Aerolíneas Argentinas feierte im Mai 2005 als nationale Fluggesellschaft von Argentinien ihren 55. Geburtstag. Zusammen mit der Schwestergesellschaft Austral bietet Aerolineas Argentinas ein dichtgeknüpftes Inlandsnetz, das im Norden vom Gran Chaco-Gebiet, einer heißen Trockensavanne, bis herunter ins rauhe und dünn besiedelte Patagonien reicht. Innerhalb Südamerikas werden fast alle Hauptstädte ab Buenos Aires bedient. Interkontinental fliegt man nach New York City, Miami, Mexiko, Sydney und Auckland. In Europa steuert Aerolineas Argentinas Madrid an und verteilt von dort die Passagiere in Zusammenarbeit mit der spanischen Schwester Air Plus Comet zu den Zielen London, Rom, München und Zürich.
Kenndaten von Aerolineas Argentinas | |
IATA-Code: | AR |
ICAO-Code: | ARG |
Sitz: | Buenos Aires Argentinien (Südamerika) |
Mitarbeiter: | ca. 10.300 |
Ziele: | Nord-, Süd-, Mittelamerika, Europa, Australien |
Logo: | weißer Kondor auf blauem Grund) |
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Geschichte
Aerolíneas Argentinas wurde am 3. Mai 1949 durch staatlich angeordneten Zusammenschluss der vier unabhängigen Fluggesellschaften: Flota Aerea Mercante Argentina (FAMA), Aviacon del Litoral Fluvial Argentino (ALFA), Zonas Oeste y Norte de Aerolíneas Argentinas (ZONDA) und Aeroposta Argentina ins Leben gerufen. ZONDA, ALFA und Aeroposta hatten nach dem 2. Weltkrieg ein Inlandsnetz aufgezogen, wogegen FAMA bereits Routen bis nach New York und Europa (Rom, Madrid) flog. Da die Inlandsairlines in ihnen zugeteilten Zonen flogen, gab es beim vereinigten Streckennetz der Aerolineas Argentinas kaum Überschneidungen. Eine größere Herausforderung war aber die Einbindung der verschiedenen Flugzeugtypen. Sogar umgebaute britische Lancaster-Bomber waren noch unterwegs. Flugboote vom Typ Short Sandringham wurden weiterhin für Routen entlang des Paraná und Uruguay mit den Endzielen Asunción und Montevideo genutzt. Bald kamen die von ZONDA georderten Convair CV-240 nach Córdoba, Mendoza und Santiago de Chile zum Einsatz. Die inzwischen veralteten Douglas DC-3 hielten die Verbindungen ins rauhe Patagonien aufrecht. Die moderneren Flugzeuge konnten auf den dortigen Pisten noch nicht landen. Die Interkontinentalrouten wurden von den DC-6 und DC-4 der FAMA geflogen. Außer einer Namensänderung merkten die Passagiere hier nichts von den Umstellungen.
Als neues Auslandsziel kam einzig das bolivianische Santa Cruz 1953 in Zusammenarbeit mit Lloyd Aéreo Boliviano zum Streckennetz hinzu. Diese mit DC-4 beflogene Route wurde 1954 bis Lima verlängert.
Die ersten Jets
1955 geriet Aerolineas Argentinas nach mehreren Abstürzen in eine Krise. Zudem lockerte die neue Regierung, die gegen Juan Peron geputscht hatte, die Zugangshürden für private Airlines. Im folgenden drängten mehrere Neulinge wie Transcontinental (TSA), Aerolíneas Ini und Transatlántica auf den Markt und setzten mit ihren DC-4, DC-6 und Lockheed L-1049 Constellation der Aerolineas Argentinas hart zu. Doch die Staatsairline hatte den längeren Atem. Zudem zeichnete sich am Horizont die Ära der Düsenflugzeuge ab - die DC-6 und Constellations kamen gegen diesen Glamour nicht an.
Am 2. März 1959 traf die erste von sechs bestellten Comet 4 ein, die Großbritannien auch als Reparationszahlung für die Betreuung britischer Soldaten während des 2. Weltkriegs lieferte. Der erste reguläre Dienst führte sie am 16. April 1959 von Buenos Aires nach Santiago - es war der erste Jetservice in Südamerika! Bald wurden auch die europäischen Ziele Rom, Frankfurt/M, Paris und London (mit Zwischenstopps in Rio de Janeiro, Recife, Dakar und Madrid) sowie New York mit dem neuen Vierstrahler bedient. Doch drei Maschinen gingen bis 1962 durch Absturz verloren.
Für das Inlandsnetz wurden 1961 9 Avro 748 und 3 Sud-Aviation SE-210 "Caravelle" geordert. Die französischen Jets wurden ab 1962 auf den wichtigsten Inlandsrouten eingesetzt. Nach Außerdienststellung der Convairs und Sandringhams bot die Flotte der Aerolineas Argentinas nun ein modernes Bild.
Konsolidierungsphase
Anfang der sechziger Jahre schloss man mit Iberia, Alitalia und Panair do Brasil Poolabkommen. Zeitgleich gaben die drei privaten argentinischen Airlines den Betrieb auf und Aerolineas Argentinas übernahm von Aerolineas Ini die Verkehrsrechte für Europa. Nach einem erneuten Managementwechsel musste die Airline die nächste Flottenmodernisierung in Angriff nehmen, denn die Konkurrenz setzte bereits größere Muster als die Comet ein. Den Auftrag über vier Maschinen konnte sich Boeing 1965 mit ihrem Muster 707-320B sichern. Erstmalig flog sie am 15. Dezember 1966 von Buenos Aires nach New York. Bald darauf flogen sie auch nach Europa, wobei der Teilstreckenabschnitt Rio de Janeiro - Rom die damals längste Nonstopverbindung der Welt war (der Zwischenstopp in Dakar war nicht mehr notwendig).
Im Inland trafen die robusten Propellermaschinen des Typs Avro 748 inzwischen auf die strahlgetriebenen BAC 1-11 der Austral Líneas Aéreas und Aerolineas Argentinas orderte 1967 6 Boeing 737-200. Mit Austral einigte man sich 1971 und teilte den Inlandsverkehr untereinander auf.
Heute
Aerolíneas Argentinas beschäftigt zur Zeit rund 10.300 Personen. Im Frühjahr 1991 übernahm Iberia 30% des Aktienkapitals. Der Stammflughafen von Aerolíneas Argentinas ist der Flughafen von Buenos Aires, Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini de Ezeiza.
Flotte
- Airbus A310-300ET (1)
- Airbus A340-200 (4)
- Airbus A340-600 (6) - bestellt
- Boeing 737-200 (3) - abgestellt
- Boeing 737-200C (1)
- Boeing 737-200 Adv. (24)
- Boeing 747-200B (6)
- Boeing 747-400 (1)
- McDonnell Douglas MD-83 (1)
- McDonnell Douglas MD-88 (5)
In den nächsten Jahren aktualisiert Boeing den Flottenpark und liefert, teils über Leasingfirmen, 49 Maschinen der Typen 737-300, 737-500 und 747-400.
(Stand: Frühjahr 2005)