Untergruppe

Begriff aus der Gruppentheorie
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In der Gruppentheorie der Mathematik wird eine Untergruppe einer Gruppe von einer nichtleeren Teilmenge U von G gebildet, die bezüglich selbst wieder eine Gruppe ist (d. h. alle Eigenschaften hat, die eine Gruppe definieren). Die Eigenschaft „Assoziativität“ überträgt sich auf jede Teilmenge von G, aber nicht unbedingt die Eigenschaften „Abgeschlossenheit“, „Neutrales Element“ und „Inverses Element“, d. h. nicht jede nichtleere Teilmenge U' von G bildet eine Untergruppe .

Äquivalente Definitionen

Eine nichtleere Teilmenge   von   bildet eine Untergruppe   von   genau dann, wenn zu zwei beliebigen Elementen in   auch deren Verknüpfung in   ist, und zu jedem Element in   auch dessen Inverses in   ist:

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Ein weiteres äquivalentes Kriterium: Die nichtleere Teilmenge   von   ist genau dann eine Untergruppe von  , wenn:

  •  

Aus beiden Kriterien folgt auch, dass das neutrale Element   von   in U enthalten sein muss.

Je nach Art der Verknüpfung ist es einfacher, das erste oder das zweite Kriterium zum Nachweis der Untergruppeneigenschaft zu verwenden.

Erzeugung einer Untergruppe

Eine Teilmenge   einer Gruppe   erzeugt eine Untergruppe   von  .   ist also die kleinste Untergruppe von  , die alle Elemente aus   enthält. Man kann zeigen, dass   aus dem neutralen Element   von   und allen Verknüpfungen von endlich vielen  , die selbst oder deren Inverse in   sind, besteht:

 

Wenn   nur ein Element   enthält, schreibt man die erzeugte Untergruppe oft als   statt  , und sie ist zyklisch. Sie enthält genau die ganzzahligen Potenzen von  :

 ,

wobei

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  •  
  •  

Die Gruppenordnung   der Untergruppe ist gleich der Ordnung des erzeugenden Elements  .

Beispiele

  • Die ganzen Zahlen   sind bezüglich der Addition eine Untergruppe der rationalen Zahlen  .
  • Die Menge der Permutationen   ist eine Untergruppe der symmetrischen Gruppe  .
  •  , also eine Gruppe mit einer beliebigen Verknüpfung und der Menge, die nur aus dem jeweiligen neutralen Element besteht, ist Untergruppe jeder anderen Gruppe, die diese Verknüpfung teilt.

Eigenschaften

Von einer Gruppe   sind stets   selbst sowie die einelementige Gruppe   Untergruppen. Diese werden die trivialen Untergruppen von   genannt. Im Fall   sind diese beiden Untergruppen gleich und stellen die einzige Untergruppe dar. Alle anderen Gruppen   haben mindestens zwei Untergruppen, nämlich die beiden voneinander verschiedenen trivialen.

Die Menge aller Untergruppen einer Gruppe   bildet einen vollständigen Verband, den Untergruppenverband. Die beiden trivialen Untergruppen   und   entsprechen dem Null- bzw. dem Einselement des Verbandes.

Satz von Lagrange: Die Kardinalität jeder Untergruppe   einer endlichen Gruppe teilt die Kardinalität der Gruppe  . (Der Quotient ist der Index der Untergruppe.)

Ist beispielsweise   eine Primzahl, so kann die Kardinalität einer Untergruppe   nur 1 oder   betragen. Also sind in diesem Falle die trivialen Untergruppen die einzigen Untergruppen von  .

Untergruppen, die unter der Konjugation fest bleiben, heißen Normalteiler. Sie dienen der Erzeugung von Faktorgruppen.

Ist   Untergruppe einer Gruppe  , die ihrerseits Untergruppe von   ist, dann ist   auch Untergruppe von  . (Die entsprechende Aussage für Normalteiler gilt nicht.)

Der Durchschnitt von beliebigen Untergruppen einer Gruppe   ist eine Untergruppe von  .

Literatur