Durch die Einführung der Schweißtechnologie im Jahr 1933 begann bei der Deutschen Reichsbahn der Güterwagenbau in geschweißter Bauart. Bei dieser Güterwagenbauart sind fast alle Bauteile durch Schweißung miteinander verbunden und nicht mehr durch Nieten. Die Entwicklung der Güterwagen in geschweißter Bauart für bspw. höhere Geschwindigkeiten, ein höheres Ladegewicht oder die Verwendung von verschiedenen Stahlsorten wurde aber durch die Kriegsauswirkungen so stark beeinflusst, dass die Deutsche Reichsbahn schon 1939 die Bauweise der Güterwagen den neuen wirtschaftlichen Umständen anpassen musste.
Da es im Güterwagenbau beim Wechsel von der einen zu der anderen Bauart zu Überschneidungen kam, lassen sich diese zeitlich auch nicht genau eingrenzen, einige Standardgüterwagen sind einer Bauarten-Übersicht Tabelle zufinden. Die während des Zweiten Weltkrieges gebauten Güterwagen, die nur den Transportbedarf des Militärs decken sollten sind Güterwagen der Kriegsbauart.
Die Güterwagen in geschweißter Bauart
Die Güterwagen in Austauschbauart waren zu aufwendig konstruiert um sie weiter wirtschaftlich bauen zu können. Daher war die Deutsche Reichsbahn gezwungen, alle Güterwagengruppen unter rein wirtschaftlichen Aspekten und auch durch die zunehmende Konkurrenz von Lastkraftwagen diese neu zu entwickeln bzw. deren Bauweise anzupassen. Das führte dazu das 1933 eine Versuchsserie gestartet wurde mit verschiedenen Wagenarten, mit dem Ziel eine Serienfertigung zu entwickeln in der fast alle Wagengattungen für eine höhere Geschwindigkeit als 65 km/h zugelassen werden können und ein höheren Ladegewicht als 15 t haben sollten. Durch den Einsatz von verschieden Materialien und Fertigungstechnologien sollte eine effizentere Wagenproduktion erreicht werden. Diese geschweißten Güterwagen wurden stetig weiterentwickelt und deren Bauweise optimiert.
Gedeckte Wagen
Gedeckter Güterwagen
- Gattungzeichen Gs, Gattungsbezirk Oppeln
- Um die Anforderungen für einen schnelleren Stückguttransport zu erfüllen wurden ab 1937 die schnelllaufenden Güterwagen der Wagengattung „Gs Oppeln“ gebaut. Durch einen Achsstand von 6000 mm, äußere Langträger und 7-lagige und 1400mm lange Tragfeder konnte die Wagen für eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h zugelassen werden. Die Wagen hatte eine Länge über Puffer von 9100 mm ohne Handbremse, ein Ladevolumen von 45 m³, ein Ladegewicht von 15 t, eine Tragfähigkeit von 17,5 t und ein spitzzulaufendes Sprengwerk. Sie wurden mit verschiedenen Ausstattung gebaut und waren bspw. mit einer Dampfheizleitung, einer elktr. Heizung oder mit einer Dampfheizleitung und Dampfheizung ausgestattet. Diese Wagengattung wird umgangssprachlich auch als „kurzer Oppeln“ bezeichnet.
Gedeckte großräumige Güterwagen
- Gattungzeichen Glhs, Gattungsbezirk Dresden
- Nach den Erfahrungen mit dem 1933 gebauten genieteten Wagen der Wagengattung Glhs Dresden der Austauschbauart wurde ein völlig neuer zweiachsiger gedeckter Güterwagen entwickelt, der „Glhs Dresden“ in geschweißter Bauart. Die Ergebnisse der Versuchwagen mit einem Achsstand von 7000 mm hatten ergeben, dass sich sehr gute Schnellfahreigenschaften bei einer Verkürzung des Wagenaufbaus um 2000 mm erreichen lassen. Daraus resultierte ein Wagen mit einer Länge über Puffer von 10.800 mm mit Handbremse, einem Ladegewicht von 15 t und einer Tragfähigkeit von 15,75 t. Während die meisten großräumige Güterwagen des Gattungsbezirk Dresden über eine Ladefläche von 29,4 m² verfügten hatte dieser Wagen eine Ladefläche von nur 24,2 m². Wie die meisten gedeckten Güterwagen hatte dieser Wagen auch ein Tonnendach und 2000 mm breite Türen aber eine Ladelänge von nur 8720 mm. Mit mit 2780 mm Ladebreite war er etwas breiter als andere gedeckte großräumige Güterwagen. Alle gebauten Wagen waren mit einer Dampfheizleitung ausgestattet und für eine Geschwindigkeit von 90 km/h zugelassen. Von 1934 bis 1937 entstanden insgesamt ca. 1633 Exemplare mit Handbremse, die überwiegend mit 9-lagigen und 1800 mm langen Tragfedern ausgerüstet wurden.
