StudiVZ.net (Abkürzung für Studiverzeichnis) ist eine schnell wachsende Social-Network-Plattform im deutschsprachigen Raum. Es hat sich binnen weniger Monate bei Hunderttausenden Studenten als täglich genutzte Kommunikationsform etabliert.
Auf studiVZ.net können Studenten sich ein Profil anlegen und sich mit ihren real existierenden Freunden in einem Netzwerk verbinden, Informationen austauschen und ihre Kontakte zu anderen Studenten oder studentischen Organisationen pflegen.
Entwicklung und Technik
Die Entwicklung der Plattform begann im Oktober 2005 durch die beiden Studenten Ehssan Dariani und Dennis Bemmann. Erst ab Anfang 2006 war studiVZ mit wesentlichen Funktionen ausgestattet, die kontinuierlich weiter entwickelt und online geschaltet wurden. Seit dieser Zeit konnte das studiVZ bereits über 400.000 Mitglieder (Stand August 2006) verzeichnen. Somit ist ca. jeder fünfte deutschsprachige Student bereits bei studiVZ registriert. Laut Angaben der Betreiber und der Presse sind bis zu 2/3 täglich online.
Im Design und Funktionsumfang orientierte sich insbesondere anfangs ebenso wie andere US-amerikanische Social Networks an den Vorgaben aus dem Standardlehrbuch "The CSS Anthology: 101 Essential Tips, Tricks & Hacks" von Rachel Andrew.
Das System zählt wie z.B. auch friendster, openBC, facebook oder myspace zur sogenannten sozialen Software. Das System bietet diverse Community-Funktionen und macht u.a. das Kontaktnetz der einzelnen Mitglieder sichtbar. Es bildet also das soziale Netz der im System registrierten Mitglieder online ab.
Die rasant steigenden Mitgliederzahlen lassen sich durch so genanntes virales Marketing erklären: Nutzer des Systems laden per E-Mail und im persönlichen Gespräch ihren Freundeskreis ein. Motivation hierfür ist der Aufbau der Seite, der suggeriert, den Einzelnen an der Anzahl seiner Kontakte ("Freunde") zu messen. Symptomatisch hierfür ist die kurze Notiz im eigenen Profil, die einen direkt nach der Anmeldung empfängt: "Otto Normalstudent hat keine Freunde an der Uni Musterstadt".
Momentan hat StudiVZ mit massiven Serverproblemen zu kämpfen, die Seite ist unter Tags - aufgrund von massiven Zugriffszahlen - teilweise kaum erreichbar. Die Betreiber versprechen jedoch Abhilfe[1], binnen weniger Tage soll die Seite wieder voll erreichbar sein.
Unternehmen
Das studiVZ.net oder auch studiverzeichnis.net wurde von den beiden Studenten Ehssan Dariani (25) und Dennis Bemmann (27) im Oktober 2005 gegründet. Später vervollständigte Michael Brehm (26) das Team. Der Sitz von studiVZ ist in Berlin.
Unterstützt wird das Berliner Start-Up-Unternehmen von dem spreadshirt-Gründer Lukasz Gadowski und Oliver Samwer.
Funktionen
Nach der kostenlosen Anmeldung (in Anspielung auf die Einschreibung an einer Hochschule Immatrikulation genannt) kann sich jeder Student ein Profil erstellen. Neben der Angabe von Kontaktdaten, Interessen und Hobbys können hier auch Informationen zu gerade besuchten Lehrveranstaltungen eingegeben werden. Außerdem besteht die Möglichkeit eigene Fotoalben zu erstellen oder Gruppen zu gründen bzw. welchen beizutreten.
Mit Hilfe der Suche-Funktion kann nach anderen Studenten sowohl an der eigenen als auch an anderen deutschen (und vielen europäischen) Hochschulen gesucht werden. Viele der Daten, die im eigenen Profil angegeben wurden, (Studienrichtung, besuchte Lehrveranstaltungen, Beziehungsstatus etc.) lassen sich zudem anklicken. So kann der Nutzer beispielsweise herausfinden, welche Studenten zusammen mit ihm eine bestimmte Lehrveranstaltung besuchen.
In Gruppen (Diskussionsforen) ermöglicht studiVZ auch studentischen Organisationen, politischen Hochschulgruppen, ASten usw. sich das studiVZ als Kommunikationskanal nutzbar zu machen.
Nutzen und Kritik
Seiten wie studiVZ reduzieren die Anonymität an Hochschulen und bieten eine einfach bedienbare Möglichkeit eigene und fremde sozialen Netzwerke abzubilden, was der Hauptgrund für ihre schnelle Verbreitung und ihre Popularität sein dürfte.
Ähnlich wie beim populären englischsprachigen Facebook (en) bemängeln Kritiker die einfache Möglichkeit für Unternehmen und andere Organisationen Data-Mining zu betreiben. So war es beispielsweise zwei Studenten am amerikanischen MIT-College möglich, mithilfe einen automatischen Skripts über 70.000 Userprofile downzuloaden [2]. Manche Kritiker bemängeln, dass Teilnehmer in Unkenntnis der möglichen Optionen zum Schutz der eigenen Privatsphäre ihre Kontaktbeziehungen und ihr volles Profil der Öffentlichkeit preisgeben.
Durch das Menü Privatsphäre versuchen die Betreiber von StudiVZ jedoch derartigen Befürchtungen entgegenzuwirken und bieten etwa die Funktion an, dass nur ein eingeschränkter Personenkreis das eigene Profil einsehen kann.
Ausblick
Laut Betreiber [3] wird in zwei bis drei Monaten eine Gesamtnutzerzahl von über 1.000.000 erwartet. Damit zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung wie im englischsprachigen Raum, speziell in den USA ab, in denen Soziale Netzwerke wie Facebook, MySpace oder tagworld weit verbreitet sind.
Weblinks
Quellen
- ↑ Ehssan Dariani Server-Leiden!
- ↑ Jones, Harvey, & José Hiram Soltren (2005) Facebook: Threats to Privacy (PDF)
- ↑ Ehssan Dariani Mehr als jeder 10. Student im studiVZ!