass innerhalb der Stadtgrenze von Fuzhou etwa 100,000 Tanka wohnten[11]. Zum Beginn der Volksrepublik wurde die Zahl für den 10km am Unterlauf des Min Flusses 3731 Haushalte mit 17.235 Menschen ermittelt, davon 8760 Männer und 8475 Frauen. Das Geschlechtsverhältnis war 1:0,967. In den anderen sieben Landkreisen entlang des Min Flusses wurden 4219 Haushalte und 10,369 Menschen ermittelt. Nicht dazu gezählt waren die Tanka, die an der Küste lebten[12]. Andere Quelle nennen die Anzahl der Tanka am Unterlauf des Min Flusses auf 30.000[1].
Heute sprechen die Fuzhou Tanka allgemein Min Dong, und davon Fuzhou Dialog, als Muttersprache. Selbst die Tanka, die nach Norden gewandert waren, sprachen immer noch Fuzhou-Dialekt[13]. In einigen Gebieten haben sie noch einzigartigen Ausdrücken behalten. In der Geschichte die Tanka hatten ihre eigene Sprache. Mit der Zeit wurden sie jedoch langsam sinisiert. Zur Zeit der Ming-Dynastie konnten bereits die meisten Tanka Fuzhou-Dialekt sprechen, jedoch oft gemischt mit Spuren von früheren Wörter und Grammatik. Während der Zeit der Volksrepublik wurde Hochchinesisch vom Staat kräftig gefördert, so dass heute viele Tanka auch Hochchinesisch sprechen können[14][15].
Familienname
Es gibt bei den Fuzhou Tanka einigen zehn Familiennamen. Die meisten entstanden in der Ming- und Qing-Zeit, nachdem sie meistens bereits sinisiert wurden. Die meisten Namen haben etwas mit Wasser oder Wasserleben zu tun. Typisch sind Familiennamen wie Jiang (江), Tang (唐), Wen (翁), Ou (欧), Bian (卞), Chi (池), Pu (浦) und anderen. Der Name Wen zum Beispiel kommt wahrscheinlich von Fischer (渔翁), Ou von Möven (鸥鸟). Chi (Teich), Pu (Bucht), Jiang (Fluss) und Hai (Meer) beziehen sich offensichtlich auf den Wohnorten der Tanka. Einige Tanka mit dem Familiennamen Chen meinen, sie seien Nachkommen von Chen Youliang[1][16].
In Fuzhou die meisten Tanka heißen Tang, Lai, Jiang, Wen, Zhan. In Minhou dominieren Familiennamen wie Ou, Bian, Chi, Jiang, Guo, in Changle dominieren Chen, Jiang, Wen, Lin, an der Küste von Luoyuan wohnen meistens Ou, Jiang, Zheng, Lian, Chen, wen und Liu.
Lebensgewohnheiten
In der Vergangenheit wurden die Tanka von den Han-Chinesen diskriminiert. Ihnen wurde es verboten, auf dem Land zu leben, deswegen lebten sie Zeit ihres Lebens auf dem Wasser. In einem lokalen Jahrbuch aus der Qing-Dynastie wird folgendes dokumentiert:"Sie leben in den Booten, arbeiten als Fischer, haben keine feste Wohnorte. Sie kommen und gehen mit Tiden und Fluten, wohnen dort, wo das Wasser hingeht. Sie teilen die Häfen und Buchten unter einander und respektieren die Territorien der anderen. Selbst wenn sie auf dem Land niederlassen, sie betreiben keinen Handel, noch arbeiten sie. Ihre Gewohnheiten sind nieder und werden von den Bürgern verachtet. Die lokale Bevölkerung nennen sie Krummbein, da ihre Beine meistens krumm sind, und betrachten sie wie Sklaven, da sie minderwertig sind."[17] Sie lebten meistens von der Fischerei und Wassertransport. Die meisten von ihnen lebten in bitterem Armut. Sie waren auch mehr von Naturkatastrophen wie Taifun bedroht. Vor der republikanischen Zeit wiesen die überwiegende Mehrheit der Tanka einen sehr niedrigen Bildungsniveau. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden große Menge Tanka aufs Land umgesiedelt, traditionelle Lebensweise der Tanka schrumpfen.
