Offertenblatt

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Offertenblatt, Blatt für kostenlos aufgenommene private Kleinanzeigen, das über den Pressevertrieb und den Bahnhofsbuchhandel vertrieben wird. Der Inhalt der Offertenblätter besteht überwiegend aus privaten Kleinanzeigen, die rubriziert werden (oft mehrere hundert Rubriken). Die Einnahmen der Offertenblätter bestehen zu 30 – 50 % aus Vertriebserlösen und zu 50 – 70 % aus bezahlten Anzeigen. Die Verbreitungsgebiete sind in Deutschland regional, als Mindest-Verbreitungsgebiet gilt ein Bereich mit ca. 3 Millionen Einwohner. Außerhalb Deutschlands finden sich auch Offertenblätter, die landesweit vertrieben werden (Finnland, Portugal). Zusätzlich entstanden in den letzten Jahren Offertenblätter, die landesweit vertrieben werden und sich im Inhalt auf bestimmte Bereiche beschränken (KFZ, Immobilien, Computer usw.).

Die ersten Offertenblätter wurden ab 1970 in Kanada und den USA gegründet, in Deutschland ab 1983. Hier etablierten sich die Offertenblätter innerhalb kurzer Zeit als verkaufsstarke Objekte mit Verkäufen in Ballungsgebieten von bis zu 65 Exemplaren je 1000 Haushalten.

„neue medien“ schätzte 8/88 den Markt der Offertenblätter mit 2 Mio. Exemplaren Druckauflage wöchentlich und einem Umsatz von 150 Millionen DM. („Copy“ 5/1988 schätzt 130 Millionen DM). Nach einer Statistik des BDZV haben die Offertenblätter ein Potenzial von 350 Millionen DM an Werbeeinnahmen.

Leseranalysen sind bisher von „SperrMüll“ (IAM-Institut, 87) und „Zweite Hand“ (EMNID) bekannt. Resultat 88/EMNID: Junge, überdurchschnittlich gebildete Leser mit gutem Einkommen kennen die „Zweite Hand“. Besonders hervorragende Reichweitenergebnisse bei Anzeigen-Titel-Kombinationen mit der Tagespresse: bis zu 97 Prozent („medien“ IV/88). 18 % der SperrMüll-Leser/innen geben an, 40 bis 60 Minuten an einer Ausgabe zu lesen, 22 % mehr als 60 Minuten (Regionalum-frage IAM 87).

Grundsätzlich sind folgende Vorteile der Gattung „Offertenblätter“ zu nennen:

  • Der Leser kauft bewusst ein Blatt, in dem nur Anzeigen enthalten sind.
  • Hohe Rubrikkompetenz, keine Unterteilung in Anzeigen und Redaktion.
  • Überdurchschnittliche Lesedauer.

Die meisten Blätter bieten Anzeigenschaltungen national und international an, die über ein Netzwerk abgewickelt werden.

In den letzten Jahren haben die meisten Offertenblätter Internet-Auftritte entwickelt. Es werden verschiedene Geschäftsmodelle angeboten, meistens wird vom Abrufer eine Gebühr für das Lesen aktueller Anzeigen gefordert. Allgemein wird das Internet in den nächsten Jahren als starker Konkurrent zu den gedruckten Offertenblättern angesehen. Eine aussichtsreiche Gegenstrategie wurde noch nicht entwickelt. Weiterer Druck auf auf das Offertenblatt-Geschäft geht von den Internet-Auktionen aus.

Literaturhinweise Martini, B.-J.: In: „medien“ Nr. 4; IV/88 „Ein Verlag im Aufbruch“, der neue vertrieb, Juni/Juli 99 Rosenkranz, J.: In: „Copy“, Heft 5, 3/88