- Vom „Glhs Dresden“ zum Ghs Oppeln
- Durch die Anhebung des Grenzwertes der Ladefläche von 24 m² auf 26 m² im Jahre 1937 wurden die Wagen der Wagengattung „Glhs Dresden“ (Baujahr 1934) dem Gattungsbezirk Oppeln zugeordnet und dadurch zur Wagengattung „Ghs Oppeln“. Zur Unterscheidung des später gebauten Güterwagen der Wagengattung „Gs Oppeln“, wird dieser Wagen auch als „langer Oppeln“ bezeichnet.
- Gattungzeichen Glr, Gattungsbezirk Dresden
- Gattungzeichen Glt, Gattungsbezirk Dresden
- Siehe auch: Wagengattung: Glrhs Dresden
- Gattungszeichen GGhs, Gattungsbezirk Desden
- Diese vierachsige gedeckte großräumige Güterwagen in geschweißter Bauart wurden 1934 gebaut und wurde als Vergleichswagen mit den zweiachsigen gedeckte großräumige Güterwagen entwickelt. Hierbei ging es darum zu ermitteln mit welcher Wagenart sich der Stückguttransport am effizienten realisieren lässt. Die Großraumgüterwagen mit Drehgestell hatten eine Ladelänge von 15 520 mm, ein Ladegewicht von 15 t, ein Eigengewicht von 22,7 t und ihre Länge über Puffer betrug 17 600 mm mit Handbremse. Sie war mit einer Dampfheizleitung ausgestattet und als Schnellläufergüterwagen für eine Geschwindigkeit von 120 km/h zugelassen, weiter verfügte sie über zwei 2000 mm breite Schiebetüren und zwei Lüftungsöffnungen auf jeder Wagenseite.
- Gattungszeichen GGhs und GGths, Gattungsbezirk Bromberg
- Von diesen vierachsigen Großraumgüterwagen wurden schon 1942 die ersten vier Versuchswagen gebaut und 1944 folgten noch einige weitere Wagen. Ihre Entwicklung ist wahrscheinlich auf den Transport von Kriegsmitteln zurückzuführen, da es aber keinen wirklichen Bedarf an dieser Wagenart gab, wurden davon auch nur sehr wenige gebaut. Sie hatten eine Ladelänge von 16 620 mm, ein Ladegewicht von 51 t, ein Eigengewicht von 21,8 t und eine Länge über Puffer von 18 000 mm. Sie waren mit einer Dampfheizleitung ausgestattet und als Schnellläufergüterwagen für eine Geschwindigkeit von 120 km/h zugelassen. Weiter verfügten sie über zwei 2000 mm breite Schiebetüren und über drei Lade- und zwei Lüftungsluken auf jeder Wagenseite. Im Gegensatz zum GGhs verfügte der GGths noch über zwei Stirnwandtüren und war dadurch auch für den Fahrzeugtransport geeignet, der GGths war auch der meist gebaute Wagen dieser Wagengattung.
Klappdeckelwagen
- Gattungzeichen K, Gattungsbezirk Wuppertal
- Klappdeckelwagen wurden zur Beförderung nässeempfindlicher Schüttgüter wie Kalk oder Salz verwendet, aber im Laufe der Jahre von den gedeckten Selbstentladewagen weitgehend abgelöst. Daher waren die 1933 gebauten Wagen in Austauschbauart die letzten in Serie gebauten Klappdeckelwagen. 1935 beschaffte die DRG daher nur noch zwei geschweißte Versuchswagen mit einer Länge über Puffer 9100 mm ohne Handbremse und einen Achsstand von 4000 mm. Die Seitenwände waren durch eine senkrechte Strebe beiderseits der Tür in je zwei Felder geteilt. Zu einem Serienbau dieser Wagengattung kam es aber nicht mehr, da der schwierig zu entladende Klappdeckelwagen mittlerweile technisch überholt war.
- Gattungzeichen Kmr, Gattungsbezirk Wuppertal
- Trotz der Nachteile der Klappdeckelwagen wurde 1940 nochmals mit einer Neukonstruktion begonnen, aber es blieb bei nur acht gebauten Versuchswagen. Die Wagen hatte eine Länge über Puffer von 9800 mm mit Handbremse, ein Ladevolumen von 28,6 m³, ein Ladegewicht von 20 t und eine Tragfähigkeit von 21 t. Die auffälligsten äußerlichen Merkmale waren der Achsstand von 6000 mm und die außenliegenden Langträger. Alle Wagen wurden mit einer Hildebrandt-Knorr-Bremse ausgerüstet und verfügten über acht Dachklappen.