Kleidung
Während der Qing- und republikanischen Zeit trugen die Tanka meistens schwarze, dunkelblaue oder braune Kleidung aus Leinen. Die Hosen haben meistens breite Beine. Frauenkleider haben oft einen ein Cun breiten schwarzen Rand. Bevor sie sich aufs Land umsiedelten trugen die meisten Tankas keine Schuhe, noch trugen sie Kopfbedeckungen. Tanka Frauen banden ihren Füßen nicht ab, trugen Ohrringe und banden ihren Haaren in einem Knopf mit dem Zipfel nach oben. Ältere Frauen benutzen einen schlangenförmigen Kanzashi um ihren Zipfel zu befestigen. Ethiomologen glauben, dass dies ein Hinweis darauf ist, dass sie Nachkommen der früheren Ureinwohner (die Schlangerasse) seien.[5]
Wohnort
Traditionell lebten die Tanka auf Schiffe. Die Schiffe haben eine Länge von etwa 5 bis 6 Meter, der Bug und der Heck angehoben, in der Mitte flach. In der Mitte haben sie ferne eine Hütte aus Bambus. Das Schiff ist für den Tanka Wohnort und Arbeitsplatz zu gleich. Die Produktionsarbeit werden auf dem Deck verrichtet, die Hütte bietet dagegen Schlafmöglichkeit und dient als Lager. Beim Wassertransport werden die Hütten als Gastraum oder Warenraum benutzt. Die Schiffe haben keine Toiletten. Das Heck des Schiffes wird als Toiletten benutzt. Zum Urinieren benutzen sie manchmal auch dicke Bambusbehälte, die sie einfach unter dem breiten Hosenbeim halten. Manche Tanka halten auch Geflügel am Heck ihres Bootes. Tanka, die früher schon aufs Land umgesiedelt haben, haben Pfahlbau errichtet. Dafür werden zuerst Pfahlen auf dem Boden errichtet, und die Schiffe einfach darauf gestellt als Behausung. Andere Pfahlbauten wurden mit einfachen Holzbrettern errichtet. Die Häuse sind sehr eng.
Sitten
Traditionell bestimmen Eltern das Heiraten. Manche benutzen auch Heiratsvermittlung. Der normaler Prozedur beinhaltet Geschenkemachen, Geschenkemachen beim Erwachsensein, Götter opfern und Heirat. Vor 18 werden Mädchen nicht verheiratet. Die Braut erreicht das Boot des Bräutigams im Regel in der Nacht. Die Sitte der Tanka verlangt, dass die Braut beim heiraten weint, um zu zeigen, dass sie das Elternhaus nicht verlassen möchtet. Mädchen können ans Land verheiratet werden, Männer jedoch nehmen keine Frau vom Land. Am Tag des Heirats darf jedes Boot, das das Boot mit der Braut passiert, anlegen und mitfeiern, egal ob man einander kannte oder nicht. Das ausgeschenkte Reiswein ist ein Geschenk der Familie der Braut. Im Vergleich zu den Han-Chinesen, die auf dem Land leben, achten die Tanka weniger auf Keuschheit. Sex vor der Ehe oder Wiederheiraten nach Verwitwung ist normal. Reiche Tanka nehmen auch Konkubine zu sich. Auch beim Begräbnis gibt es Unterschied zwischen den Tanka und den landbewohnenden Han-Chinesen. Zum Beispiel waren die meisten Tanka so arm dass sie nicht in der Lage sind, um Mönche anzuheuern, um Gottesdienste für den Verstorbenen zu verrichten. Küstenbewohnende Tanka haben keinen Friedhöfer. Verstorbenen werden einfach in einem Strohteppich gewickelt und an menschenleeren Strand begraben. Der Vorgang darf jedoch nicht von Außenstehenden beobachtet werden[14]. Tanka, die sich zu Katholizismus bekehren ließen, wurden früher auf einem Friedhof an einem Berg nordwestlich von Fuzhou begraben. Dort befand sich auch der ursprüngliche Grab des Missionars Giulio Alenio.
