Die Jungen Pioniere waren eine DDR-Jugendorganisation.
Die Idee
Die Pioniere wurden den Pfadfindern nachempfunden, die Organisation diente aber dazu, die Schulkinder zwischen dem 6. und 14. Lebensjahr im Geist der Revolution zu erziehen und die Kinder für die Freie Deutsche Jugend vorzubereiten.
Die Losung war: "Seid bereit - Immer Bereit". Die Pioniere wurden einheitlich in weiße Hemden und Blusen eingekleidet, dazu gehörte eigentlich noch eine blaue Hose oder ein Rock, doch daran hielten sich nur ganz wenige. Das wichtigste Merkmal der zukünftigen sozialistischen Jugend waren die roten dreieckigen Halstücher (Pioniertücher), die nur in der DDR zuerst blau waren, angeblich um die Kriegsschuld der Deutschen zu sühnen. In den 60er-Jahren tauchten aber auch in der DDR immer mehr rote Pioniertücher auf. So zählten die Pioniere der 1.-3. Schulklasse zu den Jungpionieren und trugen blaue Halstücher, während die Pioniere der 4.-8. Klasse zu den Thälmann-Pionieren zählten und rote Halstücher trugen.
Die Organisation der Pioniere ähnelte derjenigen der Pfadfinder u.a. Eine Mischung aus Abenteuer, Partei-Mythos und revolutionäre Traditionspflege war der Hauptinhalt der Pioniernachmittage. Im Sommer gab es Pionierlager, seltener als Zeltlager, die sich von einem Camp der (Sozialistische Jugend Deutschlands) "SJD Die Falken" (BRD) [1], Wandervögel oder Scouts wenig unterschieden.
Die Mitgliedschaft bei den Jungen Pionieren (von 6 bis 10 Jahren), Thälmann Pionieren (10 bis 14 Jahren) war natürlich freiwillig.
Die Mitglieder einer Schulklasse wählten den Gruppenrat. Der Gruppenratsvorsitzende (vergleichbar mit einem Klassensprecher) arbeitet mit dem Pionierleiter zusammen.
In der achten Klasse erfolgte die Aufnahme in die Freie Deutsche Jugend (FDJ) - die Blauhemden, für die Aufnahme war natürlich wieder die Mitgliedschaft in der Pionierorganisation fast zwingende Voraussetzung. In den anderen Ostblockländern war die Organisation relativ ähnlich, die staatliche Kinder- und Jugendorganisation war sehr eng mit der Schule verknüpft und war meist die einzig zugelassene Organisation für Kinder und Jugend. Einzig in Polen soll es noch eine katholische Pfadfinderbewegung gegeben haben.
Siehe auch: Die Gebote der Jungpioniere
Sowjetunion
Die Bolschewiki in der Sowjetunion haben bereits kurz nach der Oktoberrevolution die Kinder und Jugendlichen in ihre Parteiarbeit voll eingeschlossen, es gab viele kleine und große Aufgaben für die Pioniere und Komsomolzen, es gab aber auch die große Aufgabe, die Millionen von Waisen und Straßenkindern aus dem Krieg, Bürgerkrieg und Hungersnot zu erfassen, sie zu ernähren, beschäftigen, sie an Kriminalität und Prostitution zu hindern und ihnen einen Wintermantel oder gar ein Dach über dem Kopf zu schenken.
In der ersten Zeit nach der Revolution mussten die Pioniere im Sowjetsystem, fast wie die Pfadfinderorganisation jeden Tag eine gute Tat vollbringen; sie bauten, putzten und sammelten Altmetalle, kümmerten sich um alte und kranke Mitmenschen und übernahmen viele andere praktische Aufgaben, ganz ähnlich, wie sonst eine christliche Jugendorganisation. Sie bildeten sich bereitwillig und freiwillig weiter, und ein gutes Zeugnis zu erlangen war für sie schon eine patriotische Pflicht. Die Erhaltung der eigenen Gesundheit und die Körperertüchtigung durch Turnen und Sport gehörte auch dazu, deswegen auch die Jugendlager, wo mit Romantik und Naturliebe die Kinder, wie bei den Wandervögeln oder Pfadfindern, vor groben Unfug, langer Weile, Alkohol und Rauchen oder gar Schlimmerem geschützt werden sollten.
In der totalitären Zeit des Stalinismus wurde die Jugend jedoch noch viel stärker ideologisch von dem Staat und der Partei (was eigentlich das Gleiche war!) vereinnahmt, sie sollte auch noch Propaganda übernehmen und was noch viel schwerer wog, ganz ähnlich, wie in dem Dritten Reich die Hitlerjugend (HJ), auch zur Denunziation, selbst gegen die eigene Familie, missbraucht werden. Dazu kam, wie bei den Scouts, Pfadfindern, HJ's die vormilitärische Erziehung. In dem Zweiten Weltkrieg, in Russland unter dem Namen: Der Große Patriotische Krieg gelaufen, wurden die Pioniere und Komsomolzen auch ganz ungeniert als Kindersoldaten und Minderjährige in dem Partisanenkrieg verwendet und von der Wehrmacht, wenn einmal aufgegriffen, auch tausendfach hingerichtet.
Nach dem Ende des Stalinismus, in der Chruschtschow-Ära, gab es auch bei den Pionieren politisches Tauwetter. Die Kinder durften wieder Kinder sein, Altpapier und Alteisen zu sammeln war zwar immer noch gefragt, aber bei schönem Wetter waren Ausflüge und Lagerfeuerfreuden wichtiger als alle Parteischulungen. Man besuchte einen Ort, wo vorher mal ein Streik (Arbeiterkampf) stattfand oder ein Konzentrationslager stand, man bedachte gemeinsam und still der Opfer und damit war die Pflichtübung auch schnell wieder beendet und man konnte fröhlich schwimmen gehen. Die vergangene Nazizeit sorgte überall mit ihren Verbrechen dafür, dass es leider genügend von solchen traurigen Gedenkstätten gab, so dass man eigentlich relativ frei den gemeinsamen Nachmittag oder das Wochenenden gestalten konnte.
Andere Ostblockländer
Nach dem zweiten Weltkrieg haben im ganzen Ostblock die nun führenden kommunistischen Parteien die Strukturen der Sowjets teilweise in vorauseilendem Gehorsam blind übernommen.