Verschlagwagen
- Gattungzeichen V, Gattungsbezirk Altona/Hamburg
- Nach den genieteten Verschlagwagen in Austauschbauart wurden zwischen 1936 und 1937 nur noch wenige geschweißte Wagen, ausschließlich ohne Handbremse gebaut. Diese zum Transport von Kleinvieh (Schweine, Schafe, Ziegen, Geflügel usw.) gebauten Wagen hatte eine Länge über Puffer von 9800 mm, ein Ladevolumen von 54,2 m³, ein Ladegewicht von 15 t und eine Tragfähigkeit von 17,5 t. Der Wagenkasten war wie ein Holzverschlag aufgebaut und ermöglichte so die Frischluftzufuhr. Mit der Eingemeindung von Altona nach Hamburg änderte sich 1937 der Gattungsbezirk von Altona in Hamburg.
Offene Wagen
Kippfähige offene Güterwagen
- Gattungzeichen Om, Gattungsbezirk Breslau
- Diese zweiachsigen offenen Güterwagen wurde von 1935 bis 1939 außschließlich ohne Handbremse gefertigt.Sie wurden in Hohlträgerbauart gebaut und hatten eine Länge über Puffer von 9.100 mm ohne Handbremse, ein Ladevolumen von 33 m³ und ein Ladegewicht von 20 t. Ihre Tragfähigkeit lag bei 21 t, ihr Eigengewicht bei 8,9 t und sie waren mit dreizehnlagigen Tragfedern von 1140 mm ausgerüstet. Das auffälligste äußerliche Merkmal war das Spengwerk zur Verstärkung der Bodenrahmenwinkel unter den Türen.
- Gattungzeichen Om, Gattungsbezirk Essen
- Die ab 1937 gebauten zweiachsigen Wagen hatten die gleichen Abmessungen wie die Wagen der Wagengattung Om Breslau, sie unterschieden sich nur durch die neunlagigen Tragfedern von 1400 mm Länge und das höhere Eigengewicht von 10 t durch die verwendeten Walzprofile von einandern.
- Gattungzeichen Omm, Gattungsbezirk Linz
- Dieser zweiachsige offene Güterwagen war von der Entwicklung im Güterwagenbau am stärksten geprägt, er wurde schon 1937 entwickelt aber erst ab 1939 gebaut. Der Wagen hatte eine Länge über Puffer von 10.100 mm ohne Handbremse, ein Ladevolumen von 24,03 m³ und ein Ladegewicht von 24,5 t. Seine Tragfähigkeit lag bei 25,5 t und seine 1000 mm hohen Seitenwände waren abnehmbar. Das auffälligste äußerliche Merkmal war der Achsstand von 6000 mm. Die ab 1940 gebauten Wagen hatten zudem noch einen fischbauchartige Außenlangträger. Der ab 1941 gebaute Wagen hatte ein räumliches, spitz nach unten zulaufendes Sprengwerk und einen geraden Außenlangträger. Alle Wagen waren mit einer Hildebrandt-Knorr-Bremse ausgestattet und teilweise auch mit einer mechanischer Handbremse.
Wagengattung Omm Linz Baujahr Langträger Bauweise 1939–1940 ? Blechbauart, geschweißt 1940–1941 Außenliegender Fischbauchlangträger Leichtprofile, geschweißt 1941–1943 Normaler Außenlangträger Regelformst., geschweißt
- Gattungzeichen Ommu, Gattungsbezirk Villach
- Dieser zweite neuentwickelte offene Wagen war weitgehend baugleich mit dem Wagen des Gattungsbezirks Linz, er hatte aber eine Bordwandhöhe von 1550 mm, klappbare Stirnwände und ein Ladevolumen von 37,26 m³ bei gleichem Ladegewicht von 24,5 t. Wie der ab 1941 gebaute Wagen des Gattungsbezirks Linz hatte er einen Rahmen mit Außenlangträger, ein räumliches, spitz nach unten zulaufendes Sprengwerk und eine Hildebrandt-Knorr-Bremse. Diese Wagen waren aber ungeeignet für den Transport von Militärfahrzeugen.
Rungenwagen
- Gattungzeichen R, Gattungsbezirk
- Von 1936 bis 1938 wurden diese Rungenwagen ausschließlich ohne Handbremse gefertigt, sie hatten einen Achsstand von 7000 mm, einer Ladelänge von 10.720 mm, ein Ladegewicht von 15 t, eine Länge über Puffer von 12.800 mm und ein räumlich diagonales Sprengwerk. Diese mit 22 hölzernen Rungen gebauten Wagen wurden auch Teilweise mit Radsätzen für den Übergang auf sowjetische Breitspur ausgestattet. Als einzige der in Großserie gebauten geschweißten Wagen waren sie noch mit der Kunze-Knorr-Bremse ausgerüstet.