Feiertage
Während in Fuzhou das Fest des Herdes (祭灶节) bei den Reichen bereits am 23. Dezember nach der chinesischen Kalender begann, begann es bei der Normalbevölkerung erst am 24. und bei den Tanka erst beim 25. Zum chinesischen Silverster fuhren die Tanka ihre Schiffe mitten auf dem Fluss, um Gläubiger auszuweichen. Am zweiten bis vierten Tag nach dem Neujahr gingen Tanka Frauen und Kinder auf dem Land um zu betteln. Sie sagten an den Türen der Han-Chinesen glückbringenden Versen auf, um so Lebensmittel zu erhalten[18]. Zu Feiertagen singen Tankas auch gerne Fischerlieder. Allerdings sind diese traditionelle Lieder mittlerweile stark von Aussterben gefährdet.
Tabus
Fuzhou Tanka meiden dass andere Leute direkt vor ihrem Bug den Weg kreuzen. Wasserleichen müssen sofort aus dem Wasser gezogen werden, damit sie nicht spuken. Wenn Leute ins Wasser gefallen sind wird erst dann eine Rettungsaktion eingeleitet, wenn er dreimal ab- und wieder aufgetaucht ist, um Sicher zu gehen, dass es sich nicht um Geister handelt. Tanka meiden Wörter wie "Rückwärts", "querliegen", da sie für sie Unglück bedeuten. Sie meiden auch Sachen, die umgekippt sind, wie zum Beispiel umgekippten Schalen oder Töpfen. Beim Fischessen wird das Fisch nicht umgedreht, wenn die eine Seite aufgegessen wurde. Beim Essen sind Fischaugen ein Tabu für die Tanka. Aber sie malen Fischaugen auf ihren Schiffen, damit sie nicht auf Untiefe stoßen[19].
Fischerlieder
Die Fischerlieder der Fuzhou Tanka ist ein traditionelle Musikform der Tanka. Es gibt zwei unterschiedlichen Formen von Fischerlieder. Beim Pan Chang (盘歌) handelt es sich um ein Duett zwischen Mann und Frau in Form von Fragen und Antwort. Die Liedertexte sind improvisiert. Neujahrslieder singen die Tankas wenn sie zum Neujahr betteln gehen. Die Fischerlieder der Fuzhou Tanka haben auch Stilelemente aus der Min Opera angenommen, haben ihrerseits auf das Liedergut der örtlichen Bevölkerung beeinflusst. Heute ist die Tradition stark von Aussterben bedroht. Sie wurde bereits in das Immaterielle Kulturerbe von Fuzhou und Fujian aufgenommen[20][21].
Religion
Frühere Fuzhou Tanka glaubten an eine Mischung aus Daoismus und Volksreligion. Zu den Göttern zählen alte Könige sowie Schlangengott, Froschgott, Drachengott, aber auch Mazu und anderen daoistischen Göttern oder historischen Personen. Als wasserfahrende Gemeinschaft spielt vor allem Mazu eine besondere Rolle. Durch ihre Wanderung haben sie einigen Göttern bis nach Matsu-Inseln oder sogar Ryūkyū-Inseln gebracht. Einige Tanka glauben auch Buddhismus.
Seit dem 17. Jahrhundert begann die katholische Geschichte der Fuzhou Tanka. Ende der Ming-Dynastie begann Katholizismus in Fuzhou aktiv zu werden. Das Erzbistum Foochow wurde errichtet. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an wurden die Tanka zunehmend als Missionsziel wahrgenommen. Dafür lernten die Missionären sogar Fuzhou-Dialekt[14]. Mit Hilfe der Gesetze, die Christen besondere Rechte zugestehen, versuchte die katholische Kirche den normalerweise diskriminierten Tanka zu schützen sowie sie zu helfen, auf dem Land umzusiedeln. Ferner öffnete die Kirche Schulen für die Tanka. Diese Maßnahmen bewirkte, dass Katholizismus unter den Tanka immer weiter verbreitet wurde und dass die Anhängerschaft stetig vergrößert wurde[2]. Zum Ende der Qing-Dynastie, als Fuzhou zu einem Freihandelshafen deklariert wurde, die neue ankommenden evangelischen Missionaren stellten fest, dass ein beachtliches Teil der Tanka bereits katholisch waren[22]. Bis zur Errichtung der Volksrepublik stieg das Verhältnis der Katholiken innerhalb der Tanka stetig. Selbst die Hälfte jener Tanka, die nach Norden umgesiedelt haben, waren Katholiken. Zum Ende des 20. Jahrhunderts und Beginn des 21. Jahrhunderts verbreitet sich Katholizismus unter den Tanka wieder. Heute bilden die Tanka und ihre Nachkommen ein großes Teil der Katholiken in Fuzhou.
