Horst Karl Hessel

sächsischer Komponist, Organist und Chorleiter
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Horst Karl Hessel (* 23. März 1916 in Schrebitz, † 18. September 2006 in Leipzig) war ein Sächsischer Komponist, Organist und Chorleiter.

Leben - Kindheit und Jugendzeit

Horst Karl Hessel (sein richtiger Name war Karl Horst Hessel) wurde am 23. März 1916 als Sohn des Kirchschullehrers Karl Hermann Hessel und seiner Frau Erna Hessel, geb. Sieberns, in Schrebitz geboren. Von 1922 bis 1926 besuchte er die Volksschule in Nerchau. Von 1926 bis 1933 war er Thomaner unter Prof. Karl Straube. Das anschließende Studium für Kirchenmusik an der Hochschule für Musik in Leipzig wurde 1937 durch den Arbeitsdienst in Belgern unterbrochen. Prof. Karl Straube hatte offensichtlich die Begabungen seines Schülers frühzeitig erkannt und vermittelte ihm über seinen Freund Hermann Keller 1941 einen Examensabschluß an der Württembergischen Hochschule für Musik in Stuttgart , welches er 1943 nach dem Frühjahrsemester mit Ablegung des Examens als A-Kantor erfolgreich absolvierte.[1] In dieser Stuttgarter Zeit lebte er Ebingen und hatte dort eine Anstellung als junger Kantor an der St. Martinskirche.[2] Am 25.9.1943 heirate er Marianne Kube (*, †7.6.2001 in Leipzig), eine Teilkonstrukteurin aus Nerchau. Von 1943 bis 1945 wurde Hessel zum Wehrdienst nach Rumänien zu einer Nachrichteneinheit einberufen, konnte aber glücklich und unverwundet nach der Kapitulation über Bayern der langjährigen Verschleppung durch die Siegermächte entkommen. Aufgrund der Kriegswirren und sich entwickelnden Besatzungszonen konnte Hessel nicht mehr nach Ebingen zurück, auch er kämpfte ums Überleben und kehrte zu seiner Familie in Sachsen heim.

Nachkriegszeit

Ab 1.11.1946 bis 1985 war er als Korrepetitor beim Sender Leipzig tätig. Dort schuf er Klavierauszüge als Grundlage für Rundfunkaufnahmen, u. a. auch von Opern zeitgenössischer Komponisten. Ab dieser Zeit nannte er sich Horst Karl Hessel, da er bei Erwähnung der Rundfunkansage unzeitgemäß akustisch mit der Unperson Horst Wessel verwechselt wurde. Neben den überlebensnotwendigen Enttrümmerungsarbeiten von Kriegsschäden leitete er vom Herbst 1946 bis 1948 die Solistenvereinigung des Senders Leipzig. Am 25.11.1948 wurde ihm seine Tochter Sabine und am 12.5.1952 sein Sohn Wolfgang geboren. Seine Kinder haben ihn als ständig am Klavier sitzenden und schaffenden Komponisten in Erinnerung. Er galt als Nachtmensch und war sehr religiös. Seine Liebe galt der Orgelmusik.[1] Bei Sonntagsgottesdiensten hatte er neben sich an der Orgel die aufgeschlagene Bibel mit den aktuellen Sonntagstexten liegen.[3] Es war seine wundervolle und einzigartige Begabung, das geschriebene Wort Gottes musikalisch, und für seine Zuhörer verständlich ausdrücken zu können. Von 1948 bis 1950 war Horst Karl Hessel als Kantor an der Lukaskirche Leipzig tätig. Diese geistliche Kantorentätigkeit war der atheistische Grund, daß er die Chorleitung der Solistenvereinigung und späteren Rundfunkchores Leipzig 1949 an seinen Nachfolger Herbert Kegel abgeben mußte. In der Nachfolge von Kantor Hanns-Ander Donath war er von 1953 bis 1992 an der Leipziger Michaeliskirche und vom 1.1.1993 bis 2001 als Kantor an der Erlöserkirche Leipzig-Thonberg tätig.[4]