- Gattungzeichen Rs, Gattungsbezirk Stuttgart
- Diese 1938 Neuentwickelten Rungenwagen hatten einen von 7000 mm auf 8000 mm vergrößerten Achsstand und waren mit einem räumlich diagonalem Sprengwerk ausgestattet. Ihre stabile Konstruktion ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Die übrigen konstruktiven Neuerungen waren schon auf die Bedürfnisse des Militärs ausgerichtet; so dienten beispielsweise die komplett aus Stahl gefertigten Bordwände an den Stirnseiten gleichzeitig als Überfahrrampe und wie schon beim dem 1934 gebauten Schienenwagen der Wagengattung „SSla Köln“ zugunsten eines umklappbaren Bremserstandes auf das Bremserhaus verzichtet. Das anfängliche Ladegewicht von 15 t wurde 1943 auf 20 t erhöht und dadurch wurden diese Wagen zur Wagengattung „Rms Stuttgart“.
Zweiachsiger Schienenwagen
- Gattungzeichen Sm, Gattungsbezirk Augsburg
- Die ab 1937 gebauten Schienenwagen mit einen Achsstand von 8000 mm, einer Ladelänge von 12.988 mm und 20 t Ladegewicht wurde außschließlich ohne Handbremse ausgeliefert.Sie verfügten über ein Sprengwerk und waren ansonsten weitgehens mit den genieteten Wagen der Austauschbauart identisch.
- Gattungzeichen Smr, Gattungsbezirk Augsburg
- Dieser Wagen mit einem Achsstand von 8000 mm, einer Ladelänge von 12.988 mm, einem Ladegewicht von 20 t und einer Länge über Puffer von 14.400 mm wurde nur ohne Handbremse gebaut. Er hatte jeweils sechs Rungen auf jeder Seite und war mit Spurwechel-
radsätzen ausgestattet. Das auffälligste äußerliche Merkmal war der außenliegende Fischbauchlangträger. Da die Produktion dieses Wagen aber zu aufwendig war, wurden nur 20 Exemplare gebaut.
Vierachsiger Schienenwagen
- Gattungzeichen SSla, Gattungsbezirk Köln
- Der 1934 neuentwickelte geschweißte vierachsige Schienenwagen der Wagengattung „SSla Köln“ wurde statt mit einem Bremserhaus mit einem offenen Bremserstand versehen, auch bei seiner Konstruktion orientierte man sich an dem langen preußischen Schienenwagen nach Zeichnung Ce 168 mit 18 m Ladelänge. Das umklappbare Bühnengeländer ermöglichte den Transport von langen Gegenstände über das Kopfende hinaus. Dieser mit 14 stählernen Rungen ausgestattete Wagen hatte eine Ladelänge von 18.050 mm, ein Ladegewicht von 40 t und eine Länge über Puffer von 20.100 mm. Er hatte auch einen innenliegenden fischbauchartigen Mittellangträger.
- Gattungzeichen SSla, Gattungsbezirk Köln
- Dieser ab 1940 gebaute vierachsige Schienenwagen hatte die gleichen Abmessungen wie der ab 1934 gebaute, wurde aber wegen des Rohstoffmangels aus Stahl St37 und nicht mehr aus St52 gefertigt. Dieser Stahl geringerer Festigkeit bedingte die Umkonstruktion des Wagenuntergestells und die Ausrüstunge des Wagens mit 16 Seitenrungen, um die Ladungssicherung während des Transport sicherzustellen. Außerdem wurde auf den Drehkranz verzichtet.
Vierachsiger Flachwagen
- Gattungszeichen SSy, Gattungsbezirk Köln
- Gattungszeichen SSys, Gattungsbezirk Köln
Sechsachsiger Flachwagen
- Gattungszeichen SSyms, Gattungsbezirk Köln
- Dieser 1942 gebaute Flachwagen verfügte über zwei dreiachsige Drehgestelle mit Gleitlagerradsätze. Er wurde für die Beförderung von schwereren Einzellasten, Raupenfahrzeuge und militärischer Fahrzeuge entwickelt. Äußerlich war dieser Schwerlastwagen auch den äußere eckigen fischbauartige Langträger zuerkennen, weiter verfügte er über ein absenkbares Bremserbühnengeländer und an jeder Wagenseite über ein Handrad für die Feststellbremse. Der Wagenboden war vollständig aus Holz und hatte keine Ladeschwellen. Das Nebenzeichen „ym“ beinhaltet: Ladegewicht über 50 t, offener Bremserstand, Ladelänge über 8800 mm und umsetzbar auf russische Breitspur. Er war für eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h zugelassen und hatte acht abnehmbare stählerne Rungen. Dieser Wagen hatte eine Ladelänge von 11 900 mm, eine Ladefläche von 36,7 m², ein Ladegewicht von 80 t Tragfähigkeit von 82 t, ein Eigengewicht von 23,6 tmund eine Länge über Puffer von 13 200 mm.
