Elektrosmog
Jede Leitung, die unter Spannung steht, hat ein elektrisches Feld um sich herum. Bei Stromfluss baut sich zusätzlich ein Magnetfeld auf. Jeder Radio- und Fernsehsender, jede Mobilfunkanlage, jede Richtfunkstrecke und Radaranlage erzeugt daher ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld. Viele Menschen schreiben dem „Elektrosmog“ gesundheitliche Störungen zu, einige behaupten gar, er sei „die Pest des zwanzigsten Jahrhunderts“.
Entgegen der vielfachen Annahme, „Elektrosmog“ breite sich wie eine Dunstglocke gleichmäßig über die Häuser aus, ist die Feldstärke bei Mobilfunk-Sendeanlagen aufgrund der starken Richtwirkung der Sendeantennen und Abschattungen lokal sehr ungleichmäßig verteilt.
Erkrankungen
Die Ergebnisse der wenigen, bereits abgeschlossenen epidemiologischen Untersuchungen im Hochfrequenzbereich sind als ernst zu nehmende Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko (vor allem Leukämie und Gehirntumore) als Folge gepulster oder ungepulster elektromagnetischer Bestrahlung zu werten. Eine verlässliche Aussage lässt sich derzeit allerdings noch nicht machen, die konkreten gesundheitlichen Auswirkungen sind in der Wissenschaft noch umstritten. Auf der experimentellen Seite gibt es etliche Untersuchungen, bei denen nicht-thermische Effekte festgestellt wurden. Viele dieser Effekte wurden bereits deutlich unter den derzeit gültigen Grenzwerten für elektromagnetische Strahlung beobachtet. Sie reichen von veränderten Hirnströmen (EEG) über die erhöhte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke, die das Gehirn vor dem Eindringen von Fremdstoffen schützt, der Ausschüttung von Stresshormonen und Einflüssen auf die Zellkommunikation bis zur Abnahme der Fruchtbarkeit. Es gibt zuverlässige Hinweise auf Veränderung des Erbmaterials und auf Schwächung des Immunsystems.
Eine von drei niederländischen Ministerien beauftragte und im September 2003 abgeschlossene Studie zeigt besonders bei UMTS-Feldern deutliche Auswirkungen auf das gesundheitliche Wohlbefinden. Getestet wurde bei rund einem Tausendstel des deutschen Grenzwerts, einer Strahlenbelastung, wie sie in Wohnungen mit nahe gelegenen Sendeanlagen durchaus auftritt. Elektrosensible litten statistisch signifikant unter Schwindel, Unwohlsein, Nervosität, Brustschmerzen/Atemnot, hatten ein Kribbel- oder lokales Taubheitsgefühl und Konzentrationsstörungen. Bei Personen, die angaben, normalerweise nichts von Elektrosmog zu spüren, wurde neben Anzeichen erhöhter Gehirnaktivität ein „Gefühl der Unzulänglichkeit“ statistisch signifikant festgestellt. Das niederländische Wirtschaftsministerium beurteilte die Ergebnisse als „alarmierend“, das Bundesamt für Strahlenschutz bewertet die Studie des „renommierten Forschungslabors“ in einer vom Umweltinstitut München e.V. angeforderten Stellungnahme vom 11. November 2003 als „sorgfältig durchgeführt“.
Weblinks
- Bundesamt für Strahlenschutz (zuständige Fachbehörde)
- Umweltinstitut München e.V. (kritisch/unabhängig)
- Elektrosmog-Info ("neutral")
- Dachverband Bürgerwelle (Mobilfunk-Gegner)
- Infozentrum Mobilfunk (Lobby der Mobilfunk-Betreiber)
Siehe auch: Elektromagnetische Verträglichkeit