Lebenswerk

Durch die rechtzeitige Erarbeitungen eines Vorlasses durch Wolfghard Röhlig aus Leipzig ist in der Stadtbibliothek Leipzig Hessels gesamtes musikalisches Lebenswerk, bestehend aus über 800 Kompositionen und Bearbeitungen, katalogisiert und aufbewahrt.[5] Sein kirchenmusikalisches Werk zeichnet sich durch Kompositionen für Posaunenchöre, Familiengottesdienste und geistliche Konzerte aus. Viele Bläsersätze und Kompositionen tragen seine Unterschrift "H.K.H". [4] Über die Landeskirchliche Gemeinschaft in Johanngeorgenstadt gehörte er zum Gnadauer Posaunenbund. 1953 führte er den sächsischen Anhang des Posaunenchoralbuches ein. [6] Hessel komponierte bis ins hohe Alter, so fuhr er noch 2001 mit dem Auto. Ihm wurde immer wichtiger, daß seine Bläserstücke textgebunden waren. "Die Bläser müssen doch wissen, welch herrliche Botschaft sie in die Welt  hinein  blasen!" [3] Ab 2006 wurde er sehr pflegebedürftig, so daß er aus seiner Wohnung in der Brockhausstraße 40, in welcher er 60 Jahre gelebt hatte, in das Leipziger Seniorenheim in der Erich-Zeigner-Allee zog. Horst Karl Hessel starb mit 91 Jahren am 18. September 2006 in der Robert-Koch-Klinik in Leipzig.[7] Er wurde am 25. September 2006 unter den Klängen von Posaunen in Leipzig-Lindenau zur letzten Ruhe getragen. [3] Der Grabstein trägt den Anfang seiner Lieblingsmotette. In einem Nachruf [3] steht: "In unserem Herzen klingt seine Musik weiter."

Auszeichnungen

  • Goldene Ehrennadel des Gnadauer Posaunenbundes

Ausgewählte Klavierauszüge

  • Canto: für Alt, Männerchor und 10 Instrumente. nach einem Text von Bertolt Brecht/ Reiner Bredemeyer, Leipzig, 1965.[8]
  • Hymne du Pantheon: f. Männerchor u. Blasorchester von Luigi Cherubini, Leipzig, o.J.[9]
  • Nocturnes Nr. 3 (Sirenes) von Claude Debussy, Leipzig, 1962.[10]
  • Requiem für Lumumba von Pau Dessau, Leipzig, 1963.[11]
  • Die wunderbare Schusterfrau : Oper in zwei Akten nach dem gleichnamigen Bühnenwerk von Frederico Garcia Lorca i. d. einzig berechtigten Nachdichtung von Enrique Beck und Udo Zimmermann, Leipzig, Verlag der Musik 1980[12] und , 1982.[13]
  • Levins Mühle : Oper in neun Bildern von Ingo Zimmermann drei nach dem gleichnamigen Roman von Johannes Brobrowski und Udo Zimmermann, Leipzig, Deutscher Verlag für Musik, 1974[14] und 1974.[15]
  • Die Rundköpfe und die Spitzköpfe op. 45, daraus Nr. 8: Das neue Iberinlied, Leipzig, 1997.[16]

Literatur

  • Horst Karl Hessel Jubilate Deo. Musik für Blechbäser. herausgegeben vom Gnadauer Posaunenbund, Bokholt-Hanredder 2000.
  • Jesus unsere Freude. Gemeinschafts-Liederbuch Posaunenausgabe. Brunnen-Verlag Giessen September 1996, ISBN 3-7655-6093-6.
  • Horst Karl Hessel Bläsermusik zur Weihnachtszeit. VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, DVFM 8912, 1988, Lizenz 418-515/C31/88.

Einzelnachweise

  1. a b Bläserruf 3/2006 - "H.K.H." ist 90! - Bläserandacht zum Geburtstag von Horst Karl Hessel, S. 10
  2. Gemeindebrief der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ebingen, Ausgabe 05/06, Mai/Juni 2009, S.10
  3. a b c d Bläserruf 1/2007 - Nachruf des Gnadauer Posaunenbunds auf Horst Karl Hessel, S. 16
  4. a b Rundbrief der Sächsischen Posaunenmission e.V., Nr. 1, April 2006, Jahrgang 2007, Nr. 11, erschienen am 15. Juni. 2007, S.1
  5. Stadtbibliothek Leipzig/ Musikbibliothek, Signatur 2:5661, Mediennummer 000701061
  6. Wolfgang Schnabel, Die evangelische Posaunenchorarbeit, Herkunft und Auftrag, Vandenhoeck&Rupprecht, Göttingen, ISBN 3-525-57188-7, S.58
  7. Amtsblatt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Jahrgang 2007, Nr. 11, erschienen am 15. Juni. 2007, S.1
  8. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 11
  9. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 12
  10. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 15
  11. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 18
  12. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 43/2
  13. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 43/1
  14. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 44/1
  15. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 44/2
  16. Stadtbibliothek Leipzig MS Hessel 57