Übersichtstabelle
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über einige ausgewählte Wagengattungen wieder, es werden nicht alle Wagentypen mit möglichen Nebenzeichen aufgeführt da die Tabelle ansonsten zulang oder unverständlich werden würde. Die Spalte „DB“ gibt das Gruppenzeichen und die Bauartnummer wieder, mit denen sie ab 1951 bei der Deutschen Bundesbahn bezeichnet wurden. Die Spalte DR (DDR) gibt das Gruppenzeichen und die Gattungsnummer wieder, mit denen diese Wagen bei der Deutsche Reichsbahn der DDR ab 1951 bezeichnet wurden.
Güterwagen der geschweißten Bauart | |||||||
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Wagenart | Gattungzeichen | Gattungsbezirk | Ladegewicht | Baujahr | Merkmale | DB | DR (DDR) |
Gedeckter Güterwagen | Gs | Oppeln | 15 t | 1937 | Achsstand 6000 mm | Gms 30 | Gs 07 |
Gedeckte großräumige Güterwagen |
Glhs | Dresden | 15 t | 1934 | Achsstand 7000 mm Ab 1937 Ghs Oppeln |
Ghs 31 | Ghs 07 |
Glr | Dresden | 15 t | 1936 | Umsetzwagen, 65 km/h | Glmr 38 | Glr 12 | |
Glt | Dresden | 15 t | 1936 | zweiflüglige Stirntüren, beidseitig | Glt 34 | Glt 13 | |
GGhs (Vierachsig) |
Dresden | 15 t | 1934 | 41,7 m²Ladefläche | GGhs 41 | GGhs 15 | |
GGhs/GGths (Vierachsig) |
Bromberg | 51 t | 1942 | 44,5 m² Ladefläche GGths mit Stirntüren |
GGhs 42 GGths 43 | GG(t)hs 15 | |
Klappdeckelwagen | K | Wuppertal | 20 t | 1936 | Außen- u. Innenlangträger |
- | – |
Kmr | Wuppertal | 20 t | 1941 | Außenlangträger | Kmr 35 | – | |
Verschlagwagen | V | Altona, ab 1937 Hamburg |
15 t | 1935 | 1610 mm breite Schiebetür |
V 33 | V 23 |
Offene Güterwagen |
Om | Breslau | 20 t | 1935 | Hohlprofile | Om 30 | Om 37 |
Om | Essen | 20 t | 1937 | Walzprofile | Om 30 | Om 36 | |
Omm | Linz | 24,5 t | 1939 | s.o. | Omm 32 | Omm 42 | |
Ommu | Villach | 24,5 t | 1941 | Regelformst. Außenlangträger |
Omm 33 | Omm 43 | |
Rungenwagen | R | Stuttgart | 15 t | 1936 | Achsstand 7000 mm | R 30 | R 61 |
Rs | Stuttgart | 15 t | 1938 | Achsstand 8000 mm | Rms 31 | Rms 61 | |
Zweiachsiger Schienenwagen |
Sm | Augsburg | 20 t | 1937 | Sprengwerk | Sm 34 | Sm 64 |
Smr | Augsburg | 20 t | 1940 | Blechbauart, Fischbauch außenliegend |
Smr 35 | Smr 65 | |
Vierachsiger Schienenwagen |
SSla | Köln | 40 t | 1934 1940 |
Blechträger u. Profile, Fischbauch innenliegend | SSlma 44 | SSla 65 |
Vierachsige Flachwagen Schwerlastwagen |
SSy (SSkra) |
Köln | 50 t | 1940 | Blechträger u. Profile geschwungene Langträger |
SSy 45 | SSy 65 |
SSys | Köln | 50 t | 1942 | Blechträger u. Profile eckigere Langträger |
SSy 45 | SSys 65 | |
Sechsachsiger Flachwagen Schwerlastwagen |
SSyms | Köln | 80 t | 1942 | Blechträger u. Profile eckigere Langträger |
SSym 46 | SSyms 65 |
Güterwagen in Sonderbauart
Die nachfolgenden Güterwagen in Sonderbauart sind Wagen, die größtenteils aus einem Standardwagen in geschweißter Bauart entstanden sind, aber über eine besondere Ausstattung verfügen oder besondere Eigenschaften haben. So ist ein Kühlwagen ein gedeckter Güterwagen mit Sonderausstattung; er verfügt über eine Isolierung und ist bspw. mit Eisbehältern, Luftumwälzern oder Fleischhaken ausgestattet. Eine Sonderbauart kann aber auch ein Güterwagen sein, der besonders lang ist oder über abnehmbare Behälter verfügt.