Diskriminierung
Von der Song-Dynastie an wurden die Fuzhou Tanka als "Untermenschen" (贱民) bezeichnet. Sie wurden schwer von den landlebenden Han-Chinesen diskriminiert. Ihr Lebensweise wurde stark eingeschränkt. Den Tanka waren es verboten, auf dem Land zu leben, sie durften keine Seide tragen, wurden von der Bildung ausgeschlossen und durften nicht an der Beamtenprüfung teilnehmen. Auf dem Land wurde ihnen understand, Schirm zu benutzen oder Schuhe zu tragen. Beim Feiern durften sie keine Laterne anzünden. Am Land mussten sie am Rand der Straße gehen. Sie durften keine Hüte tragen, ihr Hosenbein mussten unterschiedlich lang sein, um sie von den Han-Fischer zu unterscheiden. Frauen durften kein Kanzashi tragen. In manchen Orten wurden Tanka ganz verboten, ans Land zu gehen. Den wenigen Tanka, die es geschaft haben, aufs Land zu übersiedeln, wurden untersagt, Häuser mit Ziegeldach zu bauen. Noch weniger durften sie die geschwungene Dachform benutzen. Einige wohlhabende Tanka bestochen mit viel Geld gleichnamigen Han-Chinesen, um für sie eine Registrierung aufs Land zu erlangen, damit sie die Chance bekamen, an der Beamterprüfung teilzunehmen[2][4][16][23].
Der zur Zeit des Endes der Qing-Dynastie lebende Literat Guo Baicang zum Beipsiel beschrieb ein Beamter, der seine soziale Stellung verlor, weil er aus Geldnot mit einer Tanka verheiratet hatte.
Von der Qing-Dynastie an versuchte die Regierung und die Tanka, ihre Diskriminierung anzukämpfen. Zum Beispiel wurde im 18. Jahrhundert den Verbot aufgehoben, dass Tanka nicht aufs Land übersiedeln dürfen. Zum Ende der Qing-Dynastie wurde dem Rat des Provinzen Fujian angeschlagen, den Tanka gleiche Rechte wie die Landbevölkerung zu gewähren. Das Rat lehnte den Vorschlag noch mit dem Verweis auf Gewohnheit ab. Nach der Errichtung der Republik China wurde alle Diskriminierungen verboten. Nach der Errichtung der Volksrepublik wurden Tanka in großer Menge aufs Land umgesiedelt. Offiziell wurde die Diskriminierung ganz aufgehoben. In der Bevölkerung jedoch gibt es zum Teil immer noch Vorurteile.
Beschreibung der Tanka
In der Volkskultur von Fuzhou wurden die Tanka meistens abwertendes Bild gezeichnet. In Volkslieder oder Sprichwörter werden sie als verschlagen, geldgierig und von schlechter Charakter beschrieben. Es gibt nur selten positive Beschreibung der Tanka. Einige Ortsnamen in Fuzhou enthalten Elemente der Tanka oder implizieren auf Tanka.
Auch westliche Missionare haben viele Beschreibung der Tanka hinterlassen, die oft viel neutraler die Tatsachen darstellen, dazu zählen Isaac William Wiley und Robert Samuel Maclay (Life Among the Chinese with Characteristic Sketches and Incidents of Missionary Operations and Prospects in China).
1947 Julien Bryan drehte einen 16 minütigen Dokumentarfilm über den Tanka mit dem Titel Sampan Family[24][25]. 2009 wurde ein Dokumentarfilm über das heutige Leben der Tanka mit dem Titel St. Mary's Fisher gedreht[26].