Die nachfolgenden aufgeführten Güterwagen stellen nur einen kleinen Teil aller neu- und weiterentwickelten Wagen zwischen 1939 und 1945 dar.
Gedeckte Güterwagen in Sonderbauart
- Stallungswagen
- Gattungszeichen GGvwehs, Gattungsbezirk Dresden
- Diese vierachsige gedeckte großräumige Güterwagen wurden 1935 für den Transport von Pferden gebaut und verfügten über einen Begleiterraum in der Wagenmitte sowie über zwei Laderäume für je zwei Pferde. Sie hatten jeweils zwei große Seitenklappen auf jeder Wagenseite zum be- und entladen und wurden nur mit Bremserhaus gebaut. Diese Drehgestell-Güterwagen mit Außenlangträgern hatten eine Ladelänge von 16.620 mm, ein Ladegewicht von nur 3,5 t, ein Eigengewicht von 22,1 t und eine Länge über Puffer von 11 940 mm. Sie verfügten über eine Leitung für eine elektrische Heizung sowie über eine Dampfheizleitung und als Schnellläufergüterwagen waren sie für eine Geschwindigkeit von 120 km/h zugelassen. Ein Vorläufer war der 1907 gebaute preußische, dreiachsige Stallungswagen „Gnfwl Halle“ der Länderbauart für sechs Pferde. Bei der Deutschen Reichsbahn als Wagengattung Gvwhs Stettin wiederzufinden.
- Vierachsiger Klappdeckelwagen
- Gattungszeichen KKt, Gattungsbezirk Saarbrücken
- Dieser vierachsige Sattelwagen für Koks hatte eine Einrichtung zur Selbstentladung und war nicht kippfähig. Der ab 1939 gebaute Großraumgüterwagen war eine Weiterentwicklung aus der Wagengattung OOt Oldenburg und hatte eine Lange über Puffer von 12 000 mm, ein Ladevolumen von 90 cbm, ein Ladegewicht von 55,5 t und ein Eigengewicht von 22,4 t.
- Kühlwagen des Gattungsbezirk Berlin
- Kühlwagen sind eine Sonderbauart der gedeckte Güterwagen und wurden unter anderem in den Varianten als Tiefkühlwagen, Seefisch-Kühlwagen, Fleisch-Kühlwagen, Universalkühlwagen und Behelfskühlwagen gebaut. Die Kühlwagen gehörten zum Gattungsbezirk Berlin und hatten immer das Gattungszeichen „G“ und das Nebenzeichen „k“ sowie weitere Nebenzeichen je nach ihren Eigenschaften. Das Nebenzeichen „k“ stand im Verbindung mit „G“ für Kühlwagen. 1942 wurde für diese Wagengattung das Gattungszeichen „T“ eingeführt; diese neue Wagengattung wird auch als Kühlwagen der Kriegsbauarten bezeichnet, es sind aber Wagen in geschweißter Bauart. Weiter wurde noch aus Nebenzeichen b für Fährbootwagen eingeführt und löste damit das Nebenzeichen f ab. Einige ältere Kühlwagen und auch neuere Universalkühlwagen erhielten aber trotzdem noch das Gattungszeichen „Gk“. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Wagen in Betongrau (RAL 7023) gestrichen und nicht mehr in grauweiß (RAL 9002), die großen rot oder schwarzen Anschriften wie „Kühlwagen“ oder „Seefische“ entfielen. Bei Universalkühlwagen wurden in die Dachkonstruktion vier bis acht Flettner-Lüfter eingebaut. Nachfolgend sind nur drei der vielen neu- und weiterentwickelten Kühlwagen aufgeführt.
- Universalkühlwagen Gattungszeichen Tnohs
- Diese ab 1942 gebauten Wagen waren eine Weiterentwicklung der schon 1936 gebauten Kühlwagen Gkhs; sie wurden für verschiedene Zwecke verwendet, aber meistens für den Biertransport genutzt. Sie waren mit einer Dampfheizleitung ausgestattet und für 90 km/h zugelassen, besaßen keine Fleischhaken und waren nicht für Gefriergut geeignet. Das Nebenzeichen „n“ steht für „nicht für Gefriergut geeignet“ und „o“ für „ohne Fleischhaken“. Bei der DB wurden diese Wagen mit dem Gattungszeichen Tnohs und der Bauartnummer 31 geführt.
- Seefisch-Kühlwagen Gattungszeichen Tnfhs
- Diese aus dem Gkhhs weiterentwickelten Wagen wurde ab 1943 gebaut und hatten einen kurzen offenen Bremserstand. Sie waren nicht geeignet für Gefriergut und nur für den Transport von Seefische gebaut worden. Wie alle Seefisch-Kühlwagen erhielten auch sie keine Dach-Lüfter und keine Fleischhaken. Das Nebenzeichen „f“ steht für „nur Seefische“ und „o“ für „ohne Fleischhaken“.
- Vierachisiger Universalkühlwagen Gattungszeichen GGkhs
- Dieser vierachisige Universalkühlwagen wurde 1943 gebaut und war eine Neuentwicklung mit Korbbogendach und Dacheisluken. Ladegewicht 36 t, Ladelänge zwei mal 5930 mm, Länge über Puffer 16 700 mm und für eine Höchstgeschwindigkeit bis 120 km/h zugelassen. Ab 1949 wurde erst wieder weitere dieser Kühlwagen gebaut, sie trugen das Gattungszeichen TThs; Gattungsbezirk Berlin. Sie wurden bei der DB ab 1951 als TThs 43 geführt.
Offene Güterwagen in Sonderbauart
- Selbstentladewagen
- Gattungszeichen Otmm, Gattungsbezirk Mainz
- Diese Schotterwagen wurden ab 1943 gebaut und hatten ein Ladegewicht 26,5 t sie hatten Bodenklappen und in der Regel diagonal versetzten Klappen in den Wänden.
- Kübelwagen
- Gattungszeichen Ok Gattungsbezirk Nürnberg
- Die schon 1934 gebauten Kübelwagen wurden erst 1942 weiterentwickelt und konnten wahlweise zwei Kokskübel oder drei Kohlekübel transportieren. Diese zweiachsigen Wagen mit Außenlangträger hatten ein Ladegewicht von 26 t, einen Achsstand von 400 mm und eine Länge über Puffer von 7300 mm. Eine später artverwandter Wagen ist der ab 1949 gebaute Behälter-Tragwagen. Sie wurden hauptsächlich für den Transport von Kohle und Koks von Binnenhäfen aus zu verschiedenen Eisenwerkhütten im Ruhrgebiet eingesetzt.
- Offener Fährbootwagen
- Gattungszeichen Rbhs Gattungsbezirk Saarbrücken
- Dieser geschweißte Fährbootwagen ist eine Sonderbauart eines Rungenwagens und wurde mit Walzprofilen hergestellt. Er war eine Weiterentwicklung des ab 1928 gebauten Fährbootwagen der Wagengattung Rfh Stuttgart. Er hatte ein Ladegewicht von 15 t, eine Ladelänge von 10 660 mm, eine Länge über Puffer von 12 730 mm und war für eine Höchstgeschwindigkeit bis 90 km/h zugelassen.
- Tiefladewagen
- Gattungszeichen SSt Gattungsbezirk Köln
- Dieser nach Skizze 38 gebaute Wagen war einer der wenigen Tiefladewagen der Deutschen Reichsbahn, die meisten im Wagenpark eingestellten Tiefladewagen gehörten privaten Unternehmen. Der 1939 gebaute sechsachsige Wagen mit einer 23.200 mm langen durchgehenden Ladebrücke hatte eine Tiefladelänge von 12.000 mm. Er wurde wie die meisten Tiefladewagen aus St52-Stahl gefertigt und hatte eine Tragfähigkeit von 80 t, ein Eigengewicht von 39 t und eine Länge über Puffer von 24 504 mm. Die beiden Bremserbühnen hatten abklappbare Geländer um auch längere Güter transportieren zu können. Der Wagen war mit einer Hildebrandt-Knorr-Bremse ausgerüstet und die beiden Drehgestelle könnten um je 180° gedreht werden.
Bezeichnung und Anstrich
Fast alle Güterwagen der Deutschen Reichsbahn wurden ab zirka 1942 mit dem Schriftzug „DR“ sowie mit dem Namen des „Gattungsbezirks“, einer „Wagennummer“ und einem „Gattungszeichen“ gekennzeichnet. Siehe hierzu Wagenkennzeichnung ab 1937. Ab 1940 wurden auch die Farben für die Anstriche der Gütewagen geändert, so wurden beispielsweise ab Dezember 1941 die eisernen Dächer in schwarzbrauner Farbe gestrichen und nicht mehr in grün-grauer (RAL 7009).