Siehe auch
Einzelverweis
- ↑ a b c 刘传标 (Liu Chuanbiao), Kultur und Bräucher der Tanka auf Min Fluss, Akademie der Sozialwissenschaft des Provinzes Fujian
- ↑ a b c 吴高梓 (Wu Gaoxin): 福州疍民调查 (Untersuchung unter den Fujian Tanka), 社会学界(第四卷) (Sozialwissenschaft, band vier), 19300
- ↑ 冯爱珍 (Feng Aizheng): Wörterbuch der Fuzhou-Dialekt, Jiangsu Bildungsverlag, 1998
- ↑ a b c 罗源县志 (Buch des Kreises Luoyuan), 方志出版社 (Ortsbücherverlag), 1998.11, ISBN 7-80122-390-X
- ↑ a b 陆次云 (Lu Ciyun), 峒溪纤志, “疍为蛇种,盖即无诸国之遗民也。” (Die Tanka gehören der Schlangerasse, also Nachkommen des Staates Wuzhu.)
- ↑ 傅衣凌 (Fu Yiling): 《福建畲姓考》
- ↑ a b 李健民 (Li Jianming, 闽东疍民的由来与变迁 (Herkunft und Wanderung der Tanka aus östlichem Fujian), 寧德師專學報(哲學社會科學版) (Zeitung der Ningde Lehrerseminar, Philosophischer wissenschaftlicher Verlag), 2009.2
- ↑ 黄向春 (Huang Xiangchun), 从疍民研究看中国民族史与族群研究的百年探索 (Von der Erforschung der Tanka zur Erforschung der Geschichte der chinesischen Völker und ethnischen Gruppen in den letzten hundert Jahren), 广西民族研究 (Guangxi Volksstudium), 2008.4
- ↑ 《隋书·南蛮传》 (Geschichte der Sui, südlichen Randvölker)
- ↑ 林蔚文 (Lin Weiwen), 福建蛋民名称和分布考 (Namen und Verteilung der Fujian Tanka), 东南文化 (Südostkultur), 1990.3
- ↑ 陈文涛 (Chen Wentao), 《闽话》·卷三 (Min hua, Band 3)
- ↑ 徐心希 (Xu Xingxi),Über die Kultur der Fuzhou Tanka, 《中国民俗》 (Chinesische Volksgebräuche)
- ↑ 范正义 (Fan Zhengyi), 近代福建船民信仰探析 (Analyse der Glauben der modernen Fujian Tanka), 莆田学院学报 (Zeitung der Putian Akademie)
- ↑ a b c 李健民 (Li Jianmin, 闽东疍民的生活习俗 (Gebräuche der Min Dong Tanka) Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „Li Jianmin“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ 郭志超 (Guo Zhichao), 《闽台民族史辨》 (Geschichte der Völker von Taiwan und Fujian), 黄山书社 (Huangshan Buchverlag), 2006
- ↑ a b 陈支平 (Chen Zhiping), Aug.2000, 福建六大民系 (Die sechs große Volksgruppen in Fujian). 福建人民出版社 (Fujian Volksverlag). ISBN 7-211-03677-X
- ↑ 侯官县乡土志: "其人以舟为居,以渔为业,浮家泛宅,遂潮往来,江干海澨,随处栖泊。各分港澳,不相凌躐。间有结庐岸上者,盖亦不业商贾,不事工作,习于卑贱,不齿平民。闽人皆呼之为曲蹄,肖其形也。以其脚多弯曲故也,俗亦谓之为乞黎云云。视之如奴隶,贱其品也。"
- ↑ 《村民与疍民》 (Dorfeinwohner und Tankas), 闽侯乡音报 (Heimatzeitung aus Fujian)
- ↑ 福建省地方志编纂委员会,《福建省志·民俗志》,方志出版社,1997年9月,ISBN 7-80122-199-0/K·44
- ↑ 邱泉盛,福州市18个非物质文化遗产入选第二批市级名录, 福州晚报 (Fuzhou Abendzeitung), Jan. 2009
- ↑ 福建省第三批省级非物质文化遗产名录, 海峡都市报, 2009年6月
- ↑ 卢公明 (Lu Gongmin),Social life of the Chinese, 1865
- ↑ 郭柏苍 (Guo Baicang), 竹间十日话 (Zehn Tage zwischen Bambus), Buch 5
- ↑ Sampan Family (1947) Vorlage:En icon
- ↑ Film Library: A Catalogue of Selected 16mm. Educational Motion Pictures Vorlage:En icon
- ↑ St. Mary's Fisher