Zusätzliche Gattungsbezirke
Die Deutsche Reichsbahn fasste schon ab 1921 alle Güterwagen mit gleichen oder ähnlichen Verwendungsmöglichkeiten in sogenannte Gattungsbezirke zusammen, diese erhielten Namen deutscher Städte, meist Städte mit Sitz einer Reichsbahndirektion. So kamen ab 1938 folgende Gattungsbezirke hinzu:
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Privatgüterwagen
Die privaten Güterwagen, die auch im Wagenpark der Deutschen Reichsbahn eingestellt waren, wurden von Unternehmen wie MAN, der Gothaer Waggonfabrik (GWF) oder der Waggon- und Maschinenbau AG WUMAG hergestellt. Diese Unternehmen waren genauso von dem Rohstoffmangel betroffen wie die Deutsche Reichsbahn selbst.
Das wird vor allem bei den privat eingestellten Kesselwagen deutlich, sowohl beim zweiachsigen als auch beim vierachsigen Kesselwagen gab es zwei dominierende Bauarten.
- Bauart Uerdingen, mit durchgehendem Blechlangträger und Rahmenlangträgern unter dem Kessel
- Bauart Deutz, der Kessel ist ein selbsttragendes Teil des Wagens, bei dem zwischen den Drehgestellen außer der Bremsanlage nichts weiter montiert wurde.
Die Entwicklung der Drehgestelle war ebenso von den Kriegsauswirkungen betroffen wie auch andere Bereiche. So wurden beispielsweise die ersten neuen Drehgestelle der geschweißten Pressblech-Bauart 1940 bei Westwaggon in Köln-Deutz gebaut; mit 2,0 m Achsstand für den vierachsigen Schienenwagen SSla sowie für verschiedene Kesselwagen und mit 1,8 m Achsstand für den Schwerlastwagen SSy.
Ab 1943 wurde diese Bauart vereinfacht und als sogenannte Drehgestelle in Kriegsbauart in einer Stückzahl von über 35.000 Stück hergestellt, diese wurden unter anderem für Flachwagen, Kesselwagen und Wannentender verwendet.
Siehe auch
- Gattungszeichen deutscher Eisenbahnwagen - Erklärt die Bedeutung von Gattungszeichen
- Deutsche Reichsbahn – Werdegang der Deutschen Reichsbahn bis 1949
- Normalie (Eisenbahn) – Deutsche Güterwagen vor 1910
- Verbandsbauart – Deutsche Güterwagen ab 1910
- Güterwagen der Austauschbauart - Deutsche Güterwagen ab 1927
- Güterwagen der Kriegsbauart – Deutsche Güterwagen für den Kriegsmitteltransport (bis 1945)
- Säuretopfwagen
- Güterwagen-Bauarten-Übersicht von 1878 bis 1945
Literatur- und Quellenangaben
- Eugen Kreidler: Die Eisenbahnen im Zweiten Weltkrieg – Studien und Dokumente zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs, Nikol Verlagsgesellschaft mbh & Co KG, Hamburg 2001
- Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv Band 1, Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989
- Janusz Piekalkiewicz: Die Deutsche Reichsbahn im Zweiten Weltkrieg, Transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1993
- Roger Gittermann: Kriegsbauarten, Eisenbahn-Magazin Heft Nr.8. Alba-Fachverlag, Düsseldorf 1992
- Walter Hollnagel: Eisenbahnraritäten – Von den zwanziger Jahren bis 1945, EK-Verlag, Freiburg 2008
- Wolfgang Diener:Anstrich und Bezeichnung von Güterwagen, Verlag Dr. Bernhard Abend, Stuttgart 1992.
- WER: Die Reichsbahn-Güterwagen, Reichsbahn-Werbeamt für den Personen- und Güterverkehr, Berlin 1939
- Deutsche Reichsbahn, Reichsbahn-Zentralamt Berlin, Dezernat 28: Die Güterwagen der Regelbauart, Berlin 1945
- Stefan Carstens, Rudolf Ossig : Güterwagen Band 1, Gedeckte Wagen, MIBA-Verlag, Nürnberg 2000.
- Stefan Carstens, Hans Ulrich Diener: Güterwagen Band 2, Gedeckte Wagen – Sonderbauart, MIBA-Verlag, Nürnberg 2000.
- Stefan Carstens, Hans Ulrich Diener: Güterwagen Band 3, Offene Wagen, MIBA-Verlag, Nürnberg 2003.
- Stefan Carstens: Güterwagen Band 4, Offene Wagen in Sonderbauart, MIBA-Verlag, Nürnberg 2003.
- Stefan Carstens: Güterwagen Band 5, Rungen-, Schienen- und Flachwagen, MIBA-Verlag, Nürnberg 2008